Inhalt:
So hat Emma sich ihr Leben ganz sicher nicht vorgestellt: Gerade hat sie ihre Scheidung hinter sich gebracht, da schickt ihr Chef sie ausgerechnet in ihren Heimatort, den sie seit 16 Jahren nicht mehr betreten hat.
Dort soll sie die Pension ihrer Jugendliebe Mark kaufen. Dieser hasst Emma jedoch seitdem sie vor so vielen Jahren einen Fehler begangen und die Lüneburger Heide verlassen hat.
Vielleicht wird es ja für Emma endlich Zeit, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, vor allem, als sie sich der Frage stellen muss, ob Versprechen, die man vor Jahren gegeben hat immer noch Gültigkeit haben … .
Meine Meinung:
Seit ich „Törtchen zum Verlieben“ gelesen habe, warte ich sehnsüchtig auf neuen Lesestoff von Silvia Konnerth. Deshalb war für mich auch sofort klar, dass ich „Heideblütenküsse“ lesen muss.
Der Prolog spielt zunächst im Jahr 1989 und man erlebt einen kleinen Ausschnitt aus Emmas Kindheit. Dabei wurde mir sofort klar, dass die Protagonistin sich sehr wohl in ihrer Heimat fühlt, dass sie dort Freunde hat, aber auch, dass sie sehr stark und selbstbewusst ist. Ich war sehr gespannt, was wohl passiert war, dass die junge Frau plötzlich ihre Heimat verlassen und jahrelang nicht zurückgekehrt ist.
Nach dem Prolog machen wir einen Zeitsprung von 28 Jahren und begleiten Emma zum Gerichtstermin ihrer Scheidung und sind Zeugen, wie die Protagonistin den Auftrag von ihrem Chef bekommt. Die Frau macht ja ein großes Geheimnis daraus, was in ihrer Jugend in der Lüneburger Heide passiert ist und ich war wirklich sehr neugierig darauf. Ich fand es richtig toll, dass es neben all der Romantik auch ein bisschen Spannung in der Geschichte gab.
Als Emma schließlich wieder zuhause eintrifft, kommt auch noch ein ordentliche Prise Humor hinzu. Ihre Eltern sind wirklich zwei einzigartige Nebencharaktere, die mich mehrmals richtig zum Lachen gebracht haben. Ehrlich gesagt würde ich mit solchen Eltern ausflippen, aber es passte einfach wundervoll zur Gesamthandlung und ich freute mich sehr über jede Begegnung mit Peter und Betti. Aber neben diesen beiden gab es auch noch ein paar einzigartige, tierische Nebencharaktere. Wenn ich da an das Pferd Elvis denke, dann kann ich nur schmunzelnd den Kopf schütteln. Was für ein eigensinniger Kerl. Ich war wirklich sehr erstaunt, was Silvia Konnerth in ihrem Buch „Heideblütenküsse“ für wunderbare Figuren erschaffen hat. Es ist für mich immer sehr schön, wenn es neben den sympathischen Protagonisten auch ein paar andere Charaktere gibt, die im Kopf bleiben und die man sofort ins Herz schließen kann.
Überrascht hat mich auch die Liebesgeschichte, denn eigentlich hatte ich ja etwas ganz anderes erwartet, wobei ich gar nicht so genau weiß, wieso J Jedenfalls hat mich auch hier die Autorin sehr begeistert. Die Gefühle entwickeln sich langsam, so dass man zwischen den Zeilen lesen muss, um zu erkennen, wer das Herz der Protagonistin gestohlen hat. Ich mochte diese subtilen Anspielungen und trotzdem führte mich Silvia Konnerth auch ein bisschen an der Nase herum, aber das nehme ich ihr nicht übel, im Gegenteil, ich fand es schön, dass nicht alles ganz so durchschaubar war. Wobei mich das in diesem Genre auch gar nicht wirklich stört. Wichtig ist eher, dass die Gefühle glaubhaft rüberkommen und das ist hier definitiv der Fall. Wobei es hierbei nicht nur um Liebe geht. Für mich stand eigentlich eher die Vergebung im Vordergrund. Denn es gibt so vieles, das aufgearbeitet werden muss. Emmas Eltern müssen ihr vergeben, dass sie sich so lange von ihnen ferngehalten hat, Emma muss ihren Freunden vergeben, dass sie sie so schnell haben fallen lassen und Emma muss sich vor allem auch selbst vergeben, was vielleicht sogar am allerschwersten ist. Für mich hatte das Buch eine ganz klare Botschaft: Jeder macht Fehler im Leben, entscheidend ist nur, wie man dann damit umgeht. In meinen Augen eine sehr schöne und wertvolle Aussage.
Neben dieser Ernsthaftigkeit, der Spannung, dem Gefühl und dem Humor kann man jedoch auch die einzigartige Landschaft in diesem Roman genießen. Da ich selten aus meinem kleinen Kaff hier wegkomme, liebe ich es, wenn ich durch Geschichten an andere Orte reisen kann. Die Lüneburger Heide stand zwar eigentlich nicht auf meiner Liste der Orte, die ich gerne besuchen würde, aber Silvia Konnerth hat mich mit ihren Beschreibungen doch verzaubert. Gerne wäre ich mit Emma auf Bäume geklettert und hätte den Heideschnucken beim grasen zugesehen. Auch Bettis Buchweizen-Kirschkuchen hätte ich gerne probiert oder mich auf Leos Pferdehof entspannt. Ja, nach diesem Roman ist die Lüneburger Heide vielleicht doch eine kleine Reise wert.
Fazit:
Sehnsüchtig habe ich auf neuen Lesestoff von Silvia Konnerth gewartet und wurde nicht enttäuscht. „Heideblütenküsse“ ist so voller Gefühl, aber auch mit einer Prise Spannung und Humor gewürzt. Durch die zauberhafte Atmosphäre der Lüneburger Heide und die wunderbare Botschaft hinter der Handlung habe ich mich schließlich endgültig in dieses schöne Buch verliebt.
Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.