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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2021

Eine ganz besondere Verbindung

Ihr Königreich
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Roy und Carl, die Opgard-Jungen, sind ein eingeschworenes Bruderpaar. Carl kommt nach einer Zeit im Ausland zurück nach Norwegen, samt seiner Frau. Als verschworene Gemeinschaft wohnen sie auf ihrem einsam ...

Roy und Carl, die Opgard-Jungen, sind ein eingeschworenes Bruderpaar. Carl kommt nach einer Zeit im Ausland zurück nach Norwegen, samt seiner Frau. Als verschworene Gemeinschaft wohnen sie auf ihrem einsam gelegenen Hof in Os. Carl ist mit großen Plänen für das Dorf zurückgekommen, Roy, der Ausgestoßene, ist zufrieden, wenn er seine Tankstelle betreiben kann. Die Vergangenheit der beiden Brüder dröselt sich im Laufe der Handlung auf; nicht immer chronologisch, aber man erfährt nach und nach alles, was man über ihre gemeinsame Vergangenheit wissen muss. Danach wendet sich die Handlung mehr in die Erzählgegenwart um gegen Ende noch einmal richtig Fahrt aufzunehmen.
Ich bin immer wieder auf das Buch gestoßen worden, da es in den Medien sehr präsent war. Jo Nesbø war mir natürlich ein Begriff, gelesen hatte ich aber noch keine Buch von ihm und wusste nicht genau, was mich erwartet. Aber der Titel und das Coverbild hatten mich neugierig gemacht. Ich war überrascht, dass es kein Krimi oder Thriller im klassischen Sinn ist. Es gibt zwar reichlich kriminelle Energie in dem Buch, aber da man eigentlich die meiste Zeit weiß, wer diese Taten wie durchführt, ist die Handlung aus kriminalistischer Sicht nicht besonders spannend. Trotzdem hat mir der Roman gut gefallen. Ich mochte Roy als Figur und Erzähler sehr gerne mit seinem besonderen Humor und auch die Beschreibungen von Land und Leuten in Norwegen haben mir gut gefallen. Roy und Carl haben eine ganz besondere Beziehung zueinander, wie sie wahrscheinlich nur Geschwister haben können. Es ist spannend zu sehen, welche Konflikte daraus entstehen Nach dem ersten Teil, als die Vergangenheit der Opgard-Jungen erzählt worden war, hat die Handlung für mich etwas nachgelassen, war aber trotzdem interessant und gegen Ende wird das Tempo noch einmal richtig angezogen. Das Ende kam für mich in der Art überraschend, aber ich finde es sehr passend für das Buch. Alles in allem ein etwas anderer Roman als ich ihn mir vorgestellt habe, aber sehr lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2021

Eine wahre Schatzgrube

Wonderlands
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Ich habe schon ein paar Bücher in dieser Art gelesen, aber das hier hat mir mit Abstand am Besten gefallen. Wonderlands präsentiert eine wunderbare Mischung der im weitesten Sinne fantastischen Literatur ...

Ich habe schon ein paar Bücher in dieser Art gelesen, aber das hier hat mir mit Abstand am Besten gefallen. Wonderlands präsentiert eine wunderbare Mischung der im weitesten Sinne fantastischen Literatur und genau das macht das Buch für mich aus. Es ist keine reine Aufzählung der Highlights der neusten Fantasyliteratur. Die kommt zwar auch vor (Harry Potter, Game of Thrones, Tribute von Panem etc. ), aber ich finde den Ansatz, in chronologischer Reihenfolge vorzugehen sehr charmant. Wonderlands beginnt daher bei den ganz alten Mythen (Gilgamesch-Epos, Odysee, Beowulf). Es ist natürlich nur ein grober Abriss über die Literaturgeschichte, die man hier bekommt und keineswegs vollständig, aber zum Schmökern ist das Buch fantastisch. Ich empfehle das Versinken in den fantastischen Welten sonntagnachmittags im warmen Wohnzimmer, wenn es draußen regnet. Im Ernst: obwohl ich schon immer gerne fantastische Literatur gelesen habe, sind mir einige der behandelten Texte vollkommen fremd gewesen (z.B. „Ihrland“ oder „Die Wasserkinder“). Daher fand ich es besonders spannend diese Texte kennen zu lernen. Natürlich bekommt man keine umfangreichen Textabschnitte zu den jeweiligen Büchern vorgesetzt. Das hätte ich auch nicht erwartet, im Gegenteil ich wäre enttäuscht gewesen, wären die Texte länger. Immerhin will ich mir, falls ich das Buch noch nicht kenne, eine Meinung dazu bilden, neugierig werden, aber keinesfalls den gesamten Inhalt präsentiert bekommen. Dann braucht man es ja nicht mehr zu lesen.
Fazit: Ein sehr schön gestaltetes und informatives Buch zum immer wieder in die Hand nehmen.

Veröffentlicht am 02.01.2021

Abenteuer, Wasser und Wellen

Die Wellenreiterin
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„Die Wellenreiterin“ ist ein sehr persönliches Buch von Liz Clark, aber trotzdem sehr spannend für den Leser. Sich den eigenen Traum erfüllen zu können und mit einer Yacht über die Meere zu segeln, zwischendurch ...

