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Veröffentlicht am 09.09.2021

Ein ruhiger Start in die Reihe

TONIKAWA - Fly me to the Moon 1
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Obwohl das Buch haptisch keinerlei Besonderheiten aufzuweisen hat, erwartete mich im Inneren der beiden Buchdeckel jeweils eine kleine farbige Bildstrecke. Die Minithemen waren niedlich und vermittelten ...

Obwohl das Buch haptisch keinerlei Besonderheiten aufzuweisen hat, erwartete mich im Inneren der beiden Buchdeckel jeweils eine kleine farbige Bildstrecke. Die Minithemen waren niedlich und vermittelten einen kleinen Eindruck von den beiden Hauptfiguren.
Das Cover selbst gefiel mir, auch wenn es eher symbolischen Charakter hatte. Warum, das erfahrt ihr im Manga beim Lesen. Der Klappentext passte zum Inhalt und nahm dem Ganzen auch nichts vorweg, sodass „TONIKAWA – Fly me to the Moon 1“ durchaus ein paar kleinere Überraschungseffekte im Petto hatte.

„TONIKAWA – Fly me to the Moon 1“ ist der Start in eine Serie, die in Japan bislang 17 Bände hat. Es gibt auch eine Animeserie dazu, diese habe ich aber noch nicht gesehen, daher weiß ich nicht, ob Manga und Anime insgesamt identisch oder wo eventuelle Unterschiede zu finden sind.
Schon beim Aufschlagen des Mangas war ich überrascht. Wie üblich war hier eine Art Inhaltsverzeichnis zu finden, jedoch anders als ich es bislang kannte. Da gab es zu jedem betitelten Kapitel einen kleinen Bildausschnitt zum jeweiligen Abschnittscover, Infos zur Erstveröffentlichung in Japan und eine Frage / Antwort. Das war ganz interessant.
Der Einstieg in den ersten Band von „TONIKAWA – Fly me to the Moon 1“ war spannend, denn ich erfuhr vom Protagonisten Nasa etwas über seine Vergangenheit von Geburt an. Dies sorgte dafür, dass ich ihm gleich näherkam und ihn auf Anhieb sympathisch fand.

„TONIKAWA – Fly me to the Moon 1“ spielt ein bisschen mit der japanischen Mythologie und ganz speziell mit einer bestimmten Legende. Auch wenn diese dem Leser unbekannt ist, erschließt sich deren Inhalt im Kern und es wird klar, worum es darin geht. Natürlich zog ich beim Lesen unwillkürlich Parallelen zum Geschehen rund um Nasa und dem mysteriösen Mädchen. Der Vergleich, dass es hier so ähnlich sein könnte wie in der Legende, drängte sich dank Nasa immer wieder bei mir auf.

Erzählt wurde dieser Manga eher ruhig, aber mit einem gewissen Augenzwinkern und gelegentlichem Humor. Besonders mochte ich, dass der auktoriale Erzähler auch gern mal Nasas Gemütszustand oder Handlungen selber kommentierte. Das waren die Momente, an denen ich oft schmunzeln musste und die dem Ganzen auch noch eine angenehme Leichtigkeit bescherte.

Der Fokus lag hauptsächlich auf Nasa, der noch vor seinem ersten Date mit der süßen Unbekannten das Versprechen zur Heirat gibt. Die Idee, so die Story aufzubauen, gefiel mir. Das ist mal was ganz anderes, da doch die meisten Mangas spätestens mit der Heirat der Figuren enden. Nun wurde das Pferd mal von hinten aufgezäumt und das machte „TONIKAWA – Fly me to the Moon 1“ zu einem unvorhergesehen Leseerlebnis.

So erfuhr ich als recht viel von Nasa, aber recht wenig von Tsukasa, der weiblichen Hauptfigur. Sie blieb ziemlich geheimnisvoll und mysteriös, dennoch war auch sie mir sympathisch.
Nasa hingegen fand ich total knuffig und ich mochte seinen Charakter total. Er hatte etwas sehr Weiches und doch ziemlich Entschlossenes an sich.
Bei beiden Charakteren gab es noch keine nennenswerte Entwicklung zu beobachten, aber das war hier völlig okay für mich. Denn die zwei müssen sich erst einmal gegenseitig kennenlernen und ich als Leser die Hauptfiguren auch.

