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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2018

Überraschend, spannend, Wow

Haven Brotherhood: Rough & Tumble
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Vivienne Moore hat das feste Ziel vor Augen mit ihrer Selbstständigkeit als Eventplanerin erfolgreich zu werden und ihre unsichere Vergangenheit hinter sich zu lassen. Das einzige was sie regelmäßig darin ...

Vivienne Moore hat das feste Ziel vor Augen mit ihrer Selbstständigkeit als Eventplanerin erfolgreich zu werden und ihre unsichere Vergangenheit hinter sich zu lassen. Das einzige was sie regelmäßig darin hindert in dieser neuen und sicheren Welt richtig anzukommen, ist ihre Schwester Callie. Ständig ruft sie volltrunken mitten in der Nacht ihre Schwester an und benötigt ihre Hilfe. In der Silvesternacht ist es mal wieder soweit und Vivienne muss Callie von einem Klo, im neuesten eröffneten Club der Stadt, aufsammeln. Dabei trifft sie Jace Kennedy. Sein wildes Aussehen bringt ihr Herz zum Rasen und setzt ihren Verstand außer Gefecht. Doch er ist das ganze Gegenteil von dem, was Vivienne von ihrem neuen Leben erwartet.
Jace Kennedy hat seine eigenen Regeln, nach denen er lebt. Obwohl er hart dafür kämpft ein öffentlich angesehener Geschäftsmann zu sein, muss er seine erfolgreichen Unternehmungen im verborgen leiten. Nun stolpert auch noch diese, auf den ersten Blick verklemmte Frau in sein Leben. Doch Jace ahnt, dass hinter der biederen Schutzmauer eine ganz besondere Person zu finden sein wird. Seine Neugier ist geweckt und er lässt nichts unversucht, um Vivienne für sich einzunehmen.

Die Geschichte rund um Vivienne und Jace hat mich völlig überrascht. Ich war fest der Meinung gewesen, dass ich in etwa wüsste, was da auf mich zu kommen würde. Aber die Wahrheit ist, dass ich mit meinen Vermutungen meilenweit daneben lag.
Der Mensch neigt dazu seine Mitmenschen nach ihrer äußeren Erscheinung zu beurteilen und oft lassen sie dabei noch ihre eigenen Erfahrungswerte mit einfließen. Welche Konsequenzen dies haben kann, führte mir die Autorin eindrucksvoll vor Augen.
Das Buch ist voller unvorhergesehener Wendungen und alle Vermutungen was als Nächstes geschehen würde, zerfielen jedes Mal zu Staub. Hier war alles vorhanden, was ein spannendes Buch ausmacht. Von Adrenalin peitschender Spannung über hitzige Diskussionen, die mich durchaus auch öfter zum Schmunzeln brachten, bis hin zu sinnlich romantischen Momenten. Einen ganz großen Anteil an dieser perfekt ausbalancierten Geschichte hatte der lockere und flüssige Schreibstil von Rhenna Morgan. Sie ließ nicht nur Bilder vor meinem inneren Auge entstehen, sondern schuf auch eine Tiefe, dass ich genauso gut mitten im Geschehen hätte stehen können.
Ein Vorteil war auch der personale Erzähler, der innerhalb der Kapitel sowohl Viviennes als auch Jaces Handlungen und Gedanken mit dem Leser teilte. So war das Spektrum an Handlungen und Emotionen größer, zeitgleich hatte ich einen tollen Gesamtüberblick. Der Wechsel innerhalb der Kapitel war sorgsam ausgearbeitet und durchdacht worden, sodass ich nie den Überblick über die Person verlor, die aktuell im Fokus stand.
Die Sinnlichkeit, die Anziehungskraft und auch das Prickeln zwischen den Protagonisten war förmlich zum Greifen nah. Mir hat die Interaktion der Beiden sehr gut gefallen und auch sonst waren mir viele Figuren in der Geschichte sehr sympathisch. Sie alle hatten besondere Charaktereigenschaften und waren authentisch.
Jace ist nicht der typische Bad Boy, eher ein Edelmann in einer schlammbespritzten Rüstung, der sich trotzdem nicht zu schade dafür ist, geduldig und hart um das zu kämpfen, was er liebt. Dabei ist er durchaus furchteinflößend, bleibt aber sich und seinem Motto: „Jeder verdient eine zweite Chance“ treu.
Vivienne auf der anderen Seite ist ganz typisch Frau. Sie zerdenkt alles und hinterfragt grundsätzlich jede Kleinigkeit. Ihre Vergangenheit hat sie gelehrt, dass nichts wirklich sicher ist. Doch das ist genau das, was sie möchte. Sicher sein. Dieses Urbedürfnis zu stillen, das in uns allen wohnt. Nämlich bedingungslos um seiner selbst willen geliebt zu werden. Dabei ist Jace ihr gar nicht so unähnlich, auch wenn dies auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist.
Beide Protagonisten entwickelten sich innerhalb der Geschichte weiter und lernten aus ihren Fehlern.
Auch wenn das wirklich heiße Cover animalische Bettszenen suggeriert, waren die erotischen Szenen im Vergleich zur restlichen Story eher klein gehalten. Was aber nicht heißt, dass sie brav waren. Oh nein, diese spärlichen Szenen hatten richtig Feuer und waren trotz ihrer Detailfülle anmutig beschrieben worden. Dennoch kam hier die Romantik nicht zu kurz, sie war nur einfach ein bisschen rauer und gefährlicher, aber trotz allem feinfühlig und emotional.

