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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2021

„König Drosselbart“ mal anders

American Mafia FairyTales
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Das Cover war für mich wieder ein Blickfang, wobei ich mir beim Lesen Lucas ganz anders vorgestellt hatte. Dennoch passte dieses Titelbild optisch zum ersten Band und im Grunde ist das mit abgebildeten ...

Das Cover war für mich wieder ein Blickfang, wobei ich mir beim Lesen Lucas ganz anders vorgestellt hatte. Dennoch passte dieses Titelbild optisch zum ersten Band und im Grunde ist das mit abgebildeten Personen auch immer Geschmacksache. Insgesamt mochte ich das Cover.

Ich kann nicht leugnen, dass ich nach „American Mafia FairyTales: Schneewittchen“ ziemlich hohe Erwartungen an diese Geschichte hatte. Zumal ich das Märchen vom König Drosselbart auch recht gernhabe und es doch so einiges an dramatisches Potenzial innehat. So war es auch wenig verwunderlich, dass ich entsprechend fiebrig vor Aufregung war, als ich von Lucas Plan erfuhr, wie er die schöne Amara für sich zu gewinnen wollte.

Grace C. Stone gelang es auf eine sehr charmante und leichte Art, die Märchenadaption in die Neuzeit zu holen. Sie passte die Berührungspunkte zum Original ihrem eigenen Handlungsbogen sinnvoll an.
So musste auch hier Amara einen ganz gewöhnlichen Job annehmen.
Dies gefiel mir recht gut, auch wenn ich persönlich etwas traurig war, weil eine Kernkomponente hier nicht vorhanden war. Meiner Meinung nach hätte sie noch zusätzlich für Stimmung sorgen können, wenn Amara nicht alles so leicht von der Hand gegangen wäre.

Dennoch war es gerade Amara, die ich fest ins Herz schloss. Ihr großes Freiheitsbedürfnis war für mich absolut nachvollziehbar. Trotz oder vielleicht gerade wegen ihres Lebens im goldenen Käfig war sie eine besonders bodenständige junge Frau und sehr sympathisch. Amara ließ sich nicht gerne unterjochen und war in ihrem ganzen Wesen einfach nur lebensbejahend und freundlich. Ihr merkte ich zu keiner Sekunde an, dass sie in Wahrheit eine Mafiaprinzessin war.
Lucas Gambini war ein sehr adretter und smarter Charakter. Er besaß einen wachen Verstand und war insgesamt ein toller Typ. Ein bisschen war er mir zu glatt geschmirgelt, sodass die eine oder andere Macke ihm sicherlich keinen Abbruch getan hätte. Ich mochte ihn und war sehr gespannt, wie er seine Lüge wohl am Ende aufdecken wollen würde.
Zwischenzeitlich überkam mich die Sorge, dass die Story eine zu schnelle Kehrtwende machen und alles zu schnell eitel Sonnenschein werden würde. Zum Glück passierte dies jedoch nicht und gerade dies sorgte für eine aufregende Unvorhersehbarkeit.
Für unerwartete Reaktionen sorgten auch die beiden Protagonisten, die im Wechsel der Kapitel aus ihrer Sicht die Ereignisse erzählten.

Der Schreibstil von Grace C. Stone war wie gewohnt einnehmend, herrlich flüssig und an den entsprechenden Stellen detailliert. Die erotischen Szenen waren überschaubar, dafür intensiv und mal was anderes. Mir gefiel das sehr gut.
Besonders angenehm war, dass es keinerlei Vorkenntnisse zum ersten Teil bedarf, um dieser Geschichte tadellos folgen zu können. Alles war herrlich schön autark, genauso wie ich es mag.

