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Veröffentlicht am 03.08.2021

Ein toller Lesespaß für Mädchen und Jungs mit jeder Menge Geheimnissen und Gefahren

Burg Tollkühn - Verrat auf der Heldenschule
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Mich persönlich hatte das Buch definitiv vom Cover her schon einmal angesprochen. Es gab viele Details zu entdecken, die nach dem Lesen der ganzen Geschichte ihren Sinn offenbarten. Auch das Innenlayout ...

Mich persönlich hatte das Buch definitiv vom Cover her schon einmal angesprochen. Es gab viele Details zu entdecken, die nach dem Lesen der ganzen Geschichte ihren Sinn offenbarten. Auch das Innenlayout konnte sich sehen lassen. Auf der Innenseite des Buchdeckels wurden die sechs wichtigsten Schüler aus diesem Band als Figuren dargestellt und erhielten zusätzlich den Hinweis auf ihre wichtigsten Charaktereigenschaften. Die Seitenzahlen waren auf kleinen Holzschildern aufgedruckt. Zusätzlich gefiel mir, dass auch die betitelten Kapitel mit einer passenden Illustration versehen worden sind.

„Burg Tollkühn – Verrat auf der Heldenschule“ ist der zweite Band einer Reihe. Das Vorgängerbuch kannten wir nicht, hatten allerdings auch keinerlei Probleme, dem Geschehen zu folgen. Die aktuellen Ereignisse waren unabhängig vom ersten Band les- und begreifbar. Es gab einige kurz erwähnte Bezüge zur vorherigen Geschichte, diese verrieten jedoch nie zu viele Details, sodass wir immer noch die Option haben, den Start in die Reihe lesen zu können.

Die Heldenschüler Charaktere waren durchgängig liebenswert und sympathisch. Jeder auf seine eigene Art und Weise, denn sie waren allesamt ziemlich unterschiedlich in ihrem Wesen.
Hauptfigur Siggi, Sohn von Siegfried und Kriemhild, war ein interessanter Charakter. Obwohl er trotz seiner heldenhaften Eltern ziemlich ängstlich gewesen ist, machte gerade dieses herrliche Unperfektsein ihn zu meiner Lieblingsfigur. Denn auch wenn er sich selbst nicht heldenhaft fühlte, so hatte er doch Köpfchen und ein gutes Gespür.
Seine besten Freunde, die taffe Brünhild und der öfter mal tollpatschige Elf Filas, sorgten mit ihren Persönlichkeiten für eine ausgeglichene Gemeinschaft. Gemeinsam waren die drei ein tolles Team, indem sie ihre unterschiedlichen Fähigkeiten kombinierten und Defizite ausglichen.
Jago, Neuzugang als Schüler in der Heldenschule, war genauso wie wir neu in diesem Band. Er war zu jedermann freundlich und hatte einen ganz besonders netten Charme.
Auch zwei Nebenfiguren hatten es mir angetan. Da wäre zum einen die Heldenschülerin Isolde, die mich mit ihrem Gesang ein wenig an Troubadix erinnerte. Nur war sie optisch viel hübscher.
Dann gab es da noch das Zwergenmädchen Tulga, eine ziemlich impulsive Persönlichkeit. Ihre Hitzköpfigkeit war erfrischend und ich konnte sie mir richtig lebendig vorstellen.
Generell hatte der Autor seine Figuren allesamt detailliert ausgearbeitet und mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet. Manchmal bestanden diese auch aus ihren eigenen Eigenartigkeiten, sodass hier humorvolle Unterhaltung garantiert gewesen ist.
Besonders gut hatte mir hier gefallen, dass die lesenden Kinder die Möglichkeit erhalten haben, sich mit einer oder gar mehreren Figuren identifizieren zu können. Sie waren allesamt lebendig und authentisch gestaltet worden.

Wir begleiteten ausschließlich Siggi bei seinen Abenteuern. Durch den auktorialen Erzähler war es uns aber möglich, eine Menge Hintergrundinformationen rund um die Schule und einzelne Figuren zu erfahren. Selbstverständlich kamen auch in Siggis Gefühle nicht zu kurz und so konnten wir seine Handlungen und Reaktionen gut nachvollziehen.

