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Veröffentlicht am 15.08.2019

Ein wirklich wichtiges Buch

Die Farbe von Schmerz
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Inhalt:

Romy sehnt ihren 18. Geburtstag herbei, aber nicht deswegen, weil sie dann die Clubs unsicher machen und Alkohol trinken kann, sondern, weil sie dann endlich ausziehen und von ihrem Stiefvater ...

Inhalt:

Romy sehnt ihren 18. Geburtstag herbei, aber nicht deswegen, weil sie dann die Clubs unsicher machen und Alkohol trinken kann, sondern, weil sie dann endlich ausziehen und von ihrem Stiefvater wegkommen kann.

Dieser hat nämlich seine ganz eigenen Vorstellungen davon, wie Romy zu sein und was sie zu tun hat und jede Missachtung wird von ihm mit Schlägen und Tritten beantwortet.

Ein richtiges Zuhause, in dem sie sich wohlfühlen kann, hat Romy also schon lange nicht mehr. Doch als die Situation eskaliert gibt es für das Mädchen nur noch einen Ausweg: Sie muss weg. Nur wo kann sie sich verstecken, ohne, dass Richard sie findet? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt … .

Meine Meinung:

Von A.L. Kahnau hatte ich schon „Juli im Winter“ gelesen, das mich mit seinem ernsten Thema wirklich berührt hat. Ich finde es wichtig, dass es auch Bücher gibt, die die Realität widerspiegeln und das mit all ihren grausamen Facetten. Deshalb war ich sofort von dem Thema ihres neuen Buches angetan und wollte es unbedingt lesen.

Die Geschichte beginnt mit dem Ausschnitt, den man bereits im Klappentext findet. Ohne Umschweife wirft A.L. Kahnau ihre Leser in die Geschichte und zeigt auf fast schon poetische Art das Martyrium von ihrer Protagonistin Romy. Und obwohl sie tatsächlich einen bildlich sehr schönen Vergleich verwendet, ändert dieser doch nichts an dem Schrecken, der hinter den Worten steckt. Denn das, was Romy da mitmachen muss, ist ohne es zu beschönigen einfach nur Horror. Sie verkriecht und verbarrikadiert sich in ihrem Zimmer und lebt in ständiger Angst, etwas falsch gemacht zu haben. Da gerade Ferien sind, verbringt sie sehr viel Zeit zuhause und hat noch weniger Möglichkeiten zur Flucht. Sie ist ihrem unberechenbaren Stiefvater hilflos ausgeliefert und obwohl das sehr realistisch und authentisch und oft leider das Bild in solchen Familien ist, hätte ich am liebsten die Mutter durchgeschüttelt. Wieso hilft sie Romy nicht? Wieso steht sie nicht für ihre Tochter ein und beschützt sie? Mein Mutterinstinkt hat hier wirklich laut aufgeschrien. Ich werde wohl nie verstehen können, wieso manche Frau sich das selbst und ihren Kindern antut.

Überhaupt ist hier die Welt wirklich verdreht, denn Romy ist es, die hier ihre Mutter schützt. Aus Angst, das Glück ihrer Mutter zu zerstören schweigt sie nämlich. Auch das ist wirklich völlig glaubwürdig und hört man immer wieder, wenn man von solchen Geschichten erfährt. Mir tat Romy nicht nur leid, ich habe richtig mit ihr mitgelitten. Was muss diese junge Frau nur alles aushalten? Wie verzweifelt muss sie sein? Meine Nerven waren so angespannt und ich war wirklich fassungslos. Da sieht man mal, wie es A.L. Kahnau geschafft hat, mich mit ihrer Geschichte zu berühren. Romy ist eine Protagonistin, die man einfach gern haben muss. Obwohl sie so ein Martyrium erlebt, war sie für mich wirklich eine starke Persönlichkeit. Anstatt in Selbstmitleid zu zerfließen, wird sie aktiv und sucht einen Ausweg aus ihrer Situation und in meinen Augen einen sehr „erwachsenen“ Ausweg. Ich habe sie wirklich bewundert. Was für eine tolle, junge Frau.

