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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2023

Ideal um die Langeweile zu vertreiben und Spaß zu haben

Die superdicken Kreuzworträtselknacker - ab 12 Jahren (Band 4)
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Die unterschiedlichen Knobeleien sind denen für Erwachsene angelehnt. Neben Schwedenkreuzworträtsel finden sich Kreuzwortpuzzle, Rosenrätsel, Knobelgitter, Kombirätsel, Sudoku, Binoxxo und diverse Logikrätsel. ...

Die unterschiedlichen Knobeleien sind denen für Erwachsene angelehnt. Neben Schwedenkreuzworträtsel finden sich Kreuzwortpuzzle, Rosenrätsel, Knobelgitter, Kombirätsel, Sudoku, Binoxxo und diverse Logikrätsel. Oft sind die gesuchten Begriffe unterhalb der Denksportaufgabe abgedruckt, sodass eine motivierte Bearbeitung gewährleistet bleibt.
Die verschiedenen Denksportaufgaben werden immer erklärt, sodass die Bearbeitung des Rätselheftes ganz ohne Unterstützung der Erwachsenen erfolgen kann. Lediglich bei der Rubrik „Das schaffen nur echte Profis“ waren wir alle kurzzeitig völlig ideenlos. Mit der Anleitung haben wir nicht verstanden, wie dieses Rätsel zu lösen ist. Irgendwann ist der Knoten geplatzt, dann war es recht easy lösbar.

Der bunte Rätselmix gefällt. Verschiedene Fähigkeiten werden bei den unterschiedlichen Denksportaufgaben geschult. Es wird die Konzentration und das logische Denken gefördert sowie der Wissensschatz erweitert. Besonders gut gefallen haben mir persönlich die Rätsel mit den englischen Vokabeln. Es gibt für die Kinder auch Hilfestellungen, indem die passenden Vokabeln unterhalb des Rätsels in alphabetischer Reihenfolge abgedruckt sind. Dadurch bleibt der Knobelspaß erhalten und der Ehrgeiz, das Rätsel zu knacken, ist geweckt.
Mit über 80 Rätseln ist für eine lange Zeit nicht nur Abwechslung, sondern auch Freude garantiert. Mit den Alterseinschätzungen gehen wir konform, manche unbekannte Begrifflichkeiten trugen sogar zu einem regen Austausch bei.
Im Band 4 ist der Schwierigkeitsgrad noch einmal angehoben im Vergleich zu den anderen Rätselheften dieser Reihe. Generell sind die Rätsel von der Kniffligkeit bunt gemischt. Manches lässt sich lockerleicht lösen, anderes wird zu einer echten Kopfnuss. Zum Beispiel im Rätsel „Doppelt gemoppelt“ die Lösungswörter selber erarbeitet werden sollten.

Fazit: Ich kann die „Die superdicken Kreuzworträtselknacker“ auf jeden Fall empfehlen. Hier ist für jeden was dabei.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Bunter Rätselmix für Kids ab 10 Jahre

Die superdicken Kreuzworträtselknacker – ab 10 Jahren (Band 3)
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Optisch ist das Rätselbuch schon mal der Knaller. Das farbenfrohe Cover und die Figuren, die einen direkten Bezug zum Titel haben, laden sofort ein das Rätselheft in die Hand zu nehmen. Die Altersempfehlung ...

Optisch ist das Rätselbuch schon mal der Knaller. Das farbenfrohe Cover und die Figuren, die einen direkten Bezug zum Titel haben, laden sofort ein das Rätselheft in die Hand zu nehmen. Die Altersempfehlung am oberen linken Rand geben eine Einschätzung auf den Schwierigkeitsgrad der Rätsel, die wir auch nach intensiver Testung bestätigen können.

