Langweilig
MontgomeryDer Filmproduzent Montgomery Cassini-Stahl stirbt unvorhergesehen und sein alter Schulfreund beginnt, die Leute in seinem Umfeld über ihn zu befragen, um sein Leben und besonders seine letzten Tage zu ...
Der Filmproduzent Montgomery Cassini-Stahl stirbt unvorhergesehen und sein alter Schulfreund beginnt, die Leute in seinem Umfeld über ihn zu befragen, um sein Leben und besonders seine letzten Tage zu rekapitulieren.
Zugegeben: In meinem Seminar zu Intermedialität ist dieses Buch ein Paradabeispiel für filmisches Schreiben. Ansonsten ist es absolut langweilig! Montgomery ist einer der exzentrischsten Figuren der Literaturgeschichte (was, ebenfalls zugegeben, wunderbar zum Werk der Autorin Sibylle Lewitscharoff passt). Diese Exzentrik könnte durchaus spannend sein, hier ist sie einfach nur langweilig. Montgomery ist eine Figur, die nicht fähig ist zu normalen Beziehungen, kränklich und schwächlich, gefangen in Strukturen und Lebensmustern. Am Ende hilft ihm schließlich die Liebe, auszubrechen aus diesem Leben, doch in diesem Moment des Ausbruchs stirbt Montgomery - das vielleicht spannendste an seinem Leben.
Literarisch ist hier sicher einiges "herauszuholen", denn das letzte Projekt des Filmproduzenten ist die Verfilmung des Romans "Jud Süß", in dessen Rolle er selbst schlüpfen muss, als sein Hauptdarsteller in den Tiefen des römischen Nachtlebens verschwindet. Auch an religiösen und biblischen Motiven fehlt es hier nicht. Der Roman hat auch viele renomierte Preise erhalten. Leider kann dies alles nicht dazu beitragen, den Roman spannender zu machen...