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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2021

Coming of Age mit Längen

Der Junge, der das Universum verschlang
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Eli Bell hat nicht gerade eine Bilderbuchkindheit: Er wächst in einer schwierigen Familiensituation auf zwischen Drogendealern, Ex-Häftlingen und dem schweigenden Bruder. Die wichtigste Frage für ihn ist, ...

Eli Bell hat nicht gerade eine Bilderbuchkindheit: Er wächst in einer schwierigen Familiensituation auf zwischen Drogendealern, Ex-Häftlingen und dem schweigenden Bruder. Die wichtigste Frage für ihn ist, was einen guten Menschen auszeichnet.
Ich war sehr gespannt auf das Buch, habe mir aber etwas anderes darunter vorgestellt. Gerade im ersten Teil hatte ich nicht das Gefühl, dass er unter seiner Familiensituation leidet. Es wird sehr locker über alle Probleme drüber gegangen und mir fehlte hier der Tiefgang. August, Elis Bruder, und die Kapitelüberschriften sind gleich rätselhaft; damit habe ich mir am Anfang etwas schwer getan, bin dann aber doch schnell in die Geschichte reingekommen. Nach ca. 200 Seiten hat das Ganze aber an Spannung verloren und wurde sehr zäh, man wusste gar nicht mehr so genau, wo die Handlung jetzt hingeht. Ohne zu viel verraten zu wollen, aber auch der Schluss hat es für mich nicht rausgerissen.
Das Buch ist nicht schlecht, aber für mich leider nicht so spannend, wie ich gedacht hätte. Schade, aber trotz einiger Längen, gab es auch viele witzige Stellen und ich fand auch den Schauplatz Australien ganz interessant.

Veröffentlicht am 19.07.2021

Hier geht es heiß her

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 2: Vulkane
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Wie auch schon der erste Band der Reihe für Erstleser (Dinosaurier) ein wahnsinnig unterhaltsames und informatives Buch für kleine Leser. Das Coverbild deutet die Vielfalt des Themas schon an: Es geht ...

Wie auch schon der erste Band der Reihe für Erstleser (Dinosaurier) ein wahnsinnig unterhaltsames und informatives Buch für kleine Leser. Das Coverbild deutet die Vielfalt des Themas schon an: Es geht nicht nur um ausbrechende Vulkane, sondern auch um die Folgen des Vulkangeschehens wie um Maare oder auch Geysire. Auch dieser Band ist in mehrere Kapitel unterteilt, in denen die wichtigsten Fragen zum Thema Vulkane beantwortet werden (etwa was den Umgang von Menschen mit Vulkanen betrifft und natürlich auch, was Vulkane überhaupt sind). Die Texte sind in einfachen Sätzen gehalten, gut verständlich und lesbar, aber gleichzeitig auch recht präzise. Neugierige Kinder, die auf der Suche nach Antworten sind, werden sie in diesem Buch finden.
Ein kleiner Drache begleitet die Leser durch das Buch und sorgt für Abwechslung auf den Seiten. Ansonsten finden sich aber auch viele Bilder, Grafiken und Darstellungen in dem Buch. Besonders gut gefallen hat mir direkt zu Beginn die Darstellung des Erdaufbaus als Pfirsich. Den Vergleich liest man in dem Kontext ja öfter, aber mir gefällt, dass er grafisch genauso umgesetzt wird, wie eine wirkliche Schichtansicht der Erde. Durch die Leserätsel und die Leselotterie wird überprüft, ob das Gelesene verstanden wurde, aber nicht in Form einer tatsächlichen Abfrage, sondern in spielerischer Art und oft auch als Rätsel verpackt.
Was mir manchmal etwas gefehlt hat, ist eine bessere Erklärung der Grundbegriffe des Themas. Beispielsweise wird „Lava“ zu Beginn nicht wirklich erklärt. Schade, denn wirklich erklären, was Lava ist, können die Kleinen bestimmt noch nicht.
Insgesamt ein sehr schönes und informatives Buch für neugierige Erstleser.

Veröffentlicht am 16.07.2021

Tolle Inspirationsquelle

Green Adventures in Deutschland
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Der Green Adventures Band sammelt Mikroabenteuer in der Umgebung und zeigt dabei sehr deutlich, dass wir nicht weit weg gehen müssen, um etwas zu erleben. Die einzelnen Reiseziele werden jeweils kurz und ...

Der Green Adventures Band sammelt Mikroabenteuer in der Umgebung und zeigt dabei sehr deutlich, dass wir nicht weit weg gehen müssen, um etwas zu erleben. Die einzelnen Reiseziele werden jeweils kurz und knapp vorgestellt. Startpunkt, Parkmöglichkeiten, Webseite, wichtige Infos. Dann eine kurze Beschreibung der Strecke, der Highlights und einige Fotos. Abgerundet werden fast alle Beiträge durch die Kategorie „Think green“, in der interessante Infos zum ökologischen Reisen gegeben werden. Die Beschreibungen der einzelnen Ausflugsziele werden aufgelockert durch Infoseiten zum Wandern, zum sicheren Reisen oder der richtigen Ausrüstung.
Das dicke Buch ist eine wunderbare Inspirationsquelle für Abenteuer vor der Haustür. Richtig gut gefallen hat mir auch das Vorwort von Christo Foerster, in dem er das Konzept des Buches gut erläutert. Schön fand ich es auch, dass die unterschiedlichen Autoren kurz vorgestellt werden. Die Aufteilung des Buchs folgt den vier Himmelsrichtungen.
Ich finde es gut, dass die einzelnen Abenteuer trotz der vielen verschiedenen Autoren einheitlich aufgebaut sind; dadurch kann man sich gut im Buch zurecht finden. Allerdings fehlt mir ein Inhaltsverzeichnis. Die Fotos in den einzelnen Artikeln sind gut ausgewählt und ein Eyecatcher auf der jeweiligen Seite. Tourenvorschläge findet man hier nicht, höchstens einmal einen Hinweis auf die Länge eines Wanderwegs. Das Konzept gefällt mir, aber einige Einträge sind wirklich nicht mehr als ein Stichwort im Sinne von „ah ja, das könnte man auch mal machen“. Das ist nicht schlecht, aber wer konkrete Hinweise zu Routen und Touren will, ist hier falsch. Insgesamt ein schönes Buch zum Schmökern.

Veröffentlicht am 16.07.2021

Großartig

Weiße Nacht
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Ich bin mir sicher, dass die Handlung in Seoul spielt, dass es um Ayami geht, genauso wie um ein Hörtheater, um Dichter und Gedichtetes. Weiter möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen, denn die Handlung ...

Ich bin mir sicher, dass die Handlung in Seoul spielt, dass es um Ayami geht, genauso wie um ein Hörtheater, um Dichter und Gedichtetes. Weiter möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen, denn die Handlung schlägt Bogen und Serpentinen, wiederholt sich, nimmt Bezug auf sich selbst, ändert und wandelt sich kontinuierlich. Was von den vielen Handlungssträngen stimmt, was davon ist erträumt, fantasiert oder erlogen? Man kann es kaum beurteilen und es ist auch nicht wichtig.
„Weiße Nacht“ ist ein außergewöhnlicher, surrealer Roman, der an Flann O’Brien, Philip K. Dick und Franz Kafka, aber auch an Dalí oder Frida Kahlo erinnert: faszinierend, unergründlich, magisch. Schon das Coverbild gib einen guten Einblick in das Buch, man fühlt sich hinein gesogen in die Handlung und immer weiter getrieben, bis man in die Sonne fällt und gar nichts mehr von der Handlung weiß.
Ich lese selten Bücher aus Korea, weil ich von der dortigen Literaturszene weniger mitbekomme, als beispielsweise von der englischen, die ja auch sehr stark hierzulande beworben wird. „Weiße Nacht“ lohnt sich auf jeden Fall zu lesen und trotz aller Surrealität ist der Schauplatz Seoul nicht so exotisch, wie man meinen könnte. Es kommt einem doch vieles sehr vertraut vor.
Bae Suahs Buch ist kein gewöhnlicher Roman, sondern eher etwas für Leser, die Lust haben, andere Literaturformen kennen zulernen. Die werden aber voll auf ihre Kosten kommen.

Veröffentlicht am 15.07.2021

Auszeit von diesem Roman

Auszeit
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Henrietta braucht eine Auszeit. Von ihrer Dissertation, die nicht vorangeht, von der Abtreibung ihres Kindes, von ihrem Leben. Also zieht sie vorübergehend mit ihrer besten Freundin Paula in eine Waldhütte, ...