Sofort fällt beim Durchblättern positiv auf, dass alle Seiten bis auf den Lösungsteil am Ende farblich mit vielen verschiedenen Illustrationen gestaltet sind. Zudem können die Rätsel völlig nach Belieben kreuz und quer gelöst werden.
Die unterschiedlichen Knobeleien sind denen für Erwachsene angelehnt. Neben Schwedenkreuzworträtsel finden sich Kreuzwortpuzzle, Rosenrätsel, Knobelgitter, Kombirätsel, Sudoku, Binoxxo und diverse Logikrätsel. Oft sind die gesuchten Begriffe unterhalb der Denksportaufgabe abgedruckt, sodass eine motivierte Bearbeitung gewährleistet bleibt.

Der bunte Rätselmix gefällt. Verschiedene Fähigkeiten werden bei den unterschiedlichen Denksportaufgaben geschult. Es wird die Konzentration und das logische Denken gefördert sowie der Wissensschatz erweitert. Besonders gut gefallen haben mir persönlich die Rätsel mit den englischen Vokabeln. Es gibt für die Kinder auch Hilfestellungen, indem die passenden Vokabeln unterhalb des Rätsels in alphabetischer Reihenfolge abgedruckt sind. Dadurch bleibt der Knobelspaß erhalten und der Ehrgeiz, das Rätsel zu knacken, ist geweckt.
Mit über 80 Rätseln ist für eine lange Zeit nicht nur Abwechslung, sondern auch Freude garantiert. Mit den Alterseinschätzungen gehen wir konform, manche unbekannte Begrifflichkeiten trugen sogar zu einem regen Austausch bei.
Die bunte Vielfalt bringt Kinderaugen zum Leuchten, denn neben dem Spaß am Grübeln und Lösen vergeht die Zeit auch wie im Flug.
Die verschiedenen Denksportaufgaben werden immer erklärt, sodass die Bearbeitung des Rätselheftes ganz ohne Unterstützung der Erwachsenen erfolgen kann.
Generell sind die Rätsel von der Kniffligkeit bunt gemischt. Manches lässt sich lockerleicht lösen, anderes wird zu einer echten Kopfnuss. Zum Beispiel in Band 3, wo der Lesejunior im Suchgitter die abgedruckten Wörter nicht im Singular, sondern im Plural suchen musste.

Highlight bei uns allen war die Kategorie „Fachwissen gefragt“. Obwohl sich die jeweilige Frage mit der Mehrfachauswahl beantworten ließ, war das manchmal gar nicht so einfach. Ein Quiz, bei denen auch ältere Ratefreunde definitiv ihren Spaß hatten und manchmal tief in der Erinnerung graben mussten.

Fazit:
„Die superdicken Kreuzworträtselknacker“ sind ideal, um die Langeweile zu vertreiben, spielerisch zu lernen und durch die Abwechslung innerhalb der Rätsel einen gut gelaunten Knobelspaß zu haben. Und wer absolut nicht auf die Lösung kommt, darf hinten in den Lösungen spionieren.

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  • Cover
Veröffentlicht am 25.04.2023

Ein packender Auftakt

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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Wow. Was für ein Eyecatcher dieses Cover ist. Der Farbton ist auffällig, der schwarze Buchschnitt ein perfekter Kontrast. Die Silhouette des Vogels offenbart interessante Details einer nicht näher zu bestimmenden ...

Wow. Was für ein Eyecatcher dieses Cover ist. Der Farbton ist auffällig, der schwarze Buchschnitt ein perfekter Kontrast. Die Silhouette des Vogels offenbart interessante Details einer nicht näher zu bestimmenden Umgebung, während der Rest nebulös wirkt. Die weiß gestanzten Letter verleihen dem Cover tiefe und ich spüre sofort große Lust, mit dem Lesen zu beginnen, als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen halte.

Ich komme flott in die Geschichte, auch wenn nach dem Prolog in rascher Folge mehrere Figuren ihren ersten Auftritt haben. Dabei geleitet mich der personale Erzähler sicher durch die Ereignisse und ermöglicht es mir, durch Perspektivwechsel einen umfassenderen Blick auf die Geschehnisse zu erlangen.
Die Kapitel geben dabei auf den ersten Blick keinen Aufschluss darüber, wessen Sicht auf die Ereignisse ich folge und in welcher Handlungsebene ich mich befinde. Doch aus dem Kontext heraus wird dies blitzschnell klar, sodass mein Lesefluss nie beeinträchtigt ist.

