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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2016

Zimt und weg

Zimt und weg
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Seit ihrem zwölften Lebensjahr passieren diese komischen Sprünge. Sie dauern immer nur ein paar Sekunden und jedes Mal ist da vorher dieser Zimtschneckengeruch. Victoria King ist nun 15 Jahre alt und weiß ...

Seit ihrem zwölften Lebensjahr passieren diese komischen Sprünge. Sie dauern immer nur ein paar Sekunden und jedes Mal ist da vorher dieser Zimtschneckengeruch. Victoria King ist nun 15 Jahre alt und weiß nicht, was da los ist. Von jetzt auf gleich verschwindet sie und taucht irgendwo anders wieder auf. Nur ihrer besten Freundin Pauline hat sie das mit den komischen Sprüngen erzählt und die ist auch Feuer und Flamme die Ursachen dieses Phänomens zu ergründen. Sie ist der festen Überzeugung, dass Vicky in eine Parallelwelt springt. Aber kann das wirklich so sein? Doch dann werden die Sprünge länger und häufiger und irgendeine "Tory" stellt Vickys Leben auf den Kopf. Während Vicky in der anderen Welt festsitzt.

Es ist der erste Teil der "Zimt"-Trilogie und das Debüt von Dagmar Bauch und was soll ich sagen, es ist großartig. Ich habe mich von Anfang an in dieser Geschichte wohlgefühlt und das lag an der besonders sympathischen Victoria King, die ihre Geschichte erzählt.

Durch die Ich-Perspektive bekommt man Vickys Leben hautnah mit. Man riecht den Zimtschneckengeruch, wenn sie wieder springt und man lässt sich von Paulines Wissensdurst anstecken, und erkundet die Parallelwelt. Denn es scheint alles ziemlich ähnlich, aber doch ganz anders. Die Gefühle von Vicky passen wunderbar zu dem erlebten.

Auch die anderen Protagonisten sind herrlich beschrieben. Die Großeltern, die ein wenig verrückt sind, die Tante, die völlig aus der Reihe tanzt und etwas zu verbergen hat und besonders Pauline. Sie ist wirklich eine beste Freundin und steht hinter Vicky, so verrückt ihre Geschichte auch ist.

Dagmar Bach hat einen wunderbaren Schreibstil. Lebendig und neugierig machend, man liest Seite um Seite und möchte nicht aufhören zu lesen. Sie findet die richtigen Vergleiche, um Situationen dem Leser näher zu bringen oder ein Bild im Kopf entstehen zu lassen.

"Zimt und weg" von Dagmar Bach ist ein gelungener erster Band und ein großartiges Debüt, welches ich nur empfehlen kann. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil des zimtigen Lesevergnügen und bin ganz gespannt, was Vicky noch so erlebt.

Veröffentlicht am 22.10.2016

Unsterblich

Unsterblich
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Die Technik im Jahre 2044 macht es möglich, dass der Mensch unsterblich wird. Der Preis dafür ist hoch und manche arbeiten ihr ganzes Leben nur für diesen Traum. Anhand von Daten generiert der Computer ...


Die Technik im Jahre 2044 macht es möglich, dass der Mensch unsterblich wird. Der Preis dafür ist hoch und manche arbeiten ihr ganzes Leben nur für diesen Traum. Anhand von Daten generiert der Computer ein Ebenbild des Verstorbenen. Er fügt sich perfekt in seine Umwelt ein.
Benjamin Kari arbeitet für die Firma, die für die Ewigen zuständig ist. Er ist es, der prüft, ob die Ewigen ihren Vorbildern gleichen und perfekt funktionieren. Als eines Tages die Ewige der Marlene Dietrich verschwindet, bricht das Chaos aus. Denn ein Ewiger kann nicht einfach verschwinden...

Die ersten Seiten des Romans, war ich ja noch voller Euphorie gewesen, aber ich musste schon schnell feststellen, dass sich alles irgendwie in die Länge zieht und kaum Spannung auf kam. Zwar hat der Autor einen schönen Schreibstil, der sich auch schnell lesen kann, und auch die Idee dieser Geschichte ist richtig gut, aber die Umsetzung ist nur solala.

Man begegnet vielen Ewigen der vergangenen Zeiten. Marlene Dietrich, J. F. Kennedy, Queen und so weiter. Es ist schön, dass diese Personen im Jahre 2044 wieder aufleben, aber mir waren es zu viele gewesen.

Mit der Spannung war es so eine Sache. Mal war sie da, aber oft war sie einfach weg gewesen. Ich habe mich zwischenzeitlich wirklich dazu durchringen müssen dieses Buch zu lesen und manche Sachen sind mir auch nicht ganz klar geworden.