Dadurch, dass Romy so stark ist, macht A.L. Kahnau meiner Meinung nach, Betroffenen, die dieses Buch lesen, auch Mut. Natürlich kann nicht jeder so sein, wie die Protagonistin. Manchmal ist man vielleicht einfach nur verzweifelt und sieht keinen Ausweg, aber trotzdem zeigt diese Geschichte, dass man nicht so leben muss, dass jeder ein gewaltfreies Leben verdient hat. Jeder Mensch ist wertvoll und manchmal muss man einfach für sich selbst einstehen, wenn es andere nicht tun (können). Für mich hatte dieses Buch jedenfalls diese wichtige Botschaft, die mir direkt ins Herz ging.

Was mich jedoch am meisten aufgewühlt hat, war die Tatsache, dass Romy so auf sich allein gestellt war. Zwar hatte sie sich am Anfang ihrer Freundin anvertraut, doch anstatt wirklich Hilfe zu bekommen, ging alles schief und hat die junge Frau nur noch mehr in die Isolation getrieben. Menschen, die so etwas Schlimmes erleben, sind oft perfekt im „vertuschen“. Sie haben sich über Jahre hinweg Strategien aufgebaut, die es ihnen ermöglichen die Fassade aufrechtzuerhalten. Und für Außenstehende ist es oft besonders schwierig hinter diese Mauer an Lügen blicken zu können, gerade deswegen kann man nicht sensibel genug sein. Deshalb sollte man die Aussagen und Ängste von Kindern immer ernstnehmen und schauen, was dahintersteckt. Gerade als Erzieherin und Mutter hat es mir fast das Herz zerrissen, dass Romy von niemandem wirklich Hilfe erhält. Dieses Buch ist also für mich doppelt wichtig. Es soll nicht nur Betroffenen Mut machen, sondern vor allem auch alle sensibilisieren, nicht wegzusehen oder die Augen zu verschließen. Schaut hin, seid aufmerksam und steht anderen bei.



Fazit:

„Die Farbe von Schmerz“ von A.L. Kahnau ist in meinen Augen ein sehr wertvolles Buch. Es zeigt das Martyrium von Romy auf, wobei die Autorin sehr sensibel mit diesem Thema umgeht. Trotzdem macht sie in meinen Augen mit ihrer starken Protagonistin Betroffenen Mut, zeigt aber auch auf, dass die Opfer häufig alleingelassen werden und kaum Hilfe bekommen. Deshalb hat das Buch für mich eine ganz besonders wichtige Botschaft: Nehmt Aussagen und Ängste von Kindern ernst, schaut hin und seid aufmerksam!

Liebe A.L. Kahnau, vielen lieben Dank für dieses emotionale und so wertvolle Buch!

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Emotional, tiefgründig, komplex, spannend, mitreißend.

Pfauensommer
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Inhalt:

Niemand hat je geahnt, was einst, vor sechzig Jahren hinter den Türen von Cloudesley Manor wirklich passiert ist. Seit diesem einen verhängnisvollen Tag ist das Zimmer im Westflügel verschlossen ...

Inhalt:

Niemand hat je geahnt, was einst, vor sechzig Jahren hinter den Türen von Cloudesley Manor wirklich passiert ist. Seit diesem einen verhängnisvollen Tag ist das Zimmer im Westflügel verschlossen und die Beteiligten hüllen sich in Schweigen.

Doch die Schatten der Vergangenheit drängen an die Oberfläche und als Maggie zurückkehrt ist es fast so, als wollte dieses alte Gemäuer endlich seine Geschichte erzählen. Auf der Suche nach Antworten stößt die junge Frau jedoch auf ein dunkles Geheimnis, das tiefe Wunden hinterlassen hat… .

