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Veröffentlicht am 07.09.2018

Ein Buch ein voller Emotionen, Intrigen, Freundschaft, Sehnsucht und Liebe

Filthy Game: Du gehörst mir
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Blair Reynolds hat schon so viel in ihrem jungen Leben erlebt, sodass sie nicht glaubt jemals ihr persönliches Happy End zu bekommen. Aber das ist okay für sie.
Doch was passiert, wenn du einen Mann triffst, ...

Blair Reynolds hat schon so viel in ihrem jungen Leben erlebt, sodass sie nicht glaubt jemals ihr persönliches Happy End zu bekommen. Aber das ist okay für sie.
Doch was passiert, wenn du einen Mann triffst, der deine Schutzmauer niederreißt und dir geduldig beweist, dass du liebenswert bist?
So einen Mann trifft Blair und obwohl Aiden ein Fauxpas passiert und alles beendet scheint, bevor es überhaupt begonnen hat, kann sich Blair der Anziehungskraft nicht entziehen. Eine heiße Romanze entbrennt, doch dann greifen die Schatten der Vergangenheit nach dem Glück. Ist die Liebe und das Vertrauen der Beiden stark genug um ihnen zu trotzen?

Obwohl dies der zweite Teil der „Safe Harbor“ Reihe ist, war die Geschichte von Blair und Aiden wunderschön eigenständig und kann auch ohne Vorkenntnisse zum Vorgänger gelesen werden. Auch der Aufbau der Geschichte war ganz anders als beim ersten Teil. Insgesamt kam die Geschichte mit weitaus weniger Drama aus, als „Darkest Glory – Ich will nur dich“. Das fand ich sehr gut gelungen, denn so hatte die Liebesgeschichte von Aiden und Blair ein hohes Maß an Individualität und grenzte sich deutlich von Olivia und Kane ab. Aber wer jetzt denkt, dass dies eine schnöde Liebesgeschichte mit klischeebelastetem Handlungsablauf wird, der soll sich irren. Dazu später mehr.
Erzählt wurde mir diese turbulente Story von den beiden Protagonisten selber. So war ich immer mitten im Geschehen und ganz dicht an den Gefühlen dran. Auch der sehr flüssige und gut ausformulierte Schreibstil hatte den Worten den nötigen Schliff gegeben, damit die Story zum Leben erwachen konnte.
Der Aufbau der Geschichte erfolgte logisch und chronologisch und war konzentriert auf Aiden und Blair.
Es war sehr gut spürbar wie die beiden Protagonisten sich weiterentwickelten und wie sich die Beziehung der Beiden zueinander aufbaute. Für mich geschah dies transparent und nachvollziehbar. Es hatte die kompletten Zutaten für eine klassisch schöne Liebesgeschichte. Über einen längeren Zeitraum konnte ich den Beiden beim glücklich werden über die Schulter sehen und dabei sein, wenn sie es genossen haben. In diesem Buch gibt es auch einige erotische Szenen, diese waren aber gefühlvoll ausformuliert worden, waren jedoch nie ins Kitschige oder Vulgäre abgeglitten.
Da die Geschichte nicht innerhalb von einigen Tagen abgehandelt wurde, sondern über Monate hinausging, wurden die Zeitabstände angenehm gerafft. So entstanden keine langweiligen oder langatmigen Sequenzen, sondern es war immer interessant und spannend zu lesen.
Das Buch hat auch mein Serienjunkie – und Comic Herz angesprochen. Die beiden Protagonisten besuchen beide die Comic Con in L.A. und ja, ich war super, super neidisch. Generell war das Buch stellenweise richtig nerdig, aber genau das machte auch die Geschichte aus. Ich war jedenfalls sehr begeistert von etlichen mir bekannten Serien zu lesen. Und auch das Marvel Universum kam hier nicht zu kurz. Im Kontext zur Story und den Charakteren absolut passend.
Oft hatte ich Vermutungen was wohl als folgende Handlungen kommen würde, aber zu meiner großen Erleichterung trat davon nur eine ein und damit kann ich sehr gut leben. Gekonnt legte die Autorin auch Fallstricke aus, die meinen Verdacht immer wieder anschürte, sich dann aber doch ganz anders auflöste. Dies hat mir ausgesprochen gut gefallen, denn so war ich begeistert dem roten Faden der Story gefolgt.
Die letzten hundert Seiten hatten mich dann total gepackt. Geballte Emotionen prasselten auf mich ein, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und wollte. Mich haben die Ereignisse sehr berührt und dies wurde durch die unterschiedliche Sicht der beiden Protagonisten verstärkt. War die Geschichte zu Beginn eine wirklich wundervolle, aber auch leichte, Liebesgeschichte, entwickelte sie gegen Ende eine atemlose Dynamik. Eine wirkliche Überraschung also und unglaublich bezaubernd.
Hier sind mir Aiden und Blair noch mehr ans Herz gewachsen. Beide Seiten waren nachvollziehbar für mich und doch habe ich mit ihnen mitgelitten und hätte sie manchmal auch gerne geschüttelt. Aber mich hat der Weg der Liebe wirklich beeindruckt und mir hat gefallen, dass die Autorin nicht in die Kitsch- und „Hab-ich-schon-mal-gelesen“ Kiste gegriffen hat. Top.
An dieser Stelle möchte ich auch anmerken, dass auch die Autorin sich weiterentwickelt hat. Im ersten Teil hatte ich ja einige Kritikpunkte, doch hier habe ich nichts zu meckern. Ich habe eine schöne, runde und unterhaltende Geschichte gelesen.