Die Spannung baut sich rasch auf und wird von zwei verschiedenen Handlungssträngen befeuert.
Der eine Erzählfaden greift die aktuellen Ereignisse auf, wo fieberhaft zu ermitteln versucht wird, wer die Frau des Gesundheitsministers getötet hat. In diese Geschehnisse flechtet Marc Raabe unser aktuelles Zeitgeschehen mit ein. Durch diese raffinierte Ausgestaltung von politischen sowie wirtschaftlichen Entwicklungen wird „Der Morgen“ greifbar und authentisch. Es gelingt Marc Raabe, die Handlungen nicht in einen Politthriller abrutschen zu lassen, obwohl mitten in den Fokus der Ermittlungen der Bundeskanzler rückt. Stattdessen sorgt diese Art der Prominenz für fesselnde Lesestunden und zeigt gleichzeitig auf, wie das Business rund um die Berichterstattung seitens der Presse funktioniert.
Der zweite Handlungsfaden spinnt den Prolog weiter, dessen Vorkommnisse in der Vergangenheit liegen. Auch hier versteht es Marc Raabe unglaublich viel Spannung zu erzeugen und dabei vieles nur anzudeuten, was erst nach und nach näher beleuchtet sowie aufgeklärt wird.
Beim Lesen ist mir zwar klar, dass beide Erzählebenen miteinander zusammenhängen müssen, nur wie, das bleibt mir lange verborgen, wie Marc Raabe das möchte. Selbst als ich glaube, das Rätsel gelöst zu haben, nimmt er mir die Gewissheit mit einem geschickten Kniff. Klasse.

Fasziniert bin ich von Artur Mayer, der den Spitznamen Art trägt. Sein Verhalten wirkt auf den ersten Blick widersprüchlich und Marc Raabe genießt es, mich Bröckchen für Bröckchen mit winzigen Hintergrundinformationen anzufüttern. Ich bin neugierig auf diese Figur, die offensichtlich ein hervorragender Ermittler ist und gute Gründe dafür hatte, nicht länger Polizist sein zu wollen. Dennoch lässt er sich auf diesen Fall um eine ermordete Frau ein, auf deren Bauch die Adresse des Bundeskanzlers in Blut geschrieben steht. Art ist ein vielschichtiger Charakter, der trotz seiner ruppigen Art das Herz am rechten Fleck trägt.
Sein Gegenstück wird Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski, die ich als erstes in ihrem privaten Umfeld kennenlerne. Der Blick auf ihre Persönlichkeit lässt mich anfänglich etwas unschlüssig zurück, da ich sie noch nicht richtig einschätzen kann. Obwohl sie recht jung ist, hat Nele den nötigen Ehrgeiz, ihre Unerfahrenheit mit viel Enthusiasmus und Köpfchen wettzumachen. Sie muss sich gegen die männlichen Kollegen bewähren und dieses Unterfangen ist nicht einfach. Aber Nele hat einen starken Charakter, weshalb ich neugierig darauf bin, ob die Zusammenarbeit zwischen Nele und Art gelingt. Denn es scheint in „Der Morgen“ alles möglich zu sein: Von Dream-Team bis hin zu zwei Ermittlern, die sich nicht ausstehen können.

Die jungen Charaktere aus der Vergangenheitserzählung rund um Boxer sind lebendig ausgestaltet. Ich kann sie mir richtig gut vorstellen, wie sie in ihrem jugendlichen Leichtsinn allerhand Ideen für supertoll befinden und dadurch immer wieder in gefährliche Situationen geraten. Ihnen zu folgen macht Spaß, ebenso darüber nachzudenken, ob diese Personen möglicherweise auch in der Gegenwart eine tragende Rolle spielen.