Meine Meinung:

Bei Familiengeschichten und dunklen Geheimnissen kann ich ja nie widerstehen, deswegen hat mich „Pfauensommer“ so sehr gereizt. Von Hannah Richell hatte ich auch noch nie etwas gelesen, was ich jetzt jedoch gerne ändern wollte.

Das Buch beginnt mit einer kurzen Szene aus Lillians Leben. Sie war die Hausherrin auf Cloudesley Manor als dieser schreckliche Vorfall geschah, von dem man nicht weiß, was es wirklich ist. Damit wurde ich wirklich mehr als neugierig auf die Geschehnisse gemacht und wollte unbedingt Antworten auf all die Fragen, die sich mir sofort stellten.

Danach springt man zu Maggie, die gerade in Australien weilt. Auch sie ist vor etwas davongelaufen und hat damit ein Geheimnis von dem der Leser noch nichts ahnt. Doch als sie den Anruf erhält, dass Lillian sich im Krankenhaus befindet, macht sie sich sofort auf den Weg zurück, um ihrer Großmutter beizustehen. Diese hat jedoch nicht nur eine Nierenbeckenentzündung, sondern scheint zunehmend verwirrter zu sein. Jedenfalls spricht sie in Rätseln. Fortan verbringen die beiden Frauen viel Zeit zusammen auf dem herrschaftlichen Anwesen und stellen sich den Schatten ihrer Vergangenheit. Das heißt, als Leser erhält man immer wieder Rückblicke in verschiedene Zeiten und Erinnerungen innerhalb von Erinnerungen. Anfangs fiel es mir etwas schwer, den Zeitsprüngen zu folgen, da nie ersichtlich war, in welcher Zeit man sich gerade befand. Das erfuhr man immer erst, während man ein Kapitel las. Und häufig kommt es auch vor, dass sich die Protagonisten während einer solchen Reise in die Vergangenheit noch einmal an etwas erinnern. Also quasi eine Erinnerung innerhalb der Erinnerung. Da muss man wirklich am Ball bleiben, um alle Zusammenhänge zu verstehen und den roten Faden nicht zu verlieren. Als ich jedoch erst einmal in der Geschichte drin war und mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, fiel mir das nicht mehr schwer und ich konnte den Geschehnissen gut folgen. Trotzdem hätte ich mir so manches Mal eine Jahreszahl am Anfang eines Kapitels gewünscht, um mich besser orientieren und die Zeitsprünge einordnen zu können.

Sehr gut gefiel mir, dass beide Protagonisten ihre eigene Geschichte bekommen. Maggie ist also nicht nur die Enkelin, die der Familiengeschichte nachspürt und sich auf die Suche nach Antworten macht, nein, sie muss sich auch ihrer eigenen Vergangenheit und ihren Dämonen stellen. So bekam auch die jüngere Protagonistin ordentlich Tiefgang und gefiel mir damit sehr gut. Überhaupt haben beide Frauen kein leichtes Schicksal, doch während ich so spekulierte, was hinter Lillians Geschichte wohl stecken könnte, hätte ich doch nie mit dieser komplexen Handlung gerechnet. Hannah Richell hat wirklich ein großartiges Gerüst rund um die ältere Protagonistin gesponnen, dessen Ausmaß ich nie erahnt hätte. Umso mehr war ich begeistert von der ganzen Dramatik der Geschichte. Ich liebe es einfach, wenn es komplex und tiefgründig wird und nicht immer alles so einfach ist und so, wie es anfangs scheint. Im Nachhinein kann ich Lillian nur bewundern. Was ist das bitte für eine starke, selbstlose Frau? Aber gleichzeitig frage ich mich auch, was ein einzelner Mensch alles ertragen kann.