Andreas Völlinger gelang es ganz hervorragend, mit seinem Schreibstil eine tolle Internatsatmosphäre zu schaffen. Zudem waren seine Erzählungen sehr spannend formuliert und bildhaft beschrieben. Insgesamt ließ sich alles flüssig lesen und die Geheimnisse und Gefahren brachten jede Menge mitreißende Momente mit sich. Die Schrift war für die selbstlesenden Kinder ausreichend groß und in Kombination mit der Sprache absolut altersgerecht. Die Kapitel hatten eine angenehme Länge und überfordern beim eigenen Lesen nicht.

Der Aufbau der Geschichte faszinierte mich. Sie hatte mit ihren Figuren eine interessante Anlehnung an bekannte Helden- und Sagengeschichten. Besonders stark sah ich hier Bezüge zur Nibelungensage. Ich mochte das, war mich aber ein wenig unsicher machte. Ich war mir nicht sicher, wie es dem Lesejunior gefallen würde. Er hatte keinerlei Bezüge zu solchen alten Sagengeschichten und ich fragte mich, ob einige der versteckten Hinweise bei ihm so zünden würden, wie bei mir.
Andererseits war diese Geschichte keine Nacherzählung oder Kombination solcher Sagen, sondern eine eigenständige Abenteuererzählung.
Diese nahm relativ schnell Fahrt auf und brachte jede Menge Action und natürlich auch Nervenkitzel mit sich. Besonders gut gefallen hatte mir hier die Mischung aus mysteriösen und unheimlichen Vorkommnissen, die jedoch nie allzu gruselig waren, denn immer, wenn etwas sehr bedrohlich wurde, kam Spaß in das aufregende Abenteuer.
Durch den abwechslungsreich gestalteten Plot gab es jede Menge Überraschungen und niemals langweilige Passagen.

Die Illustrationen in diesem Buch waren in Schwarz-weiß gehalten und von unterschiedlicher Größe. Sie waren stets an den aktuellen Ereignissen angepasst gewesen und rundeten das zu vor gelesene perfekt ab. Mir machte es großen Spaß, die Zeichnungen zu betrachten. Besonders die Mienenspiele einiger Figur brachten mich regelmäßig zum Lachen. Außerdem sorgte der Illustrator Zapf mit besonderen Details in seinen Zeichnungen für jede Menge Betrachtungsfreude. Besonders toll gelungen war meiner Meinung nach seiner Interpretation der Zwergendame Tulga. Ihre Accessoires fand ich besonders niedlich. Für meinen Geschmack hätten es ruhig ein paar mehr Zeichnungen sein dürfen. Sie lenkt jedoch nie von der Geschichte ab, sondern unterstützten die Handlungen wirkungsvoll. Auch im Zusammenspiel von Text und Illustration war es stets ein harmonischer Anblick.

Insgesamt wusste mich die Geschichte zu überzeugen. Besonders die unterschwelligen Themen rund um die Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Mut, sowie Großzügigkeit und das mit dem Glauben an sich selbst fast alles erreicht werden kann, flossen stimmig und ohne belehrenden Charakter in diese mit allerlei verschiedenen Abenteuer gefüllte Geschichte hinein.
Am Ende des Buches erwartete uns Leser noch besonderer Rätselspaß. Mir machte das Lösen dieser sehr viel Spaß und es war ein gelungener Abschluss zur Geschichte. Denn so hatten die Kinder auch das Gefühl, Teil dieser Heldenschule zu sein.

Fazit:
Ein toller Lesespaß für Mädchen und Jungs mit jeder Menge Geheimnissen und Gefahren. Dazu eine ordentliche Portion Freundschaft und Abenteuer. Eine Empfehlung für heldenhafte Leser ab 9 Jahre.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Ein Fantasyabenteuer vom Feinsten

Zwischenerde
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Von Anfang an war klar erkennbar, dass es sich hierbei um eine Fantasy Geschichte handelte. Normalerweise ist so was schon problematisch bei mir, aber Tanja Wagner gelang es gleich eine interessante Spannung ...

Von Anfang an war klar erkennbar, dass es sich hierbei um eine Fantasy Geschichte handelte. Normalerweise ist so was schon problematisch bei mir, aber Tanja Wagner gelang es gleich eine interessante Spannung aufzubauen, in der ich sofort versank.
Der Weltenaufbau war superinteressant und stimmig durchdacht. Mithilfe von Rückblicken in die Vergangenheit erlangte ich immer mehr nützliches Wissen, während die Handlungen in der Gegenwart weiter liefen.