Fazit: Eine Geschichte, die mich überraschen konnte. Hinter der anfänglich rosaroten Liebesgeschichte schlummerte ein Fass voller Emotionen, Intrigen, Freundschaft, Sehnsucht und Liebe. Wirklich lesenswert.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Leider kratzt der zweite Band weiterhin nur minimal an der Oberfläche

Kein Dad wie jeder andere 02
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Nach den anfänglichen Startschwierigkeiten sind sich Kaoru und Nae nähergekommen und fühlen sich mehr wie eine Familie. Doch ein Streit zwischen den Beiden lässt Nae flüchten und sie läuft ihrem Mitschüler ...

Nach den anfänglichen Startschwierigkeiten sind sich Kaoru und Nae nähergekommen und fühlen sich mehr wie eine Familie. Doch ein Streit zwischen den Beiden lässt Nae flüchten und sie läuft ihrem Mitschüler Mirai in die Arme. Der scheint ihr ein guter Freund zu werden, aber Kaoru vermutet andere Absichten hinter Mirais Interesse an Nae. Denn er weiß, wer Mirai wirklich ist. Doch das ist nicht das einzige Hindernis in der aufkeimenden Vater– Tochter Beziehung.

Band 2 habe ich mir gekauft, nachdem mich Band 1 am Ende doch noch überzeugen konnte. Auch hatte ich ein bisschen die Hoffnung, dass sich der Erzählstil ein bisschen verändert. Mir waren die Szenen im ersten Band teilweise sehr abgehakt vorgekommen und erst gegen Ende hatte sich das verbessert. Leider hat sich das nicht auf den nächsten Band übertragen. Noch immer herrscht ein ziemliches Szene-springen und hier muss schon sehr sorgfältig und genau gelesen werden, damit einem der Anschluss nicht verloren geht. Einzige Ausnahme, die Rückblende in die Vergangenheit des Großvaters. Hier wurde ausführlich erklärt, woher Nae ihren Namen hat und warum der Großvater wollte, dass sein Enkel sich um sie kümmert.
Die Emotionen wurden mir nicht intensiv genug transportiert und auch wurde nicht gut ausgearbeitet, dass Nae und Kaoru alters technisch nicht weit voneinander entfernt sind. Die aufkeimenden Gefühle in die „falsche“ Richtung hätten mehr Spielraum bekommen können. Ebenso die beiden Gegenspieler. Immerhin treiben sie die zarte Verbindung der beiden Protagonisten wieder auseinander. Hier ist die Tiefe völlig abhandengekommen und leider entwickeln sich die Charaktere nicht spürbar genug weiter.
Die Idee zur Story finde ich grundsätzlich super, sie ist aber einfach vom Potenzial her nicht ausgeschöpft worden. Ich hatte den Eindruck, dass Chojin einfach nur die Handlungen schnellstmöglich in eine bestimmte Richtung treiben wollte, ohne dabei den Charakteren die Chance zu geben, mithalten zu können. Durch das schnelle Abhandeln hatte ich immer das Gefühl, das etwas fehlt. Sehr schade. Normalerweise breche ich Reihen ungern ab, aber ich bin mir sehr unsicher ob ich dem dritten Band überhaupt noch eine Chance geben möchte.
Der Zeichenstil war recht einfach gehalten, sind aber dennoch schön anzusehen. Sehr aufwendige Zeichnungen suchte ich in diesem Manga vergebens. Die Emotionen werden zwar gut und verständlich dargestellt, kamen bei mir jedoch aus den oben genannten Gründen nicht wirklich an. Die Panels waren klar strukturiert und übersichtlich gehalten.

