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Veröffentlicht am 04.09.2023

Ein epischer Auftakt

Kingdom of Silk
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Meine Meinung:

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der in der Vergangenheit spielt. Auf diesem baut die gesamte Geschichte auf, doch wurden die Ereignisse, wie das Schmuckstück, das in der Handlung eine ...

Meine Meinung:

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der in der Vergangenheit spielt. Auf diesem baut die gesamte Geschichte auf, doch wurden die Ereignisse, wie das Schmuckstück, das in der Handlung eine wichtige Rolle spielt, in verschiedene Teile zerrissen und müssen erst nach und nach zusammengesetzt werden, was ich sehr spannend fand.

Als erstes lernen wir dabei Crystal, ein Waisenmädchen kennen, dessen Ziel es ist, eine Libelle, also eine Elitekämpferin des Weißen Königs zu werden. Deshalb wird sie auch an den Hof geschickt und durchlebt dort ein gefährliches Training, das nicht nur ihre Fähigkeiten auf die Probe stellt, sondern auch ihre Loyalität und ihre Moral prüft. Ich mochte Crystal von Anfang an sehr gerne. Sie hat einen eisernen Willen, ist aber trotzdem auf ihre Weise naiv, da sie bei den Nonnen sehr behütet aufgewachsen ist und außer dem Kloster nie etwas anderes gesehen hat. Trotzdem hinterfragt sie vieles und hat einen moralischen Kompass, der mir sehr gut gefiel, der sich aber erst nach und nach zeigt.

Nebenbei lernt mal Olly kennen, einen Hirtenjungen, der alte Kräfte in sich entdeckt, die lange Zeit als verloren galten. Sein Vater denkt, er ist verweichlicht, aber mir gefiel es, wie der Junge die Welt sah. Er mag anfangs etwas ängstlich erscheinen, aber man erkennt sofort, dass er das Herz auf dem richtigen Fleck hat.

Auch der Prinz Raynold von Navas war mein heimlicher Favorit. Er soll nach seinem Vater das Königreich regieren und ist dabei stets besonnen. Er überdenkt erst eine Situation, bevor er handelt, was jedoch sehr zum Missfallen seiner Verlobten Phillipa und seinem Bruder Ramires ist, die nicht länger zusehen wollen, wie ihr Volk leidet. So muss Raynold nicht nur einen Weg für sein Königreich findet, sondern auch einen, der seine Verbündeten zufriedenstellt. Ich mochte seine ruhige Art. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er ist, wie ich, ein Kopfmensch, dem das Wohl anderer mehr am Herzen liegt als sein eigenes.

In Stravoos lernen wir schließlich noch Kimberley kennen, die, um ihre Familie zu versorgen ihren Körper verkauft. Sie hat eine sehr harte Schale, aber doch einen weichen Kern, der mir sehr gut gefallen hat.

Diese vier bilden die Hauptcharaktere in dieser Geschichte. Jeder von ihnen ist mir auf seine Weise ans Herz gewachsen und ich fand es sehr spannend, zu erfahren, wohin sie ihr Weg führen würde. Geschickt verwebt Anja Lehmann nach und nach die einzelnen Schicksale miteinander, um schließlich am großen Ganzen zu arbeiten: Dem Schicksal der Welt, wie sie sie kennen.

Dabei zeigt nicht jeder Nebencharakter sein wahres Gesicht und anfangs konnte ich nicht mal annährend erahnen, wie groß die Geschichte im Grunde ist. Ich mag es jedenfalls, wenn man verschiedene Schichtweisen bekommt, die schließlich zusammenlaufen. Trotzdem zieht sich ein roter Faden durch das gesamte Buch und man verliert nie aus den Augen, worum es wirklich geht. Ich muss sagen, dass ich nahezu durch dieses Buch gerauscht bin, so gefangen war ich von den einzelnen Figuren und ihren Geschichten. Ich wollte einfach wissen, worauf es am Ende hinauslaufen und welche Rolle wer dabei spielen würde. Tatsächlich hat mich die Autorin aber so manches Mal richtig überrascht und ich musste alles wieder neu für mich sortieren. Das machte die Story zusätzlich spannend. Zimperlich geht Anja Lehmann dabei aber nicht mit ihren Charakteren um. Wie auch, wenn alles auf einen großen Krieg hinausläuft. So müssen die Protagonisten oftmals aus ihrer Komfortzone heraus und zeigen, was in ihnen steckt. Nach und nach erkennt man ganz klar eine Entwicklung, die mir die Figuren nur noch sympathischer gemacht hat.

