Ein toller Lesespaß für Mädchen und Jungs mit jeder Menge Geheimnissen und Gefahren
Mich persönlich hatte das Buch definitiv vom Cover her schon einmal angesprochen. Es gab viele Details zu entdecken, die nach dem Lesen der ganzen Geschichte ihren Sinn offenbarten. Auch das Innenlayout ...
Mich persönlich hatte das Buch definitiv vom Cover her schon einmal angesprochen. Es gab viele Details zu entdecken, die nach dem Lesen der ganzen Geschichte ihren Sinn offenbarten. Auch das Innenlayout konnte sich sehen lassen. Auf der Innenseite des Buchdeckels wurden die sechs wichtigsten Schüler aus diesem Band als Figuren dargestellt und erhielten zusätzlich den Hinweis auf ihre wichtigsten Charaktereigenschaften. Die Seitenzahlen waren auf kleinen Holzschildern aufgedruckt. Zusätzlich gefiel mir, dass auch die betitelten Kapitel mit einer passenden Illustration versehen worden sind.
„Burg Tollkühn – Verrat auf der Heldenschule“ ist der zweite Band einer Reihe. Das Vorgängerbuch kannten wir nicht, hatten allerdings auch keinerlei Probleme, dem Geschehen zu folgen. Die aktuellen Ereignisse waren unabhängig vom ersten Band les- und begreifbar. Es gab einige kurz erwähnte Bezüge zur vorherigen Geschichte, diese verrieten jedoch nie zu viele Details, sodass wir immer noch die Option haben, den Start in die Reihe lesen zu können.
Die Heldenschüler Charaktere waren durchgängig liebenswert und sympathisch. Jeder auf seine eigene Art und Weise, denn sie waren allesamt ziemlich unterschiedlich in ihrem Wesen.
Hauptfigur Siggi, Sohn von Siegfried und Kriemhild, war ein interessanter Charakter. Obwohl er trotz seiner heldenhaften Eltern ziemlich ängstlich gewesen ist, machte gerade dieses herrliche Unperfektsein ihn zu meiner Lieblingsfigur. Denn auch wenn er sich selbst nicht heldenhaft fühlte, so hatte er doch Köpfchen und ein gutes Gespür.
Seine besten Freunde, die taffe Brünhild und der öfter mal tollpatschige Elf Filas, sorgten mit ihren Persönlichkeiten für eine ausgeglichene Gemeinschaft. Gemeinsam waren die drei ein tolles Team, indem sie ihre unterschiedlichen Fähigkeiten kombinierten und Defizite ausglichen.
Jago, Neuzugang als Schüler in der Heldenschule, war genauso wie wir neu in diesem Band. Er war zu jedermann freundlich und hatte einen ganz besonders netten Charme.
Auch zwei Nebenfiguren hatten es mir angetan. Da wäre zum einen die Heldenschülerin Isolde, die mich mit ihrem Gesang ein wenig an Troubadix erinnerte. Nur war sie optisch viel hübscher.
Dann gab es da noch das Zwergenmädchen Tulga, eine ziemlich impulsive Persönlichkeit. Ihre Hitzköpfigkeit war erfrischend und ich konnte sie mir richtig lebendig vorstellen.
Generell hatte der Autor seine Figuren allesamt detailliert ausgearbeitet und mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet. Manchmal bestanden diese auch aus ihren eigenen Eigenartigkeiten, sodass hier humorvolle Unterhaltung garantiert gewesen ist.
Besonders gut hatte mir hier gefallen, dass die lesenden Kinder die Möglichkeit erhalten haben, sich mit einer oder gar mehreren Figuren identifizieren zu können. Sie waren allesamt lebendig und authentisch gestaltet worden.
Wir begleiteten ausschließlich Siggi bei seinen Abenteuern. Durch den auktorialen Erzähler war es uns aber möglich, eine Menge Hintergrundinformationen rund um die Schule und einzelne Figuren zu erfahren. Selbstverständlich kamen auch in Siggis Gefühle nicht zu kurz und so konnten wir seine Handlungen und Reaktionen gut nachvollziehen.