Henrietta braucht eine Auszeit. Von ihrer Dissertation, die nicht vorangeht, von der Abtreibung ihres Kindes, von ihrem Leben. Also zieht sie vorübergehend mit ihrer besten Freundin Paula in eine Waldhütte, um ihr Leben zu ordnen und Abstand zu gewinnen. Ein Roman, welcher die „Träume und Ängste einer Generation“ (Zitat vom Klappentext) thematisieren soll und sich doch vollständig nur um Henrietta dreht und ihre verkorkste Weltsicht. Es wird sogar im Roman selbst angesprochen, dass jeder andere sein Leben in sinnvolle Bahnen lenken kann, nur sie nicht. Das wundert mich auch gar nicht, denn Henrietta ist so entscheidungsunfähig, so wenig eigentlich überhaupt eine Persönlichkeit, dass natürlich nichts sich so entwickeln kann, wie sie es vielleicht irgendwann einmal erhofft hat. Mir ist natürlich bewusst, dass einiges davon von der Autorin als Stilmittel eingesetzt wird. Aber gelungen finde ich das Ergebnis nicht. Alleine schon die Protagonistin Henrietta war mir recht egal. Nicht direkt unsympathisch, aber so unscheinbar und uninteressant, dass es mich nicht besonders berührt hat, was ihr passiert ist. Vor allem, weil sie weiß, dass sie falsche Entscheidungen trifft, es dann aber doch tut. An vielen Stellen konnte ich nur ungläubig den Kopf schütteln über ihr Verhalten.
Es kommen nur wenige andere Charaktere im Buch vor und auch die sind mir nicht besonders nahe gegangen. Paula ist so überzeichnet esoterisch, dass man keinen wirklichen Charakter dahinter sieht und sie ist noch eine der am besten ausgearbeiteten Figuren.
Ich finde es gut, wenn auch einmal das Thema Abtreibung in einem Buch thematisiert wird, aber in der Art, wie das hier geschieht, kann man es sich meiner Meinung nach schenken. Das hat keinen Mehrwert. Ich sehe auch absolut keine Übertragbarkeit der Empfindungen Henriettas auf eine gesamte Generation. Schon alleine die Tatsache, dass die ehemaligen Kommilitonen von Henrietta allesamt an anderen Hochschulen oder Einrichtungen arbeiten und ihre Promotion abgeschlossen haben, ist vielleicht ein schönes Klischee, entspricht aber mit Sicherheit nicht der Realität ‒ mit einem geisteswissenschaftlichen Abschluss zieht es einen in alle möglichen beruflichen Richtungen, aber mit Sicherheit nicht ausschließlich an Forschungseinrichtungen.
Für den Debütroman einer Journalisten finde ich die Hintergründe des Buchs insgesamt an mehreren Stellen viel zu schlecht recherchiert. Zum einen was die Generationenproblematik betrifft, zum anderen was das Thema Abtreibung angeht.
Zwei Dinge haben mir gefallen: die sehr schöne, passende Coverillustration und Henriettas Promotionsthema (Werwölfe). Das reicht aber nicht für einen guten Roman.

Fazit: Mir hat das Buch leider überhaupt nicht gefallen. Der Schreibstil ist gut lesbar, aber unspektakulär, genau wie der Inhalt. Die Figuren kamen mir wie sprechende Klischees mit wenig individuellen Merkmalen vor. Vor allem diese Ich-Zentriertheit einer vollkommen uninteressanten Person, in Verbindung mit der durchschnittlichen sprachlichen Umsetzung, hat mir schon gereicht. Dass die Handlung dann auch nicht wirklich in Fahrt kommt und das Ende dann auch noch so lasch, unbefriedigend und klischeebeladen ist, lässt das Buch für mich vollkommen durchfallen.
Das ist vielleicht der Blick auf die Generation der 30-Jährigen, wie ihn die Autorin hat, aber mit Sicherheit kein objektiver oder zumindest vielfältiger Einblick in die tatsächlichen Generationenprobleme. Man hat den Eindruck, dass die Autorin sehr in ihrer eigenen, subjektiven Blase gefangen ist und nicht wirklich über den Tellerrand der eigenen Erfahrungen hinausschauen kann. Ich kann das Buch wirklich niemandem empfehlen.

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