Ich war jedenfalls sehr begeistert von diesen beiden Frauen, die schwere Entscheidungen treffen mussten und jetzt versuchen mit den Konsequenzen derer zu leben. Mehrere Male fragte ich mich beim Lesen, wie ich mich entschieden hätte und habe mich immer wieder in die beiden hineingedacht. Hier hat die Autorin wirklich zwei sehr ungewöhnliche, einzigartige Protagonistinnen erschaffen, die mir so schnell nicht aus dem Kopf gingen. Doch auch die Nebencharaktere blieben dabei nicht flach. Charles, Lillians Ehemann fand ich z.B. auch wirklich spannend oder Jack, den Künstler. Auch Albie oder Bentham haben in meinen Augen einen starken Auftritt und ich fand es großartig, die Charaktere zu begleiten und zu versuchen, ihre Handlungen nachzuvollziehen. So war das Buch, nicht nur aufgrund der Tatsache, dass man versucht die Geheimnisse zu lösen, wirklich von Anfang bis Ende spannend und mitreißend. Nicht eine Sekunde lang fand ich die Story langatmig oder eine Szene unnötig und unwichtig. Jede noch so kleine Information ist am Ende für das Gesamtgeschehen notwendig, deren Ganzheit und Komplexität man erst ganz zum Schluss wirklich begreift.

Und auch, wenn ich mir für den einen oder anderen Protagonisten ein anderes Ende gewünscht habe, passte es doch so perfekt zur Geschichte und zur Tragik der Ereignisse, dass ich einfach nur begeistert davon war. Was für ein ungewöhnliches und doch wundervolles Ende für ein so mitreißendes Buch.

Fazit:

Ich muss gestehen, ich komme gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Lange schon habe ich keine so komplexe, spannende und mitreißende Familiengeschichte mehr gelesen. Die beiden Protagonistinnen besitzen sehr viel Tiefgang und ich konnte gar nicht genug davon bekommen, sie auf ihrer Reise in die Vergangenheit zu begleiten.

Emotional, tiefgründig, komplex, spannend, mitreißend.

Das war vielleicht mein erstes Buch von Hannah Richell, aber sicher nicht mein letztes.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 14.06.2019

Eine witzige, spannende und originelle Version von Cinderella

Aschenglitzer: Kein Herzenswunsch ohne Feerich
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Inhalt:

Alessandra ist nicht die typische Prinzessin, die darauf wartet, dass ein Prinz kommt und sie sich auf den ersten Blick in ihn verliebt. Auch als ihr Vater schwer erkrankt wartet sie nicht auf ...

Inhalt:

Alessandra ist nicht die typische Prinzessin, die darauf wartet, dass ein Prinz kommt und sie sich auf den ersten Blick in ihn verliebt. Auch als ihr Vater schwer erkrankt wartet sie nicht auf die Rettung durch den edlen Ritter, sondern nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand.

Dabei stehen ihr ein Drache, ein Stallburschen und deren Wunschfeerich zur Seite. Doch gerade diese turbulente Mischung wirbelt das Leben der Prinzessin ordentlich durcheinander und irgendwann muss sie doch akzeptieren, dass es so etwas wie Magie in ihrem Leben gibt.

Jetzt fehlt nur noch das „und sie lebten glücklich bis an ihr Lebens Ende“ oder ist Alessandras Leben doch kein Märchen?

Meine Meinung:

Von B.E. Pfeiffer hatte ich schon mehrere Bücher gelesen und wusste, dass sie schreiben kann, aber dieses Buch klang wirklich zu ungewöhnlich, um es nicht zu lesen. Außerdem bin ich ein großer Fan von Märchen und wenn im Klappentext schon Prinzessinnen, Drachen und Feen (oder Feeriche) vorkommen, dann ist es um mich sowieso schon geschehen.