Generell war dieser Manga recht arm an weiteren Figuren, sodass sich wirklich alles nur um Nasa und Tsukasa drehte. Das störte mich aber kein bisschen, denn auch so konnte mich der Manga gut unterhalten.

Der Zeichenstil war niedlich und an manche Stellen auch sehr detailliert. Hauptsächlich aber verzichtete Kenjiro Hata auf aufwendige Bildstrecken. Der Kern des ersten Bandes kam aber auch so sehr gut zur Geltung und fand eine sehr gute Abrundung im Zusammenspiel mit dem Text.
An sich hielt der Zeichenstil keine großen Überraschungen parat, die Illustrationen unterscheiden sich nicht markant von den anderer Mangaka. Für mich war das aber in Ordnung, weil die Story an sich schon so ungewöhnlich war, dass der niedliche Zeichenstil mich dennoch abholen konnte.

Fazit:
Ein ruhiger Start in die Reihe „TONIKAWA – Fly me to the Moon 1“ von Kenjiro Hata. Für Fans von Mangas, die einen Stück aus dem japanischen Alltag darstellen und eine leichte Liebeskomödie mit Fantasy Anstrich mögen.
Mir hat es gefallen und ich bin auf die weitere Entwicklung zwischen Nasa und Tsukasa gespannt.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Ein wendungsreicher Thriller mit permanent hohem Spannungslevel

Das Spiel – Es geht um Dein Leben
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Ich muss sagen, dass ich wirklich super den Einstieg in das Buch fand und ein großer Pluspunkt sofort für mich die angenehme Kapitellänge war. Dadurch entstand keine langweilige Ausführlichkeit, stattdessen ...

Ich muss sagen, dass ich wirklich super den Einstieg in das Buch fand und ein großer Pluspunkt sofort für mich die angenehme Kapitellänge war. Dadurch entstand keine langweilige Ausführlichkeit, stattdessen legte Jan Beck den Fokus auf rasche Szenenwechsel unterfüttert mit jeder Menge Aufregung, was wohl als nächstes Geschehen würde.

Es war klug gewählt, viele verschiedene Handlungsstränge durch die auktoriale Erzählperspektive aufzubauen. Dies erlaubte es mir, mehreren Figuren folgen zu können. Je Kapitel folgte ich nur einem Charakter. Jeweils am Anfang wurde mir zudem Ort, Uhrzeit und die aktuelle Figur mitgeteilt, sodass ich einen guten Überblick behalten konnte. Anfänglich hatte ich etwas Sorge, dass mir dieser verloren gehen könnte, da wirklich unglaublich viele verschiedenste Charaktere in diesem Buch mitwirkten. Aber es war tatsächlich kein Problem, mitten im Geschehen zu bleiben, was auch an der sehr ausgeklügelten Ausarbeitung der Figuren gelegen hat. Sie alle hatten einen extrem hohen Wiedererkennungswert, sodass ich nie ins Stolpern geriet.
Durch die knackigen Kapitel gab es stets ein hohes Spannungsniveau und durch mehrere kleinere fiese Cliffhanger entstand im Gesamteindruck eine packende Dynamik, die sich auf einen fesselnden Showdown zubewegte.

Insgesamt war „Das Spiel – Es geht um Dein Leben“ sehr komplex ausgearbeitet worden und ich durchschaute diese perfide Jagdspiel kein Stück. Interessanterweise wirkten die blutigen Szenen nicht ganz so brutal wie manche psychologischen Spitzfindigkeiten. Für schwächere Mägen könnten jedoch jene dennoch zu viel des Guten sein. Mir hatte es aber sehr gut gefallen und ich mochte gerade diese Mischung sehr. So kam nie Langeweile auf, auch wenn Jan Beck an manchen Stellen etwas ausholender in seinen Erklärungen war, was kurzfristig die Spannung zwar drosselte, aber danach mit Vollgas weiterging.

