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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2022

Sticht aus der Masse der Thriller heraus

Als das Böse kam
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Respekt, bei der Umschlaggestaltung hat sich die dtv Verlagsgesellschaft nicht lumpen lassen. Das Cover passt inhaltlich perfekt zur Story und die eingestanzte Schrift sowie die raue Umrahmung werten das ...

Respekt, bei der Umschlaggestaltung hat sich die dtv Verlagsgesellschaft nicht lumpen lassen. Das Cover passt inhaltlich perfekt zur Story und die eingestanzte Schrift sowie die raue Umrahmung werten das Buch optisch total auf. Auch die Innengestaltung kann sich sehen lassen und ist voller kleiner Details, die im Verlauf der Ereignisse eine tragende Rolle spielen. Wie übrigens der Titel, der raffiniert gewählt ist. Warum enthüllt sich final am Schluss. So was liebe ich total.

Der Einstieg in „Als das Böse kam“ ist sofort geheimnisvoll. Ich bin augenblicklich mitten im Geschehen und erfahre von der sechzehnjährigen Juno persönlich wie die Welt, in der sie mit ihrem Bruder und ihren Eltern lebt, funktioniert. Über ihren Erzählungen liegt eine seltsame Atmosphäre, die viel durch Angst geprägt ist. Dennoch ist spürbar, dass sie in einem Alter ist, wo sich die Rebellion nicht mehr unterdrücken lassen will.

Juno wirkt auf den ersten Blick schrecklich naiv und kindlich. Doch Stück für Stück kristallisiert sich heraus, dass ihr wichtige Erfahrungswerte fehlen, die sie aber nicht einfältig machen. Im Gegenteil. Juno ist eine starke Persönlichkeit, sie ist klug und hinterfragt wahnsinnig viel. Es ist absolut spannend, sie zu begleiten, sodass ich selbst wilde Spekulationen anstelle, was die Wahrheit sein könnte. Ihr Faible für Märchen hat sie mir direkt sympathisch gemacht und ich konnte ihre Faszination dafür verstehen. Das macht auch einen Teil ihres Wesens aus und spielt eine elementare Rolle im weiteren Verlauf, was wirklich gut durchdacht ist.

Die Geschichte wird auf das Notwendigste begrenzt, der Autor ist mit seinem Schreibstil unglaublich fokussiert auf die verschiedensten Szenenbilder eingegangen, es gibt keine unnötigen Längen. Dafür viel Spannung und eine Atmosphäre, die im weiteren Verlauf immer dichter, packender, bedrohlicher und beängstigender wird. Das macht die Entwicklung der Handlung so überaus rasant und es gelingt Ivar Leon Menger, einen so gut konzipierten Thriller zu stricken, dass er mit nur einer Handvoll Figuren und nur einem einzigen Schauplatz auskommt. Für ein Debüt eine faszinierende Meisterleistung.
Ab etwa der Hälfte des Buches bricht Ivar Leon Menger mit dem gängigen Thriller Aufbau. Plötzlich ist mir glasklar, wie alles zusammenhängt. Das ist aber so gewollt und nahm mir kein Stück der Spannung. Im Gegenteil, ab diesem Punkt hing ich nur noch gebannt an „Als das Böse kam“ und wollte Juno nicht mehr von der Seite weichen. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie das alles enden würde und war vom Showdown so überwältigt, dass ich beim Lesen eine Gänsehaut bekam.
Der Schock und der Schrecken von Juno übertrugen sich auf mich.

Einziger Wermutstropfen, das Ende. Ich hätte mir ein bisschen mehr Aufklärung bestimmter Momente und Hintergründe gewünscht. Hier lässt mich der Autor etwas im Regen stehen. Es schmälert zwar nicht meine Begeisterung für die Geschichte insgesamt, allerdings muss ich mir nun manche Fragen durch meine eigene Fantasie beantworten. Auf der anderen Seite zeugt diese Offenheit aber auch vom konsequenten Blickwinkel aus der „Als das Böse kam“ erzählt wurde. Ein spannender Kniff, der mich glühend das Buch weiterempfehlen lässt.