Schon im Prolog wird klar, dass Alessandra alles andere als eine süße kleine Prinzessin ist, die gerne ausladende rosarote Kleider und Krönchen trägt und stundenlang mit ihren Prinzen auf Bällen tanzen möchte. Nein, die Protagonistin ist wirklich eine starke, selbstbewusste junge Frau, die nicht darauf wartet, von einem Prinzen gerettet zu werden. Sie sucht sich ihren Weg, vor allem, um den ganzen Regeln und dem Druck, der auf einer Prinzessin in Soleil lastet zu entkommen. Dabei stoßt sie schnell auf den Stallburschen Nathaniel und es ist natürlich (wie sollte es in einem Märchen anders sein) Liebe auf den ersten Blick. Obwohl ich dieses „Liebe auf den ersten Blick“ in Büchern immer verurteile und mich solche Geschichten nie packen können, war es hier absolut stimmig, da B.E. Pfeiffer es sogar thematisiert hat und daraus eine eigene Magie gewoben hat. Das ist richtig originell und deshalb konnte ich das auch akzeptieren und fand es sogar gut.

Doch nicht nur mit der Liebe hat sich die Autorin etwas Neues einfallen lassen, nein, sie stellt das ganze Märchen „Cinderella“ auf den Kopf, schmeißt die Rollenbilder über den Haufen und fügt ein paar neue Elemente hinzu, die mich richtig begeistert haben. Eine männliche Fee im rosa Glitzerkleid mit pinken Haaren aber Bartschatten? Das klingt wahrlich ungewöhnlich, fast schon skurril, aber genau deshalb, weil es so verrückt ist, ist es auch einfach großartig. Überhaupt liebe ich den Humor in diesem Märchen und musste so oft schmunzeln, dass mir dieses Buch einfach gute Laune bereitet hat.

Doch obwohl die Autorin das Märchen komplett auf den Kopf stellt, sind doch die wichtigsten Elemente noch enthalten, so dass man es jederzeit widererkennen kann.

Neben all dem Humor und der neuen Rollenverteilung gibt es aber auch einen spannenden Teil. Die Helden müssen sich auf eine gefährliche Reise begeben, auf der sie viele Aufgaben und auch Magie erwarten. Das gibt dem Buch im letzten Drittel noch einmal eine andere Richtung, was mir sehr gut gefallen hat, weil das Buch so nie langweilig wird.

Am Ende hat die Autorin sich dann auch nochmal etwas Besonderes ausgedacht, denn da wird es noch einmal richtig emotional: Ich musste ein paar Tränchen verdrücken, war geschockt und erstaunt, gerührt und verzweifelt und dann doch wieder glücklich. Eine richtige Achterbahn der Gefühle, was ich bei dieser Geschichte eigentlich nicht erwartet hatte. Umso positiver war ich dann überrascht und konnte das Buch schließlich glücklich und zufrieden zuschlagen.

Fazit:

Dieses Buch war eine echte Überraschung für mich. B.E. Pfeiffer stellt das Märchen von Cinderella komplett auf den Kopf und setzt es neu und originell zusammen. Sie bricht die Rollenbilder auf, fügt ein paar spannende, magische und humorvolle Effekte hinzu und schickt ihre Leser auf eine Achterbahn der Gefühle.

Für mich ist das das beste Buch von B.E. Pfeiffer bisher und ich hoffe, dass wir noch viel mehr davon bekommen.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Ein Buch zum Verlieben

Heideblütenküsse
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Inhalt:

So hat Emma sich ihr Leben ganz sicher nicht vorgestellt: Gerade hat sie ihre Scheidung hinter sich gebracht, da schickt ihr Chef sie ausgerechnet in ihren Heimatort, den sie seit 16 Jahren nicht ...

Inhalt:

So hat Emma sich ihr Leben ganz sicher nicht vorgestellt: Gerade hat sie ihre Scheidung hinter sich gebracht, da schickt ihr Chef sie ausgerechnet in ihren Heimatort, den sie seit 16 Jahren nicht mehr betreten hat.

Dort soll sie die Pension ihrer Jugendliebe Mark kaufen. Dieser hasst Emma jedoch seitdem sie vor so vielen Jahren einen Fehler begangen und die Lüneburger Heide verlassen hat.

Vielleicht wird es ja für Emma endlich Zeit, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, vor allem, als sie sich der Frage stellen muss, ob Versprechen, die man vor Jahren gegeben hat immer noch Gültigkeit haben … .

Meine Meinung:

Seit ich „Törtchen zum Verlieben“ gelesen habe, warte ich sehnsüchtig auf neuen Lesestoff von Silvia Konnerth. Deshalb war für mich auch sofort klar, dass ich „Heideblütenküsse“ lesen muss.

Der Prolog spielt zunächst im Jahr 1989 und man erlebt einen kleinen Ausschnitt aus Emmas Kindheit. Dabei wurde mir sofort klar, dass die Protagonistin sich sehr wohl in ihrer Heimat fühlt, dass sie dort Freunde hat, aber auch, dass sie sehr stark und selbstbewusst ist. Ich war sehr gespannt, was wohl passiert war, dass die junge Frau plötzlich ihre Heimat verlassen und jahrelang nicht zurückgekehrt ist.

Nach dem Prolog machen wir einen Zeitsprung von 28 Jahren und begleiten Emma zum Gerichtstermin ihrer Scheidung und sind Zeugen, wie die Protagonistin den Auftrag von ihrem Chef bekommt. Die Frau macht ja ein großes Geheimnis daraus, was in ihrer Jugend in der Lüneburger Heide passiert ist und ich war wirklich sehr neugierig darauf. Ich fand es richtig toll, dass es neben all der Romantik auch ein bisschen Spannung in der Geschichte gab.

Als Emma schließlich wieder zuhause eintrifft, kommt auch noch ein ordentliche Prise Humor hinzu. Ihre Eltern sind wirklich zwei einzigartige Nebencharaktere, die mich mehrmals richtig zum Lachen gebracht haben. Ehrlich gesagt würde ich mit solchen Eltern ausflippen, aber es passte einfach wundervoll zur Gesamthandlung und ich freute mich sehr über jede Begegnung mit Peter und Betti. Aber neben diesen beiden gab es auch noch ein paar einzigartige, tierische Nebencharaktere. Wenn ich da an das Pferd Elvis denke, dann kann ich nur schmunzelnd den Kopf schütteln. Was für ein eigensinniger Kerl. Ich war wirklich sehr erstaunt, was Silvia Konnerth in ihrem Buch „Heideblütenküsse“ für wunderbare Figuren erschaffen hat. Es ist für mich immer sehr schön, wenn es neben den sympathischen Protagonisten auch ein paar andere Charaktere gibt, die im Kopf bleiben und die man sofort ins Herz schließen kann.

Überrascht hat mich auch die Liebesgeschichte, denn eigentlich hatte ich ja etwas ganz anderes erwartet, wobei ich gar nicht so genau weiß, wieso J Jedenfalls hat mich auch hier die Autorin sehr begeistert. Die Gefühle entwickeln sich langsam, so dass man zwischen den Zeilen lesen muss, um zu erkennen, wer das Herz der Protagonistin gestohlen hat. Ich mochte diese subtilen Anspielungen und trotzdem führte mich Silvia Konnerth auch ein bisschen an der Nase herum, aber das nehme ich ihr nicht übel, im Gegenteil, ich fand es schön, dass nicht alles ganz so durchschaubar war. Wobei mich das in diesem Genre auch gar nicht wirklich stört. Wichtig ist eher, dass die Gefühle glaubhaft rüberkommen und das ist hier definitiv der Fall. Wobei es hierbei nicht nur um Liebe geht. Für mich stand eigentlich eher die Vergebung im Vordergrund. Denn es gibt so vieles, das aufgearbeitet werden muss. Emmas Eltern müssen ihr vergeben, dass sie sich so lange von ihnen ferngehalten hat, Emma muss ihren Freunden vergeben, dass sie sie so schnell haben fallen lassen und Emma muss sich vor allem auch selbst vergeben, was vielleicht sogar am allerschwersten ist. Für mich hatte das Buch eine ganz klare Botschaft: Jeder macht Fehler im Leben, entscheidend ist nur, wie man dann damit umgeht. In meinen Augen eine sehr schöne und wertvolle Aussage.

Neben dieser Ernsthaftigkeit, der Spannung, dem Gefühl und dem Humor kann man jedoch auch die einzigartige Landschaft in diesem Roman genießen. Da ich selten aus meinem kleinen Kaff hier wegkomme, liebe ich es, wenn ich durch Geschichten an andere Orte reisen kann. Die Lüneburger Heide stand zwar eigentlich nicht auf meiner Liste der Orte, die ich gerne besuchen würde, aber Silvia Konnerth hat mich mit ihren Beschreibungen doch verzaubert. Gerne wäre ich mit Emma auf Bäume geklettert und hätte den Heideschnucken beim grasen zugesehen. Auch Bettis Buchweizen-Kirschkuchen hätte ich gerne probiert oder mich auf Leos Pferdehof entspannt. Ja, nach diesem Roman ist die Lüneburger Heide vielleicht doch eine kleine Reise wert.

Fazit:

Sehnsüchtig habe ich auf neuen Lesestoff von Silvia Konnerth gewartet und wurde nicht enttäuscht. „Heideblütenküsse“ ist so voller Gefühl, aber auch mit einer Prise Spannung und Humor gewürzt. Durch die zauberhafte Atmosphäre der Lüneburger Heide und die wunderbare Botschaft hinter der Handlung habe ich mich schließlich endgültig in dieses schöne Buch verliebt.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Eine zauberhafte Liebeserklärung ans Lesen

Das Glück hat viele Seiten
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Inhalt:

Vor Jahren hat Hannah ihrem Heimatort den Rücken gekehrt und damit auch dem Buchladen von Tante Marlies. Als diese jedoch stirbt, vererbt sie ausgerechnet ihrer Nichte dieses zauberhafte kleine ...

Inhalt:

Vor Jahren hat Hannah ihrem Heimatort den Rücken gekehrt und damit auch dem Buchladen von Tante Marlies. Als diese jedoch stirbt, vererbt sie ausgerechnet ihrer Nichte dieses zauberhafte kleine Geschäft.

Hannah möchte es aber nicht behalten, zu viele Erinnerungen hängen daran. Zum Glück findet sie in dem attraktiven Geschäftsmann Ben schnell einen Käufer. Doch er kann mit den ganzen Büchern nichts anfangen und hat eigene Pläne mit dem Grundstück.

Als Hannah davon erfährt, setzt sie alles daran, den Verkauf doch noch zu verhindern, denn längst hat die Magie der Bücher sie erneut verzaubert und sie möchte diesen besonderen Ort für alle Bücherliebhaber erhalten. Doch nicht nur der Zauber der Bücher ist in dem kleinen Dorf aktiv, auch die Liebe hat längst ihre Finger im Spiel … .

Meine Meinung:

Die Bücher von Elvira Zeißler und Ellen McCoy sind aus meinem Bücherregal nicht mehr wegzudenken, deswegen wollte ich unbedingt auch einmal eines lesen, das sie unter dem Pseudonym „Ella Zeiss“ geschrieben hat. Was wäre da geeigneter, als ein Buch über die Liebe zu Büchern? Da konnte ich natürlich nicht widerstehen.

Im ersten Kapitel hat Hannah gerade vom Tod ihrer Tante erfahren und versucht Urlaub zu bekommen, um zur Testamentseröffnung fahren zu können. Schnell erfährt man auch, wieso die junge Frau so lange ihren Heimatort gemieden hat und ein Stück weit konnte ich sie sogar verstehen. Auch die Tatsache, dass sie den Buchladen so schnell wie möglich wieder loswerden möchte, fand ich noch nachvollziehbar, doch ganz so überstürzt hätte ich sicher nicht gehandelt. Das war jedoch nötig, um die Handlung der Geschichte vorantreiben zu können. Hannah ist auf jeden Fall eine starke junge Frau, die mit beiden Beinen mitten im Leben steht. Manchmal versucht sie ihre Gefühle zu sehr zu verdrängen und dafür mehr mit dem Kopf zu handeln, aber da macht ihr dann das Leben einen Strich durch die Rechnung.

Ihre erste Begegnung mit Ben fand ich richtig nett, denn man merkt sofort, dass zwischen den beiden die Chemie stimmt. Sie ziehen sich gegenseitig an und gehen damit sehr erwachsen um. Allerdings steht plötzlich der Buchladen zwischen ihnen und macht alles komplizierter, als geplant. Ich mochte aber ihre Kappeleien und wie sie sich gegenseitig das Leben schwer machen. Das brachte einiges an Humor in die Geschichte und machte mir wirklich Spaß. Die beiden sorgten bei mir aber nicht nur für einige Lacher, sondern auch für eine schöne Liebesgeschichte, die mir direkt ein bisschen Kribbeln im Bauch verursachte. Dabei fand ich es besonders erfrischend, dass diese einmal ganz anders verläuft, als üblich. Ich mag Lovestories, die total ungewöhnlich beginnen und auch, wenn der Ausgang in diesem Genre immer vorhersehbar ist, hat es die Autorin doch geschafft, mich ein bisschen zu überraschen.

Doch nicht nur die Protagonisten tragen dazu bei, dass dieses Buch locker-leicht und fröhlich ist, sondern auch die Nebencharaktere, allen voran die älteren Damen aus dem Buchclub. Die haben es wirklich in sich oder sollte ich sagen faustdick hinter den Ohren? Aber es ist auch schön zu sehen, wie sie sich für ihre Leidenschaft einsetzen und wie sie Hannah in ihrer Mitte aufnehmen und ihr beistehen. Manchmal findet man Unterstützung eben dort, wo man sie am wenigsten erwartet. Überhaupt sprüht dieses Buch vor netten kleinen Botschaften, die man zwischen den Zeilen herauslesen kann. So z.B. auch die Liebe zu Büchern. Anfangs hat Hannah diese Leidenschaft zwar verdrängt, aber sobald sie den Buchladen wieder betritt wird sie wiedererweckt und fortan kann man sich gemeinsam mit der Protagonistin in den Kampf um die Buchhandlung und um die Leseliebe stürzen. Hach und ich konnte Hannah so gut verstehen. Bücher sind eben auch etwas ganz Besonderes, was die Autorin Ella Zeiss wirklich sehr gut in ihrer Geschichte einfließen lässt. Vor allem am Ende hätte ich mich gerne direkt ins Geschehen hineingewünscht, um alles mit eigenen Augen sehen zu können.

Ella Zeiss hat in ihrem Buch wirklich eine zauberhafte Atmosphäre geschaffen, die keinen Bücherfan kalt lässt. Dabei beschreibt sie alles so bildlich, dass ich es direkt vor Augen hatte und mir super vorstellen konnte. Auch sonst ist das Buch einfach flüssig geschrieben und so voller Leben, dass nicht eine Seite langweilig war, sondern im Gegenteil viel zu schnell zu Ende ging.



Fazit:

„Das Glück hat viele Seiten“ ist wirklich ein Buch über die Liebe zu Büchern, aber gleichzeitig auch noch viel mehr. Ella Zeiss zaubert darin eine wundervolle Atmosphäre und führt uns gemeinsam mit den sympathischen Protagonisten und einzigartigen Nebencharakteren in einen humorvollen Kampf um einen zauberhaften kleinen Buchladen. Dabei musste ich so manches Mal schmunzeln, spürte aber auch ein Kribbeln im Bauch und fieberte mit Hannah und dem Buchclub mit.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.