Optisch hatte mich das Cover sofort eingefangen. Die Eule mit ihren durchdringend gelben Augen in Kombination mit dem Schriftbild war ein echter Hingucker. Ein Teil ihrer Federn sind hervorgehoben, sodass auch haptisch das Buch Eindruck auf mich machte. Allerdings muss ich sagen, dass ich das Motiv nicht gut gewählt fand. Für meinen Geschmack hatte es inhaltlich nichts mit dem Geschehen gemeinsam, doch mit viel gutem Interpretationswillen könnte ich die Eule symbolisch werten. Meiner Meinung nach wäre hier thematisch ein anderes Bild sinnvoller gewesen.

Der Debütstart in die Reihe um das Ermittlerduo Inga Björk und Christian Brand war gelungen. Beide Hauptfiguren gefielen mir. Am meisten mochte ich hier, dass Jan Beck besonders mit Christian Brand ein bisschen mit Klischees spielte. Auf den ersten Blick wirkte dieser nämlich wie John Rambo persönlich, doch Stück für Stück wurde er mir sympathischer. Christian Brand war ein sehr vielschichtiger Charakter mit einer sehr schnellen Auffassungsgabe und einem superlösungsorientierten Handeln. Seine Entscheidungen traf er oftmals so schnell, dass er sich über so einiges hinwegsetze, was ihm ein bisschen den Charme eines Teamplayers raubte. Jedoch nur auf den ersten Blick. Später kristallisierten sich Christian Brands Stärken besser heraus und für mich war er ein sehr glaubwürdiger Protagonist.

Inga Björk mochte ich auf Anhieb. Allerdings verlor ich im Verlauf der Geschichte so ein bisschen den Zugang zu ihr, da sie nicht mehr so häufig in der auf sie abgestimmten Erzählperspektive vorkam. Stattdessen betrachtete ich sie eher durch Christian Brand. Und ihm präsentierte sie sich als wortkarg und hoch konzentrierte Persönlichkeit. Dadurch entstanden bei mir Fragen im Kopf, teilweise über sie, teilweise über Zusammenhänge. Das machte die Geschichte jedoch noch spannender und undurchschaubarer.

Auch Werner Krakauer, seines Zeichens Journalist, mochte ich sofort. Sein Aktionismus wurde rasch erklärt, Hintergründe sauber und zackig beleuchtet. Am Anfang hatte ich ein bisschen den Eindruck, dass seine Motivation etwas den Beigeschmack von Geltungssucht bekam. Aber auch hier führte mich Jan Beck eine ganze Weile gekonnt an der Nase herum.

Besonders spannend empfand ich den Blick auf die siebzehnjährige Mavie Nauenstein. Sie war in vielerlei Hinsicht ein Opfer und doch voller Mut sowie Tatendrang. Ich schwankte oft zwischen einer Mischung aus Mitleid und Respekt. Sie war unglaublich tapfer und belebte diese Geschichte auf ihre ganz eigene Weise.

Generell lebte „Das Spiel – Es geht um Dein Leben“ von seinen Figuren, ihren Interaktionen mit- und untereinander sowie ihren eigenen Entscheidungen. Sehr gut gefiel mir, dass ich zwar neben verschiedensten Opfern auch Täter kennenlernte, aber ich nie die Möglichkeit hatte, hinter das Gesamtkonstrukt zu sehen. Das Finale überraschte mich sehr, mit der Auflösung hätte ich nie im Leben gerechnet. Es war wirklich sehr spannend konzipiert worden, jedoch blieben am Ende für mich Fragen offen. Obwohl für meinen Geschmack nicht alles logisch aufgelöst wurde, war dies ein richtig toller Thriller. Er ging mir unter die Haut und wusste mich mit seiner Story absolut zu fesseln.

Fazit:
Ein Thriller, der ein hohes Unterhaltungslevel besaß und mit jeder Menge Spannung, sowie einem sehr perfiden Spiel aufwarten konnte. Ein sehr ausgeklügeltes Leseabenteuer, welches aber einige Fragen am Schluss offen ließ.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Tolle Mitmach-Yoga-Buch mit schönen Illustrationen für die ganze Familie

Der Yoga-Bär | Entspann dich wie die Tiere im Wald
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Das Cover war neben dem Titel das erste, was mich angesprochen hatte. Der Bär mit seiner Yogaübung sah schon total entspannt aus und die weiteren Waldbewohner, die sich auf dem Cover tummelten, luden förmlich ...

