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Veröffentlicht am 14.03.2021

Ein sehr wichtiges Buch!

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Das Buch startet gleich mit dem Zusammenbruch der Hauptprotagonistin Kim Jiyoung und versucht im Folgenden aufzuzeigen, wie es soweit kommen konnte. Jiyoung wurde 1982 (!!!) in Seoul geboren und muss, ...

Das Buch startet gleich mit dem Zusammenbruch der Hauptprotagonistin Kim Jiyoung und versucht im Folgenden aufzuzeigen, wie es soweit kommen konnte. Jiyoung wurde 1982 (!!!) in Seoul geboren und muss, da sie ein Mädchen ist, von Anfang an unten durch. Ihr Leben ist, da sie ein Mädchen ist, weniger Wert aus das Leben ihrer Bruders. Sie ist eine sehr gute Schülerin, und die Mutter ermöglicht ihr (und ihrer Schwester) den Besuch des Gymnasiums und ein Studium. Anschliessend arbeitet Jiyoung erfolgreich auf einem PR-Büro, heiratet, kriegt ein Kind. Damit ist aber noch kein Buch geschrieben.

Cho Nam-Joo nimmt Jiyoung als Fallbeispiel für das Leben eines Mädchens, einer Teenagern und später einer Frau in Seoul in der heutigen Zeit. Die Autorin bringt die Sache auf den Punkt und leuchtet die Aspekte folgendes Sacherverhalts gekonnt aus: : Als Frau hast du keine Chance, respektive musst du extrem viele unnötige und dich herabsetzende Hindernisse überwinden, um dich selbst sein zu können. Klar gibt es ein paar Besonderheiten der koreanischen Kultur, aber ansonsten ist es eine Blaupause, die auf jede patriarchalische Gesellschaftsform (wie wir sie auch bei uns haben) übertragen lässt. Darum ist das Buch auch so erfolgreich. Es redet nicht lange um den Brei herum, sondern zeigt auf, was hier wirklich schief läuft, und wie die Frauen leiden und beinahe wahnsinnig werden, da sie rein auf Grund ihres körperlichen Geschlechts unterdrückt werden. Es ist eine der grössten Ungerechtigkeiten unserer heutigen Welt, die sich nach wie vor fest in unserem Alltagsleben täglich tausendfach manifestiert.

Fazit: Ein sehr starkes Buch, das die nach wie vor nicht vorhandene Gleichberechtigung der Geschlechter auf eine sehr deutliche Art auf den Punkt bringt. Sehr lesenswert! Beinahe Pflichtlektüre.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Eines der besten Bücher, das ich seit langem gelesen habe

Die Republik der Träumer
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Das Buch hat den Arabischen Frühling in Ägypten als Thema und stellt die damaligen Ereignisse in Kairo aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten dar.
Da wäre einmal Generalmajor Alwani und seine ...

Das Buch hat den Arabischen Frühling in Ägypten als Thema und stellt die damaligen Ereignisse in Kairo aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten dar.
Da wäre einmal Generalmajor Alwani und seine Familie. Er selbst ist knallharter Chef der Inneren Sicherheit und Teil des Establishments. Einerseits ist er Kopf der brutalen Behörde in Mubaraks Diktatur, andererseits ist er auf seine Art gläubiger Muslim, Ehemann und Vater zweier regimetreuen Söhne sowie einer widerspenstigen Tochter, die sich unsterblich in einen Protagonisten aus dem Widerstand verliebt. Er ist ein Mann voller Widersprüche, der seiner Familie ein extrem luxuriöses Leben in der korrupten Oberschicht des Regimes ermöglicht. Daneben ist der Kopte Aschraf Wissa eine zentrale Figur in dem Roman. Unglücklich verheiratet, orientiert er sich sexuell an seiner Dienerin, kifft den ganzen Tag und dämmert so in seiner grossen Wohnung vor sich hin. Eine - wie es scheint - gescheiterte Existenz. Ursprünglich ein begnadeter Schauspieler, bekommt er schon seit Jahren keine Rollen mehr, da er sich mit dem Regime nicht arrangieren will, um an gute Rollen zu kommen. Die Revolution verändert für ihn alles. Dann gibt es noch - neben vielen anderen Figuren - das Liebespaar Maren uns Asia, die sich beide für die Revolution arrangieren, aber meistens nur per Briefform miteinander kommunizieren. Diese Beziehung wird im Buch mehrheitlich als ein eigener über den ganzen Text verteilter Briefroman eingeflochten.