Der Schreibstil von Marc Raabe ist flüssig und wohldosiert mit den Beschreibungen der Schauplätze. Kurz und knackig, aber mit ausgeklügelter Präzision treibt Marc Raabe die Geschehnisse voran, sodass ich völlig gebannt von den Entwicklungen bin.
Immer wieder versuche ich hinter die Zusammenhänge zu kommen, doch es will mir kaum gelingen. Viel zu geschickt sind die Fallstricke ausgelegt, sodass ich mich treiben und von der Dynamik mitreißen lasse.
Es gelingt Marc Raabe, viele Themengebiete schlüssig miteinander zu verbinden, sei es das altbekannte Motiv der Rache oder der Abhängigkeiten, von Vorurteilen bis hin zum Wunsch nach Zugehörigkeit. Dieser bunte Mix belebt das Buch und überzeugt mich.

Das Finale ist packend, die letzten Zweihundertseiten fliegen nur so dahin. Die Auflösung ist klug dargelegt. Das eher unkonventionelle Ende bleibt leicht offen, schließt aber den Fall in sich ab. Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Bände, die auf „Der Morgen“ folgen werden.

Fazit:
Ein packender Auftakt mit zwei Ermittlern, die sich super ergänzen und das Lesen des Buches zum Genuss machen. Toll inszenierter Thriller mit realistischen Settings.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2023

360° Blick auf die Meeresschildkröten

Nomaden der Ozeane – Das Geheimnis der Meeresschildkröten
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Das Hardcoverbuch ist toll. Den Schutzumschlag habe ich beim Lesen ganz abgemacht und darunter kommt ein schlichtes Babyblau mit weißem Titel zum Vorschein.
Die Ausgestaltung des Innenlebens ist durchdacht ...

Das Hardcoverbuch ist toll. Den Schutzumschlag habe ich beim Lesen ganz abgemacht und darunter kommt ein schlichtes Babyblau mit weißem Titel zum Vorschein.
Die Ausgestaltung des Innenlebens ist durchdacht und sehr gelungen. Im vorderen Einband gibt es eine Zeichnung über „Die verlorenen Jahre“ der Meeresschildkröten, in denen ich die Reiseroute von ihnen auf eine Karte gezeichnet sehen kann.
Im hinteren Einband sind die Wege von Plastikmüll ins Meer anschaulich präsentiert und kurz erläutert. Sehr erschreckend, auf welchen Wegen unser Müll den Weg ins Meer findet.

Aufgeteilt ist dieses Sachbuch neben einem Vorwort, einer Danksagung sowie die Aufführung des Bildnachweises und der Quellen mit weiterführenden Informationen in sechs große betitelte Abschnitte.
Diese wiederum sind untergliedert in Kapitel. Die Kapitelnamen geben eine erste Richtung, eine Ahnung vor, was mich erwarten wird. Schon das Vorwort berührt mich. Ist es nicht traurig, dass alle sieben Arten von Meeresschildkröten, die schon seit der Zeit der Dinosaurier auf der Erde sind, gefährdet oder teilweise sogar stark bedroht sind?
Die Ursache dafür ist klar und stellt für mich keine Überraschung da: Der Mensch. Doch Frauke Bagusche weiß trotz dieser düsteren Erkenntnis Freude auf das Buch zu wecken und mit viel spannenden Wissen rund um diese faszinierenden Tiere zu locken.

Frauke Bagusche gelingt es mir in Erzählform die spannenden Fakten rund um die Nomaden der Ozeane näher zu bringen. Dabei geht sie sehr strukturiert vor, indem sie als Erstes die Entwicklung der heutigen Meeresschildkröten beleuchtet. Der Abstecher in die Uhrzeit ist spannend, ebenso wie die Forschung dazu. Fachliche Begriffe werden sofort erklärt, sodass dieses Sachbuch Leichtigkeit erfährt. Interessant ist auch, wie Meeresschildkröten sich orientieren, Nahrung finden, hören sowie sehen können und wie unterschiedlich sie auf ihren jeweiligen Lebensraum angepasst sind. Ebenso erklärt Frauke Bagusche weshalb Plastikmüll so oft in den Mägen verschiedenster maritimer Lebewesen landet. Es ist traurig und erschreckend zugleich.