"Unsterblich" von Jens Lubbadeh ist ein Buch, welches der eine sicherliche sehr gerne lesen wird, aber mich konnte es nicht so begeistern, wie ich erhofft hatte.

Veröffentlicht am 22.10.2016

Das Bild aus meinem Traum

Das Bild aus meinem Traum
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"Auktionen hinterlassen ein Gefühl der Trunkenheit, wie es kein alkoholisches Getränk vermag, und, im Gegensatz zum Kasino, hat man, wenn man verliert, trotzdem den Eindruck, ein wenig gewonnen zu haben:[...]" ...

"Auktionen hinterlassen ein Gefühl der Trunkenheit, wie es kein alkoholisches Getränk vermag, und, im Gegensatz zum Kasino, hat man, wenn man verliert, trotzdem den Eindruck, ein wenig gewonnen zu haben:[...]" (Seite 14, Das Bild aus meinem Traum)

Monsieur Chaumonts ist ein erfolgreicher und angesehener Anwalt für Patentrecht, doch seine große Leidenschaft sind alte Dinge. Das Sammeln alter Dinge. Er verbringt gerne Zeit in dem Pariser Auktionshaus Drouot oder auf Flohmärkten. Doch in seiner Wohnung regiert seine Frau und nach und nach wurden seine Schätze ins Arbeitszimmer verbannt.
Bei einem Streifzug durch das Pariser Auktionshaus entdeckt er ein Gemälde aus dem 18. Jahrhundert und er entdeckt sich selbst in dem Gemälde. Er ersteht das Bild, was ihn selbst zeigt und beginnt mit den Nachforschungen.

Meine erste Begegnung mit einem Buch von Antoine Laurain hatte ich Anfang des Jahres, als "Der Hut des Präsidenten" erschien. Ich war so überwältigt von seiner Art eine Geschichte zu erzählen, dass auch direkt im Anschluss "Liebe mit zwei Unbekannten" in mein Haus einzog und verschlungen wurde. Es stand schon im Frühjahr fest, dass ich unbedingt auch sein drittes Buch lesen möchte und nun war es endlich soweit. Vielen Dank an den Atlantik Verlag für das Rezensionsexemplar, ich habe mich sehr darüber gefreut.

"Moderne Augen? Es ist keine Seele mehr in ihnen, sie schauen nicht mehr zum Himmel." (Seite 60, Das Bild aus meinem Traum)

Auf den ersten Seiten lernt man Monsieur Chaumonts kennen, der seine Geschichte erzählt. Er macht am Anfang der Geschichte einen sehr traurigen und unglücklichen Eindruck. Es macht ihn zu schaffen, dass er all seine Schätze in seinem Arbeitszimmer verstecken muss, weil seine Frau sie nicht in der Wohnung duldet. Für sie sind es alte Dinge, die niemand mehr braucht. Er erzählt von den Anfängen seiner Sammelleidenschaft und erinnert sich gerne an den ein oder anderen Weiterverkauf und was er doch für ein gerissener Geschäftsmann ist.

Doch als er auf das Bild im Auktionshaus stößt, merkt man als Leser deutlich, wie er sich verändert. Die Erregung bei der Versteigerung des Bildes ist spürbar, es knistert förmlich und man bangt und hofft trotzdem als Leser, obwohl man ja weiß, wie es ausgehen wird, dass er dieses Bild ersteigert. Seine Verlegenheit soviel Geld für ein Bild auszugeben am Ende der Versteigerung, seine fast schon kindliche Art bei den Gedanken die er hat, löst die Spannung herrlich auf und ist amüsant.

Das Buch zeigt das alte und das neue Leben des Monsieur Chaumonts auf eine so schöne Weise. Sie zeigt, wie schön Liebe sein kann, wenn es wahre Liebe ist und wie gehässig alles werden kann.

Die Geschichte ist fast poetisch und sehr schwungvoll erzählt. Sie zieht einen in den Bann und man mag einfach nicht, dass es aufhört. Einerseits ist sie melancholisch auf der anderen Seite herrscht eine Leichtigkeit. Irgendwie hat das Buch wieder dieses gewisse Etwas, was ich sehr schwer erklären kann. Und, obwohl das Buch nur so wenige Seiten hat, ist die Geschichte zwischen den Buchdeckeln nicht nur an der Oberfläche erzählt, sondern sie geht sehr in die Tiefe.

Am Ende angekommen klappt man das Buch zu und hat noch lange das Gefühl, dass man eine schöne und auch aufregende Geschichte gelesen hat, an die man gerne zurückdenkt. Und das schafft nicht jeder Autor

Veröffentlicht am 22.10.2016

Falsche Schwestern

Falsche Schwestern
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Die 16- jährige Faith ist immer auf der Hut nicht das Falsche zu machen oder zu sagen. Seit 13 Jahren gleicht ihr Leben einem Drehbuch, was blos nicht verändert werden darf. Vor 13 Jahren ist ihre Schwester ...