Der Roman gibt die dramatischen Ereignisse von damals sehr kritisch wieder und setzt ein Denkmal für die mutigen Leute, die sich gegen das Regime auflehnten und teilweise dafür ihr Leben für die Idee eines freien Ägyptens opferten. Mit beissendem Spott und scharfem Sarkasmus beschreibt Alaa al-Aswani die Zustände in der regimtreuen Oberschicht und wie sie ihre Pfründe sichern. Er versucht der Gesellschaft eine Spiegel vorzuhalten, in dem er das Alltagsleben verschiedener Ägypter*innen aus unterschiedlichen Schichten schildert, ihre Verzweiflung, ihre Freuden, ihre Verwirrung, ihre Lügen, ihre Überzeugungen, ihre Angst, ihre Lebenslust und ihren Lebensfrust während der Diktatur Mubaraks. Interessant war für mich bei der Lektüre zu erfahren, wie sich unter dem Deckmantel des Islams und zum Schutz einer fiktiven ägyptischen Identität dieses Regime etablieren konnte.
Das Buch ist dramaturgisch geschickt aufgebaut und folgt chronologisch den Ereignissen der Revolution. Wenn man mal die ersten 40 Seiten hinter sich hat, und man sich mit der Art, wie der Autor erzählt, angefreundet hat, packt einen das Buch. Denn es wird ein Land, eine Stimmung der ägyptischen Gesellschaft an einem Wendepunkt geschildert, und zwar nicht aus dem Blickwinkel westlicher Medien, sondern mitten aus der Gesellschaft heraus. Der Text gibt eine Innenansicht der ägyptischen Gesellschaft aus dieser Zeit wieder, angereichert mit beissendem Humor und Sarkasmus. Sonst würde man die Tragik, die beschrieben wird, wohl kaum aushalten. Gerade durch diese Erzählweise strahlt das Buch - trotzdem die Revolution ja blutig niedergeschlagen wurde - eine innere positive Kraft aus.

Für mich war das ein sehr erhellendes Buch. Darum bin ich davon auch so begeistert. Ich habe den Arabischen Frühling nur durch den Filter der westlich geprägten Medien gekannt und damals anscheinend nicht begriffen, was da wirklich passiert ist. Der Text beinhaltet, einen Blumenstrauß an Geschichten, die mir unter die Haut gingen und mich nachdenklich stimmten.
Eines der besten Bücher, das ich seit langem gelesen habe, auch wenn ich in keiner Weise mit Haltung Alaa al-Aswanis gegenüber Israel einverstanden bin, die zum Glück in keiner Weise im Buch angesprochen wird (ansonsten müsste ich es überlesen haben).

Fazit: Lesen, wenn der Einsteg auch etwas mühsam ist.


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Veröffentlicht am 11.03.2021

Ein guter Krimi für zwischendurch - raffiniert 👻🎷

Inspektor Takeda und der leise Tod
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☕️🥂🍱🍚🕶🔥🥃🥢🥡🍸💰
Mein erstes Buch mit Inspektor Takeda. Und es hat mir sehr gut gefallen. Klar, zwischendurch ist es mir etwas zu brutal für meinen Geschmack, aber die Story, die Figuren und das Hamburg-Ambiente ...

☕️🥂🍱🍚🕶🔥🥃🥢🥡🍸💰
Mein erstes Buch mit Inspektor Takeda. Und es hat mir sehr gut gefallen. Klar, zwischendurch ist es mir etwas zu brutal für meinen Geschmack, aber die Story, die Figuren und das Hamburg-Ambiente haben mir sehr gut gefallen. Und die das Ermittlungsduo Takeda und Claudia ist einfach mit all ihren Unzulänglichkeiten extrem sympathisch. Ich werde sicher wieder einmal einen Takeda-Krimi reinziehen. Einfach so zwischendurch, um in eine packende Story mit interessanten Figuren einzutauchen.

Fazit: Ein guter Krimi für zwischendurch - raffiniert 👻🎷


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Veröffentlicht am 09.03.2021

Ein wunderbarer Liebesroman

Das Café unter den Linden
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Fritzi entflieht der Süddeutschen Provinz in das Berlin der 1920-Jahren, um die Ödnis der Provinz und ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Sie ist jung, ziemlich selbstsicher und aufgeweckt. Genau die ...