„Die Wellenreiterin“ ist ein sehr persönliches Buch von Liz Clark, aber trotzdem sehr spannend für den Leser. Sich den eigenen Traum erfüllen zu können und mit einer Yacht über die Meere zu segeln, zwischendurch zu surfen, diese Freiheit genießen, das kann nicht jeder. Liz Clark hatte viele Unterstützer, die ihr dabei geholfen haben, und es ist absolut faszinierend zu sehen, wie dieses „Teamprojekt“ abgelaufen ist. Mir gefällt der Erzählstil sehr gut. Bei Reise- und Abenteuerberichten hat man das ja öfter, dass der Eindruck entsteht, der Erzähler wäre unfehlbar. Liz dagegen berichtet offen von Missgeschicken, von Unachtsamkeiten, von Sachen, die schief gelaufen sind und wird dadurch sehr sympathisch und authentisch. Die Idee hinter der Reise ist nicht nur aussteigen und Abenteuer erleben zu wollen, sondern hat auch noch einen ökologischen Aspekt: zwei Dinge, die gut zusammen passen. Die Bilder der Buches sind sehr schön gewählt und machen auch schon alleine Lust darauf, sich selbst auf einen solchen Trip zu begeben. Einziger (kleiner) Kritikpunkt: mich hat es etwas gestört, dass auf den Bildseiten oft keine Seitenzahlen abgedruckt waren. Das hat die Zuordnung etwas erschwert. Aber ansonsten ein ganz tolles Buch!

Veröffentlicht am 01.01.2021

Leider enttäuschend

Tiger
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Ein Buch, mit dem ich mir schwer getan habe. In vier verschiedenen Abschnitten wird eine verwobene Geschichte erzählt, in deren Mittelpunkt Tiger stehen. Nach Frida, Tomas und Edit bekommen auch die Tiger ...

Ein Buch, mit dem ich mir schwer getan habe. In vier verschiedenen Abschnitten wird eine verwobene Geschichte erzählt, in deren Mittelpunkt Tiger stehen. Nach Frida, Tomas und Edit bekommen auch die Tiger selbst ihren eigenen Leseabschnitt. Der Übergang von Fridas Erzählung zu Tomas ist sehr abrupt; man hat das Gefühl eine völlig neue Geschichte zu lesen, die mit der vorangegangenen Handlung gar nichts zu tun hat. Dasselbe Gefühl hatte sich schon beim Wechsel von Prolog zu Fridas Erzählung eingestellt. Gerade weil mir ihr Teil nicht gefallen hat und ich zu Frida keine Nähe aufbauen konnte, hat mich der Wechsel nicht gestört. Tomas ist, obwohl er in einer mit völlig fremden Gegend lebt und agiert, wesentlich sympathischer und verständlicher gewesen als die Affenforscherin aus dem ersten Teil. Beim Wechsel zu Edit kann man schon erahnen, dass alles irgendwie zusammengehört und wenn man das gesamte Buch gelesen hat, versteht man auch, warum diese vier Erzählabschnitte existieren. Insgesamt hat mich die Handlung jedoch nicht mitgerissen. Tiger sind sicherlich faszinierende Geschöpfe, dass allerdings auch Menschen, die mit Tigern stark negative Assoziationen verbinden sollten, immer noch so von ihnen begeistert sind, kommt mir unrealistisch vor. Auch andere Teile der Handlung finde ich sehr weit hergeholt und unglaubwürdig, dazu kommen die teilweise nicht interessanten Figuren. Mir gefällt auch nicht, dass die Form nicht durchgehalten wird. Im vierten Teil kommt eben nicht nur der Tiger, sondern auch die anderen menschlichen Figuren noch mal zu Wort; das hätte sich besser lösen lassen. Obwohl sich das Buch an sich gut lesen lässt, hat mich die Handlung nicht begeistern können und ich habe es immer wieder weggelegt, um dann später weiterzulesen. Den wirklichen literarischen Tiefgang, habe ich nicht finden können; da hätte ich mehr erwartet. Kein schlechtes Buch, aber auch keins, welches man unbedingt gelesen haben muss.

Veröffentlicht am 26.12.2020

Skurril, witzig & lebensnah

Bären füttern verboten
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Kein einfach zu beschreibender Roman, aber ein sehr eindrücklicher. Sydney, Freerunnerin, und jede Menge andere seltsame, komplizierte aber liebenswerte Menschen sind die Protagonisten in Elliotts Roman. ...

Kein einfach zu beschreibender Roman, aber ein sehr eindrücklicher. Sydney, Freerunnerin, und jede Menge andere seltsame, komplizierte aber liebenswerte Menschen sind die Protagonisten in Elliotts Roman. Es wird munter gesprungen zwischen verschiedenen Zeitebenen, verschiedenen Perspektiven, verschiedenen Stilarten. Dadurch ist es nicht immer leicht, der Handlung zu folgen. Ich musste öfter noch einmal zurückblättern und nachschauen, wer jetzt noch einmal dieser oder jener Charakter ist. Das Lesen lohnt sich aber auf jeden Fall, denn der Roman geht nicht nur den großen Fragen im Leben sondern vor allem auch vielen kleinen Momenten und Augenblicken nach. Was mir besonders gefallen hat, ist die Nähe der Buchsprache an der Wirklichkeit. Oft hat man ja in Romanen das Gefühl, dass so kein Mensch reden würde. Hier hatte ich das Gefühl, dass mir diese Unterhaltungen auch genauso begegnen könnten. Ein wunderbarer Roman, der sich gut lesen lässt und der mir richtig gut gefallen hat. Und vom Inhalt einmal ganz abgesehen: das Buch ist einfach ganz toll gestaltet. Gerade das hier ist wieder so ein Roman, bei dem ich froh bin, dass ich darauf gestoßen bin, obwohl mir der Klappentext nicht besonders gefallen hat.