Fazit: Eine unerwartete Geschichte, die mit vielen unterschiedlich spannungsgeladenen Szenen gespickt war und sich dennoch umso wichtige Themen wie Familie und Vertrauen drehte.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Emotional berührend und mit einer ganz tollen Message

The Wicked Horse 3: Wicked Need
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Catherine Lyons Vaughn hatte bisher nicht viel Glück im Leben. Sie musste ziemlich viele Kompromisse eingehen und einer davon ist jetzt tot. Ihr wesentlich älterer Ehemann hat ihr fast nichts hinterlassen. ...

Catherine Lyons Vaughn hatte bisher nicht viel Glück im Leben. Sie musste ziemlich viele Kompromisse eingehen und einer davon ist jetzt tot. Ihr wesentlich älterer Ehemann hat ihr fast nichts hinterlassen. Dabei hatte er versprochen, dass sie nach seinem Tod gut versorgt sein würde. Völlig mittellos weiß Catherine einfach nicht mehr was sie machen soll. Wie soll es nur weitergehen?
Rand Bishop traut seinen Augen nicht, als er ein Mitglied des Silos schlafend im Auto vorfindet. Doch für ihn ist klar, er wird helfen. Rand nimmt Catherine mit zu sich nach Hause, um ihr wieder auf die Beine zu helfen. Doch Catherine kann einfach nicht glauben, warum Rand ausgerechnet ihr helfen sollte. Wird es Rand gelingen ihr zu zeigen, dass auch sie liebenswert ist?