Insgesamt fand ich es schade, dass dieser Mafia Flair gar nicht zu Geltung kam. Es hätte auch eine Millionärsschmonzette sein können, ich merkte da keinen dramaturgischen Effekt. Einen kräftigen Hauch an Gefahr hätte ich sehr willkommen geheißen.
Dafür mochte ich es, wie am Ende die Scharade aufgelöst wurde. Es geschah sogar mit einem Anflug von Situationskomik und ich musste kräftig schmunzeln. Leider wurde das Finale für meinen Geschmack dann zu schnell abgehandelt. Vor allem hätte ich mir mehr Verletzlichkeit von einer Figur gewünscht. Auch die Dramatik ging dabei verloren und das märchenhafte Ende war in meinen Augen etwas lieblos.
Besonders ein Punkt empfand ich im Nachgang etwas unlogisch. Erst musste jemand nie die Konsequenzen für sein Handeln tragen und plötzlich war eine Bestrafung kein Problem. Das konnte ich leider nicht nachvollziehen.

Fazit:
„American Mafia FairyTales: König Drosselbart“ ist eine solide und gut unterhaltende Kurzgeschichte. Die Adaption zum Märchen war leicht abgewandelt, aber passend zur Story.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Wichtige Fabeln rund um das Meer und seinen Bewohnern

Daniel bei den Delfinen
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Neben dem hübschen Cover lockte mich der Klappentext. Persönlich finde ich es immer wichtig, dass eine Geschichte nicht nur zu unterhalten weiß, sondern auch etwas vermittelt. Sei es Wissen oder moralische ...

Neben dem hübschen Cover lockte mich der Klappentext. Persönlich finde ich es immer wichtig, dass eine Geschichte nicht nur zu unterhalten weiß, sondern auch etwas vermittelt. Sei es Wissen oder moralische Werte, wenn es gut gemacht ist, profitieren die Kinder auf eine ganz leichte Art und Weise davon. So war ich neugierig, wie das angekündigte Wissen über das Meer in die Erzählung eingebettet werden würde.

Optisch gefiel mir das Buch. Durch das große Format eignete es sich hervorragend zum Vorlesen. Der farbige Einband war verlockend und ich mochte den klaren Aufbau des Buches. Ein Kapitel bestand aus einer Doppelseite. Links gab es das Abenteuer des kleinen Jungen Daniel mit seiner neuen Freundin Nubia zu lesen, rechts leuchtete uns immer eine sehr schöne, passend zum Text gestaltete Illustration entgegen.

Insgesamt neun Kapitel erwarteten uns und besonders für jüngere Kinder, die selber noch nicht lesen können, waren die einzelnen Abschnitte von einer angenehmen Länge.
Der Erzählstil war leicht und sehr einfach gehalten. Perfekt also für die kleineren Zuhörer. Gut gefiel mir hier, dass das Wissen über das Meer und seine Bewohner verständlich vermittelt wurde. Besonders als Längenangaben vorkamen, hatte ich kurz Sorge, dass dies zu abstrakt sein könnte. Barbara Bilgoni nahm sich aber die Zeit, um dies verständlich und kindgerecht zu vermitteln.
Leider störte mich der Aufbau der kleinen Geschichten ein bisschen. Es gab keinen angenehmen Einstieg und viel zu oft ein abruptes Ende. Insgesamt wurden nicht mehr wie vier Sätze dafür aufgewendet und wir Leser wurden mitten ins aktuelle Abenteuer katapultiert. Hier hätte ich mir einen sanfteren Übergang gewünscht, es war doch ziemlich hart.

Inhaltlich gefiel mir das vermittelte Wissen. So gab es etwas über Seebeben, Korallen, Meeresverschmutzung im Allgemeinen und vieles über die Meeresbewohner selbst zu erfahren. Dies alles geschah ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit einer neutralen Erklärung. Eingebettet wurde das Ganze in spannende Abenteuerhäppchen, welche die beiden Protagonisten erlebten.

