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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2021

Tiefgang und eine schöne Portion Romantik

Unwiderstehlicher S 05
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Ai Hibiki hatte ich mich ganz klar überrascht. Weder habe ich die weiteren Ereignisse kommen sehen, noch haben sie mich enttäuscht. Der Zeitsprung kam unerwartet, aber er brachte genau das, was ich mir ...

Ai Hibiki hatte ich mich ganz klar überrascht. Weder habe ich die weiteren Ereignisse kommen sehen, noch haben sie mich enttäuscht. Der Zeitsprung kam unerwartet, aber er brachte genau das, was ich mir so lange ersehnt hatte. Endlich ging es mehr in die Tiefe, weg von Oberflächlichkeit und Klischees. Wieder lag der Fokus besonders auf Miku und hier war richtig spürbar, welchen Entwicklungsschub sie durchlaufen hatte.

Generell muss ich sagen, dass dieser Manga plötzlich eine ganz andere Ebene erreicht hatte. Mir gefiel das ausgesprochen gut, denn dadurch gab es endlich einen ganz klaren roten Faden, an denen sich das weitere Geschehen orientierte. Mikus Emotionen, aber auch die von den anderen Figuren rührten mich. Innerhalb des Mangas gab es viele Veränderungen, dass es mich positiv erstaunte.

Ganz nebenbei nahm Ai Hibiki auch ein ernstes Thema auf und setzte sich damit auseinander. Sehr bodenständig und mit viel Empathie für Miku ging sie darauf ein, weshalb sich die junge Frau zu einer Gunstgewerblerin hatte ausbilden lassen. Und welche Nachteile es für die eigne Person hatte. Endlich wurde dieser romantische Schleier gehoben und es kam Realität ins Spiel. Das, was mir also so lange in diesem Manga gefehlt hatte, erfüllte sich nun endlich.

Aber selbstverständlich kam die Romanze an sich nicht zu kurz. Sie erreichte nur eine andere Ebene und war mehr auf Augenhöhe konzipiert. Auch hier ließen erotische Szenen nicht auf sich warten, die wie immer sehr anspruchsvoll und ansprechend gestaltet wurden.

Der Zeichenstil von Ai Hibiki begeistert mich noch immer. Ihre verspielten Figuren und Szenen waren wieder schön zu betrachten, doch sie passten sich der Veränderung im Verlauf der Geschichte an. Jetzt war alles viel reifer und erwachsener geworden und das war auch in den Zeichnungen spürbar. Ich mochte, dass sich auch die Weiterentwicklung der Figuren, besonders Mikus, in den Illustrationen widerspiegelte. Das Zusammenspiel zwischen Text und Darstellung war absolut harmonisch. Es gab wieder jede Menge nebenbei zu entdecken und es rundete das Gesamtbild gekonnt ab.

Auf den finalen Band bin ich nun besonders gespannt. Ich kann überhaupt nicht abschätzen, was mich noch erwarten wird. Ich freue mich darauf und bin froh, doch durchgehalten zu haben.

Fazit:
Dieser vorletzte Band wusste mich zu begeistern und zu überraschen. Tiefgang und eine schöne Portion Romantik machen Lust auf den finalen Teil der Reihe.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Durchwachsenes Lesevergnügen

Unwiderstehlicher S 04
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Der Start in den Manga war gelungen, denn er schloss sich direkt an die Ereignisse des letzten Bandes an. Allerdings gab es hier schon eine überraschende Wendung. Hatte ich noch auf reichlich Zündstoff ...

Der Start in den Manga war gelungen, denn er schloss sich direkt an die Ereignisse des letzten Bandes an. Allerdings gab es hier schon eine überraschende Wendung. Hatte ich noch auf reichlich Zündstoff wegen dem Auftauchen einer neuen Figur gehofft, blieb dies vorerst aus. Dafür erhöhte es natürlich die Unvorhersehbarkeit der weiteren Entwicklungen, was mir gefiel.
Zudem begeisterte mich Ai Hibiki mit ganz besonders schönen Zeichnungen von einem sehr nachdenklichen Sogo mitten im Regen. Das sah wirklich unglaublich toll aus und es entstand eine magische Atmosphäre.

So hätte der Manga für meinen Geschmack weitergehen können. Doch stattdessen beschloss Ai Hibiki jetzt schon ein Extrakapitel, welches völlig losgelöst von den vorherigen Ereignissen war, in die Geschichte einzubauen. Warum machte Ai Hibiki das? Es brachte mich aus dem Konzept und störte die kurz vorher aufgebaute Spannung empfindlich. Außerdem ergab für mich dann das darauffolgende Kapitel kurzzeitig so gar keinen Sinn, sodass ich mich erst einmal wieder in den Manga einfinden musste. Das fand ich extrem schade. Meiner Meinung nach hätte das Extrakapitel an den Schluss gehört. Dann wäre alles stimmiger und flüssiger gewesen.

