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Veröffentlicht am 24.08.2021

Gewalt und Gefühle

Die Tote mit der roten Strähne
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Die Tote mit der roten Strähne ist ein packender, vor Gewalt strotzender, nicht besonders subtiler Thriller.

Das Buch ist durchaus fesselnd, die Geschichte passt.

Die Charaktere sind zahlreich, ...

Die Tote mit der roten Strähne ist ein packender, vor Gewalt strotzender, nicht besonders subtiler Thriller.

Das Buch ist durchaus fesselnd, die Geschichte passt.

Die Charaktere sind zahlreich, ich habe teilweise den Überblick verloren.
Betty, die Hauptperson, die Ermittlerin ist gut ausgearbeitet, es wurde eine stimmige Protagonistin geschaffen.

Das Thema Homosexualität wurde passend und stimmig eingeflochten, ebenso wie die polnische Abstammung des Hauptcharakters.

Mir persönlich war das Buch etwas zu brutal, die Hauptperson nicht sonderlich sympathisch.

Am meisten stört mich jedoch, dass dieses Buch nicht nachhaltig und CO2neutral produziert wurde. Das Hochglanzcover ist seltsam beschichtet, ich mag es überhaupt nicht gerne anfassen. So etwas, diesen unreflektierten Umgang mit Ressourcen, finde ich definitiv unnötig.

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Veröffentlicht am 20.08.2021

Lebenswege

Die letzten Romantiker
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Die letzten Romantiker" von Tara Conklin ist ein großartiges Buch, das 4 Geschwister auf ihrem Lebensweg begleitet.

Das Leben der Vier wird von dem Tod des Vaters beeinflusst, bzw. der daraus ...

Die letzten Romantiker" von Tara Conklin ist ein großartiges Buch, das 4 Geschwister auf ihrem Lebensweg begleitet.

Das Leben der Vier wird von dem Tod des Vaters beeinflusst, bzw. der daraus resultierenden Depression der Mutter, welche anschließend für Jahre kaum noch ihr Bett verlässt.

Die Geschwister wachsen auf und scheinen ihren Weg zu finden, nach dem Tod des Bruders ändert sich jedoch so einiges.

Es werden viele Themen angeschnitten, die Lebenswege könnten kaum unterschiedlicher sein. Promiskuivität, frühe oder späte Mutterschaft, Hausfrauendasein oder Karriere, gewertet wird nicht.

Das Buch ist wunderbar abgeschlossen, sämtliche Lebenswege der Protagonisten werden beendet.
Die Geschichte wird aus Fionas Sicht erzählt, diese ist die jüngste Tochter und im Jahr 2079 bereits 102 Jahre alt.
Interessant fand ich auch die Anspielung auf die mutmaßlichen Bedrohungen in der Zukunft und die Hervorhebung des Umwelt- bzw. Klimaschutzes.

Das Buch wurde klimaneutral gedruckt, was leider noch kein Standart ist.

Der Schreibstil gefällt mir sehr und auch den Aufbau des Buches finde ich gelungen mit seiner Einteilung in verschiedene Zeiten und Orte und immer wieder den wechselnden Blick auf die verschiedenen Figuren.

Ich würde dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen.


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Veröffentlicht am 13.08.2021

Erst verwirrt, dann begeistert

Unsichtbar im hellen Licht
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Dieses Buch ist zu allererst einmal hübsch. Der Buchumschlag ist ganz wunderbar gestaltet und auch im Buch sind traumhaft schöne Kapitelmarkierungen. Sogar die Seitenzahlen sind besonders gestaltet.

Das ...

Dieses Buch ist zu allererst einmal hübsch. Der Buchumschlag ist ganz wunderbar gestaltet und auch im Buch sind traumhaft schöne Kapitelmarkierungen. Sogar die Seitenzahlen sind besonders gestaltet.

Das ich das Cover so sehr mag, hat mich tatsächlich durch das erste Drittel des Buches gerettet.
Ich war oft kurz davor, das Buch wegzulegen, weil ich keinen Zugang zur Geschichte gefunden habe. Aber dann dachte ich, so ein wunderschönes Buch kann doch nicht völlig blöd sein.