Besonders ansprechend finde ich die Vorstellung der einzelnen sieben Meeresschildkrötenarten, wo sie leben, wie sie nisten und wie sie aussehen. Auch welche Besonderheiten sie jeweils haben, ist sehr ansprechend geschildert.
Außerdem freue ich mich, dass Frauke Bagusche erklärt, warum die unechte Karettschildkröte eigentlich diesen Namen trägt.
Wenig erstaunt hat mich die Erkenntnis, dass Meeresschildkröten durchs Abweiden von Seegraswiesen die Artenvielfalt fördern. Dafür habe ich ein Aha-Erlebnis, denn Meeresschildkröten können ziemlich tief tauchen, aber sogar an der Taucherkrankheit leiden.
Richtig faszinierend finde ich, dass unechte Karettschildkröten mit ihren Panzern wahre schwimmenden Metropolen sind. Mehr als 100 verschiedene Arten von Algen über Seepocken bis hin zu kleineren Krebsen können auf dem Panzer einer unechten Karettschildkröte leben. Unglaublich.
Noch superheldenhafter erscheint mir die echte Karettschildkröte, denn diese können fluoreszieren. Warum sie leuchten können, ist noch nicht abschließend geklärt, aber Frauke Bagusche erklärt die aktuellen Vermutungen und Theorien dazu.

Unterstützt wird dieses vielfältige Wissen durch passende Illustrationen, wunderschöne Bilder im Mittelteil, Anschauungsmaterial in Form von oftmals YouTube-Links sowie von Kartenabbildungen. Das lockert zusätzlich das Sachbuch auf und macht es visuell ebenfalls zu einem Highlight.
Es gibt aber auch nützliche Tipps im Umgang mit Meeresschildkröten, beispielsweise was zu beachten ist, wenn wir auf ein Eier legendes Weibchen oder ins Meer wandernde Jungtiere treffen.

Obwohl es in „Nomaden der Ozeane“ natürlich hauptsächlich um Meeresschildkröten geht, beleuchtet Frauke Bagusche nebenbei auch andere Meeresbewohner, wie zum Beispiel Schwämme. Auch hier wird kurz auf deren Evolution, ihren Aufbau und ihre Nahrungsaufnahme, sowie die Bedeutung für die Umwelt und insbesondere für die Schildkröten eingegangen. Wusstet ihr, dass es Schwämme schon seit 600 Millionen Jahren gibt?
Oder dass Quallen gern von Schildkröten gefressen werden? Auch die Nahrungsquelle wird eigenständig beleuchtet. So kann ich neben meinem Wissen für mehrere Schildkröten dieses auch auf andere maritime Lebewesen erweitern.

Bei all diesen wunderschönen Details werden auch die Schattenseiten nicht vernachlässigt. Diese sind gigantisch. Der Schaden, den der Mensch anrichtet, ist beispiellos und wirklich zum Weinen. In „Nomaden der Ozeane“ erzählt Frauke Bagusche eindringlich von den Gefahren, welche auf die sieben Meeresschildkrötenarten, so wie vielen anderen maritimen Bewohnern lauern.
Von Wilderei über herrenlose, im Meer treibende alte Fischereigeräte, wie Netze bis hin zur Fischerei selbst und die erschreckende Zunahme von Plastikmüll im Meer reißt dieser Strom an menschengemachtem Unheil kaum ab. Mit Zahlen untermauert wird mir beim Lesen schlecht. Trotz all dieser düsteren Aufklärung schenkt Frauke Bagusche auch Hoffnungsschimmer. So wird beleuchtet, wie wichtig und wie gut Artenschutz funktioniert.
Aber auch wie ambitionierte Menschen richtige Krankenhäuser für Schildkröten aufbauen, um sie nach Möglichkeit so weit zu heilen, dass sie wieder ins Meer entlassen werden können.
Der Klimawandel wird ebenfalls thematisiert, besonders im Kontext zu den Meeresschildkröten.
Dieser 360 Grad Blick auf die sieben Meeresschildkrötenarten macht das Buch „Nomaden der Ozeane“ zu einem sehr gelungenen, anschaulich in Bild und Schrift geschriebenen Werk, welches Wissen leicht verständlich, mit viel Empathie und besonders mit einem tollen Erzählton vermittelt.