Daniel, der kleine Junge und seine Delfinfreundin Nubia blieben mir charakterlich zu farblos. Mir persönlich fehlte der Bezug und ich fand es schade, dass es keine Schnittpunkte gab, sich in dem Jungen wiedererkennen zu können. Es wäre schön gewesen, zumindest Daniel ein bisschen näher kennenlernen zu können. Auch die schnell entwickelte Freundschaft zu Nubia war nicht richtig greifbar.
So waren wir zwar immer sehr auf das neue Abenteuer gespannt, konnten aber keinen engeren Bezug zu den Figuren aufbauen.

Der im Klappentext angekündigte Märchenrahmen fehlte mir. Der Reise in die Unterwasserwelt fehlte für meinen Geschmack der märchenhafte Zauber.
Stattdessen würde ich diese Geschichte eher als Fabel einordnen und dazu würde auch der Inhalt perfekt passen. Daniel musste keine Probleme lösen, sondern nahm aus jedem Erlebnis mit Nubia Erkenntnisse für sich mit. Unter diesem Gesichtspunkt fand ich das Buch richtig klasse, weil es auf eine einfache und dennoch nachhaltige Weise so wichtige Themen wie Plastikmüll im Meer behandelte und zum Nach- und Umdenken anregte.

Abgerundet wurde der Gesamteindruck zu dem Buch von den sehr schönen Illustrationen von Sonia Sengupta. Die Farben der Zeichnungen waren richtig schön kräftig und luden zum Ansehen ein. Dabei gab es viel zu entdecken und hier gefiel mit besonders, dass Wert auf Mimik und Gestik der Figuren gelegt wurde. Das Zusammenspiel aus Text und Bild war klasse. Die Zeichnungen nahmen keine Handlungen vorweg, im Gegenteil, sie erzeugten Erwartungen an das, was kommen würde. Zudem waren die Illustrationen besonders für die Zielgruppe ab 4+ absolut ansprechend gestaltet worden.

Fazit:
Für mich war dieses schöne Buch kein Märchen im klassischen Sinn, sondern eher eine Ansammlung von kleinen Fabeln. Dies schmälerte jedoch nicht den Reiz für die jüngsten Leser, den interessanten und lehrreichen Abenteuern des kleinen Daniels und seiner Delfinfreundin Nubia zu folgen.

[ich würde dem Buch 3 - 3,5 Sterne geben. Da aber mein Kind das Buch ebenfalls gelesen hat und es ihm gefallen hat, runde ich gern auf Sterne auf]

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Rasant und unterhaltsam

Zara und Zoë - Die Tochter des Paten
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In die Geschichte kam ich problemlos hinein und ich hatte auch im Verlauf dieses Mal keinerlei Schwierigkeiten mit dem ständigen Personen- und Ortswechseln. Ich hatte das Gefühl, dass Alexander Oetker ...

In die Geschichte kam ich problemlos hinein und ich hatte auch im Verlauf dieses Mal keinerlei Schwierigkeiten mit dem ständigen Personen- und Ortswechseln. Ich hatte das Gefühl, dass Alexander Oetker sich endlich auf eine Handvoll Charaktere festgelegt hatte, die ich zum größten Teil schon aus den vorherigen Büchern kannte.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass es von Vorteil ist, die Reihe von Beginn an gelesen zu haben. Zwar ist es möglich, ohne Vorkenntnisse in die Handlung einzusteigen, aber das Beziehungsgeflecht der Personen untereinander kommt dann nicht besonders deutlich zum Tragen. Außerdem reichen die wenigen Rückblenden nicht aus, um die Welle aus Zorn und Rache nachvollziehen zu können.
Bei „Zara und Zoë – Die Tochter des Paten“ setzte Alexander Oetker auf sein altbewährtes Konzept von einem rasanten Erzähltempo, welches zu Lasten von Tiefgang und logischen Ausführungen ging. Durch die sehr knackigen Kapitel und die verschiedenen Erzählebenen erschuf der Autor eine packende Atmosphäre. Sie wurden durch andere Schriftbilder verdeutlicht, sodass sich Telefongespräche, Zeitungsberichte oder der normale Handlungsablauf auch visuell voneinander zu unterschieden gewesen ist.
Zwar waren manche Handlungsverläufe vorhersehbar, an anderen Stellen sorgte der Autor jedoch bei mir für einen Nährboden an wilden Spekulationen. Es war für mich nie durchschaubar, wer welche Pläne wirklich verfolgte, was er damit bezweckte und warum. Oft schien es mir so, dass jeder im Grund etwas anderes vorhatte, als er es zugab. Dies reizte mich natürlich immer weiterzulesen.