Fazit:
„Als das Böse kam“ sticht aus der Masse der Thriller heraus und ist intensiv mit einer dichten sowie spannenden Atmosphäre erzählt. Volle Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Ein beeindruckender Pageturner, der direkt dort ansetzt, wo „Todesschmerz“ endete

Todesrache
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Normalerweise können die Thriller von Andreas Gruber trotz einer Reihenzugehörigkeit problemlos selbstständig gelesen werden. Das funktioniert theoretisch auch mit „Todesrache“, ist aber nicht zu empfehlen, ...

Normalerweise können die Thriller von Andreas Gruber trotz einer Reihenzugehörigkeit problemlos selbstständig gelesen werden. Das funktioniert theoretisch auch mit „Todesrache“, ist aber nicht zu empfehlen, da der siebte Band der Todesreihe direkt nach den Ereignissen von „Todesschmerz“ spielt. Wer mag, der kann im Vorfeld auch noch die drei Bände der Walter-Pulaski-Reihe lesen, denn „Todesrache“ wird zu einem Crossover zwischen Maarten S. Sneijder und Walter Pulaski. Ich habe das so gemacht und auch nicht bereut.

Wie eben schon kurz angedeutet setzt die Handlung nach dem Prolog genau dort wieder ein, wo ich aus dem Geschehen am Ende von „Todesschmerz“ herauskatapultiert worden bin. Ich bin sofort wieder mitten im Geschehen, habe die vorherigen tragischen Ereignisse wieder direkt vor Augen. Es geht rasant los, es ist spürbar, wie groß der Zeitdruck auf Maarten S. Sneijder ist. Jede Minute zählt, was zu einer dichten Erzählung mit richtig viel Power führt. Parallel führt Andreas Gruber wieder verschiedene Handlungsstränge ein.
Der eine Handlungsstrang führt mich regelmäßig in die Vergangenheit, allerdings immer zu anderen Jahren, in denen merkwürdige Ereignisse stattfinden, auf die ich mir einfach keinen vernünftigen Reim machen kann. Ein anderes Handlungsgeflecht lässt mich über die Schulter von Jasmin Pulaski und ihrer Freundin Hatty schauen. Außerdem kommt gelegentlich noch ein Erzählfaden zum Tragen, auf den ich aus Spoiler Gründen nicht näher eingehen möchte.
An Andreas Grubers Handlungsaufbau mag ich es, dass er zwar äußerst komplex, aber niemals unübersichtlich ist. Stattdessen ertappe ich mich ständig beim Miträtseln und kann mich der Sogwirkung der Erzählungen kaum entziehen.

Der sehr bildliche Schreibstil versteht es gekonnt bei mir regelrechte Adrenalinschübe auszulösen und mir auch so manches Mal richtige Kälteschauer den Rücken hinab zu jagen. Einige Szenen sind äußerst grausig detailliert beschrieben. Hier braucht es einen kräftigen Magen und starke Nerven. Der so transportierte Schrecken macht die Geschehnisse so richtig lebendig und durch die sehr vielschichtig ausgearbeiteten Charaktere ist es, als stünde ich mittendrin.
Apropos Charaktere, Andreas Gruber hat ein sehr feines Gespür dafür, die richtigen Figuren für seine Geschichten zu etablieren. Auch der Neuzugang im Ermittlerteam bereichert auf eine eher ungewöhnliche Art die anstrengende Recherchearbeit und sorgt dafür, dass es eben nicht in jedem Buch nach Schema F abläuft.