Fazit: Leider kratzt der zweite Band weiterhin nur minimal an der Oberfläche und wirkt schon ziemlich zusammengeschustert. Wer also nur leichte Berieselung ohne Tiefgang und Wischiwaschi haben möchte, dem könnte der Manga gefallen. Mir so leider nicht.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Süße und liebenswerte Fuchsgeister kümmern sich hingebungsvoll um ihre Gäste

Fox Spirit Tales 01
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Nicht seine heiße Quelle macht das Gasthaus „Konohanatei“ zu etwas Besonderem, sondern seine Lage. Es ist an einem Ort errichtet worden, dass zwischen dem Dies- und dem Jenseits steht. Auch das Personal ...

Nicht seine heiße Quelle macht das Gasthaus „Konohanatei“ zu etwas Besonderem, sondern seine Lage. Es ist an einem Ort errichtet worden, dass zwischen dem Dies- und dem Jenseits steht. Auch das Personal ist besonders, denn es handelt sich ausschließlich um Fuchsgeister. In diesem Gasthaus ist jeder Gast herzlich willkommen. Egal ob Gottheit, Tier oder ein Durchreisender ins Jenseits oder als Rückkehrer ins Diesseits. Jeder wird von den Fuchsgeistern freundlich bedient und seine Wünsche so gut es geht erfüllt.

Auf den Manga bin ich beim Stöbern in meinem Lieblingsladen aufmerksam geworden. Das in lila Tönen gehaltene Cover mit den zwei gut sichtbaren und dem halb verborgenen Fuchsgeist hat mich direkt angesprochen. Da mich auch der Klappentext neugierig gemacht hat, musste der Manga mit nach Hause.
Bis auf den Einband besteht der Manga gänzlich ohne Farbseiten. Das fand ich ein bisschen schade, denn ich hätte zu mindestens die anderen Fuchsgeister auch gerne koloriert gesehen. Aber die schwarzweißen Zeichnungen können definitiv überzeugen und hin und wieder gab es auch mal ein großflächiges Bild, das eine Doppelseite bedeckte. Die Panels waren gut gesetzt, sodass ich keinerlei Schwierigkeiten hatte, der Geschichte zu folgen. Ansonsten war die Aufteilung der Panels den Gegebenheiten der jeweiligen Szene angepasst worden. Bei emotionaleren Episoden waren die Panels größer und teilweise auch weniger detailliert gezeichnet, damit das zu transportierende Gefühl intensiver auf den Leser übergehen konnte. Insgesamt hat mir der Zeichenstil sehr gut gefallen. Die Fuchsgeister sind wirklich niedlich geworden und sind dennoch wunderbar voneinander zu unterscheiden. Kleinigkeiten (wie beispielsweise aufwendige Muster auf den Kleidungsstücken) erzeugten harmonische Gesamtkompositionen und auch die Mimiken und Gestiken der Figuren waren sehr gut zu deuten.
Das erste Kapitel spricht den Leser direkt an. Ich wurde als Gast des Konohanatei begrüßt und von der niedlichen Yuzu gab es einen ersten kleinen Einblick in diesen schönen Ort. Die Idee gefiel mir sehr gut und ich kam mit Leichtigkeit in die Geschichte. Jedem Gast wurde ein eigenes Kapitel gewidmet, sodass diese Einzelstorys schön abgeschlossen sind. Mittendrin ist immer das Personal und jeder Fuchsgeist hat seinen eigenen Charakter und Besonderheiten im Umgang mit den Gästen und dem Team.
Der Text war verständlich geschrieben, japanische Begrifflichkeiten wurden seitens der Redaktion mit einem Sternchen versehen und auch erklärt. So blieb ich immer im Fluss der Geschichte und konnte den Inhalt problemlos nachvollziehen.
Die Grundidee des Mangas hat mich überzeugt und die Gründe über den Besuch im Konohanatei waren vielfältig. Manches ging ans Herz, anderes zeigte die Sitten innerhalb der japanischen Kultur oder deren Mystik. Sie alle waren aber logisch durchdacht und liebevoll erzählt. Yuzu macht ihre Ausbildung im Konohanatei und muss demzufolge noch einiges über die Eigenheit und Hintergründe ihrer Gäste lernen. Auch die anderen Mitglieder des Teams kennenzulernen hat mir Spaß gemacht. Ich fand sie alle liebenswert.
Die Bonuszeichnungen am Ende „Alltag einer Dichterin“ sind zwar mehr skizziert als kunstvoll gezeichnet, spiegeln aber Sakuya Amanos Erlebnisse rund um den Manga wider. Das geschieht mit einer schönen Prise Humor, was mich oft zum Schmunzeln brachte.

Fazit: Ein toller erster Band mit einem Gasthaus das die unterschiedlichsten Gäste bewirtet. Mir hat es sehr gut gefallen, die Zeichnungen und auch der Text waren überzeugend. Ich freue mich auf den zweiten Band und bin sehr auf die nächsten Erlebnisse des Fuchsgeisterteams gespannt.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Ein wahrer Stimmungsaufheller und spannend bis zur letzten Seite

Tot im Winkel
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Cosma Pongs ist mit Leib und Seele eine Hobby-Krimiautorin. Dank ihrer Spürnase kann sie gemeinsam mit ihrer WG im selben Hotel wie die Düsseldorfer Kriminalpolizei einchecken. Diese wollen einen Profilingworkshop ...

Cosma Pongs ist mit Leib und Seele eine Hobby-Krimiautorin. Dank ihrer Spürnase kann sie gemeinsam mit ihrer WG im selben Hotel wie die Düsseldorfer Kriminalpolizei einchecken. Diese wollen einen Profilingworkshop durchführen und Cosma ist sich sicher, etwas wird da gesehen. Das fühlt sie in ihrem kleinen Finger. Ihren Aufenthalt tarnt die Autoren WG mit der Begründung ein Schreibwochenende machen zu wollen. Sehr zum Unmut von Cosmas Tochter Paula. Sie ist nämlich Kriminalhauptkommissarin und Teilnehmerin des angekündigten Workshops. Das ihre Mutter etwas im Schilde führt, sieht ihr Paula an der Nasenspitze an.
Und dann geschieht das Unglaubliche. Einer der Teilnehmer stürzt vom Balkon und stirbt an den Folgen. Für Cosma ist klar – das war Mord. Doch wie soll sie recherchieren, wenn Paula sie ständig daran hindert?

Eins vorweg, ich habe nie einen witzigeren Krimi als diesen gelesen. „Tot im Winkel“ ist der zweite Teil der „Cosma Pongs – ermittelt“ Reihe und kann komplett ohne Vorkenntnisse vom ersten Teil gelesen werden. Den ersten Teil kenne ich leider auch noch nicht. Aber das wird sich definitiv ändern.
Erzählt wurde die Geschichte sowohl in der ich-Form als auch in der dritten Person. Stilecht zur Reihe „Cosma Pongs ermittelt“ erzählte die rüstige Rentnerin selbst wie sie mit ihrer Krimiautoren – WG ermittelte. Denn wer wäre Cosma Pongs, wenn sie das Erzählen des Falles jemand anderen überlassen würde?
Dafür musste Paula ihre Sicht der Dinge vom personalen Erzähler berichten lassen. Die Idee die Geschichte so aufzubauen, fand ich wirklich klasse. Besonders angetan hatten es mir die kurzen Kapitel. So hatte ich stets und ständig die Ausrede „ach, ein Kapitel kann ich ja noch schnell lesen“. Zu Beginn eines jeden Kapitels stand der Name der aktuell ermittelnden Person und ein Kapiteltitel. Dieser wurde dann raffiniert im Kapitel eingearbeitet, sodass ich irgendwann anfing mich schon beim Titel auf die nachfolgenden Zeilen zu freuen.
Die Art der Autorin diesen Krimi zu schreiben hatte mir super gut gefallen. Sie hatte ein feines Gespür für einen locker, leichten und dennoch spannenden Schreibstil, der mit viel Situationskomik ausgestattet war. Dabei wirkte es aber nicht gestellt oder gar lächerlich, sondern trieb mir ein fröhliches Grinsen ins Gesicht. Ein Krimi die gute Laune machte und dann auch noch herrlich viele Bezugspunkte zu alten Krimiklassikern wie Miss Marple hatte. Denn, und das fand ich klasse umgesetzt, Cosma Pongs ist großer Fan der guten alten Lady.
Hier harmonierte jedes Detail und bildet ein tolles Gesamtwerk, dass es eine wahre Freude war dieses Buch zu lesen. Und ein großes Elend für mich, als das Buch zu Ende war. Ich möchte einfach viel mehr von Cosma und ihrer coolen „Ermittlertruppe“ lesen. Denn sie sind alles Unikate. Ihre Eigenschaften wurden exzellent ausgearbeitet und ich konnte mir alle lebhaft vorstellen. Vor allem Eddi mit seinem herrlichen Dialekt hatte mich ganz verzaubert.
Aber auch Paula Pongs war mir sympathisch. Sie ist eine ehrgeizige Ermittlerin, die es nicht leicht mit ihrer übereifrigen Mutter hat. Dabei ist Paula genauso hartnäckig wie Cosma, auch wenn sie den Vergleich nicht besonders gerne hat. Auch ihr Partner Walter ist ein toller Typ. Seine große Leidenschaft ist das Backen und das wurde auch öfter in der Geschichte thematisiert.
Der Hauptschauplatz war ein einsames Hotel, dass von einem Moor umringt war. Hier stürzt der Profiler der Düsseldorfer Kriminalpolizei vom Balkon in den Tod. Und ein Unwetter sorgt dafür, dass sowohl Cosma und ihre WG als auch das Polizeiteam samt Hotelangestellten und Leiche festsitzt. Obwohl sich die gesamte Geschichte fast ausschließlich in den Räumlichkeiten des Hotels abspielte, war mir nicht eine Sekunde langweilig.
Ella Dälken legte viele Fallsticke aus, wie Hänsel seine Krümel und ich habe sie alle begierig aufgesammelt. Wie oft ich in diesem Krimi meine Meinung über den vermeintlichen Täter geändert habe, mag ich gar nicht erzählen. Denn das ist mir noch nie passiert. Und das schlimme? Am Ende lag ich falsch. Obwohl ich den Mörder sogar schon in meinen Überlegungen mit einbezogen hatte. Allerdings mit einem total falschen Motiv. Denn in diesem Krimi ist nichts wie es scheint, jeder hätte ein Motiv, denn der Tote war alles andere als beliebt. Hier gab es jede Menge Hass, Eifersucht, Intrigen und Geheimnisse.
Der Aufbau der Geschichte war logisch sowie chronologisch. Auch fürs Herz war etwas dabei. Die leichte Liebelei zwischen dem Doc und Paula war nicht zu aufdringlich und doch wirklich erfrischend spritzig. Davon könnte ich immer mehr lesen.

Fazit: Diesen Krimi kann ich wirklich jedem empfehlen. Er kommt ohne blutige Details aus, ist ein wahrer Stimmungsaufheller und spannend bis zur letzten Seite.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Ein solider Debütkrimi mit einem interessanten Fall

Schandpfahl
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Eigentlich weiß Jan Grimberg gar nicht so genau, was er im Leben will. Aktuell macht er eine Polizeiausbildung und beginnt nun seine Einarbeitungsphase in Euskirchen. Dabei geht es gleich hoch her, denn ...

Eigentlich weiß Jan Grimberg gar nicht so genau, was er im Leben will. Aktuell macht er eine Polizeiausbildung und beginnt nun seine Einarbeitungsphase in Euskirchen. Dabei geht es gleich hoch her, denn im Freilichtmuseum in Kommern wurde ein Mann am Pranger gefesselt aufgefunden. Vor seinem Tod wurde er stundenlang gequält. Gemeinsam mit seinem aktuellen Mentor Kommissar Steiner soll Jan in dem Fall ermitteln. Doch der sehr unsympathische Ralf Steiner macht es dem Neuen extrem schwer und dann schlägt der Mörder wieder zu….

Erzählt wurde die Geschichte ausschließlich mithilfe der dritten Person. Die einzelnen Kapitel sind mit einem Datum versehen, sodass innerhalb des jeweiligen Kapitels ein Tag erzählt wurde. Das hat mir richtig gut gefallen, da ich immer den Überblick behalten habe. In den einzelnen Kapiteln kamen mehrere Personen vor. Neben dem Protagonisten konnte ich unter anderem auch kurzzeitig dem Mörder, den Opfern, anderen beteiligten Personen oder auch mal Ralf Steiner über die Schulter sehen.
Die Handlungen bauten sich logisch und chronologisch ineinander auf, auch hatte Stefan Barz dafür gesorgt, dass mir als Leser möglichst viele Blickwinkel eröffnet wurden. Jetzt komme ich leider zu einem großen aber. Da es relativ viele Nebenschauplätze gab, waren mir die Figuren mitunter ein bisschen farblos. Auf rund zweihundertdreißig Seiten waren einfach zu viele Personen mit ihren Gedanken und kurzen Handlungssträngen involviert. Manchmal war mir nicht ganz klar, warum ausgerechnet diese Person ein paar Szenen oder manchmal nur eine Szene gegönnt worden ist. Die Geschichte hätte auch ohne sie erzählt werden können. Hinzu kam, dass manche Verhaltensweisen einzelner Figuren für mich nicht immer schlüssig und nachvollziehbar waren. Da hätte ich mir mehr Erklärung gewünscht.
Beim Protagonisten Jan Grimberg viel es mir sehr schwer eine Verbindung aufzubauen. Mit seinem ständigen Gejammer, ob der Job nun das richtige für ihn sei oder nicht, hatte er massiv an meinem Nervengerüst gerüttelt. Seine Selbstzweifel nahmen manchmal wirklich überhand und ich hätte ihn so manches Mal furchtbar gerne durchgeschüttelt. Dabei war er mir mit seiner Leidenschaft für die Philosophie durchaus sympathisch. Auch das er sich lieber mit weniger alltäglichen Dingen beschäftigt, hat mich gar nicht gestört, sondern verlieh der Figur Charakter. Natürlich wurde durch Jans Wesen das Extrem Ralf Steiner exzellent verdeutlicht. Trotzdem bin ich mit dem Protagonisten nicht richtig warm geworden.
Der Schreibstil war flüssig und mit einem angenehmen feinen bissigen Humor versehen. Mehr als einmal habe ich schmunzeln müssen, was die ganze Szenerie immer aufgelockert hatte. Die Beschreibungen der einzelnen Szenen waren bildlich und es gab einige Spannungsbögen. Insgesamt würde ich den Krimi eher in die gemütlichere Kategorie einordnen, denn der Autor verstand die blutrünstigen Szenen auf ein Minimum zu beschränken.
Ein bisschen schade fand ich das Ende. Der Mörder war wirklich gut in der Geschichte getarnt worden, aber das Jan Grimberg nun ganz plötzlich eine Eingebung hatte, weil er ein Buch seines Lieblingsphilosophen zur Hand nahm, war ein wenig unglaubwürdig. Die Auflösung war mir dann zu schnell abgehandelt worden, das hätte ich mir ein bisschen eleganter gewünscht. Dennoch hat mich der Krimi gut unterhalten und war auch spannend zu lesen. Mit geschickt ausgelegten Hinweisen hatte der Autor es locker geschafft mich bei Laune zu halten und mich zur Anstellung von Vermutungen zu verleiteten.

Fazit: Ein solider Debütkrimi mit einem interessanten Fall. Leider konnten mich die Figuren nicht gänzlich überzeugen, aber das Buch schafft es zu unterhalten.