Das Cover war neben dem Titel das erste, was mich angesprochen hatte. Der Bär mit seiner Yogaübung sah schon total entspannt aus und die weiteren Waldbewohner, die sich auf dem Cover tummelten, luden förmlich zum Mitmachen ein. Auch haptisch war das Buch total angenehm. An manchen Stellen waren Erhebungen fühlbar, die optisch natürlich dafür sorgten, dass die Bildkomposition Tiefe erhielt.
Der stabile Einband war super, allerdings befürchte ich, dass mit kleineren Kindern die Seiten im Buch nicht lange standhalten könnten, wenn sie häufig zum Einsatz für die Umsetzung der Einheiten kommen. Denn es war gewöhnliches Papier, hier hätte eine höhere Papierdicke womöglich den Effekt, dass auch bei mehrmaligem benutzen „Der Yoga-Bär: Entspann dich wie die Tiere im Wald“ noch in Ordnung bleibt. Allerdings denke ich auch, dass bei einem sorgsamen Umgang mit dem Buch die Freude an diesem noch lange anhalten sollte.

Das Thema des Buches war offensichtlich und es ging auch direkt mit Yoga los. Eine kleine Einführung zu Beginn erklärte, was Eltern und Kindern erwarten würde, stellte den Protagonisten „Yoga-Bär“ vor und gab Tipps für die erfolgreiche Durchführung der Yoga Übungen. Besonders mochte ich, dass es schon zu Beginn den Hinweis auf die letzte Doppelseite gab. Denn da wird aufgeschlüsselt, was die einzelnen Übungen bei Körper und Geist bewirken.

Rund um die dreizehn Yogaübungen wurde eine locker leichte Geschichte gesponnen, die uns die Möglichkeit gab, den Yoga-Bären einen Tag lang zu begleiten. Wir starteten direkt vor der Höhle des Bären, der gerade aus einem langen und sehr tiefen Schlaf erwachte. Um richtig wach zu werden, gab es auch sofort eine hilfreiche Yogaübung eines kuscheligen Waldbewohners. Wir sahen dabei zu, wie der Bär ganz stillstand und atmete. In einem kleinen gelben Kästchen wurden wir gefragt, ob wir das auch können. Na klar, und schon ging es los. Fix die kurze Anleitung gelesen und schon atmeten wir tief wie ein Bär.

So ging es Seite für Seite weiter. Alle dreizehn Übungen wurden auf je einer Doppelseite vorgestellt. Auf der linken Seite erfuhren wir, was der Bär gerade machte und welchem hilfreichen Tier er begegnete. Auf der rechten Seite schauten wir dem Bären bei der gemeinsamen Übung mit dem Waldbewohner zu und durften dann anhand der leicht verständlichen Anleitung die Yogaeinheit selber ausprobieren. Nicht alles klappte auf Anhieb, aber das war gar nicht schlimm. Mit Spaß und Freude blieben wir dabei und begleiteten den Bären erfolgreich durch seinen Tag.
Yoga Liebhaber werden in diesem tollen Kinderbuch Übungen wiedererkennen, die normalerweise Tadasana – Die Berghaltung, Bhujangasana – Kobra oder Grabhasana – Kindshaltung heißen. Hier wurden sie aber auf die Geschichte passend umbenannt und so zischten wir wie die Schlange oder blieben ruhig wie der Maulwurf. Ich fand die Idee dazu richtig super, denn besonders bei der finalen Übung, also der gängigen Schlussübung einer Yogastunde zur Tiefenentspannung, war ich dankbar, dass wir hier nicht die „normale“ Bezeichnung hatten. Denn Shavasana – Die Totenstellung finde ich jetzt als Übungsbezeichnung für Kinder, die gerade erst Erfahrungen mit der Entspannung um Körper und Geist sammeln, nicht so ideal. Stattdessen wurde die Übung einfach „Schlafen wie ein Bär“ genannt und schloss das Buch perfekt ab.