Am meisten habe ich mich bei „Todesrache“ allerdings auf das Zusammentreffen von Maarten S. Sneijder und Walter Pulaski gefreut. Ich bin hier nicht enttäuscht worden, denn die zwei sind zusammen ein richtig gutes Team, wollen sich aber gegenseitig mit dem Titel größter Kotzbrocken scheinbar übertrumpfen. Ihre Wortduelle sind scharfzüngig und äußerst direkt mit einer guten Portion bissigem Humor. Ich liebe das und es hat mich stets amüsiert. Im Vergleich zu Pulaski wirkte Sneijder lange Zeit ungewohnt freundlich, beinah nett. Im Blick auf den zurückliegenden Ereignissen finde ich es allerdings logisch, freute mich aber auch sehr, als Sneijder im späteren Verlauf endlich wieder zu seiner gewohnt unhöflichen Art zurückkehrte.

In „Todesrache“ beweist Andreas Gruber wieder einmal mehr, wie aufwendig er recherchieren kann. Er vereint in diesem Buch unglaublich viele kriminalistische Themen und schafft es, eine hochkomplexe Geschichte zu stricken, dass die Ermittlungsarbeit von Sneijders Team im hellen Spotlicht exzellent zu betrachten ist. Zudem entsteht dadurch ein grandioser Pageturner, der mich nicht eine Sekunde lang gelangweilt hat.

Fazit:
Ein gelungenes Crossover, welcher sich zu einem fesselnden Pageturner entwickelt. Die Kombination aus komplexen Themenfeldern macht aus „Todesrache“ einen empfehlenswerten Thriller.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Ein sehr tiefgründiger und doch lockerleichter Liebesroman

Lemon Kiss
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Das schlichte Cover finde ich persönlich richtig schön und anders als der Klappentext verrät es rein gar nichts über die Geschichte. Ich mag das, weil ich so völlig unvoreingenommen ans Lesen gehen kann. ...

Das schlichte Cover finde ich persönlich richtig schön und anders als der Klappentext verrät es rein gar nichts über die Geschichte. Ich mag das, weil ich so völlig unvoreingenommen ans Lesen gehen kann. Zudem bin ich gegenüber „Lemon Kiss“ schon sehr positiv eingestellt, weil ich es total interessant finde, dass die Hauptcharaktere schon Mitte vierzig sind.

Das erste Kapitel ist ein sehr kluger Schachzug von Carmen Liebing, denn sie erzeugt damit eine solche Spannung, welche die Geschichte unterschwellig durch das ganze Buch trägt. Es ist auf der einen Seite eine Art Rückschau, aber im Kern viel mehr eine äußerst gefährliche Vorschau auf Ereignisse, die schon jetzt sehr bedrohlich auf mich wirken. Doch wie es dazu kommt, erfahre ich erst einmal in den folgenden Kapiteln. Diese sind betitelt und relativ lang. Sie werden aber stets mit dem Namen des Charakters gekennzeichnet, den ich dank des auktorialen Erzählers begleiten darf. So behalte ich immer den Überblick.

Magdalena, kurz Maggie, ist eine resolute Frau, die ich sofort ins Herz schließe. Ich finde sie sehr sympathisch und bewundere sie für ihre Vehemenz, welche sie an den Tag gelegt, um den Traum vom eigenen Bistro zu leben.
Adrian hingegen ist mir zu Beginn superunsympathisch. Seine Art geht mir so dermaßen gegen den Strich, dass ich schon Angst hatte, ihn nie zu mögen. Doch gerade diese anfängliche Abneigung ihm gegenüber ist das Salz in der Suppe in dieser Geschichte. Dadurch bekommen die Wortduelle zwischen ihm und Maggie ordentliche Sprengkraft und erheitern mich. Aber nicht nur ich werde in eine paradoxe Lage gebracht, auch die beiden Protagonisten geraten in diese. Denn das Chaos aus dem Gefühlsmix aus Ablehnung und Anziehungskraft ist beinahe mit den Händen greifbar.

Generell besticht „Lemon Kiss“ durch seine liebevoll beschriebenen Szenenbilder. Sie sind erfrischend anders, lebendig und besonders die erotischen Szenen haben unglaublich viel Tiefgang und sind sehr niveauvoll umgesetzt. Der Schreibstil ist so herrlich fluffig, dass ich flott durch die Geschichte komme.
Zudem ist alles so bildlich erzählt, dass ich richtiges Kopfkino erlebe.

„Lemon Kiss“ ist ein Liebesroman, der sich mit der erotischen Spielart des BDSM beschäftigt. Dabei baut Carmen Liebing die Thematik sehr achtsam auf. Denn ihre Protagonistin Maggie liebt zwar die Bücher, in denen die Figuren BDSM ausleben, hat aber selbst keinerlei Berührungspunkte im realen Leben damit. Sie kann sich auch nicht vorstellen, sich einem Mann sexuell zu unterwerfen und ist dementsprechend über Adrians Angebot völlig erschreckt, sie in seine Welt einzuführen.
Maggies Ängste und Zweifel werden so eindrücklich geschildert, dass ich mit ihr fühlen kann.
Besonders mag ich, dass vieles zum besseren Verständnis sehr sinnbildlich erklärt wird, aber auch gezielt ausgearbeitet wird, dass der devote Part im Liebesspiel sehr wohl eine eigene und kraftvolle Persönlichkeit im Alltagsleben haben kann. Die Unterwerfung bezieht sich rein auf die Session und beschränkt sich nur auf die erotische Spielbeziehung. Genau dieser Punkt wird sehr eindrücklich klar gemacht und das finde ich großartig. Denn meiner Meinung nach spukt noch bei vielen Menschen im Kopf herum, dass eine Frau, die beim Sex devot ist, auch automatisch im Alltagsleben eine unterwürfige graue Maus sein muss. Dem ist nicht so und das wird hier sehr deutlich.

Carmen Liebing gelingt es mit Leichtigkeit, mich in diese schöne Liebesbeziehung mit vielen auf und ab's zu ziehen. Ich lasse mich beim Lesen treiben und mag die Interaktion der verschiedenen Charaktere miteinander sehr. Die frühe Einbindung eines Antagonisten bringt einen gewissen Pepp ins Buch und sorgt dafür, dass gerade die letzten zwei Kapitel mit einer völlig anderen Atmosphäre durchzogen sind.
Manchmal allerdings waren mir die wiederholten Gedankengänge von Adrian und Maggie ein bisschen zu viel, auch wenn ich verstehe, dass sie für den Kontext und die Message hinter der Geschichte bedeutsam sind. Weniger wäre vielleicht doch mehr gewesen, aber ich kann das insgesamt gut verschmerzen.

Obwohl „Lemon Kiss“ ein Einzelband ist, würde ich zu gern wissen, wie manches weitergeht. Aus Spoiler Gründen kann ich zwar nicht ins Detail gehen, aber so viel sei verraten: Carmen Liebing entlässt mich mit einer brennenden Neugierde aus ihrem Buch und ich wäre nicht böse, wenn die Nebenfigur Trixi ebenfalls eine eigne Geschichte bekäme.

Fazit:
„Lemon Kiss“ beleuchtet einen kleinen Teil der Welt des BDSM aus verschiedenen Perspektiven mit viel Gefühl. Es ist ein Liebesroman mit jeder Menge sinnlichen Szenen, aber auch packenden, spannungsvollen Augenblicken. Ein niveauvolles Leseerlebnis für offene Lesende und Fans der erotischen Lektüre.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Toxisch, heiß und nichts für Zartbesaitete

8 Weeks
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Optisch reiht sich „8 WEEKS: Vollstreckung“ perfekt in die Serie rund um Emiliana und Jeremy ein. Inhaltlich empfehle ich dringend vor dem Lesen dieses Bandes mit „8 DAYS: Emiliana“ zu beginnen und nach ...

Optisch reiht sich „8 WEEKS: Vollstreckung“ perfekt in die Serie rund um Emiliana und Jeremy ein. Inhaltlich empfehle ich dringend vor dem Lesen dieses Bandes mit „8 DAYS: Emiliana“ zu beginnen und nach dem Lesen von „8 NIGHTS: Jeremy“ zu „8 WEEKS: Vollstreckung“ zu greifen. Das ist elementar, um die Zusammenhänge zu verstehen, da die Geschichte auf die ersten beiden Teile aufbaut.
Es ist für mich kein Problem in „8 WEEKS: Vollstreckung“ anzukommen. Tanja Wagner versteht es sofort mich dort abzuholen, wo ich die beiden Charaktere verlassen habe. Zudem ist auch sofort, spürbar, dass das Psychospiel, welches seinen Anfang auf Staten Island nahm, noch immer beide Hauptcharaktere so gefangen hält, dass das dadurch etablierte Katz- und Mausspiel wie Zündstoff wirkt und sein Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat.

Der Titel des Buches ist Programm und danach sind auch die Kapitel aufgebaut. Acht Kapitel stehen für je eine Woche, in denen sich die Ereignisse abspielen. Dadurch sind die Abschnitte teilweise recht lang, doch so auf die Geschehnisse zu geschnitten, dass keine Längen entstehen. Dafür ist reichlich Platz für brennende Begierden und gefährliche Spielchen.
Das Einzige, was ich besonders am Anfang nicht ganz rund empfand, war, dass manche Ereignisse aus der einen Woche zu Beginn des neuen Kapitels noch weitererzählt wurden. Der Übergang hätte für meinen Geschmack stimmiger sein dürfen, da mir so der Wochenwechsel leichter gefallen wäre. Im Verlauf gib sich das aber.

Die auktoriale Erzählperspektive setzt den Fokus gezielt auf Emiliana und Jeremy. Ich habe oft das Gefühl, die beiden wie unter einem Brennglas zu betrachten, was dafür sorgt, dass sie ihren teuflischen Tanz im Spotlight aufführen. Dadurch fallen einige Randdetails, die aber noch wichtig für die Story werden, in den Schattenbereich. Das fand ich etwas schade, da ich zwischendurch gern mehr den Fokus darauf gehabt hätte. Jedoch hat die Autorin anderes im Sinn gehabt, was sich mir erst zum Ende hin offenbart.
Wie schon erwähnt ist der Fokus auf die Hauptakteure sehr intensiv, wobei es innerhalb der Kapitel rasche Perspektivwechsel gibt. Dadurch bekommt die Dynamik zwischen den Beiden sowie deren Emotionen eine so lebendige Interaktion, dass ich förmlich durch die Seiten getrieben werde, um ja nichts zu verpassen. Das wiederum gewährt mir einen intensiveren Überblick und lässt mich teils atemlos dem Geschehen folgen.

In diesem Band wird die Beziehung zwischen den beiden intensiver beleuchtet. Ihre Charakterentwicklung stagniert ein wenig besonders Emiliana hätte ich im Verlauf gerne mal schütteln mögen. Sie wirkt stellenweise noch völlig unreif und ich bewundere Jeremys Hartnäckigkeit. Besonders seine Bemühungen, sie zum Reden zu bringen, finde ich erstrebenswert, denn das haben die zwei definitiv zu wenig bislang getan.

Das Spiel, welches Jeremy und Emiliana miteinander treiben, ist bizarr, ohne Limits und manchmal auch nur von Instinkten gänzlich ohne Verstand getrieben. Das macht „8 WEEKS: Vollstreckung“ zu einem völlig unvorhersehbaren Buch. Die Story ist schon sehr speziell und nur für Liebhaber extremer Spielchen mit teilweise sehr heftigen und sehr explizit geschilderten erotischen Szenen. Dank des süffigen und sehr direkten Schreibstils lässt sich „8 WEEKS: Vollstreckung“ flott lesen.

Für mich hätte der Thriller Anteil höher sein dürfen. Die entsprechenden Elemente sind definitiv vorhanden und warten nur darauf, intensiver beleuchtet zu werden. Ich hege die Hoffnung, dass dies in einer möglichen Fortsetzung passieren wird. Das Ende von „8 WEEKS: Vollstreckung“ hält jedenfalls einen fiesen Cliffhanger bereit und ich bin gespannt, in welche noch tieferen Abgründe mich das nächste Buch von Tanja Wagner ziehen wird.

Fazit:
„8 WEEKS: Vollstreckung“ ist die Fortsetzung einer Serie, die vieles, was ich bislang gelesen habe, in den Schatten stellt. Das skurrile und sehr extreme, vor Leidenschaft brennende Spiel muss der Lesende mögen, denn es ist fernab von jeglicher Romantik.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Einer super Mischung aus Action und Thrill

Rachewinter
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„Rachewinter“ ist unabhängig von den ersten beiden Büchern lesbar. Kleinere Hinweise auf vergangene Ereignisse dienen lediglich zum besseren Verständnis, spoilern aber die Geschehnisse aus den anderen ...

„Rachewinter“ ist unabhängig von den ersten beiden Büchern lesbar. Kleinere Hinweise auf vergangene Ereignisse dienen lediglich zum besseren Verständnis, spoilern aber die Geschehnisse aus den anderen Büchern nicht. Dennoch empfehle ich das Lesen in der richtigen Reihenfolge, weil dann auch die Entwicklung der Hauptcharaktere besser nachvollziehbar ist.

Die Geschichte wird rund zwei Jahre nach den Ereignissen von „Racheherbst“ erzählt. Der Einstieg in „Rachewinter“ gefiel mir gut, da er ungewöhnlich ist und ich mich gleich zu Spekulationen habe hinreißen lassen.
Andreas Gruber bleibt seinen Handlungsaufbau treu, lässt mich dank verschiedenster Handlungsebenen mehreren Personen über die Schulter schauen. Allen voran Kriminaloberkommissar Walter Pulaski und der Wiener Anwältin Evelyn Meyers. Ich mag beide Charaktere unheimlich gern, da sie zwar grundverschieden, aber stets das gleiche Ziel vor Augen haben: Gerechtigkeit.
Auch die Antagonisten bringen ordentlich Stimmung ins Geschehen und es entsteht dadurch eine fesselnde Atmosphäre. Interessant finde ich hier das Spiel mit Gut und Böse sowie die Vielzahl an Personen, die ich einfach nur niederträchtig empfand. Das wirft ständig ein anderes Licht auf die Geschehnisse, was dafür sorgt, dass eben nicht alles schwarz und weiß betrachtet werden kann.
Andreas Gruber legt viele gemeine Fallstricke aus, über die ich regelmäßig stolpere und mich dazu veranlassen, meine Überlegungen sowie Vermutungen immer wieder zu hinterfragen. Es gelingt es mir nicht, das Netz aus vielen Feinheiten ohne Hilfe zu entwirren und bin jedes Mal über die zackigen Wendungen überrascht. Hinzukommt eine unglaublich packende Mischung aus Thrill und Action, die „Rachewinter“ zu einem äußerst spannenden Buch machen.

Während ich bei „Racheherbst“ ein wenig traurig darüber gewesen bin, dass Evelyn im Verlauf mehr in den Hintergrund gedrängt wurde, ist dies bei „Rachewinter“ erfreulicherweise nicht der Fall. Beide Fälle sind vom Anteil ungefähr gleich angesetzt und ich fiebere auf die Verschmelzung der einzelnen Fäden regelrecht hin. Hinzu kommt der unglaublich flüssig zu lesenden Schreibstil, der die Szenerien atmosphärisch und lebendig wirken lässt.
Der Showdown hat mich so richtig gepackt und ich habe die einzelnen Entwicklungen einfach nicht kommen sehen.
Besonders angenehm überrascht bin ich vom Ende. Besonders an der einen Stelle, in der wohl viele Autoren eher auf ein Happy End gesetzt hätten, kam hier ein absolut überzeugender und sehr realistischer Ausgang. Das tat mir auf der einen Seite unheimlich leid, aber andererseits war es so passender zu diesem packenden Thriller.

Fazit:
Ein Thriller, der sich durch seine vielschichtigen Charaktere und einem spannungsvollen Plot Twist sehr gut lesen lässt und spannende Unterhaltung bereithält.

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