Fazit:
Volle Leseempfehlung. Im Fokus stehen die Meeresschildkröten, die auf vielfältige Weise beleuchtet werden. Locker erzählt gehen die Fakten tief unter die Haut und hallen lange sowie intensiv nach.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Eine gelungene Romanbiografie

Die Radfahrerin
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Die Gestaltung des Covers gefällt mir, zumal darauf Annie Londonderry zu sehen ist. Auch die Farbgestaltung ist herrlich schön und es passt zu dieser sehr interessanten Romanbiografie aus der Feder von ...

Die Gestaltung des Covers gefällt mir, zumal darauf Annie Londonderry zu sehen ist. Auch die Farbgestaltung ist herrlich schön und es passt zu dieser sehr interessanten Romanbiografie aus der Feder von Susanna Leonard. Auch den Innenaufbau des Buches mag ich. Vorne erwartet mich ein Personenregister, aus dem ersichtlich wird, welche Personen fiktiv oder historisch nicht zweifelsfrei belegt sind, sowie die Persönlichkeiten, die tatsächlich gelebt haben.
Am Ende der Romanbiografie findet sich eine Zeittafel, welche eine komprimierte Übersicht des Lebens von Annie Londonderry ist. Nachfolgend gibt es ein Glossar, welches die Begrifflichkeiten, die zum Zeitgeschehen des Romanes passen, erklärt werden. Die Kirsche auf der Torte wäre es noch gewesen, wenn sich auch eine Karte mit den Stationen von Annies Welttour hätte finden lassen.

Zu Beginn habe ich etwas Schwierigkeiten, in die Geschichte zu starten, denn der Einstieg ist die Grundlage für Annies Versuch, mit dem Fahrrad um die Welt zu radeln. Es dauert ein bisschen, bis ich Fuß fasse und bin dennoch schnell im Jahr 1894 abgetaucht. Ob es damals tatsächlich eine Wette war, die dafür sorgte, dass sich Annie in den Sattel schwang, ist nicht sicher belegt. Hier schlägt Susanna Leonard zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen hat sie eine schöne Wahrscheinlichkeit ersonnen, woraus eine solche Wette resultiert haben könnte, zum anderen erlebe ich, wie geringschätzig über die Frauen damals gedacht wurde. So wird das Lokalkolorit sauber eingefangen und es wird schnell deutlich, wie mutig diese Fahrt um die Welt ist.

Hauptsächlich werde ich durch das Buch mithilfe des personalen Erzählers geführt, sodass ich neben Annie Londonderry noch weiteren Figuren über die Schulter schauen kann. Obwohl die Kapitel lediglich betitelt sind und gelegentlich um Ort und Datumsangabe erweitert werden, wird immer schnell klar, wen ich aktuell begleite.
Auch gibt es vereinzelte Tagebucheinträge von Annie Londonderry, die in einem anderen Schriftbild abgedruckt sind. Mir gefällt diese Mischung der Perspektiven, denn so liest sich „Die Radfahrerin: Annie Londonderry“ abwechslungsreich und gleichzeitig erfolgt eine optische Trennung der Erzählperspektive.
Ein weiterer Clou in „Die Radfahrerin: Annie Londonderry“ ist, dass es vereinzelte Szenen gibt, die in der jüngeren Vergangenheit spielen, als Annie schon eine ältere Frau ist. Da erzählt sie einer Nonne ihre Lebensgeschichte. Der Kniff ist geschickt, was erst zum Ende des Buches deutlich wird.

Den Löwenanteil an „Die Radfahrerin: Annie Londonderry“ hat selbstverständlich die Protagonistin. Ich lerne Annie zuerst einmal in ihrem alltäglichen Leben kennen. Es ist geprägt von Armut, eingeforderten Ehepflichten, religiös bestimmten Verhaltensregeln und dem engen Zusammenleben mit der Familie ihres Bruders. Annies Mann bringt als Hausierer nicht so viel Geld mit nach Hause, dass Annie ihre Lieben gut versorgen kann, sodass sie ebenfalls arbeiten geht. Ihren Job als Annoncenverkäuferin beherrscht sie super, ihr Erfindungs- und Wortreichtum ist riesig. Das wird auch im Verlauf des Buches immer deutlicher, denn Annie liebt es, ihre Erlebnisse aufzupolieren und gerne hier und da fantasievoll zu erweitern. Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht immer klar erkennbar. Die Einschränkungen ihres Lebens im jüdischen Getto raubt Annie schier die Luft zum Atmen und so kann ich es sehr gut nachvollziehen, dass der Drang nach Freiheit und Veränderung sie zu dem Abenteuer mit dem Fahrrad um die Welt zu fahren, förmlich mitreist.

Susanna Leonard gelingt es mit viel Fingerspitzengefühl und einem unglaublich packenden Schreibstil Annie sehr menschlich und die Umgebung realistisch darzustellen. Ihr Wankelmut zwischen Aufgabe und dem Willen, es zu schaffen, ist ergreifend geschildert. Ihre Emotionen und Gedankengänge sind so plastisch dargestellt, dass ich Annie einfach nur gernhaben kann und auch Verständnis für sie aufbringe. Mehr noch, die Reise birgt unglaublich viele Gefahren und das ringt mir auch riesigen Respekt ab. Mehr als nur einmal landet Annie im Gefängnis und gerät in lebensbedrohliche Lagen. Susanna Leonard nimmt mich mit auf die Stationen von Annies Reise und ich bin begeistert von den unterschiedlichen Atmosphären und Schilderungen der beschwerlichen Fahrt.
Annie wird im Verlauf immer widersprüchlicher, verstrickt sich in ihren eigenen Erzählungen und Lügen. Gleichzeitig zeichnet sie sich durch ihren Mut, ihr Durchhaltevermögen und ihren Enthusiasmus aus. Annie ist eine sehr vielschichtige Persönlichkeit, sodass sie dem Ruf nach Freiheit einfach folgen muss. Das hat einen hohen Preis, auch das wird in „Die Radfahrerin: Annie Londonderry“ sehr deutlich.

Neben Annies Reise und Strapazen flechtet Susanna Leonard auch politische Entwicklungen und spannende Fakten rund um die damalige Situation in der Fahrradbranche und den Hype um diese neue Errungenschaft der Fortbewegung mit in die Geschichte ein. Das stärkt das Gefühl für die damalige Zeit enorm. Im Verlauf des Buches nimmt allerdings die Detailfülle an Informationen über Annies Reisestationen immer mehr ab. Ein Grund könnte sein, dass die Faktenlage immer dünner wurde. Ein bisschen schade ist es schon, gerade die Fahrt durch fremde Länder wie China oder Japan wäre spannend gewesen. Doch das war aus historischer Sicht auch gar nicht möglich, beziehungsweise einfach. Denn von Juli 1894 bis April 1895 tobte der erste japanisch-chinesische Krieg, was auch in einer besonders grausamen Szene kurz angerissen wird.

Das Buch „Die Radfahrerin: Annie Londonderry“ schließt fast schon ein bisschen trübsinnig ab. Der Preis für Annies Erfüllung ihres sehnlichsten Traumes ist hoch und lässt mich nachdenklich zurück. Gern hätte ich noch länger von dieser beeindruckenden Persönlichkeit gelesen und erfahren, wie es nach der Weltumrundung mit ihr weiterging. Leider bleibt das meiste meiner eigenen Fantasie überlassen. Doch Susanna Leonard hat mich nicht ganz allein gelassen damit, denn nun machen die Szenen mit der Begegnung zwischen der altgewordenen Annie und einer Nonne viel Sinn.

Fazit:
Absolut lesenswert. Trotz viel Fiktion lässt sich diese Romanbiografie natürlich und echt lesen, sodass die Verschmelzung von Wahrheit und großzügiger Interpretationen nicht spürbar ist. Unterhaltsam, abenteuerlich und mit einem packenden Blick zurück in eine Zeit, als Frauen nicht viele Rechte hatten.

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