Die Geschichte rund um den Yoga-Bär war schnell und leicht erzählt. Der Schreibstil war locker und superverständlich. Besonders wichtig war mir dies bei der Erklärung, wie die einzelnen Übungen umgesetzt werden sollen. Kurz und knapp mit dazu passenden Hilfsbildern gelang es uns meist ohne Probleme alles umzusetzen. Manchmal hatten wir einen nicht so festen Stand, sodass wir bei einigen Übungen etwas länger brauchten, bis es klappte. Aber das nahmen wir als Ansporn und es demotivierte uns nicht.
Die Mischung aus Geschichte und Yogaeinheiten fanden wir richtig klasse. Richtig großer Pluspunkt waren die wundervollen Illustrationen von Julia Green. Jede Seite war durchgängig farbig, mit liebevollen Details des Waldes und seiner Bewohner dargestellt. Die Mimiken und Gestiken wurden einfach wiedergegeben, aber es war absolut ausreichend, um die Emotionen wahrzunehmen, die uns auch der Text vermittelte. Außerdem lenkten die Illustrationen nicht von den einzelnen Übungen ab, sondern unterstützten sie.
Meiner Meinung nach hat „Der Yoga-Bär: Entspann dich wie die Tiere im Wald“ nicht nur einen Mehrwert für Kinder, auch wir Erwachsene haben schon nach nur einer Einheit gespürt, wie uns diese Übungen guttaten. Das Schöne an diesem Buch ist ganz klar, dass keine komplexen Yogastellungen auf uns warteten, sondern wir die hier vorgestellten einfach umsetzen und in den Alltag integrieren konnten. Uns gefällt das Buch so gut, dass wir manchmal sogar ohne den Lesejunior die ein oder andere Übung machen.

Fazit:
Entspannungsübungen, welche die ganze Familie begeistern konnten. Sinnvoll und leicht nachzumachende Yogaübungen mit positiven Effekten für Körper und Geist.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Ein toll vermitteltes Grundwissen rund um den chinesischen Tee und dessen Kultur

Teezeit
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Ich hatte keine spezielle Erwartung an “Teezeit: Eine Reise in die chinesische Teekultur”, da ich keine Vorstellung davon bekam, wie mir dieses Thema präsentiert werden würde.
So war ich angenehm überrascht, ...

Ich hatte keine spezielle Erwartung an “Teezeit: Eine Reise in die chinesische Teekultur”, da ich keine Vorstellung davon bekam, wie mir dieses Thema präsentiert werden würde.
So war ich angenehm überrascht, als ich feststellte, dass mir die chinesische Teekultur als eine Art Geschichte übermittelt wurde. Hauptperson war Lena Ludewig, eine junge Deutsche, welche zu Besuch in Peking ist. In einer speziellen Art der Icherzählung mit einem hohen Anteil wörtlicher Rede begleitete ich Lena bei ihrer Reise durch die Welt des Tees.

Es ging in diesem Buch nicht darum, Lena näher kennenzulernen oder gar eine Bindung zu ihr aufzubauen. Stattdessen lag der Fokus speziell auf der chinesischen Teekultur. Der Aufbau des Buches war interessant. In vier Kapiteln begleitete ich Lena bei ihren Treffen mit dem Teeladenbesitzer und Teemeister Lin. Dabei leitete er sie durch die chinesische Teekultur und fing im ersten Kapitel von der Teefamilie zu erzählen an. Im folgenden Abschnitt wurden Qualitätsbezeichnungen und Sortierungsgrade sowie das richtige Teezubehör beleuchtet. Im dritten Kapitel saß ich ausnahmsweise nicht mit Lena bei Meister Lin im Teeladen, sondern in einem Teehaus und begleitete die junge Deutsche bei ihrer Internetrecherche, warum der Grüne Tee so gesund ist.
Im letzten Teil durfte ich gemeinsam mit Lena an einer chinesischen Teezeremonie teilnehmen. Die Atmosphäre dabei wurde schön geschildert und ich mochte, dass auch Unterschiede zur japanischen Teezeremonie aufgezeigt wurden.