Die 16- jährige Faith ist immer auf der Hut nicht das Falsche zu machen oder zu sagen. Seit 13 Jahren gleicht ihr Leben einem Drehbuch, was blos nicht verändert werden darf. Vor 13 Jahren ist ihre Schwester spurlos verschwunden und trotzdem ist sie immer präsent. Die Familie ist auseinander gebrochen, jede Schlagzeile setzt besonders Faith Mutter zu. Und dann kommt der Tag, den jeder herbeigesehnt hat. Laurel ist wieder aufgetaucht. Nach 13 Jahren kehrt die verlorene Tochter zurück. All der Kummer und der Schmerz scheinen vergessen zu sein. Laurel ist zurück. Doch bei Faith nagt etwas Unbestimmtes...

Auf "Falsche Schwestern" war ich ja sehr gespannt, als ich es im Herbstprogramm vom FJB gesehen habe. Ich mag solche Romane sehr gerne, die über Schicksalsschläge berichten und ein Thema aufgreifen, welches nicht ganz einfach ist. Ich war gespannt darauf, wie Cat Clarke die Umsetzung gelungen ist.

Faith war gerade mal drei Jahre alt, als ihre Schwester aus dem Garten verschwunden ist. Sie hat keine Erinnerungen mehr an sie, kennt sie nur von Fotos. Aber sie weiß, dass dieses Loch, welches ihre Schwester hinterlassen hat, nie kleiner geworden ist. Für die Eltern ein Alptraum, aber auch Faith hat dadurch eine Kindheit erlebt, die nicht unbekümmert war.

Cat Clarke hat den Fokus auf Faith gelegt und besonders ihre Gefühle hervorgehoben. Wie fühlt man sich, wenn die eigene Schwester verschwunden ist und wie fühlt man sich, wenn jemand auftaucht und behauptet, er sei die vermisste Laurel. Dieses Gefühlschaos, was ist richtig und was ist falsch, hat Cat Clarke richtig gut vermittelt.

Das Buch ist Gänsehaut pur und fesselt einen von der ersten Seite an. Mit viel Gefühl und noch mehr Fingerspitzengefühl erzählt Cat Clarke ihre Geschichte aus Sicht von Faith. Somit bekommt man noch mehr Bezug auf Faith Gefühle und ihre Zerrissenheit. Ihre Freude und ihr Unwohlsein, weil noch etwas Unbestimmtes an ihr nagt.

Für mich ist "Falsche Schwestern" ein Highlight in diesem Lesejahr und ich bin so froh, dass ich es gelesen habe.

Veröffentlicht am 22.10.2016

Kaltes Herz, blanker Hass

Kaltes Herz, blanker Hass
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Karin Slaughter wie ich sie bis jetzt noch nicht kannte. Eine kurze Geschichte, die aber perfekt umgesetzt wurde und sich auf das Wesentliche konzentriert.

Pam und John scheinen die perfekte Ehe zu führen. ...

Karin Slaughter wie ich sie bis jetzt noch nicht kannte. Eine kurze Geschichte, die aber perfekt umgesetzt wurde und sich auf das Wesentliche konzentriert.

Pam und John scheinen die perfekte Ehe zu führen. Verliebt, verlobt, verheiratet und dann schlägt das Schicksal zu und nach einiger Zeit gehen sie getrennte Wege. Eines Tages bekommt Pam einen Anruf von John. Er liegt im Sterben und wünscht sich, dass Pam zu ihm kommt. Und sie kommt. Und sie will mit ihm abrechnen...

Karin Slaughter kenne ich bis jetzt nur aus ihren Thrillern, die mir mal mehr, mal weniger gut gefallen haben. Auf diese Kurzgeschichte war ich ziemlich gespannt, die guten Bewertungen, die ich gelesen habe, haben diese Neugier noch erhöht. Und ich wurde nicht enttäuscht. Sie ist anders, es ist nicht unbedingt ein Thriller, aber sie ist verdammt gut.

Auf den wenigen Seiten gelingt es Karin Slaughter in meinem Kopf ein Bild aufflammen zu lassen. Die Protagonisten sind genial beschrieben, zu Pam hatte ich sofort eine gute Verbindung und auch John konnte ich mir sehr gut vorstellen.

Das Ende ist bitterböse und ich bewundere Pam für ihr entschlossenes Auftreten. Denn damit habe ich bei ihr nicht gerechnet.

"Kaltes Herz, blanker Hass" ist eine rund um gelungene Kurzgeschichte.