„Kingdom of Silk“ hat wirklich alles, was ein gutes Fantasy-Buch braucht: Tolle Charaktere, mit denen man mitfiebert, eine spannende Handlung, einen roten Faden, der zeigt, dass noch viel mehr hinter der Geschichte steckt, als man zu Beginn denkt und einen flüssigen, bildlichen Schreibstil, der einen an den Seiten kleben lässt.

Dieser erste Band war für mich ein epischer Auftakt für eine Fantasy-Reihe, die großes Highlight-Potenzial hat. Ich kann den zweiten Band kaum erwarten.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Ich kann gar nicht anders, als dieses Buch zu lieben

Ehrbare Hyänen
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Meine Meinung:

Da ich großer Fan von der „Rauer Glanz“-Reihe der Autorin bin, musste ich natürlich auch dieses Buch lesen, das indirekt ja damit zusammenhängt. Trotzdem kann man das Buch völlig unabhängig ...

Meine Meinung:

Da ich großer Fan von der „Rauer Glanz“-Reihe der Autorin bin, musste ich natürlich auch dieses Buch lesen, das indirekt ja damit zusammenhängt. Trotzdem kann man das Buch völlig unabhängig lesen.

Gleich zu Beginn beweist Vinachia Burke wieder, dass sie ein Faible für ungewöhnliche Geschichten hat, denn diese dreht sich um Krillia, eine Prostituierte, die die besten Jahre schon hinter sich hat und sich, obwohl sie ihrem Lebensstil durchaus Vorteile abgewinnen kann, Sorgen um ihre Zukunft macht. In der Phase dieser Zweifel lernt sie den Unteroffizier Karel ser Horchhausen kennen, der ihr ein ungewöhnliches Angebot macht.

Karel ser Horchhausen in seinen jungen Jahren kennenzulernen war für mich ein besonderes Abenteuer. Er war so anders, als ich ihn aus den Rauer Glanz Büchern kannte und es freute mich sehr, dass man noch einmal einen Blick hinter die Kulissen bekommt und erfährt, was ihn zu dem gemacht hat, was er ist. Tatsächlich ist er aber schon immer jemand, der im Hintergrund die Strippen zieht, was man auch in dieser Geschichte wieder live mitbekommt. Dabei spielt auch seine Familie eine große Rolle, die in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert einnimmt. Seine Brüder Wastim und Phal sind so ganz anders, als er und da er der Drittgeborene ist, hat er da auch nicht viel zu sagen und ist, neben seinem Bastardbruder das schwarze Schaf in der Familie. Das scheint ihn aber nicht weiter zu kümmern, im Gegenteil, es macht ihm sogar scheinbar Freude, dem ganzen die Krone aufzusetzen, wozu im Krillia von Nutzen ist. Anfangs eine Zweckgemeinschaft entwickeln sich zwischen den beiden mit der Zeit auch echte Gefühle, die vor allem aber Krillia nicht zulassen möchte. Sie weiß um ihre Stellung in der Gesellschaft und liebt vor allem die Freiheit, die ihr diese bietet. Hach, die beiden waren für mich ein wirklich tragisches Paar. Ich hätte ihnen so sehr gewünscht, dass sie zueinander finden, doch die Umstände treiben sie immer wieder auseinander, was mich sehr traurig gemacht hat. Für mich waren sie einfach das Traumpaar, weil sie sich nicht voreinander verstellen, sie sind echt und authentisch, sie verstecken sich nicht hinter einer Maske, sondern nehmen sich so, wie sie sind. Aber in dieser Welt ist kein Platz für ungewöhnliche Paar, die aus unterschiedlichen Schichten kommen.