Alle Kapitel waren für mich hoch interessant. Die Art, wie mir die Welt des Tees vermittelt wurde, gefiel mir. Neben spannenden Informationen gab es auch reichlich passende chinesische Legenden zu der unterschiedlichsten Entstehung von Teesorten und deren Zubereitung zu erleben. Das war nicht nur faszinierend und lehrreich, sondern auch so natürlich erzählt, als hätte ich neben Lena gesessen und Meister Lin persönlich gelauscht.
Sehr spannend empfand ich die Details zu einer perfekten Teekanne. Ich habe noch nie davon gehört, dass diese Kannen ein “Gedächtnis” haben und traditionell weitervererbt werden. Mit jeder neuen Zubereitung innerhalb dieser Kanne wird der Tee noch geschmack- und wertvoller. Sogar wie so eine Kanne gepflegt werden muss, berichtete Meister Lin.
Grünen Tee trinke ich auch besonders gern. Daher waren die Informationen rund um dieses gesunde Getränk sehr aufschlussreich für mich. Einiges wusste ich, anderes noch nicht. Kein Wunder, dass Tee als gesund gilt und dafür sorgt, dass Chinesen ihn gern und überall trinken.
Angereichert wurde das Ganze noch von schönen und passenden chinesischen Zitaten. Aber auch Bilder durften in diesem Buch nicht fehlen. Ob klein oder groß, sie passten zum Text und allgemein zur “Teezeit: Eine Reise in die chinesische Teekultur”.
Zum Abschluss gab es Rezepte zum Essen und Trinken, die entweder zum Tee genossen oder mit Tee zubereitet werden. Außerdem erwartete mich noch ein Glossar, wo alle wichtigen Tees noch einmal zusammengefasst wurden.
Alles in allem gefiel mir der Ausflug in die Welt des Tees. Natürlich war dies nur ein kleiner Ausschnitt, denn der Fokus wurde hier bewusst auf die chinesische Teekultur gelegt. Ich mochte hier besonders, dass andere Teekulturen ebenfalls am Rande erwähnt wurden, um aufzuzeigen, dass der Tee weitaus komplexer und interessanter ist, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Fazit:
Ein toll vermitteltes Grundwissen rund um den chinesischen Tee und dessen Kultur im Land der aufgehenden Sonne. Kommt rein in Meister Lins Teegeschäft und lasst euch entführen in die Welt des Tees mit einem guten Tässchen davon.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Ein gelungenes, kurzweiliges Krimiabenteuer

Wellenbrecher
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Ich muss gestehen, dass das Cover mich neugierig machte. Es passte auf jeden Fall schon einmal zum Titel des Buches und ich fragte mich, wie alles zusammenhängen würde. Nach Beenden des Buches muss ich ...

Ich muss gestehen, dass das Cover mich neugierig machte. Es passte auf jeden Fall schon einmal zum Titel des Buches und ich fragte mich, wie alles zusammenhängen würde. Nach Beenden des Buches muss ich sagen, dass das Cover auf jeden Fall stimmig gewesen ist.

“Wellenbrecher” ist der erste Band der Reihe Gezeitenwechsel. Gespannt war ich hier auf die Protagonistin und Polizeiobermeisterin Phillipa Berger. Da sie zwangsversetzt worden war, ging ich davon aus, dass sie ein recht unbequemer Charakter für die Kollegen sein würde. Außerdem, so war meine Hoffnung, würde sie damit jede Menge Spannung in die Geschichte bringen.
Tatsächlich begleitete ich die Hauptfigur, außer im Prolog, mithilfe des personalen Erzählers.
Phillipa, kurz Phil genannt, war ein sehr interessanter Charakter. Leider blieben einige Dinge ungesagt, so hätte mich zum Beispiel sehr interessiert, was genau im Detail zur Zwangsversetzung geführt hatte. Es wurde nur im Verkauf grob umrissen, allerdings blieben einige Fragen offen.
Phil entwickelte sich im Verlauf der Geschichte schlüssig weiter, wobei sie sich eher treu blieb und die Veränderungen nicht in einem allzu großen Umfang stattfanden. Dafür war sie eine sehr bodenständige Frau mit einem wahren Dickkopf und einem starken Gerechtigkeitssinn. Welchen sie sich aber auch ganz gerne mal ein bisschen nach ihren Bedürfnissen zurechtbog. Dennoch war sie mir sympathisch und ihre Art war zwar hin und wieder sehr direkt, aber erfrischend.

Insgesamt kam die Geschichte mit einer überschaubaren Personenanzahl aus, sodass ich hier einen guten Überblick behalten konnte. Neben Harpo, einer jungen Pflegekraft, blieb mir noch Ruth besonders im Gedächtnis. Sie ist Gerichtsmedizinerin und Phil kannte sie noch aus ihrer Dienstzeit aus der Großstadt. Ruth war ein sehr quirliger und einnehmender Charakter mit dem Herz am rechten Fleck. Allerdings blieb mir bis zum Schluss ein Rätsel, weshalb Phil ihre Freundin „Rudi“ nannte. Ruth brachte zusätzlich Stimmung in die Geschichte, während Harpo eher für den mystischen und undurchschaubaren Anstrich sorgte.

Der Kriminalfall war recht spannend konstruiert, jedoch keineswegs unvorhersehbar. Ich kam ziemlich schnell auf den Täter und konnte mir die Zusammenhänge zusammenreimen. Das war allerdings nicht so schlimm, da zum einen Phil nicht offiziell ermitteln durfte und somit die Informationsbeschaffung anders ablaufen musste. Zum andere stand Phils Vergangenheit und ihr neues Leben auf dieser kleinen Insel oft im Vordergrund, was dafür sorgte, dass ich sie auf eine intensivere Art kennenlernen konnte. Außerdem bahnte sich eine Liebesromanze an, die unterschwellig für eine abwechslungsreiche Atmosphäre sorgte und so mehrere Handlungsstränge durchwob und auf eine bestimmte Art und Weise miteinander verband.

Der Mythologie Touch in der Geschichte gefiel mir. Jedoch blieben für mich auch nach der Fallklärung zu viele Fragen offen, die ich gern beantwortet bekommen hätte. So habe ich zum Beispiel noch immer nicht verstanden, was der wahre Auslöser für den ersten Mord gewesen ist und weshalb überhaupt diese dunklen Geheimnisse erst ins Dorf gezogen sind. Aber vielleicht klärt sich davon einiges im zweiten Band der Reihe.

Die Atmosphäre und das Setting der ausgedachten Insel Nordseeinsel Medderoog waren faszinierend und entwickelten ihren ganz eigenen Bann. Dafür sorgte auch Roxane Bickers Schreibstil. Er war sehr leichtfüßig, sodass ich erstaunlich schnell durch die Geschichte kam. Die unterschwellige Spannung verführte mich immer zum Weiterlesen, besonders im letzten Drittel war ich besonders gespannt, wie das Ganze insgesamt wohl enden würde.
Leider war mir der Schreibstil an manchen Stellen nicht flüssig genug, da ich gelegentlich an Satzstellen hängen blieb und gelegentlich mehrfach lesen musste, um sie zu verstehen.

Viele Geheimnisse gestalteten die Handlungen abwechslungsreich und gaben dem Ganzen eine packende Dynamik. Durch die Kurzweiligkeit der einzelnen Szenen gab es keinerlei Längen und die Atmosphäre des Buches hatte einen schönen Krimitouch.
Obwohl mich insgesamt die Geschichte überzeugen konnte, fehlte mir das gewisse Etwas. Ich kann es nicht genau benennen, aber irgendwie fehlte mir ein bisschen Pfeffer im Ganzen. Obwohl Phil ein ziemlich gradliniger Charakter war, hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle doch noch ein bisschen mehr Dramatik gewünscht.
Das Ende erzeugte definitiv Spannung auf die Fortsetzung, dennoch hätte ich mir gewünscht, wenn der Fokus noch ein bisschen auf dem gelösten Fall gelegen hätte und noch ein paar Hintergründe erläutert worden wäre.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Kriminalroman mit einer überzeugenden Protagonistin. Die Kombination mit einer uralten Legende brachte Spannung in die Geschichte, ohne überzogen oder gar unglaubwürdig zu wirken. Ein gelungenes, kurzweiliges Leseabenteuer.

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