Fritzi entflieht der Süddeutschen Provinz in das Berlin der 1920-Jahren, um die Ödnis der Provinz und ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Sie ist jung, ziemlich selbstsicher und aufgeweckt. Genau die richtige Mischung um im quirligen, aber auch sehr rauen Berlin dieser Zeit ihr Glück zu finden und ihr eigenes Leben zu gestalten. Die junge Frau kommt im umgebauten Gartenhäuschen, das zu einer alten und ziemlich verlotterten Villa eines Kriegsveteranen, den ihr verstorbener Vater kannte, unter. Dort lebt sie mit einem schwulen Pärchen zusammen, die Künstler sind. Ja, die ganze Villa ist eine freie Künstlerkolonie, die ein Sammelsurium von interessanten Figuren beherbergt, inklusive des der wahren Kunst verfallenen Hausherrn, eben des ehemaligen Freundes ihres Vaters. Und die Geschichte kann losgehen!

Ich habe das sehr unterhaltsam geschriebene Buch gern gelesen, da es die bunte Welt der Weimarer Republik mit all ihren Abgründen ziemlich pointiert beschreibt. Klar, es ist auch ein Liebesroman, in den aber viel eingepackt wurde, wie zum Beispiel die chauvinistischen mächtigen Männer, die die Träume junger Frauen schamlos für ihre sexuellen Eskapaden ausnutzen sowie die Macht des Geldes ganz allgemein. Das Buch hat trotzdem eine angenehme Leichtigkeit, so dass ich in die damalige Zeit eintauchen konnte, ohne danach Alpträume zu haben. Und man merkt, dass die Autorin eine ausgewiesene Kennerin der Verhältnisse der Weimarer Republik ist, was dem Buch sehr zugute kommt. Joan Weng promoviert aktuell über die Literatur jener Zeit.
Kurz gesagt: Mir hat das Buch sehr gut gefallen, und ich werde wieder einmal etwas von ihr lesen.

Fazit: Gut gemachtes Buch über eine interessante Frau in einer interessanten Zeit- klare Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Ein gemeines Buch

Unsichtbare Tinte
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Das Büchlein fängt so unverbindlich an, und auf einmal kann man es nicht mehr weglegen. Und weil es so dünn ist, liest man es gleich zu Ende.
Ein Ich-Erzähler, der eventuell einen Roman schreibt, versucht ...

Das Büchlein fängt so unverbindlich an, und auf einmal kann man es nicht mehr weglegen. Und weil es so dünn ist, liest man es gleich zu Ende.
Ein Ich-Erzähler, der eventuell einen Roman schreibt, versucht das Verschwinden einer gewissen Noëlle Lefebvre zu ergründen. Auf den Fall aufmerksam wird er, als er bei einer Agentur- vermutlich eine Privatdedektei - den entsprechenden Auftrag erhält. Die Informationen sind spärlich, ein paar Namen, einen Ausweis der vermissten Frau um postlagernde Briefe abzuholen und eine Adresse. Der sehr schüchterne Dedektivnovize macht sich wenig erfolgreich an die Arbeit, die ihm keinen Spaß macht. Heute - aber wann ist heute- blickt er auf diese Episode seines Lebens zurück. Zeitweise liegen dreißig Jahre dazwischen. Und in all den Jahren hat er sich immer wieder mit dieser Geschichte auseinandergesetzt.

Ja, das mag alles sehr verwirrend klingen, ist aber auf den 130 Seiten absolut plausibel, klar verständlich und auch spannend dargelegt. Mit anderen Worten: Ein unglaublicher Text. Ein Wunder, dass man so etwas auf Papier bringen kann. Aber es es ist ja mit Patrick Modiano auch ein absoluter Könner am Werk.
Um was geht es in diesem Buch neben der eigentlichen Geschichte? Meines Erachtens um die Unschärfe des Erinnerns, der Auflösung von Zeit und Raum im Akt der Erinnerns, der Rekonstruktion des eigenen Erinnerns, des eigenen Erlebten und der Erinnerung von anderen an die fraglichen Ereignisse. Traum und reale Begebenheiten vermischen sich zu individuellen Erinnerungen, über die man sich austauschen kann oder eben auch nicht. Erinnerungen werden angestoßen durch irgendwelche aktuelle Vorkommnisse und machen sich selbstständig, können Besitz von einem ergreifen. Manches vergisst man einfach so, anderes will man vergessen und schafft es trotzdem nicht. Ja, irgendwie geht es um diese Themenkreise in diesem Buch. Jedenfalls hat mir das Buch sehr gefallen.


Warum das Buch Buch gemein ist, verrate ich hier natürlich nicht.

Fazit: Einfach purer, anregender Lesegenuss!

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