Andreas Völlinger gelang es ganz hervorragend, mit seinem Schreibstil eine tolle Internatsatmosphäre zu schaffen. Zudem waren seine Erzählungen sehr spannend formuliert und bildhaft beschrieben. Insgesamt ließ sich alles flüssig lesen und die Geheimnisse und Gefahren brachten jede Menge mitreißende Momente mit sich. Die Schrift war für die selbstlesenden Kinder ausreichend groß und in Kombination mit der Sprache absolut altersgerecht. Die Kapitel hatten eine angenehme Länge und überfordern beim eigenen Lesen nicht.
Der Aufbau der Geschichte faszinierte mich. Sie hatte mit ihren Figuren eine interessante Anlehnung an bekannte Helden- und Sagengeschichten. Besonders stark sah ich hier Bezüge zur Nibelungensage. Ich mochte das, war mich aber ein wenig unsicher machte. Ich war mir nicht sicher, wie es dem Lesejunior gefallen würde. Er hatte keinerlei Bezüge zu solchen alten Sagengeschichten und ich fragte mich, ob einige der versteckten Hinweise bei ihm so zünden würden, wie bei mir.
Andererseits war diese Geschichte keine Nacherzählung oder Kombination solcher Sagen, sondern eine eigenständige Abenteuererzählung.
Diese nahm relativ schnell Fahrt auf und brachte jede Menge Action und natürlich auch Nervenkitzel mit sich. Besonders gut gefallen hatte mir hier die Mischung aus mysteriösen und unheimlichen Vorkommnissen, die jedoch nie allzu gruselig waren, denn immer, wenn etwas sehr bedrohlich wurde, kam Spaß in das aufregende Abenteuer.
Durch den abwechslungsreich gestalteten Plot gab es jede Menge Überraschungen und niemals langweilige Passagen.
Die Illustrationen in diesem Buch waren in Schwarz-weiß gehalten und von unterschiedlicher Größe. Sie waren stets an den aktuellen Ereignissen angepasst gewesen und rundeten das zu vor gelesene perfekt ab. Mir machte es großen Spaß, die Zeichnungen zu betrachten. Besonders die Mienenspiele einiger Figur brachten mich regelmäßig zum Lachen. Außerdem sorgte der Illustrator Zapf mit besonderen Details in seinen Zeichnungen für jede Menge Betrachtungsfreude. Besonders toll gelungen war meiner Meinung nach seiner Interpretation der Zwergendame Tulga. Ihre Accessoires fand ich besonders niedlich. Für meinen Geschmack hätten es ruhig ein paar mehr Zeichnungen sein dürfen. Sie lenkt jedoch nie von der Geschichte ab, sondern unterstützten die Handlungen wirkungsvoll. Auch im Zusammenspiel von Text und Illustration war es stets ein harmonischer Anblick.
Insgesamt wusste mich die Geschichte zu überzeugen. Besonders die unterschwelligen Themen rund um die Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Mut, sowie Großzügigkeit und das mit dem Glauben an sich selbst fast alles erreicht werden kann, flossen stimmig und ohne belehrenden Charakter in diese mit allerlei verschiedenen Abenteuer gefüllte Geschichte hinein.
Am Ende des Buches erwartete uns Leser noch besonderer Rätselspaß. Mir machte das Lösen dieser sehr viel Spaß und es war ein gelungener Abschluss zur Geschichte. Denn so hatten die Kinder auch das Gefühl, Teil dieser Heldenschule zu sein.
Fazit:
Ein toller Lesespaß für Mädchen und Jungs mit jeder Menge Geheimnissen und Gefahren. Dazu eine ordentliche Portion Freundschaft und Abenteuer. Eine Empfehlung für heldenhafte Leser ab 9 Jahre.