Zum Glück konnte mich die Mangaka damit aussöhnen, dass der weitere Verlauf der Geschichte eine radikale Wendung nahm. Mit dieser hätte ich niemals gerechnet und nun war ich tatsächlich neugierig, wie die weitere Entwicklung wohl sein würde.
Jetzt kristallisierte sich ganz klar heraus, dass Miku auf dem besten Weg ist eine Edelprostituierte zu werden. Der Charme und der Reiz des lieblichen Unterrichts mit dem Butler Sogo verflog. Es war spürbar, wie Miku dies beschäftigte. Wobei sie ja diesen Weg aus freien Stücken gewählt hatte, um die Schulden ihrer Mutter abzubauen.

Interessanterweise hatte auch in diesem Band Sogo nicht mehr so viel Raum innerhalb der Handlungen, sodass Miku nun auf sich alleingestellt war, mit all ihren neuen Verpflichtungen. Erwartungsgemäß kam sie noch immer ins Trudeln, doch ihr Wille, ihre Aufgabe zu bestehen, war noch immer eindrucksvoll. Mittlerweile wirkte Miku nicht mehr so unbedarft und naiv wie zu Beginn der Serie. Dies mochte ich sehr gern, denn es verdeutlichte die Entwicklung ihres Selbstbewusstseins, aber auch, das sie langsam erwachsen wurde und Verantwortung für ihre Entscheidungen tragen muss.

Der Zeichenstil blieb wie gewohnt ausdrucksstark und detailfreudig. Die erotischen Szenen waren wieder sehr direkt gezeichnet, wurden jedoch bei den entscheidenden Stellen geschickt ausgeblendet. Die Mimiken und Gestiken der Figuren blieben sauber und eindrücklich ausgearbeitet. Alleine vom Zeichnerischen war dieser Band wirklich ein Augenschmaus.

Fazit:
Der vierte Band war für mich eher durchwachsen. Eine andere Kapitelaufteilung wäre förderlicher für das Gesamtbild gewesen. Durch eine extreme Wendung im Handlungsgefüge wurde jedoch wieder reichlich Spannung aufgebaut.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Dark Fantasy vom Feinsten

Der Sündenfresser
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Zugegeben der “Sündenfresser Shikhu” hatte es mir am Anfang wahrlich nicht leicht gemacht. Der Einstieg in die Geschichte war nicht langweilig, aber mit einer unglaublichen Detailfülle angereichert, dass ...

Zugegeben der “Sündenfresser Shikhu” hatte es mir am Anfang wahrlich nicht leicht gemacht. Der Einstieg in die Geschichte war nicht langweilig, aber mit einer unglaublichen Detailfülle angereichert, dass für mich nur langsames Lesen möglich gewesen ist. Ständig hatte ich Sorge, dass mir irgendwelche wichtigen Kleinigkeiten entgehen würden. Hinzukamen reichlich Nebenfiguren mit teilweise detaillierten Beschreibungen und haufenweise Namen. An mancher Stelle war ich mir nicht sicher, ob ich mir das alles würde behalten müssen und es für den späteren Verlauf überhaupt relevant sein würde.
Hinzu kam eine sehr ausgefeilte Fantasy Welt mit fremden Bezeichnungen für Orte und anderen Gepflogenheiten.

Trotzdem gefiel mir diese doch recht düster gezeichnete Welt sehr gut. Die beschriebene Postapokalypse war sehr eindrücklich und die noch immer andauernden verheerenden Auswirkungen des Krieges rund 900 Jahre zu vor waren deutlich spürbar. Gleichzeitig bedrückend wie faszinierend. Auch wenn ich hier in einer Fantasy Welt mit Magie gelandet war, so hatte dieses Weltenkonstrukt doch stellenweise frappierende Ähnlichkeit mit unserem bekannten Diesseits. Das machte für mich die Geschichte greifbarer, ich fühlte mich ihr näher und wollte mehr wissen.

