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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2024

Atmosphärische Islandspannung

Verborgen
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Schon das Cover ist grandios. Nur schwarz und weiß und doch eindeutig als skandinavischer Krimi zu erkennen. Und was dahinter liegt ist, nun ja, Verborgen.
Der dritte Krimi Björg Ægisdóttirs ist genauso ...

Schon das Cover ist grandios. Nur schwarz und weiß und doch eindeutig als skandinavischer Krimi zu erkennen. Und was dahinter liegt ist, nun ja, Verborgen.
Der dritte Krimi Björg Ægisdóttirs ist genauso spannend und atmosphärisch wie seine beiden Vorgänger. Ich mag Geschichten und vor allem Krimis, die im hohen Norden spielen und diese „Wohlfühlatmosphäre“ kommt hier auch auf jeden Fall auf, obwohl es in dem Krimi selbst natürlich hoch her geht. Der Einstieg ist eher etwas langsamer, weil unterschiedliche Handlungsstränge erzählt werden, aber das macht nichts, das passt ganz gut so.
Die Figuren fand ich authentisch und so habe ich auch mitgefiebert und gerätselt. Besonders gut an Ægisdóttirs Geschichten gefällt mir, dass es eben nicht so blutig oder brutal hergeht, sondern psychologische Spannung erzeugt wird.
Ich finde die ersten beiden Bücher der Reihe besser, aber „Verborgen“ auf jeden Fall gut lesbar und unterhaltsam genug. Vielleicht nicht der beste Krimi, den ich je gelesen habe, aber solide Spannung mit Islandfeeling.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Grandios erzählte Lebensgeschichte

Demon Copperhead
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Grundlage von Demon Copperhead ist ganz klar David Copperfield. Barbara Kingsolver hat David aber ein ganz schönes Makeover verpasst. Demons Geschichte beginnt in den 1990er Jahren und wird von ihm selbst ...

Grundlage von Demon Copperhead ist ganz klar David Copperfield. Barbara Kingsolver hat David aber ein ganz schönes Makeover verpasst. Demons Geschichte beginnt in den 1990er Jahren und wird von ihm selbst erzählt. Mir gefällt dieser Zugang sehr gut. Wer sonst könnte seine Geschichte denn auch besser erzählen als er selbst?
Demon hat es nicht einfach im Leben, aber er schlägt sich durch und es ist manchmal traurig, manchmal schön zu lesen, aber immer spannend. Das Buch hat eine ordentliche Seitenzahl von über 800, aber wenn man erst einmal angefangen hat, will man gar nicht mehr aufhören. Demon spricht Umgangssprache, und das finde ich sehr passend. Er versucht nicht eine Distanz zu dem Erzählten aufzubauen, er erzählt, wie er gesprochen hat und erzählt, was er empfunden hat.
Als ich auf das Buch aufmerksam wurde, war ich noch ein bisschen skeptisch, ob mir ein Remake eines Dickens-Klassikers gefällt. Es wird schnell langweilig, wenn man einfach nur nacherzählt. Aber hier passiert das nicht. Die Geschichte wird mit so viel Leben(swirklichkeit) ausgefüllt, dass man einfach mitfiebern muss.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Marienkäfer auf der Suche nach Glück

Vom Glück, besonders zu sein
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Lilu findet es blöd, keine Punkte zu haben. Die gehören ja schließlich zu jedem Marienkäfer dazu. Das ist das einzige Thema, über das sie nachdenken kann. Und dann trifft sie den Mistkäfer, durch den sie ...

Lilu findet es blöd, keine Punkte zu haben. Die gehören ja schließlich zu jedem Marienkäfer dazu. Das ist das einzige Thema, über das sie nachdenken kann. Und dann trifft sie den Mistkäfer, durch den sie versteht, dass es mehr als einen Weg gibt.
Mir gefällt die Geschichte vom kleinen Marienkäfer ohne Punkte gut. Die Zeichnungen sind recht minimalistisch, das tut der Geschichte aber (fast) keinen Abbruch. Die Texte sind für die Alterabgruppe ab 2 Jahren gut geeignet. Es wird eigentlich sehr wenig erklärt, was auf den Bildern zu sehen ist, sondern mehr kommentiert, meist zu Lilus Gefühlswelt. Das finde ich, gerade in Verbindung mit den minimalistischen Zeichnungen, gut, da sich die Kinder so selbst "zusammenbasteln" müssen, was denn eigentlich auf den Bildern passiert. Das Buch selbst ist auf festem Karton gedruckt und wirkt sehr stabil, handlich und robust.
Die Traurigkeit Lilus ist zu Beginn sehr greifbar, wenn sie in allem, was sie sieht, an ihre fehlenden Punkte erinnert wird. Nicht so gut gefallen hat mir das Ende der Geschichte. Da hätte man doch ein paar Worte mehr dazu verlieren können, was denn eigentlich passiert, gerade auf der letzten Seite hätte man ausführlicher sein können. Auch fand ich den Mistkäfer, dessen schillernde Farben eine wichtige Rolle spielen, zu blass gezeichnet. Die Farben hätte man ruhig kräftiger auswählen können, damit die Message besser verstanden wird. Und, was mich auch gestört hat ist Lilus Aussehen. Sie hat keinen gezeichneten Mund, aber anhand der Körpersprache und Fühlerstellung kann man am Anfang ihre Traurigkeit gut nachvollziehen. Am Ende, als sie glücklich ist, aber kaum einen Unterschied ausmachen. Das finde ich schade.
Auch die Message des Buches finde ich nicht ganz so überzeugend. Es gibt mehrere Stellen im Text, bei denen bewusst oder unbewusst andere abgewertet werden (Punkte seien doch langeweilig, wenn man noch nicht einmal Farbe hat, weiß man nicht, wie wichtig Punkte sind). Das ist nicht wirklich schlimm, aber besonders gut argumentiert finde ich das auch nicht. Auch nicht für die Zielgruppe. Letztlich hat einzig Lilu ein Problem mit sich selbst. Niemand anders stört sich an ihrer Punktlosigkeit. Und daher weiß ich nicht, ob die Geschichte wirklich so viel aussagt über "Akzeptanz und Vielfalt", wie der Klappentext verspricht.