Catherine und Rand erzählen im Wechsel der Kapitel ihre Geschichte selber. Dadurch gewann die Story an ganz viel emotionaler Tiefe. Ich war mehr als nur nah dran an den Protagonisten.
Vor allem Catherine und ihre Vergangenheit ließen mich regelmäßig hart schlucken. Es war unglaublich berührend zu lesen, was geschieht, wenn ein Mensch jahrelang nur wie ein Fußabtreter behandelt wird. Zwar hatte ich mit Catherine auch viel Mitleid, aber gleichzeitig hat mich ihre Stärke fasziniert und beeindruckt. Diese Stärke erkennt sie aber selber nicht. Catherines Charakterdarstellung war überzeugend und ich konnte intensiv mit ihr fühlen.
Beide Protagonisten waren mir super sympathisch. Auch Rand mit seiner freundlichen und umsichtigen Art war mir absolut angenehm. Doch neben Catherine war er mir ein kleines bisschen zu farblos.
Manche Handlungsentwicklungen waren zwar vorhersehbar, aber die Umsetzung hat das absolut aufgewertet. Die Mischung aus Spannung, erotischer Anziehungskraft, schlechten Gedanken und dem Willen etwas zu verändern, war wirklich gut gelungen.
Der flüssige Schreibstil trug ebenfalls dazu bei, dass ich die Zeilen förmlich absorbierte. Für mich war die Geschichte kaum aus der Hand zu legen.
Logisch und chronologisch wurden die Szenen aufgebaut, Rückblicke in die Vergangenheit oder kurz zuvor getätigte Handlungen wurden geschickt ins Gesamtkonzept integriert.
Die erotischen Szenen -hui- die waren echt heiß. Teilweise abgedreht kinky, aber niemals vulgär. Die Beschreibungen haben detaillierte Bilder im Kopf erzeugt und mir teilweise die Röte ins Gesicht getrieben. Aber ich habe sie super gern gelesen.
Auch wenn es auf den ersten Blick nach einer typischen Pretty-Woman Geschichte im übertragenen Sinn klingt, diese Story geht doch so viel tiefer. Nicht immer liegen die Dinge so, wie sie scheinen. Das hat die Autorin in meinen Augen wirklich exzellent ausgearbeitet. Die erotischen Szenen sind zwar sehr präsent in der Geschichte, aber das wertet das Gesamtkonzept nicht ab. Vielmehr wurde das Leben in die Anziehungskraft zwischen zwei Menschen eingebettet und erschuf so eine emotional aufwühlende Rahmenhandlung.
Auch wenn das hier der dritte Teil der „Wicked Horse“ Reihe ist, das Buch kann völlig unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden. Einige altbekannte Figuren bekamen einen kleinen Gastauftritt, aber es wurde immer gut erklärt wer sie sind und welche Funktionen sie innehaben.

Fazit: Ein toller dritter Teil der „Wicked Horse“ Reihe. Emotional berührend und mit einer ganz tollen Message. Für alle geeignet, die außergewöhnliche erotische Szenen mögen und sich auch nicht an der Fülle dieser stören.

Veröffentlicht am 22.10.2018

Wenn die Grenze aus Gut und Böse verschwimmt

Two Faces – Verbotenes Verlangen
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Billy ist Polizistin aus Leidenschaft und obwohl es in ihrer Ehe kriselt, nutzt sie eine berufliche Chance. Sie soll Undercover gehen und die kriminellen Machenschaften von Ethan Grafenberg aufdecken. ...

Billy ist Polizistin aus Leidenschaft und obwohl es in ihrer Ehe kriselt, nutzt sie eine berufliche Chance. Sie soll Undercover gehen und die kriminellen Machenschaften von Ethan Grafenberg aufdecken. Dazu wird aus Billy das It-Girl Cecilia Ballier.
Der Job ist leider nicht so einfach, wie Billy geglaubt hatte. Denn das Leben der Highsociety übt einen besonderen Reiz aus und Billy lernt nun eine völlig andere Seite von sich kennen.
Doch dieser gefährliche Strudel aus Verlockung wird noch dramatischer, als Billy auf Ethans Sohn Samuel trifft. Er bringt ihr Herz zum Rasen. Aber Samuel spielt genauso wenig mit offenen Karten wie Billy. Wird die Liebe eine Chance haben oder an den Lügen zerbrechen?