Das bekommt vor allem Krillia zu spüren, die durch ihre Bekanntschaft mit Karel in politische Machenschaften hineingerät und aufpassen muss, dass sie dabei nicht „unter die Räder kommt“, denn in der Regel werden Leute wie sie, nur benutzt. Ich fand es sehr spannend, wie in der Welt von „Ehrbare Hyänen“ Geschäfte gemacht werden, wie die Stellung der Frau innerhalb dieser Gesellschaft ist und was „Familie“ da bedeutet. Gerade dieses Thema bewegt mich immer sehr, da mir selber auch Familie sehr wichtig ist. Doch hier wird tatsächlich sogar über Leichen gegangen. Das Familienoberhaupt ist dafür zuständig, die Fassade zu wahren und deshalb alles innerhalb der Familie und hinter verschlossenen Türen zu regeln. Einen Skandal kann man sich nicht leisten. Daher hat Wastim ser Horchhausen auch keine leichte Aufgabe, vor allem mit seinem Bruder Phal, der denkt, er dürfe sich alles erlauben. Ich fand das tatsächlich sehr interessant, da Wastim sonst sehr unsympathisch wirkt und seine Handlungen für mich oft ein No-Go waren. Trotzdem konnte ich ihn manchmal ein stückweit verstehen und hinter seiner Maske blitzte oftmals ein Funken Sympathie auf. Es ist eben nicht alles immer Schwarz oder Weiß und oftmals machen einen auch die Umstände zu dem, was man ist. Trotzdem hat man auch immer eine Wahl, für welchen Weg man sich entscheidet. Für mich war dieses Thema tatsächlich das Hauptthema, das sich für mich durch das Buch zog und auch ausmacht. Die Botschaften, die Vinachia Burke immer in ihre Geschichten einbaut, machen sie für mich immer zu einem absoluten Highlight.

Dafür braucht es auch keine epischen Schlachten, keine magischen Kräfte, keinen Weltuntergang, Mord und Totschlag, die Intrigen, die in diesem Buch gesponnen werden, die Verwicklung der einzelnen Schicksale miteinander und wie die Entscheidungen der einzelnen Personen die Handlung bestimmen, machen für mich die Spannung aus, die mich an den Seiten kleben ließ, sogar ich das Buch sogar im Urlaub kaum aus der Hand legen konnte, weil ich unbedingt wissen wollte, was das Schicksal für Krillia und Karel noch bereithält.

Dass die Geschichte größtenteils aus Krillias Sicht erzählt wird, zeigt auch, dass die Frauen in diesem Buch ganz klar eine wichtige Rolle spielen. Sei es jetzt Krillia oder die Frauen von Wastim und Phal, die im Hintergrund ihren Weg suchen und für sich kämpfen und einstehen. Sie sind nicht ohne Fehler, vor allem Krillia auch nicht, aber sie sind stark auf ihre Weise und das in einer Gesellschaft, in der die Frau eigentlich nur nettes Beiwerk ist und für Nachkommen sorgen soll.

Was soll ich sagen: Ich liebe auch dieses Buch von Vinachia Burke wieder. Sie schreibt Fantasygeschichten ohne Magie, deren Hauptaugenmerk auf den Charakteren liegt, die so vielschichtig sind, dass sie sich nicht einfach in Schwarz oder Weiß einordnen lassen, auch, wenn ich immer meine Favoriten habe. Für mich war es ein besonderes Highlight einmal hinter die Fassade von Karel ser Horchhausen blicken zu dürfen, den ich schon aus „Rauer Glanz“ kannte, trotzdem lässt es sich auch sehr gut ohne dieses Vorwissen lesen.

Ich würde jederzeit jedes Buch von Vinachia Burke kaufen (auch ohne den Klappentext zu kennen), denn sie schafft es immer, mich in ihren Bann zu ziehen und mich mit ihren Figuren und deren Geschichten so richtig zu flashen. Wer die Autorin noch nicht kennt, muss unbedingt etwas von ihr lesen.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Wieder ein schöner Roman, der richtig ans Herz geht

Leuchtturmherzen
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Meine Meinung:

Im Prolog erleben wir live mit, wie Simon verunglückt und damit hat mich das Buch sofort tief ins Herz getroffen. Ich konnte so gut verstehen, wie es Marie, aber vor allem auch Hannes danach ...

Meine Meinung:

Im Prolog erleben wir live mit, wie Simon verunglückt und damit hat mich das Buch sofort tief ins Herz getroffen. Ich konnte so gut verstehen, wie es Marie, aber vor allem auch Hannes danach gehen muss.

Danach springen wir vier Jahre weiter und erleben mit, wie Marie ohne Simon ihr Leben weiterführt. Sie hat sich mit einem mobilen Brautmodenladen selbstständig gemacht, selber hat sie aber der Liebe und dem großen Glück abgeschworen. Ich hatte das Gefühl, dass Marie sich selbst belügt und einredet, dass sie auch ohne einen Partner glücklich ist. Ihr ständiges Umziehen zeigt auch, dass sie sich nirgends wirklich zuhause fühlt, dass sie rastlos ist und irgendwie noch in der Luft hängt. Ich hatte tatsächlich richtig Mitleid mit Marie, denn zwischen den Zeilen kann man ganz klar erkennen, dass sie immer noch an Simons Verlust zu knabbern und diesen auch nach all den Jahren noch nicht verarbeitet hat.

Noch mehr hat es mir aber Hannes angetan. Er war beim Unfall mit dabei und ich konnte so gut verstehen, dass er nach wie vor mit Schuldgefühlen kämpft. Auch sein Leben hat sich danach verändert und die Gefühle, die er für Marie entwickelt, machen es sicher nicht einfacher für ihn.

Für mich hat Silvia Konnerth hier sehr gut dargestellt, wie es ist, mit einem Verlust umgehen zu müssen. Beide Protagonisten machen das auf ihre Weise und ich finde, die Autorin schildert hier einfühlsam und empathisch die Gefühle von Hannes und Marie. Ich konnte diese jedenfalls sehr gut nachvollziehen und fühlte mit den beiden mit. Der Schmerz, die Verlustängste, die Trauer und Schuldgefühle, das alles war für mich zu jeder Zeit greifbar und konnte ich beim Lesen selber spüren.

Natürlich ist es vorhersehbar, wie sich alles entwickelt, aber das gehört zu diesem Genre dazu und fand ich auch nicht schlimm. Im Gegenteil, ich fand, dass die beiden wirklich ein schönes Paar sind und konnte auch gut verstehen, dass es für sie nicht so einfach ist. Mich hat Silvia Konnerth mit dieser Liebesgeschichte jedenfalls richtig berührt und ich habe sie sehr gerne gelesen, denn da geht es nicht nur um Liebe, sondern auch ums Verzeihen, um Vergebung auch sich selbst gegenüber, ums Loslassen und um Neuanfänge.

Dazu kamen auch noch ein paar interessante Nebencharaktere, wie z.B. Tante Agnetha oder Maries Bruder Ludwig, die noch ein bisschen Schwung und Humor in die Geschichte bringen, so dass es nicht zu schwermütig und traurig wird.

Silvia Konnerth hat hier einen Roman geschrieben, der mir wieder richtig ans Herz ging. Dieses Mal gibt es auch eine sehr ernste Seite, was mir gut gefallen hat. Trotzdem konnte ich das Buch in vollen Zügen genießen und jederzeit mitfühlen.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Eine einzigartige Familiengeschichte mit Gänsehautfeeling

Der See der verlorenen Träume
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Meine Meinung:

Das Buch beginnt mit einem Prolog, den man anfangs noch nicht zuordnen kann, der aber schon ordentlich Gänsehaut verursacht.

Danach lernt man Lyra und ihr Leben am Theater kennen, das ...

Meine Meinung:

Das Buch beginnt mit einem Prolog, den man anfangs noch nicht zuordnen kann, der aber schon ordentlich Gänsehaut verursacht.

Danach lernt man Lyra und ihr Leben am Theater kennen, das ganz plötzlich aus den Angeln gehoben wird. Da schlägt ihre Großmutter ihr vor, zu ihren Cousinen nach Prince Edward Island zu fahren und sich dort eine Auszeit zu gönnen. Während des Zweiten Weltkrieges hat Millie dort eine unbeschwerte Zeit im Kreise der Familie erlebt, die sie in einem Tagebuch festgehalten hat. Dieses gibt sie Lyra mit auf die Reise.

Durch die Tagebucheinträge und Rückblicke erleben wir Leser selber mit, wie es Millie damals ergangen ist und ich genoss die Zeit gemeinsam mit ihr auf der Insel. Ihre drei Cousinen sind wirklich sehr unterschiedlich, doch jede hat so ihre Besonderheiten und ich habe sie gerne dabei begleitet, wie sie erwachsen werden und ihre Wege gehen. Es hat mir richtig Spaß gemacht, in diese Zeit einzutauchen und das Leben der jungen Damen zu verfolgen.

Sie haben auch einen Club gegründet, in dem man sich Gruselgeschichten erzählt. So bekommt man kleine Geschichten in einer großen Geschichte, die noch einmal Gänsehaut erzeugen, aber der Gruselfaktor hält sich trotzdem in Grenzen, so dass selbst Angsthasen wie ich, dieses Buch gut lesen können.

Neben den Zeitebenen von Lyra und Millie, gibt es noch eine dritte, die ich anfangs jedoch nicht zuordnen konnte. Diese erzählt von einem Mädchen namens Aurora, das eine besondere Freundschaft aufbaut, die leider ein tragisches Ende nimmt. Und dieses scheint mit Millies Cousinen zusammenzuhängen. Das machte mich wirklich unglaublich neugierig und ich versuchte, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen und die Puzzleteile zusammenzusetzen, die Josephine Katharina Groß in ihrer Geschichte verstreut. Allerdings muss ich gestehen, dass sie mich auf eine falsche Fährte gelockt hat, was ich jedoch großartig fand, denn ich mag es sehr, wenn Bücher mich überraschen können und genau das ist der Autorin mit ihrer Geschichte gelungen.

Es hat mir auch sehr gefallen, wie am Ende alle losen Fäden zusammenfinden und man das große Geheimnis enthüllt. Dort bringt Josephine Katharina Groß dann auch noch ein paar fantastische Elemente in die Geschichte und verleiht ihr damit noch einmal eine ganz andere, mystische Atmosphäre, die mir ein bisschen Gänsehaut beschert hat.

Mich konnte das Buch von Anfang an packen und ich bin geradezu durch die Seiten gerauscht, weil ich endlich wissen wollte, wie alles zusammenhängt und ob Lyra durch die Ereignisse aus der Vergangenheit auch ihren Weg in der Gegenwart finden wird. Und ich kann gar nicht sagen, welche Sichtweise ich am liebsten gelesen habe, denn jede überzeugt mit einer durchdachten Handlung, einzigartigen Protagonisten und einem bildgewaltigen Schreibstil.

Dabei hat mich auch die Gestaltung des Buches absolut begeistert. Die Autorin hat wichtige Personen und Szenen gemalt und dem Buch hinzugefügt, was mir unglaublich gut gefallen hat. So ist „Der See der verlorenen Träume“ auch optisch ein echter Hingucker.

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Veröffentlicht am 09.05.2023

Anfangs schwierig, doch dann hat es mich doch noch gepackt

Die Pfirsichblütenschwestern
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Meine Meinung:

Wir steigen damit ins Buch ein, dass die Mutter der drei Protagonisten Selbstmord begangen hat und da sie noch Kinder sind, werden sie unter den Geschwistern der Mutter aufgeteilt. Ich ...

Meine Meinung:

Wir steigen damit ins Buch ein, dass die Mutter der drei Protagonisten Selbstmord begangen hat und da sie noch Kinder sind, werden sie unter den Geschwistern der Mutter aufgeteilt. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie schlimm das für die drei sein muss, plötzlich sind sie Waisen und werden auch noch auseinander gerissen. Trotzdem muss ich gestehen, dass mich anfangs das Buch nicht so recht packen konnte. Ich hatte noch nicht wirklich einen Draht zu den Protagonisten und habe deswegen nicht so recht mit ihnen mitfühlen können.

Doch je länger ich las, desto mehr erfuhr ich über die drei Geschwister und bin tiefer in ihre Leben eingetaucht. Dabei hatte ich am meisten Mitleid mit Lorenz. Er hat es von allen am härtesten getroffen und ich konnte nicht verstehen, dass sich die beiden junge Frauen, die so viel älter sind, als er, nicht um ihn gesorgt haben. Seine Entwicklung hat mir tatsächlich am meisten Sorgen bereitet und mich sehr berührt. Es zeigt, wie sich Gewalt im Leben eines jungen Menschen auf dessen Zukunft auswirken kann. Mich hat es richtig erschreckt, wie aus dem ruhigen, zurückgezogenen und sensiblen Jungen, ein junger Mann werden konnte, der freiwillig in den Krieg zieht, um dort anderen wehzutun. Aber gleichzeitig muss ich gestehen, dass es Susanne Morel wirklich sehr gut gelungen ist, die Entwicklung authentisch zu schildern und die Sicht des Jungen an die Leser zu vermitteln.

Pauline war für mich tatsächlich am wenigsten greifbar. In meinen Augen jammert sie auf hohem Niveau. Sie muss zwar in ein fremdes Land, aber dort geht es ihr wirklich nicht schlecht und sie bekommt eine sichere Zukunft auf dem Silbertablett serviert. Natürlich ist die Sache mit der Hochzeit nicht wirklich schön, aber ich denke, sie hätte da eine andere Wahl gehabt, wenn sie nur etwas mutiger gewesen wäre. Stattdessen lässt sie alles über sich ergehen und ergibt sich dann im Selbstmitleid. Ich konnte tatsächlich viele ihrer Handlungen nicht verstehen und mochte sie von den dreien am wenigsten.

Konstanze scheint dagegen das große Los gezogen zu haben. Sie darf in ihrer Heimat bleiben und dort sogar das machen, was sie am liebsten macht: malen. Konstanze mochte ich von den dreien am liebsten und habe sie sehr gerne begleitet. Sie hat eine ganz besondere Beziehung zu Pauline, die jedoch auf eine harte Probe gestellt wird.

Tatsächlich hat es mir nach kurzen Einstiegsschwierigkeiten großen Spaß gemacht, die drei Geschwister auf ihren verschiedenen Lebenswegen zu begleiten. Ihr Schicksal hat mich berührt, vor allem, die Ereignisse während des Zweiten Weltkrieges. Obwohl das Buch in der dritten Person geschrieben ist, tauchen wir in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten ein und können mit ihnen fühlen und mitfiebern. Über die Jahre erleben wir live die Entwicklung der Personen mit und können uns unsere eigenen Gedanken zu den Ereignissen und Handlungen machen. Dabei wartet die Autorin auch mit so mancher Überraschung auf und konnte mich damit wirklich begeistern. Das Ende war für mich rund und hat das Buch schön abgeschlossen.

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