Letztlich sind das alles nur Kleinigkeiten, aber insgesamt finde ich, dass man noch ein bisschen mehr aus dem kleinen Büchlein hätte herausholen können. Ich würde empfehlen, sich die Geschichte vor dem Kauf einmal komplett anzuschauen, um zu sehen, ob es dem entspricht, was man sich vorstellt. Und ich denke, dass man als Vorleser ein bisschen mehr dazu sagen muss als bei anderen Bilderbüchern. Ich finde nicht, dass die Geschichte für sich alleine stehen kann.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Ein ganz außergewöhnliches Buch

Hinter der Hecke die Welt
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„Hinter der Hecke die Welt“ von Gianna Molinari ist mindestens genauso ungewöhnlich wie der Titel.
Mich hat das ungewöhnliche Thema angesprochen, bei dem man gar nicht so genau weiß, ob das nun eine Fabel ...

„Hinter der Hecke die Welt“ von Gianna Molinari ist mindestens genauso ungewöhnlich wie der Titel.
Mich hat das ungewöhnliche Thema angesprochen, bei dem man gar nicht so genau weiß, ob das nun eine Fabel sein soll oder etwas anderes. Jedenfalls wird nicht einfach nur eine Geschichte über ein Dorf kurz vor dem Verschwinden und den Kindern, in die sie ihre Hoffnung setzen, erzählt. Es verbindet sich alles mit der Natur, mit aktuellen, wichtigen Themen wie dem Klimaschutz und wie ich finde auch mit dem Aussterben von Ortschaften sowie dem „Aussterben“, zumindest weniger werden von jungen Menschen in der Gesellschaft. Das sind wichtige Themen, aber man hat schon so viel davon gehört, dass es mir zumindest nicht leicht fällt, mich auf dieses Thema aufs Neue einzulassen.
Hier schon, weil mich von Anfang an die Sprache des Buchs begeistert hat. Zum Beispiel die vielen Aufzählungen (mit teilweise überraschenden Elementen). Auch die eingestreuten Fakten, die teilweise kurios und überraschend sind, gefallen mir gut. Das Buch hat mich daher von Anfang bis Ende fasziniert, aber auf der anderen Seite, fällt es mir nicht leicht den Inhalt zu beschreiben, ohne zu viel zu verraten. Das ist eines dieser Bücher, die sehr von ihrer Sprache leben und nicht zweitrangig vom Inhalt.
Es war eine ganz tolle Erfahrung das Buch zu lesen und die Themen darin, und die Art, wie sie präsentiert und erklärt werden, werden mir noch eine zeitlang im Gedächtnis bleiben. Ein bisschen länger hätte das Buch sein dürfen, das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt.Alles in allem weniger ein Buch für Action-Liebhaber, aber für alle, die sich auf etwas Neues einlassen möchten.

Veröffentlicht am 01.10.2023

Sehr anstrengend

Tasmanien
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Also mit diesem Buch habe ich mir unendlich schwer getan.
Die Kurzfassung: Es ist einfach unglaublich langweilig und langwierig. Alleine schon diese ganzen Nacherzählungen von Fakten (Atombomber, Oppenheimer, ...

Also mit diesem Buch habe ich mir unendlich schwer getan.
Die Kurzfassung: Es ist einfach unglaublich langweilig und langwierig. Alleine schon diese ganzen Nacherzählungen von Fakten (Atombomber, Oppenheimer, Gas lightning, Paris-Attentate…). Ich meine, wer halbwegs gebildet ist, kennt diese Fakten alle. Wenn es wenigstens spannend geschrieben wäre, aber nein. Der Ich- Erzähler ist Journalist, aber dieser Bericht oder was auch immer es sein soll, ist trocken, teilweise gestelzt und in keiner einzigen Sekunde unterhaltsam.
Selbst die Interaktionen der Protagonisten untereinander werden so blutleer erzählt, dass nicht ein Hauch von Spannung aufkommt. Ein guter Roman schafft es, Ideen und Erklärungen in einem natürlichen Rhythmus unterzubringen. Hier wird einfach erklärt, trockner als ein Wikipedia-Artikel. Dazu kam bei mir auch keine Sympathie für den Erzähler oder die anderen Figuren auf. Vor allem der Erzähler hat schrecklich viele Vorurteile. Immer wieder werden schräge Vergleiche gezogen, die den Lesefluss stören und weder bereichernd für irgendwen sind, noch irgendetwas mit der Handlung zu tun haben.
Auch das Ende konnte mich nicht überzeugen. Alles in allem, definitiv nicht mein Buch.

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