Die dreißig Kapitel lange Geschichte wurde vom ich – Erzähler geschildert. Dabei führten die Protagonisten Sybille (genannt Billy), Ethan und Samuel Grafenberg selber durch ihre Handlungen und Emotionen. Dadurch konnte ich eine intensivere Beziehung zu den Figuren aufbauen, auch wenn ich nicht immer deren Verhalten gutheißen konnte. Aber es ist wie im echten Leben, keiner handelt exakt so, wie wir es selber tun würden.
Die unterschiedlichen Charaktereigenschaften der Figuren wurden sauber und authentisch ausgearbeitet. Billy war mir sehr sympathisch. Vor allem ihre innere Zerrissenheit wurde von Tabea S. Mainberg glaubwürdig und mit der richtigen Dosierung aus Emotionen und Gedankenchaos dargestellt. Ihre Entfaltung mitzuerleben war eindrucksvoll und teilweise auch beängstigend.
Zu Samuel hatte ich nicht so eine enge Bildung aufbauen können, aber er war in diesem ersten Teil auch anfänglich eher eine Randfigur. Denn Billys eigentlicher Auftrag war ja sein Vater, Ethan.
Diesen konnte ich mir bildlich vorstellen und er war mir die meiste Zeit auch sehr unsympathisch. Eben ein gefühlskalter und mit einem sehr dominanten Ego ausgestatteter Geschäftsmann. Aber dies hat ihn auch an die Position gebracht, an der er heute steht. So erklärt es sich auch, weshalb Ethan Grafenberg in den Fokus der Polizei geriet.
Durch die kapitelabhängigen Perspektivwechsel wurde ich in einen Strudel aus Liebe, Verrat, sexueller Anziehung, Unsicherheit und Zweifel gezogen. Der flüssige Schreibstil hatte außerdem dafür gesorgt, dass ich an den Zeilen des Buches förmlich geklebt habe, um ja nichts zu verpassen.
Hier machten sich auch die kleineren Veränderungen der Überarbeitung positiv bemerkbar. Meiner Meinung nach haben die Anpassungen die Geschichte aufgewertet und die Spannung intensiviert.
Die Mischung aus leichten Thriller- sowie Liebeselementen war sehr ausgewogen und brachte Tiefe in das Buch.
Es wird definitiv noch zwei weitere Teile geben und ich muss sagen, dass ich sehr gespannt darauf bin, wie es mit Billy weitergeht.

Fazit: Eine Geschichte, die mit den Grauzonen der Gesellschaft spielt. Wo Gut und Böse manchmal fließend ineinander übergeht und in Folge dessen ein großer Gefühlscocktail serviert wird.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Wenn der Hass zum Alptraum wird

Der Klang brechender Rippen
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Plötzlich bricht für Belinda Walsh ihre Welt zusammen. Alles was sie sich aufgebaut hatte, stürzt wie ein Kartenhaufen in sich zusammen. In ihrer blinden Wut will sie einfach nur zerstören. Ihr Leid mit ...

Plötzlich bricht für Belinda Walsh ihre Welt zusammen. Alles was sie sich aufgebaut hatte, stürzt wie ein Kartenhaufen in sich zusammen. In ihrer blinden Wut will sie einfach nur zerstören. Ihr Leid mit jemandem teilen.
Lei Duncan ist erfolgreiche Autorin und hat gerade eine Rohfassung beendet. Die Entscheidung eine Runde Joggen zu gehen, wird zu einem Alptraum.
Entschlüsse führen zu Handlungen und Handlungen zu Konsequenzen. Doch welche Auswirkung Belindas Hass hat, erahnen beide Frauen erst beim Klang brechender Rippen…