Und es wurde besser, nach ungefähr 100 Seiten hat mich die Geschichte gepackt, haben die Hauptfiguren mich begeistert.

Das Ende ist sehr stimmig und für mich eine gelungene Auflösung der vorhergehenden Irrungen und Wirrungen.
Rückblickend finde ich es sehr kleinlich von mir, dass es mir zu Beginn des Buches so wichtig war, den roten Faden zu finden.

Allerdings ist dieses Buch für 12jährige geschrieben. Und ich bezweifle, dass meine Tochter das Durchhaltevermögen beim Lesen hätte, dem Buch 100 Seiten lang Zeit zu geben, bevor der Funke überspringt. Und ich fand die Geschichte teilweise auch direkt psychothrillergruselig.

Fazit: Dieses Buch ist definitiv ein Leseerlebnis, voll von Farben, Licht und Phantasie, allerdings mit Startschwierigkeiten.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Ein Leben, wie ein kurzer Sommertag

Die Hebamme
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Edvard Hoem stellt in „Die Hebamme“ das Leben der Marta Kristina Andersdottir Flovik/ Nesje dar.

Stina wächst als Häuslertochter in den norwegischen Fjorden auf, bekommt eine uneheliche Tochter ...

Edvard Hoem stellt in „Die Hebamme“ das Leben der Marta Kristina Andersdottir Flovik/ Nesje dar.

Stina wächst als Häuslertochter in den norwegischen Fjorden auf, bekommt eine uneheliche Tochter und später etliche weitere Kinder und wird eine der ersten ausgebildeten Hebammen Norwegens.

Diese Biographie ist hervorragend wissenschaftlich belegt und recherchiert. Das Leben von Marta Kristina wird anhand von Kirchenbucheinträgen und ähnlichen Dokumenten nachvollzogen und mit den zeitgeschichtlichen Geschehen, den Kriegen und der Entwicklung von Wirtschaft und Medizin in Zusammenhang gebracht.

Der Schreibstil ist mitreißend, die Geschichte über das Leben der Hebamme spannend und packend.
Es ist ein absolut fundiertes historisches Zeugnis.

Stina ist eine unglaublich starke und mutige Frau gewesen, die etlichen Schicksalsschlägen trotzen musste. Das Buch gibt Einblick in das Leben der damaligen Zeit, in die Schwierigkeiten und Herausforderungen des Alltags am Fjord.

Dieses Buch ist aber kein historischer Roman, wer Drama und Emotionen sucht, wird sie in diesem nüchternen Buch nicht finden.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Genervt, begeistert, beklommen

Drei Kameradinnen
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Hier bin ich total unentschlossen, wie ich dieses Buch finde.

Ich finde es nervig, da es mich als Leser, als weißen Leser angreift. Völlig unnötig, finde ich. Ich kann doch nichts dafür weiß ...

Hier bin ich total unentschlossen, wie ich dieses Buch finde.

Ich finde es nervig, da es mich als Leser, als weißen Leser angreift. Völlig unnötig, finde ich. Ich kann doch nichts dafür weiß zu sein. Und dagegen unternehmen kann ich auch nichts.

Ich finde es aber auch großartig, der Schreibstil ist frech, erfrischend. Es gibt nette Passagen über Freundschaft, es gibt viel Humor. Die drei Freundinnen sind sympathisch beschrieben, ich verbringe gerne Zeit mit ihnen.

Ich finde das Buch schrecklich, aufrüttelnd. Gibt es in Deutschland wirklich so viel Alltagsrassismus? Bestimmt. Merke ich das als Weiße? Nein...
Das macht mich betroffen.

Müssen nicht-weiße tatsächlich um ihr Leben fürchten? Warum vertrauen sie der Feuerwehr nicht? Warum springen sie lieber? Das finde ich völlig unverständlich.

Dieses Buch macht etwas mit mir. Es ist kein Wohlfühlbuch, keine Geschichte, in die man gemütlich eintaucht und wo es einem gut geht. Das Buch lässt mich ziemlich ratlos zurück. Genervt und betroffen. Und ich schäme mich ein wenig weiß zu sein, ohne jemals patriotisch, rassistisch, diskriminierend gewesen zu sein.

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