Der Fokus des auktorialen Erzählers lag komplett auf Kain, der für mich ein waschechter Antiheld gewesen ist. Sein Charakter wurde haargenau auf eine vielschichtige und tiefe Weise gezeichnet, dass er beim Lesen für mich zu einer durch und durch lebendigen Figur wurde. Kain war niemand, der ich gern selber wäre, und doch war mir dieser Meuchelmörder sympathisch. Vor allem seine ruppige Art und seine grobe Sprache verlieh dieser gedrückten, teilweise beinahe schwarzen Stimmung Pfiff. Mit ihm wurde es einfach nie langweilig. Meistens dann nicht, wenn noch Mercutio mit ins Spiel kam. Der als “schillerndste Diva von Mervha” bezeichnete Mann, lockerte alles auf und war ein echter Stilbruch zu dieser düsteren Geschichte. Auch wenn seine Anwesenheit im Buch überschaubar war, wurde er zu einem lieb gewonnenen Charakter.

Mein heimlicher Star in diesem Buch war aber Cisco. Den Meisterdieb hatte ich beinahe sofort fest in mein Herz geschlossen und er war das perfekte Gegenstück zu Kain. Die Art, wie sich die beiden ergänzten, hatte beinahe schon etwas Liebendes an sich. Nicht, dass es in diesem Buch viel Liebe gegeben hätte. Oh nein. Eher gab es nur einen Hauch davon zu erahnen. Meistens floss Blut in allen möglichen Stärken und es gab reichliche Kämpfe auszufechten.

Der Aufbau der Geschichte gefiel mir. Es gab eingestreute Zeitsprünge in die Vergangenheit, die stets einen neuen Faden auswarfen, der irgendwie mit dem aktuellen oder zukünftigen Geschehen verknüpft werden würde. Manches erschloss sich gleich anderes, blieb nebulös und heizte die Spannung kräftig an.
Allerdings sorgte dies auch hin und wieder für Handlungssprünge. Auch hier war nicht immer gleich der Sinn dahinter sichtbar, aber dadurch wurde die Geschichte unglaublich komplex.

Der reine Fantasyanteil kam in dem Buch relativ spät richtig zum Vorschein. Klar, anfänglich wurde immer mal wieder auf die Besonderheiten dieser Welt hingewiesen, aber erst nach gut zwei Drittel des Buches ging es wirklich damit los. Und genau das war mein Glück. Nun steckte ich schon voller Faszination und Spannung mitten drin. Loki Feilon hatte mich also still und heimlich schon längst in ihren atmosphärisch dichten, sehr bildreichen und angenehm flüssigen Schreibstil eingewickelt, ehe mir der Fantasy Teil so richtig bewusst wurde. Nun hatte ich Feuer gefangen und wollte die Geschichte freiwillig nicht mehr verlassen.

Extrem gut gefallen hatte mir, dass an manchen Stellen ein eher abgehakter Erzählstil vorkam. Dabei intensivierte er die aktuelle Szenerie und machte die darin befindlichen Emotionen eindrucksvoller, mächtiger. Die Atmosphäre wurde dadurch beinah greifbar, was mich noch mehr in den Bann dieser Erzählung schlug.

Das offene Ende war irgendwie gemein. In meiner Blutbahn kribbelt die Neugier wie Blubberbläschen in einer Sektflasche. Ich muss unbedingt wissen, wie es mit den lieb gewonnenen Figuren weitergeht und ob es tatsächlich Hoffnung für diese finstere Welt gibt.

Fazit:
Eine dystopische Welt, die mich Stück für Stück in ihren Bann gezogen hatte und von einem Antihelden dominiert wurde, der mit seinem Charakter zu überzeugen wusste. Wer Dark Fantasy liebt, muss dieses Buch lesen.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Ein fesselnder Undercover-Einsatz im Biker Milieu

Hells Raiders MC Teil 3: Last Mile - Erlösung
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Die Malloys, raue Kerle mit einem weichen Kern, waren mir schon seit dem ersten Band sehr ans Herz gewachsen. Nun endlich durfte Benjamin “Bishop” Malloy aus dem Schatten einer Nebenfigur heraustreten ...

Die Malloys, raue Kerle mit einem weichen Kern, waren mir schon seit dem ersten Band sehr ans Herz gewachsen. Nun endlich durfte Benjamin “Bishop” Malloy aus dem Schatten einer Nebenfigur heraustreten und bekam seine eigene Geschichte in diesem Buch. Auf diese war ich ganz besonders neugierig, weil er trotz seiner machohaften Art schon vorher bewiesen hatte, dass in ihm mehr steckte, als er bereit war zu zeigen. Gleichzeitig versprach schon der Klappentext jede Menge Zündstoff und so konnte ich es kaum abwarten, in diese Story abzutauchen.

Der Einstieg fiel mir kinderleicht, nicht zuletzt wegen dem unfassbar anschaulichen, flüssigen und lebhaften Schreibstil von Katie Ashley. Sie schaffte es sofort, eine spannende Atmosphäre zu erschaffen, die mich gleichzeitig auf Grund des traumatischen Erlebnisses bedrückte, welches die junge Samantha durchleben musste.

Wie auch schon in den Vorgängerbänden führten auch hier die Protagonisten selber durch die Handlungen. Ihre emotionalen Gedanken und die daraus resultierenden Handlungen erzeugten eine beständige Spannung, die oftmals in unerwarteten Spitzen ausschlug und mich atemlos ans Geschehen fesselte.

Samantha Vargas, Agentin der Spezialeinheit ATF, mochte ich auf Anhieb. Eine kluge und energische Person mit einer unglaublich starten Durchsetzungsfähigkeit. Sie brachte Pfiff in diese Geschichte und heizte auf mehreren Ebenen vor allem den Womanizer Bishop mächtig ein. Mir gefiel, wie sich die zwei auf Augenhöhe begegneten. Da konnte ich es sogar verzeihen, dass Bishop, für seine lockeren Spaßbekanntschaften bekannt, kein anderes weibliches Wesen mehr wahrnahm außer Samantha, als er sie das erste Mal gesehen hatte.
Beide Charaktere bekamen genug Raum, sich zu entwickeln, kennenzulernen und eine glaubwürdige Beziehung zueinander aufzubauen. Die erotischen Szenen kamen ziemlich spät, was ich aber sehr angenehm empfand. Sie passten zur Storyline und wirkten natürlich.

Die durchgängige Spannung sorgte für packende Lesestunden. Denn mal waberte sie beinahe unsichtbar wie Nebel durch die Handlungen, nur um im nächsten unerwarteten Augenblick einer Viper gleich hervorzuschnellen und eine Spannungsspitze abzufeuern, die mich gebannt an den folgenden Ereignissen kleben ließ. Ich merkte kaum, wie die Seitenzahl unter meinen Händen sich immer höherschraubte, so gefangen war ich in der Welt von Bishop und Samantha.

Besonders gefiel mir an diesem Band das Spiel mit den Klischees. Samanthas vorgefertigte Meinung über Biker, die sie unbewusst über die komplette Welt dieser harten Kerle gespannt hatte, würde sich mit Sicherheit mit so mancher Annahme innerhalb der allgemeinen Bevölkerung decken. Gekonnt brach Katie Ashley damit. Das Bemerkenswerte daran war für mich jedoch, dass sie nicht anfing, die Motorrad Klub Freunde zu romantisieren. Stattdessen zeigte sie sehr wohl Unterschiede auf und bildete an einigen Stellen auch die ungeschönte, brutale Welt ab. Gleichzeitig warb sie jedoch dafür, genau hinzusehen und nicht alle Menschen über einen Kamm zu scheren.

Katie Ashley erschuf eine vielschichtige und authentische Welt, in der so einige Konflikte schwelten. Besonders gespannt war ich darauf, wie und ob Samantha wohl als Agentin des ATFs enttarnt werden würde. So viel sei verraten, es hatte mich total überrascht und es ging mir nahe.
Vor allem am Ende, als sich die Ereignisse so rasant überschlugen, musste ich mit meinen eigenen Emotionen kämpfen. So sehr berührte mich dies.

Generell kann jeder Band dieser Reihe eigenständig gelesen werden. Jeder Bruder bekam seine eigene Geschichte, während die anderen zu Randfiguren wurden. Dennoch war es mir auch hier wieder eine große Freude, alle erneut zu treffen und zu erfahren, wie es in ihren Leben und Beziehungen weiterging. Mir werden sie fehlen, diese harte, aber stets loyale Hells Raiders Familie.

Fazit:
„Last Mile: Erlösung“ hatte alles, was ich von einem guten Buch erwarte. Eine große Bandbreite an Spannung von düster bedrohlich, über romantisch erotisch bis hin zu lebensbejahend und konfliktgeladen. Eine Reihe, in der keine Geschichte der anderen gleicht und sie alle mich emotional berührt haben.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Von Privatermittler und Geheimorganisationen

Operation Gay Bomb
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Der Start in das Buch hatte mir gefallen. Ich war sofort mitten im Geschehen und durch die dort erzeugte Spannung auch gleich gespannt auf die kommenden Ereignisse. Nach dem Prolog gab es verschiedene ...

Der Start in das Buch hatte mir gefallen. Ich war sofort mitten im Geschehen und durch die dort erzeugte Spannung auch gleich gespannt auf die kommenden Ereignisse. Nach dem Prolog gab es verschiedene Handlungsstränge und Personen, denen ich folgen konnte. Sie hatten jeweils immer eigene Kapitel, welche entsprechend so gekennzeichnet waren, dass ich auf Anhieb wusste, wem ich nun über die Schultern sehen konnte.
Insgesamt drei Hauptakteure durfte ich begleiten: den Ex-Profiler und psychologischer Berater Alexander Buschbeck, Oberst a.D. Friedbert Hartmann und die Hauptkommissarin Marlies Bender.

Alexander Buschbeck war ein interessanter Charakter, dem ein seherischer Touch angeheftet wurde. Seine Träume wiesen ihm teilweise den Weg, was ich ein bisschen schräg empfand und auch irgendwie nicht richtig nachvollziehen konnte. Denn das, was er in seinen Träumen „sah“, hätte er unmöglich wissen können. Für meinen Geschmack war das ein unnötiges Element, denn ansonsten war mir der Charakter sympathisch und seine Art der Nachforschung interessant.

Aus dem bunten Figurenreigen mochte ich Marlies Bender am meisten. Ihre hartnäckige Art war angenehm und mich faszinierte ihre Unbeirrbarkeit. Sie begleitete ich von allen am liebsten. Ihre Ermittlungsarbeit war für mich am spannendsten und ich hätte gern mehr von ihr gelesen.

Friedbert Hartmann blieb mir bis zum Schluss einfach zu undurchschaubar und um ehrlich zu sein, mochte ich ihn am allerwenigsten. Seine Art war mir zuwider und seine Kompagnons waren für mich bis zu letzt auch nicht wirklich greifbar. Deren Namen konnte ich mir auch überhaupt nicht merken und war froh, dass sie oft nur „der Russe“, „der Tscheche“ usw. genannt wurden. So hatte ich zu mindestens immerhin einen Anhaltspunkt, um wen es sich gerade handelte.
Diesen Handlungsstrang verfolgte ich auch nicht so gern, da er oft viele Längen hatte und ich die Erzählungen ermüdend fand. Erst gegen Ende kam ein Kapitel, welches ich durchgängig superspannend empfand.

Für meinen Geschmack blieb der Thriller hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das Kernthema war spannend gewählt und doch hätte ich mir eine noch intensivere Ausarbeitung dazu gewünscht. Die Vorlage dazu war definitiv schon da, denn die „Gay Bomb“ war nicht über Nacht entwickelt worden. Die Verstrickungen reichten zurück zu Zeiten des Kalten Krieges und der Stasiherrschaft und sogar noch ein bisschen weiter.
Dennoch leuchteten mir schon relativ früh die Zusammenhänge der einzelnen Handlungsstränge ein und ich wartete oft vergeblich auf überraschende Wendungen. An einigen Stellen plätscherte das Geschehen vor sich hin und ich war darüber ein wenig traurig. Für mich hatte das ein bisschen den Eindruck, dass viele Fäden in die Geschichte hineingesponnen werden sollten, um ein dynamisches Erzählbild zu erschaffen. Aber genau das war meiner Meinung nach einfach zu viel. Da gab es dann persönliche Verbindungen, die konzipiert wurden, aber der Geschichte die durchgängige Spannung raubte. Ein paar Handlungsschauplätze weniger und ein bisschen mehr Ermittlungsarbeit oder noch mehr Einblicke in das Wirken der „Gay Bomb“, dann wäre hier mit Sicherheit noch mehr Thrill möglich gewesen.

Trotz meiner Kritik, „Operation Gay Bomb“ ließ sich wunderbar lesen. Symone Hengys Schreibstil war schön flüssig und genau an den richtigen Stellen sehr bildlich. Gerade da wurden die Szenen dann fesselnd und am Ende sogar atemberaubend gut.
Auch gefiel mir sehr, wie die Autorin mit der Thematik einer chemischen Waffe umging, die auf die Libido des Menschen abzielte. Welche Gefahren damit zusammenhängen und was passiert, wenn ein fühlendes Wesen zu einer Waffe gemacht wird. Diese Aspekte waren klasse herausgearbeitet und bereicherten das Buch, indem es mich nachdenklich stimmte.

Das Ende war wirklich hoch spannend und überraschte mich dann doch. Die Ereignisse überschlugen sich förmlich und es wurde richtig mitreißend. Es war halb offen gestaltet, was mich aber nicht störte, weil so die Geschichte in den Bereich des Möglichen teleportiert wurde.

Sehr loben möchte ich im Übrigen auch das Cover und den Titel. Es passte perfekt zur Geschichte und rundete das Buch insgesamt ab.

Fazit:
Für mich war das eher ein Krimi statt eines Thrillers. Obwohl die Geschichte an manchen Stellen schwächelte, war die Kernthematik interessant und der Showdown konnte sich sehenlassen.

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