Der Schreibstil von Alexander Oetker ermöglichte es mir, dem ganzen Geschehen sehr gut folgen zu können. Wie von einem Journalisten nicht anders zu erwarten, konzentrierte sich der Autor auf das Wesentliche. Quälend langweilige Details wurden gar nicht erst erzählt, stattdessen brach er jegliche Handlung aufs Nötigste herunter und erzeugte damit eine unglaublich packende Dynamik. Die Ereignisse flogen nur so dahin. Bei manchen Szenen wirkte die Action reichlich dick aufgetragen, aber es steigerte definitiv den Unterhaltungswert.
Besonders gut gefiel mir, wie Alexander Oetker mit Gegensätzen spielte. So präsentierte er zum Beispiel eine beinah schon paradiesische Landschaft, während das Verbrechen diesen Ort dominierte und sich grausame Ereignisse abspielten.

In den vorherigen Bänden waren mir die Charaktere immer zu blass geblieben. Hier hatte ich jedoch zum ersten Mal den Eindruck, dass sie mehr Farbe bekamen. Die Kernfiguren hatten sich sichtlich weiterentwickelt, vor allem die beiden Schwestern Zara und Zoë wirkten zum ersten Mal wie echte Menschen.
Sehr überrascht hatte mich der Pate, Benito Bolatelli. Endlich war der Eindruck vom netten Onkel weg und es kam ein knallharter Mafioso zum Vorschein. Jawoll, endlich war Mafiaflair greifbar.
Seine Tochter Chiara jedoch blieb mir zu nebulös. Ihre Stimmungslage war für mich nicht immer greifbar, als Entführungsopfer nahm ich sie ziemlich oft gar nicht wahr. Schade.
Das Ende kam zackig daher und war auch schnell abgefackelt worden. Zwar blieben keine Fragen offen, aber ein bisschen ausführlicher hätte ich mir das Ganze schon gewünscht. Außerdem hatte der Ausgang einen völlig überzogenen Märchentouch. Und wenn sie nicht gestorben sind…

Auch wenn mich „Zara und Zoë – Die Tochter des Paten“ nicht zu hundert Prozent überzeugen konnte, dies war für mich der beste Band der Reihe. Der Fokus der Erzählung war viel klarer, es gab nicht unübersichtlich viele Figuren, die mitmischten und das Ziel des Bandes war deutlich.

Fazit:
Ein Thriller mit einem Action-Mix aus „Fast and Furios“ und „Stirb langsam“. Rasant, unterhaltsam, aber arm an anspruchsvollem und emotionalen Handlungsverlauf.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Ein interessanter Einblick in die Welt der Holding

Tuning für Ihr Unternehmen
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Da ich keine Expertin auf dem Gebiet der Unternehmensstrukturen bin, würde ich mir an dieser Stelle nicht anmaßen, den Inhalt fachlich bewerten zu wollen. Stattdessen betrachte ich das Werk als nicht Fachfrau ...

Da ich keine Expertin auf dem Gebiet der Unternehmensstrukturen bin, würde ich mir an dieser Stelle nicht anmaßen, den Inhalt fachlich bewerten zu wollen. Stattdessen betrachte ich das Werk als nicht Fachfrau und beleuchte den Nutzen für mich.

Die fünf einzelnen Kapitel waren übersichtlich gestaltet worden, was es mir ermöglichte, dem sachlichen Inhalt gut zu folgen. Dazu trug selbstverständlich auch der Schreibstil bei, der einfach und verständlich gehalten worden war. Fachliche Begrifflichkeiten wurden stets sofort erklärt, sodass ich hier Wissenslücken füllen konnte und insgesamt mit den Ausführungen Schritt halten konnte.

Der Aufbau des Buches war für mein Gefühl logisch konzipiert. Es startete mit einer Erklärung zur erlaubten Vorteilnahme und wie es sich positiv auswirkt, wenn sie dem Unternehmer bekannt ist.
Im weiteren Verlauf werden verschiedene Rechtsformen beleuchtet. Hier gefiel mir sehr gut, dass Vor- sowie Nachteile erwähnt wurden und es übersichtlich gegliedert worden ist.
Im dritten Kapitel kam das Buch zu seinem eigentlichen Kernthema: der Holding. Spannend war hier für mich, dass es unterschiedliche Arten von Holdings gibt. Nach dem kurzen Exkurs wurde auf die Erscheinungsformen der Holding eingegangen. Auch hier in kurzen und knapp gehalten Absätzen.
Anschließend befasste sich Dr. Nicole M. Hermann damit, wie ein Unternehmer mit einer Holding erfolgreich werden kann. Sehr gut gefallen hatten mir hier die zahlreichen Infoboxen. Von Praxistipps bis hin zu wichtigen Achtungshinweisen wurde hier viel auf wichtige Informationen geachtet und aufgebaut.
Im letzten Kapitel wurde es dann konkret. Macht es Sinn, eine eigene Holding zu gründen, wie sehen die nächsten Schritte aus und einiges mehr. Für mich eine interessante Zusammenfassung des vorherig gelesenen.

Aufgelockert und unterfüttert wurde der Text mit Tabellen und Grafiken. Sie verdeutlichten das zuvor gelesene und gaben einen kompakteren Überblick. Was mir jedoch fehlte waren noch greifbare Beispiele. Sie hätten sicherlich mehr verdeutlichen können und wären damit praxisnaher. So war manches für meinen Geschmack zu knapp abgehandelt. Ein detaillierterer Blick hätte mit Sicherheit nicht geschadet.

Fazit:
Ein interessanter Einblick in die Welt der Holding und den Möglichkeiten, die diese Unternehmensform bieten kann. Für Einsteiger eine leichte und informative Lektüre.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Von Privatermittler und Geheimorganisationen

Operation Gay Bomb
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Der Start in das Buch hatte mir gefallen. Ich war sofort mitten im Geschehen und durch die dort erzeugte Spannung auch gleich gespannt auf die kommenden Ereignisse. Nach dem Prolog gab es verschiedene ...

Der Start in das Buch hatte mir gefallen. Ich war sofort mitten im Geschehen und durch die dort erzeugte Spannung auch gleich gespannt auf die kommenden Ereignisse. Nach dem Prolog gab es verschiedene Handlungsstränge und Personen, denen ich folgen konnte. Sie hatten jeweils immer eigene Kapitel, welche entsprechend so gekennzeichnet waren, dass ich auf Anhieb wusste, wem ich nun über die Schultern sehen konnte.
Insgesamt drei Hauptakteure durfte ich begleiten: den Ex-Profiler und psychologischer Berater Alexander Buschbeck, Oberst a.D. Friedbert Hartmann und die Hauptkommissarin Marlies Bender.

Alexander Buschbeck war ein interessanter Charakter, dem ein seherischer Touch angeheftet wurde. Seine Träume wiesen ihm teilweise den Weg, was ich ein bisschen schräg empfand und auch irgendwie nicht richtig nachvollziehen konnte. Denn das, was er in seinen Träumen „sah“, hätte er unmöglich wissen können. Für meinen Geschmack war das ein unnötiges Element, denn ansonsten war mir der Charakter sympathisch und seine Art der Nachforschung interessant.

Aus dem bunten Figurenreigen mochte ich Marlies Bender am meisten. Ihre hartnäckige Art war angenehm und mich faszinierte ihre Unbeirrbarkeit. Sie begleitete ich von allen am liebsten. Ihre Ermittlungsarbeit war für mich am spannendsten und ich hätte gern mehr von ihr gelesen.

Friedbert Hartmann blieb mir bis zum Schluss einfach zu undurchschaubar und um ehrlich zu sein, mochte ich ihn am allerwenigsten. Seine Art war mir zuwider und seine Kompagnons waren für mich bis zu letzt auch nicht wirklich greifbar. Deren Namen konnte ich mir auch überhaupt nicht merken und war froh, dass sie oft nur „der Russe“, „der Tscheche“ usw. genannt wurden. So hatte ich zu mindestens immerhin einen Anhaltspunkt, um wen es sich gerade handelte.
Diesen Handlungsstrang verfolgte ich auch nicht so gern, da er oft viele Längen hatte und ich die Erzählungen ermüdend fand. Erst gegen Ende kam ein Kapitel, welches ich durchgängig superspannend empfand.

Für meinen Geschmack blieb der Thriller hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das Kernthema war spannend gewählt und doch hätte ich mir eine noch intensivere Ausarbeitung dazu gewünscht. Die Vorlage dazu war definitiv schon da, denn die „Gay Bomb“ war nicht über Nacht entwickelt worden. Die Verstrickungen reichten zurück zu Zeiten des Kalten Krieges und der Stasiherrschaft und sogar noch ein bisschen weiter.
Dennoch leuchteten mir schon relativ früh die Zusammenhänge der einzelnen Handlungsstränge ein und ich wartete oft vergeblich auf überraschende Wendungen. An einigen Stellen plätscherte das Geschehen vor sich hin und ich war darüber ein wenig traurig. Für mich hatte das ein bisschen den Eindruck, dass viele Fäden in die Geschichte hineingesponnen werden sollten, um ein dynamisches Erzählbild zu erschaffen. Aber genau das war meiner Meinung nach einfach zu viel. Da gab es dann persönliche Verbindungen, die konzipiert wurden, aber der Geschichte die durchgängige Spannung raubte. Ein paar Handlungsschauplätze weniger und ein bisschen mehr Ermittlungsarbeit oder noch mehr Einblicke in das Wirken der „Gay Bomb“, dann wäre hier mit Sicherheit noch mehr Thrill möglich gewesen.

Trotz meiner Kritik, „Operation Gay Bomb“ ließ sich wunderbar lesen. Symone Hengys Schreibstil war schön flüssig und genau an den richtigen Stellen sehr bildlich. Gerade da wurden die Szenen dann fesselnd und am Ende sogar atemberaubend gut.
Auch gefiel mir sehr, wie die Autorin mit der Thematik einer chemischen Waffe umging, die auf die Libido des Menschen abzielte. Welche Gefahren damit zusammenhängen und was passiert, wenn ein fühlendes Wesen zu einer Waffe gemacht wird. Diese Aspekte waren klasse herausgearbeitet und bereicherten das Buch, indem es mich nachdenklich stimmte.

Das Ende war wirklich hoch spannend und überraschte mich dann doch. Die Ereignisse überschlugen sich förmlich und es wurde richtig mitreißend. Es war halb offen gestaltet, was mich aber nicht störte, weil so die Geschichte in den Bereich des Möglichen teleportiert wurde.

Sehr loben möchte ich im Übrigen auch das Cover und den Titel. Es passte perfekt zur Geschichte und rundete das Buch insgesamt ab.

Fazit:
Für mich war das eher ein Krimi statt eines Thrillers. Obwohl die Geschichte an manchen Stellen schwächelte, war die Kernthematik interessant und der Showdown konnte sich sehenlassen.

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