Der personale Erzähler führte durch die Geschichte und so durfte ich mehreren Figuren über die Schultern schauen. Dadurch erweiterte sich der Handlungsradius und ich erhielt einen größeren Überblick über die Zusammenhänge als die einzelnen Figuren.

Sehr gut gefiel es mir, dass es keine Kapitel im eigentlichen Sinne gab. Stattdessen gab es für jedes besondere Gesamtereignis einen eigenen Titel, der immer perfekt gewählt gewesen war. Zudem hatten diese Abschnitte zu Beginn eine angenehme Leselänge. Später wurden die Passagen sehr viel länger, was manchmal die Szenerie langatmig werden ließ. Jedoch passten nun mehr Handlungen und verschiedene Sichtweisen hinein, sodass die jeweiligen Bereiche noch immer passend zur Kapitelüberschrift waren.

Nach und nach wurden mir die einzelnen Balancewächter und ihr persönlicher Lebensweg vorgestellt. So bekam ich gleich ein Gefühl für die unterschiedlichen Charaktere und auch das jeweilige Element, was in ihnen wohnte. Auch sorgte Tanja Wagner dafür, dass alle Figuren Stück für Stück miteinander verwoben wurden und sich ein stimmiges Gesamtbild ergab.

Generell waren die Figuren sehr unerwartet ausgearbeitet worden. Ein besonders auffallendes Exemplar war Pater Janus. Er entsprach mit Nichten dem typischen Bild eines Mönches, sondern war das glatte Gegenstück. Obwohl ich es mochte, dass hier keinerlei Klischees bedient wurden, konnte ich im Kopf Pater Janus nicht mit seinem beschriebenen Abbild synchronisieren. Vielleicht bin ich in meinen Vorstellungen einfach zu festgefahren, aber beim Lesen merkte ich immer wieder, dass er in meiner Fantasie einfach anders aussehen wollte.

Der Schreibstil war angenehm flüssig und flott zu lesen. Sehr oft herrschte ein rasantes Tempo innerhalb der Geschichte, sodass überraschende Wendungen stets dafür sorgten, dass sich die Ereignisse unerwartet und unvorhersehbar entwickelten. Dies erzeugte viel Spannung und führte zu einem großen Unterhaltungswert.
Aber auch humoristisch angehauchte Szenen sorgten für Abwechslung und lockerten die bisweilen sehr düstere Atmosphäre wieder auf.

Eingebettet in den Kampf von Gut und Böse war eine zarte Liebesgeschichte, die sich zwar mehr am Rande entfaltete, aber der Geschichte auch einen sanften Ton verlieh. Zudem diente sie auch als schöner Kontrast zu den teilweise älteren und damit auch weiseren Charakteren der Geschichte. So verband diese Story mehrere Generationen, was insgesamt zu viel Lebendigkeit führte.

Die unterschiedlichen Settings empfand ich als sehr gelungen. Sie waren bildlich beschrieben worden, sodass es mir nicht schwerfiel, mir diese auch vorzustellen. Genauso wie mit den Charakteren spielte auch hier die Autorin mit Gegensätzen. Mal gab es sehr finstere und gefährliche Umgebungen, dann wieder schon beinahe paradiesische.
Manchmal hätte ich mir gewünscht, die Atmosphäre der einzelnen Orte mehr fühlen zu können. Bisweilen wurden sie sehr explizit erklärt, was mir ein bisschen Gespür für das Gesamtgeschehen nahm.

In dieser Geschichte wurden sehr viele Fantasy-Elemente verbaut. Was für Liebhaber des Genres eine wahre Freude ist, war für mich bisweilen ein bisschen zu viel. Ich mag es ja immer, wenn ich mir vorstellen kann, dass es genauso sein könnte. Dies gelang mir hier aber leider nicht immer. Dafür gab es Szenenbilder, die für mich ausgiebiger geschrieben sein könnten, weil sie mein Thriller Herz hätten höherschlagen lassen.

Empfehlen kann ich übrigens das gebundene Buch. Das Innenlayout ist wunderschön und das Cover kommt so am Besten zur Geltung. Es ist richtig schön anzusehen und ich mag diese tollen Blautöne.