Der Aufbau des Buches war für mich ungewöhnlich. Gegliedert wurde die Geschichte in drei Teile, diese kamen jedoch ohne Kapitel aus. Der Text wurde dabei in Abschnitte strukturiert, sodass für mich immer klar war, wem ich aktuell folgte.
Hauptsächlich ließ mich der personale Erzähler über die Schulter der Hauptfiguren Belinda und Lei schauen. Beide Protagonistinnen waren wie Tag und Nacht. Ihre Charaktere vollkommen unterschiedlich. Auch im Erzählstil waren die Beiden sehr gut zu unterscheiden, denn Belindas Lieblingsworte schienen „Scheiße“ und „Schlampe“ zu sein. Das empfand ich irgendwann als sehr nervig. Anderseits passte es zu dieser Figur. Generell war mir Belinda sehr unsympathisch. Ihr Verhalten und ihre Denkweise brachten mich regelmäßig zum Kopfschütteln.
Lei hingegen war mir sympathisch und sie zu begleiten war wirklich nicht leicht. Ihre Qualen waren detailliert erzählt worden und ich hatte dabei regelrechtes Kopfkino. Oft tat sie mir leid und doch bewunderte ich sie für ihre Stärke.
Die anderen Figuren blieben mehr im Hintergrund und wirkten eher farblos. Allerdings sorgten sie dafür, dass das Umfeld von Belinda und Lei noch schärfer hervortrat und der Kontrast zwischen den beiden Frauen deutlicher hervorstach.
Die Geschichte entwickelte sich absolut anderes, als ich es mir aufgrund des Titels vorgestellt hatte. Durch die unerwarteten Handlungen wurde eine schwelende Spannung erzeugt, die so manches Mal in einem offenen Feuer aufging, nur um wenig später wieder vor sich hin zu glimmen.
Der Thriller ging mir, nicht zuletzt durch seinen bildgewaltigen Schreibstil, unter die Haut. Nicht so sehr wegen der grausigen Details. Diese waren für mein Empfinden gar nicht in einer geballten Häufigkeit anzutreffen und für hartgesottene Thriller Fans eher etwas fade. Aber aus psychologischen Aspekten bescherte mir der Thriller eine Gänsehaut. Denn Edward Lorn verstand es gekonnt aufzuzeigen, welche Konsequenzen aus der Wut geborenes Handeln hatte. Vor allem wie langfristig solche Taten in der Psyche der Betroffenen, egal ob Täter oder Opfer, schwelen und was sie im Inneren für grausame Wunden reißen können. Dies mag ich an solchen Geschichten ganz gerne und hat hier auch voll meinen Geschmack getroffen.
Der Aufbau des Buches erfolgte logisch und auch chronologisch. Eingeflochten in die Handlungen wurden auch jede Menge Vorurteile und klassisch angestaubte Ansichten. Dies spiegelte auch noch einmal die unterschiedlichen Gesellschaftskreise der Protagonistinnen wider.
Edward Lorn hat in seine Geschichte auch ein bisschen was aus dem Horror Genre einfließen lassen. Bis zu einem gewissen Punkt fand ich den zarten Horroransatz wirklich gut. Er passte zur Geschichte. Aber zum Ende hin, da wurde es für meinen Geschmack ein bisschen lächerlich. Das fand ich schade, denn es trübte mir ein bisschen die Begeisterung für diesen Thriller.

Fazit: Ein Thriller, der keine im Vorfeld gehegten Erwartungen erfüllte. Der jedoch eine faszinierende und psychologisch spannende Geschichte spinnt und mich fast bis zum Ende begeistern konnte.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Back to the 80s mit skuriller Halloween Party und einem mörderischen Plan

Die Party
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Brandon lädt zehn seiner alten Klassenkameraden und Freunde zu einer Halloween Revival Party zu sich nach Hause ein. Die meisten haben sich seit fast dreißig Jahren nicht mehr gesehen und auch fast so ...

Brandon lädt zehn seiner alten Klassenkameraden und Freunde zu einer Halloween Revival Party zu sich nach Hause ein. Die meisten haben sich seit fast dreißig Jahren nicht mehr gesehen und auch fast so lange das Heimatstädtchen nicht mehr besucht. Dennoch sagen alle zu.
Am Ort der Feier müssen alle Partygäste ihre Handys abgeben, ehe sie zur eigentlichen Location gebracht werden. Als alle vor Ort sind begrüßt der Gastgeber sie in alter Manier. Doch dabei geschieht etwas Schreckliches. Die Verkleideten versuchen zu begreifen was gerade geschehen ist, doch schon startet ein tödlicher Countdown. Und nur einer kann überleben…