Fazit:
Ein Fantasyabenteuer vom Feinsten. Die Vielfalt an unterschiedlichsten Elementen dieses Genres war unglaublich hoch und zu einem komplexen sowie atemberaubenden Weltenkonstrukt verbaut worden. Die Spannung war durchgängig hoch und unglaublich vielschichtig. Für Liebhaber von Urban Fantasy definitiv empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.07.2021

Spannender Einsatz auf dem Schulhof, ideal für Leseanfänger

Kommissar Pfote (Band 3) - Schnüffel-Einsatz auf dem Schulhof
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Das Cover passte wieder einmal perfekt zum Titel und somit war schon hier glasklar, wo der nächste Fall mit unseren Lieblingsfiguren stattfinden würde.
Obwohl dies schon der dritte Band der “Kommissar ...

Das Cover passte wieder einmal perfekt zum Titel und somit war schon hier glasklar, wo der nächste Fall mit unseren Lieblingsfiguren stattfinden würde.
Obwohl dies schon der dritte Band der “Kommissar Pfote” Reihe ist, könnt ihr völlig losgelöst von den anderen Fällen den jetzigen Einsatz erleben. Denn jede Geschichte ist ins sich abgeschlossen und gleich am Anfang gab es wieder die tolle Übersicht über den wichtigsten Charakteren in dieser Reihe.

Pepper, der auch Kommissar Pfote genannt wird, erzählte auf seine charmante und liebenswert freche Art die Ereignisse selber. Dadurch wirkten die vorgestellten Probleme weniger bedrohlich und die Lösungsansätze wurden kindgerecht sowie leicht vermittelt.

Überhaupt war das Buch perfekt auf die Ziellesergruppe ab 6 Jahren ausgerichtet worden. Die insgesamt fünf Kapitel hatten eine ideale Länge, ein angenehmes großes Schriftbild und durch die großflächigen Illustrationen war das Text-Bild-Verhältnis besonders für Erstleser attraktiv. So blieb der Lese Spaß erhalten und Peppers Abenteuer lud zusätzlich zum Weiterlesen ein.

Mir gefiel hier besonders, dass sich der Fall langsam aufbaute, er nicht beängstigend wirkte und die kleinen Leser zum Mitermitteln einluden. Für mich war der Fall zwar vorhersehbar, aber ich mochte die Umsetzung total. Es gab auch eine wichtige Botschaft für die jungen Leser, sodass dies nicht nur ein kindgerechter Kriminalfall gewesen ist, sondern obendrein auch einen schönen Mehrwert hatte.

Ein gelungenes Highlight war für mich übrigens das erste Kapitel. Denn hier war mal Pepper selber betroffen und musste mit einer unangenehmen Entscheidung klarkommen. Das schuf Nähe zu diesem aufgeweckten Kerlchen und gleichzeitig erzeugte es Gefühle, die jeder schon einmal hatte. Das brachte Verständnis für die Situation mit sich und sorgte ganz klar dafür, dass Pepper sich noch tiefer in unsere Herzen buddelte.

Besonders für alle jene, die sich für Polizeiarbeit interessieren, können noch spannende Fakten entdecken. Sie waren perfekt in die Handlungen eingebaut, sodass es nicht belehrend oder gar langweilig wirkte.

Die Illustrationen von Dirk Hennig hatten mir wieder ausgesprochen gut gefallen. Besonders die kräftige Farbgestaltung war ein toller Blickfang und es gab eine Menge spannender Details zu entdecken. Besonders die Mimik und Gestik der einzelnen Figuren war toll hervorgehoben, sodass es ein harmonisches Zusammenspiel aus Text und Bildern ergab.
Die Zeichnungen unterstützen den Text ohne etwas vorwegzunehmen. Mir hatte das Betrachten reichlich Freude bereitet.

Fazit:
Polizeihund und Superspürnase Pepper müssen wir einfach lieben. Der süße Hund hat sich noch tiefer in unsere Herzen ermittelt. Das Buch ist perfekt für Leseanfänger geeignet, die gern mitraten und spannende Abenteuer mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
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Veröffentlicht am 22.07.2021

Rum trifft auf Krimi = eine humorvolle Unterhaltung rund um Rum

Rum oder Ehre
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Die Umsetzung des Buchlayouts war richtig gut gelungen. Nicht nur das Cover und der Titel waren perfekt auf die Story abgestimmt worden, mir gefiel ebenso die unterschiedliche Oberflächenstruktur. So war ...

Die Umsetzung des Buchlayouts war richtig gut gelungen. Nicht nur das Cover und der Titel waren perfekt auf die Story abgestimmt worden, mir gefiel ebenso die unterschiedliche Oberflächenstruktur. So war das Buch haptisch schon ein Erlebnis. Auch das Innenlayout des Buchumschlages wusste mich zu überzeugen. Zu sehen waren zwei Karten, einmal die legendäre Ruminsel Jamaika im vorderen Buchdeckel und eine Karte mit den Rumländern dieser Welt auf der Rückseite des hinteren Buchdeckels.

Obwohl “Rum oder Ehre” zur Reihe “kulinarische Kriminalromane” gehört, ist dieses Buch als Einzelband zu sehen. Es waren also zum Verständnis keinerlei Vorkenntnisse nötig, denn hier drehte es sich um Rum, während es im ersten Band um Gin ging.
Das Kernthema war also klar ersichtlich und mit allerlei spannenden Wissen rund um Rum gespickt. Mir gefiel das richtig gut und es war angenehm, dass manches im Krimi integriert, anderes wiederum separat als eine Art Infobroschüre dargestellt wurde. Optisch war das gut zu unterscheiden, denn die Seiten der “Infobroschüre” wurden auf grauem Papier gedruckt, sodass auch bei geschlossenem Buch die entsprechenden Seiten sichtbar waren.

“Rum oder Ehre” hielt tolle Charaktertypen bereit. Meine Lieblingsfigur war allerdings schon ab der ersten Seite tot und trug den klangvollen Namen “Lasse Reinda”. Er war es auch, der die Infobroschüren verfasst hatte und den ich dank seines besten Freundes Martin trotz seines Todes kennenlernen durfte. Lasses verschrobener Humor und Direktheit war sicherlich nicht jedermanns Geschmack, ich fand ihn jedenfalls grandios. Und seine Aktion auf dem Friedhof brachte mir vor Lachen Tränen in den Augen ein, obwohl die Situation doch ziemlich skurril gewesen ist.

Auch Christian Martins Bruder lernte ich hauptsächlich durch seine Tagebucheinträge kennen. Er war charakterlich eher der Draufgänger und Abenteuertyp, trotzdem mochte ich ihn, obwohl ich zu ihm keine engere Bindung aufbauen konnte.

Hauptfigur Martin, den alle nur Käpt’n nannten, da er beruflich Piratenkindergeburtstage ausrichtet, hatte ich sofort ins Herz geschlossen. Eine echt norddeutsche “Frohnatur”. Bodenständig, gradlinig und mit seiner ruhigen Art hatte ich große Sympathien für ihn. Besonders mochte ich, dass wir es hier mit einem alten Mann von über siebzig Jahren zu tun hatten. Vor allem körperlich merkte ich ihm sein Alter oft an, was ihn authentisch und lebensnah machte.

Jo’anna mochte ich auf Anhieb. Die jamaikanische Ermittlerin mit ihrem großen Faible für Miss Marple schloss ich augenblicklich ins Herz. Sie war ein durch und durch liebenswerter Charakter, den niemand unterschätzen sollte.

Babe, die eigentlich Christiane heißt, war eine freche und spritzige Type, der ich anfänglich Misstrauen entgegenbrachte. Doch mit der Zeit mochte ich sie immer mehr und sie war es auch, die dem Ganzen erst so richtig Pep verlieh. Als quirliges Energiebündel hielt sie so manche Überraschungen parat.

Zu guter Letzt möchte ich noch Isaak erwähnen, welcher der kiffende Sohn von Jo’anna war. Er ist ein ausgesprochen interessanter Charakter gewesen, der aus falschen Leitmotiven doch das richtige tat. Diese Kernkombi aus Martin, Babe, Jo’nna und Isaak waren absolut erfrischend für einen Krimi, der sich selbst nicht zu ernst nahm.

Aber auch die Nebenfiguren konnten sich sehen lassen und auch sie waren alle unterschiedlich ausgearbeitet worden. Insgesamt waren alle Charaktere absolut realistisch dargestellt worden. Mit ihren Eigenheiten verliehen sie dem Ganzen Tiefe und ich konnte sie alle sehr gut aufeinander halten.

“Rum oder Ehre” bediente sich einer wechselnden Erzählperspektive. Hauptsächlich durfte ich mithilfe des personalen Erzählers Martin und Jo’anna über die Schulter schauen. Die Tagebucheinträge waren aus Christians Perspektive in der Ich-Form geschrieben, während die Infobroschüren überwiegend der sachlichen Information dienten, an denen hier und da auch Lasses persönliche Meinung durchblitzte.
Übrigens sorgten die Songtitel unter den Kapitelzahlen ständig für Ohrwürmer bei mir. Die meisten kannte ich nämlich und ich summte sie am Anfang mit, was mich auf das neue Kapitel immer stets einschwor. Die Songtitel waren auch immer passend ausgewählt und rundeten so den Gesamteindruck ab.

Der Einstieg in “Rum oder Ehre” fiel mir nicht ganz so leicht. Die Geschichte war interessant aufgebaut worden, aber ich kam lesetechnisch nur langsam voran. Mein Hauptproblem waren die extrem langen Kapitel und der sehr langsame Spannungsaufbau. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass Carsten Sebastian Henn selbst ein Tütchen neben dem Schreiben geraucht hatte, weil die Spannung so gechillt war wie ein Mensch nach dem Konsum von Marihuana. Trotzdem war es nie langweilig, die Story wusste schon mich an sich zu binden. Das Ganze bekam Zeit sich zu entwickeln und wie bei der Entstehung zu einem guten Rum brauchte es auch hier etwas mehr Geduld. Das meine ich aber gar nicht kritisch, denn wenn es in diesem Krimi hier vor Action und lauter blutiger Gewaltszenen nur so gewimmelt hätte, dann wäre das Alles ziemlich unglaubwürdig gewesen. So allerdings konnte mich die Gesamtkombination überzeugen.

Besonders gut gefallen hatten mir die zwei Settings. Einmal das kühle Flensburg mit den wortkargen Menschen und einer typisch norddeutschen Mentalität. Die im krassen Kontrast zum warmen, freundlichen und Rum-seligen Jamaika standen. Beide Atmosphären hatten etwas für sich und ich muss gestehen, dass besonders die Beschreibungen von Jamaika und seiner Landschaft, Bars und Destillerien meine Reiselust geweckt hatten.

Carsten Sebastian Henns Schreibstil war flockig humorig und hatte eine angenehme Leichtigkeit. Bild- und wortreich gelang es ihm alles lebendig zu beschreiben, sodass ich vor mir meinem inneren Auge alles genau vorstellen konnte. Der Mix aus Humor, Schwermut und der Begeisterung für Rum war gelungen und unterhaltsam.

Trotz ein paar Morden war dieser Krimi gar nicht bedrückend, sondern eine Hommage an den Rum und seiner Vielfältigkeit. Außerdem mochte ich das “Rum oder Ehre” viele Ecken und Winkel hatte, sodass ich der Lösung von allem zwar dicht auf der Spur, aber meist daneben lag.

Fazit:
“Rum oder Ehre” ist ein klassischer Hobby-Detektiv-Krimi der vom kulinarischen Genuss in Form von Rum geküsst worden ist. Der Krimi nimmt sich selbst nicht zu ernst, bietet aber gerade deshalb spannende und humorvolle Unterhaltung. Darauf ein Glas Rum! Prost!

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Spaßige Klabauterabenteuer sind nicht nur für die Kleinen geeignet :D

Die magische Flaschenpost. Pikkofintes zweite Reise.
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Bei der Betrachtung des Covers bekamen wir schon Lust auf das Abenteuer, denn die Zeichnungen gaben uns einen kleinen Vorgeschmack, was uns erwarten könnte. Insgesamt war dieses stürmische Titelbild absolut ...

Bei der Betrachtung des Covers bekamen wir schon Lust auf das Abenteuer, denn die Zeichnungen gaben uns einen kleinen Vorgeschmack, was uns erwarten könnte. Insgesamt war dieses stürmische Titelbild absolut passend zur Geschichte.

Obwohl es sich hier um den zweiten Band der „Pikkofinte“ Reihe handelt, kann dieses Buch unabhängig vom ersten Teil gelesen werden. Um jedoch die Weiterentwicklung des Charakters zu verstehen und zu erleben, ist das Lesen des ersten Bandes sinnvoll. Für das Verstehen der Geschichte jedoch selber nicht nötig, da die Abenteuer in sich abgeschlossen sind.

Die personale Erzählperspektive ermöglichte es mir, Schauplätze außerhalb von Pikkofintes Wahrnehmung auf mich wirken zu lassen und daran teilzuhaben. Dieses Mal durfte ich nämlich drei Charaktere begleiten. Den kleinen und frechen Klabautermann Pikkofinte, seine Schwester Fippeline und den fiesen Antagonisten Wilhelm Miesepriem Bollerwasser. Schon allein die Namen lösten bei mir gute Laune aus und mein heimlicher Star in diesem Buch war ganz klar der olle Bollerwasser. Ich fand den einfach toll. Mit seiner grummeligen Art und seiner körperlichen Figur musste ich mehr über ihn schmunzeln, als mich vor ihm zu gruseln. Natürlich war sein Plan ziemlich finster und bösartig, aber er brachte dafür Schwung und eine große Portion Spannung mit in die Geschichte.

Das Buch erhielt hier einiges an Figurenzuwachs, von liebenswert bis abscheulich. Von Menschen bis Tier, hier war alles mit dabei. Mir gefiel das, denn es erweiterte den Horizont von Pikkofintes Welt. Außerdem war es schön, ein bisschen mehr Leben vorzufinden, sodass es trotz neuer Charaktere nicht zu wuselig wurde und ich dennoch den Überblick behalten konnte.
Außerdem waren die neuen Persönlichkeiten mir alle ausnahmslos sympathisch, jeder auf seine eigene Art. Auch wenn der Antagonist sicherlich nicht zum Gernhaben erschaffen wurde. Aber ich mochte ihn, weil er mir gute Laune bescherte. Die Vielfältigkeit der Charaktere war erstaunlich und lebendig gestaltet worden.

Zu Beginn gab es mehrere Handlungsstränge, welche sich nach und nach zu einem großen Erzählstrang verknüpften. Das steigerte richtig schön die Spannung und lud zum Mitfiebern ein. Besonders als es darum ging, ein Geheimnis zu lüften, führte mich Jan von der Bank richtig schön aufs Glatteis.

Der lockere und leichte Schreibstil sorgte für ein angenehmes Lesevergnügen, welches durch detaillierte Beschreibungen abgerundet wurde, welche die eigene Vorstellungskraft ordentlich anregte.
Die Erzählungen waren verständlich für die Zielgruppe Kinder ab acht Jahren ausgerichtet worden und ich mochte es sehr, dass die maritimen Begriffe im Text rot markiert wurden und hinten im Buch erklärt wurden. So störte das den Lesefluss nicht, gleichzeitig war aber ersichtlich, dass es eine Hilfestellung zu diesen Wörtern gab.
Wer jetzt denkt, dass das Buch nur was für Kinder ist, dem kann ich sagen, dass dem nicht so ist. Hier versteckte sich auch manchmal ein sehr feiner Wortwitz, der eher etwas für Ältere gewesen ist.
Generell war die Geschichte freundlich gestaltet worden, sodass selbst bei den gefährlicheren Szenen noch immer hier und da lustige Sequenzen durchblitzten und die bedrohliche Stimmung abfederte.

Die Kapitel waren insgesamt von einer schönen Länge, die besonders der Lesejunior hervorragend meisten konnte. Aber auch die jeweiligen Kapiteltitel motivierten zum Weiterlesen, da sie die Neugier auf die kommenden Handlungen steigerte.
Was ich noch sehr positiv empfand, war die Tatsache, dass jedes Kapitel für sich genommen abgeschlossen war. Es weckte durchaus die Lust auf das nächste Kapitel, aber erleichterte es auch, das Buch weglegen zu können.

Die Bebilderungen von Lena Winkel waren toll. Im Verhältnis zum Text eher gering, aber immer herrlich passend zum jeweiligen Leseabschnitt. Durch die öfter mal kleineren Illustrationen gab es trotzdem immer viel zu entdecken und sie erweckten die Geschichte zum Leben.
Ich liebe die Zeichnungen sehr, die mich immer ein wenig an Bleistiftdarstellungen erinnerten. Manche davon waren tatsächlich nur schwarz-weiß, andere wiederum farbig. So wurde es beim Betrachten auch nie langweilig.

Fazit:
Ein tolles Abenteuer an der Seite vom jungen Klabautermann Pikkofinte Sturmholz, der das Herz am rechten Fleck hat und mit dem es nie langweilig wird.

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