Unterteilt wurde das Buch in zwei Teile, mit insgesamt fünfzig Kapiteln. Sehr hilfreich empfand ich ganz hinten die kleine Auflistung aller Partygäste inklusive ihrer Verkleidungen. So konnte ich immer noch einmal nachsehen und verlor dabei nie die Übersicht über alle Mitwirkenden. Denn bei der Vielzahl an Personen war das manchmal gar nicht so einfach.
Der personale Erzähler führte mich durch die Geschichte und ließ mich an den vielen Gedanken und Emotionen der unterschiedlichen Charaktere teilhaben. Die Erzählperspektive fand ich klug gewählt, denn unter den Jugendfreunden befindet sich schließlich ein Mörder. Da war es stilistisch gut durchdacht einfach alle dem Leser zu präsentieren. Jeder könnte der Verdächtige sein.
Im ersten Teil des Buches empfand ich die Erzählungen stellenweise sehr verworren und ich verhedderte mich in seltsamen Gedankengängen und Gesprächen der Anwesenden. So viel es mir manchmal schwer der aktuellen Szenerie zu folgen. Jedoch lösten sich diese verknäulten Szenen recht schnell wieder auf, sodass ich wieder gut in den Fluss der Geschichte zurückkehren konnte. Vermutlich war das vom Autor auch so gewollt. Schließlich mussten die zehn Gäste ein ziemlich einschneidendes Erlebnis verarbeiten. Da können die Gedanken und Handlungen (die ich bei manchen Anwesenden auch nicht immer logisch fand) schon wirr werden, könnte ich mir zu mindestens gut vorstellen.
Dieser unwirkliche Schauplatz sorgte aber auch dafür, dass sich fast fünfzig jährige Menschen wie pubertierende Rotzlöffel verhielten. Sie beschuldigten sich gegenseitig, setzten sich psychisch unter Druck und waren oftmals einfach nur rücksichtslos in ihrem Verhalten. Dabei kristallisierte sich eine interessante Gruppendynamik heraus, sodass es Jonas Winner öfter gelang mich mit seinem Mörder in die Irre zu führen.
Die Grundidee sowie der rote Faden der Story waren gut durchdacht. Auch wurde viel Bezug auf das Motto der Party genommen, sodass ich eine Zeitreise in die wilden 80er Jahre machte. Seien es die typischen Songs, Hintergrundwissen zu der damaligen Promielite oder auch bekannte Filme aus dieser Zeit, dies alles machte das Buch zu einem spannenden Kaleidoskop der Vergangenheit.
Der Schreibstil war angenehm flüssig und vor allem bei den verschiedensten, mit unter auch wirklich brutalen, Todesarten sehr detailfreudig. Lediglich manche scheinbar abgehakten Sätze machten mir manchmal das Lesen schwer. Dennoch fing mich der Spannungsbogen immer relativ schnell wieder ein, sodass ich der logisch und chronologisch aufgebauten Geschichte wieder folgen konnte. Rückblicke in die Vergangenheit wurden auf unterschiedliche Weise eingebaut, sodass eine gewisse Dynamik entstand, die zusätzlich an die Handlungen fesselte.
Jedoch hat mich das Ende ziemlich enttäuscht. Es wirkte leider einfach künstlich konstruiert. Bis zu einem gewissen Punkt war alles schlüssig und dann wurde es irgendwie unglaubwürdig. Dies fand ich wirklich schade. Denn diese Geschichte hatte einen guten Unterhaltungswert, war spannend und mit zahlreichen unvorhergesehenen Wendungen gespickt.

Fazit: Diese Geschichte ist nicht nur eine Reise zurück zu den achtziger Jahren, sondern auch voller Spannung und Dynamik. In Kombination mit einer Halloween – Party punktet der Thriller mit einem perfiden Mordplan. Und obwohl dieses Buch einige Schwächen aufweist, kann ich diesem Thriller ruhigen Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen.