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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2018

Leider enttäuschend und vorhersehbar

Haus der Furcht
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MEINUNG
Ich finde es sehr schwierig, dieses Buch zu bewerten. Einerseits kommt es innovativ daher und hat mich teils schon gefesselt, andererseits könnte es auch als der 23. Teil von SAW durchgehen. Doch ...

MEINUNG


Ich finde es sehr schwierig, dieses Buch zu bewerten. Einerseits kommt es innovativ daher und hat mich teils schon gefesselt, andererseits könnte es auch als der 23. Teil von SAW durchgehen. Doch von Anfang an (wobei ich mir größte Mühe gebe, nicht zu spoilern):

Damien, der Protagonist ist 23 Jahre alt und will die 2 Millionen Preisgeld für seinen Freund Harry gewinnen. Ausgehend davon, dass er an einer Art Big Brother teilnimmt, lässt er sich darauf ein, sich mit 11 anderen in ein Haus sperren zu lassen. Ist die Stimmung auch Anfangs noch recht lustig und feuchtfröhlich, ändert sich dieses bald mit der ersten Aufgabe, die zwar seltsam daherkommt, aber noch keinen Grund zur Sorge bereitet, was sich jedoch schnell ändert. Bald wird allen klar, dass sie dort wohl nicht alle lebend rauskommen werden. Und hier merkte ich dann langsam auch, dass ich weniger einen Thriller las, als mehr einen Horrorroman. Wobei der nicht als paranormaler Horror, sondern als menschlicher Horror daherkommt. Wogegen ich prinzipiell nichts habe, allerdings machte es zwischendurch den Eindruck, als seien einige Gewaltszenen nur der Gewalt wegen eingebaut. Es wirkte teils gezwungen, als ob nun auf Teufel komm raus Blut fließen müsste. Fand ich sehr schade, weil die Grundidee an sich gut war und ich mir gewünscht hätte, dass mehr mit dem psychologischen Aspekt gespielt wird.

Leider blieb die Story an sich auch recht oberflächlich. Was an einem Tag passiert, wird am Nächsten kaum noch erwähnt. Nur mal als Beispiel: an einem Tag passieren allen Kandidaten ganz schreckliche Dinge mit ihren Händen. Da redet am nächsten Tag keiner mehr von. Als ob es nie geschehen wäre. Und so geht es leider die ganze Zeit. Es ist mehr eine Aneinanderreihung von Geschehnissen, die aber meistens (sicherlich gibt es auch andere Beispiele) nicht in Zusammenhang miteinander stehen. Schade! Auch hier hätte es dem Buch gut getan, bessere Verbindungen herzustellen und auf vergangene Dinge mehr einzugehen.

Leider war mir auch der Hauptplot schnell klar. Was ich damit meine, kann ich hier nicht ohne riesig zu spoilern schreiben, aber wenn man schon nach der Hälfte des Buches mit Sicherheit weiß, wer da mit gezinkten Karten spielt, nimmt das schon etwas die Spannung raus. Und was Spannung angeht, konnte das Ende leider auch nicht überzeugen. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das nun ein Cliffhanger am Ende war oder einfach eine gewöhnungsbedürftige Art, ein Buch zu beenden.

Letztendlich kann ich allerdings sagen, dass es gut lesbar war, der Schreibstil war angenehm. Daher trotz aller Kritik noch 2 Sterne, die eindeutig der Grundidee und dem flüssigen Schreibstil zu schulden sind.

FAZIT


Leider für mich nicht wirklich überzeugend und stellenweise zu gewalttätig und blutig nur um der Gewalt und des Blutes wegen.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein bezauberndes Buch

Zwei in einem Traum
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Meinung
Was für ein wunderbares Buch! Ich habe es in einem Rutsch gelesen und bin immer noch ganz hin und weg.

Alice ist eine wunderbar lustige und schräge Protagonistin. Ironisch, und ein bisschen zynisch ...

Meinung


Was für ein wunderbares Buch! Ich habe es in einem Rutsch gelesen und bin immer noch ganz hin und weg.

Alice ist eine wunderbar lustige und schräge Protagonistin. Ironisch, und ein bisschen zynisch kommt sie daher und bringt ihren Traummann gleich mit. Und dieser ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Traummann, denn Max kennt sie nur aus ihren Träumen. Dort erleben die beiden die haarsträubendsten und surrealistischsten Dinge.
Gerade die Traumsequenzen hat Lucy Keating einfach nur genial beschrieben, denn in den Träumen passieren genau solche seltsamen und total abstrusen Dinge, wie sie in Träumen nun mal geschehen. Da wird dann zum Beispiel aus einem Boot auf einem Fluss auch mal ein Fruit Lopp auf einem Strom aus Milch. Diese Traumsequenzen sind wunderschön beschrieben und fügen sich logisch in die Haupthandlung ein, denn sie zeigen auch immer ein kleines Stück weit, wie sich Alice gerade fühlt und wo sie in ihrer Beziehung mit Max steht. Das wird auch gerade in letzten Teil des Buches deutlich.

Der Traummann ist allerdings ein Mann Fleisch und Blut, wie Alice feststellen muss, als sie an eine neue Schule kommt und er plötzlich vor ihr steht. Max allerdings scheint sie nicht zu erkennen und zeigt ihr erstmal (inklusive Freundin im Arm) die eiskalte Schulter. Doch Alice lässt nicht locker und findet bald heraus, dass Max sie genauso aus seinen Träumen kennt. Doch warum ist das so? Warum träumen die Beiden voneinander? Dieses wollen sie nun zusammen herausfinden.
Die Beziehung der beiden Protagonisten im wirklichen Leben wie auch im Traum hat die Autorin einfach nur wunderschön beschrieben. Gerade die vorsichtige Annäherung im wirklichen Leben ist toll zu lesen. Beide kennen sich ja eigentlich in- und auswendig aus ihren Träumen, aber trotzdem lernen sie sich im wirklichen Leben noch einmal auf einer ganz anderen Ebene kennen. Die Entwicklung der Beiden war nachvollziehbar und auch Alice' Gefühlswelt wurde überzeugend beschrieben.

Doch nicht allein Alice und Max sind tolle Charaktere! Gerade die Nebencharaktere machen dieses Buch auch so besonders. Allesamt sind sie schräg, aber sehr liebenswert. Ob es nun Alice' Vater ist, der gerne mal in seiner eigenen Welt lebt und wissenschaftliche Weisheiten von sich gibt, oder Oliver, ein Freund (oder auch mehr?) von Alice, der unheimlich sympathisch und gleichzeitig witzig ist. Nicht zu vergessen einen bestimmten Herrn (von dem ich nicht sagen werde, wer er ist, um nicht zu spoilern), der nur in Sportklamotten ins Büro kommt. Gerade diese Nebencharaktere haben dafür gesorgt, dass ich die ganze Zeit ein Schmunzeln auf den Lippen hatte.

Fazit


Ein wunderbar lustiges und gleichzeitig auch gefühlvolles Buch, dass ich auf jeden Fall empfehlen kann!

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein lesenswertes Buch mit leicht gewöhnungsbedürftigem Schreibstil

Infernale
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Meinung
Was für eine beängstigende Vorstellung... da lebt man sein halbwegs perfektes und glückliches Leben vor sich hin und plötzlich, auf Basis eines Gentests, heißt es: "Du bist ein Mörder. Und wenn ...

Meinung


Was für eine beängstigende Vorstellung... da lebt man sein halbwegs perfektes und glückliches Leben vor sich hin und plötzlich, auf Basis eines Gentests, heißt es: "Du bist ein Mörder. Und wenn Du jetzt noch keiner bist, dann wirst Du 100% irgendwann einer werden." So ergeht es Davy. Als musikalisches Wunderkind gelobt, mit einer Zusage für die Juilliard in der Tasche wird sie positiv auf das "Mörder-Gen" getestet und alles zerfällt in seine Einzelteile. Ihre Eltern reagieren hilflos, ihr Freund herzlos, ihre Freunde lieblos und sie selbst fühlt sich machtlos. Plötzlich mehr oder weniger abhängig von der Regierung und der Wainwright-Behörde wird sie an eine andere Schule gebracht. Doch besser wird dort nichts. In einen Käfig gesperrt sitzt sie dort mit anderen potentiellen Mördern und dort nimmt das Buch dann auch an Fahrt auf und Davy wird auf einige harte Proben gestellt.

Sehr gefallen hat mir, dass jedem Kapitel ein Textauszug vorangestellt war. Das waren zum Beispiel Erklärungen über das Gen, Gesetztestexte, Telefonprotokolle, SMS-Chats und so weiter. Manchmal stellten diese einen direkten Bezug zum nachfolgenden Kapitel her oder waren sonst einfach nur sehr interessant. Dieses Textauszüge haben sehr dabei geholfen, schon einen kleinen Blick hinter die Maschinerie der Wainwright-Behörde werfen zu können, die das Prozedere um das Gen überhaupt erst in Gang gesetzt hat.

Begeistert war ich außerdem vom Cover! Mal ganz abgesehen davon, dass es sowieso schon einfach toll aussieht, nimmt es direkten Bezug zur Geschichte, was ich großartig finde. Die Träger, die nämlich gegen den Regelkatalog verstoßen, werden markiert. Diese Markierung wird auf den Hals tätowiert und besteht aus einem H in einem Kreis und einem Band, dass an einer Seite des Kreises beginnt und an der anderen Seite endet. Und genau das sieht man auf dem Cover.

Davy ist eine tolle Protagonistin, mit der man mitleiden und mitfiebern kann. Allerdings hatte ich zwischendurch auch meine Probleme (einer der Punkte, warum das Buch einen Chaosklecks weniger bekommt.) Ich kann verstehen, dass ihre Welt zusammenbricht. Wem würde das nicht so gehen?! Was mich aber störte, war die Tatsache, dass sie alle paar Seiten erwähnte, dass sie ja nur von potentiellen Mördern umgeben sei und dass sie sich daran erinnern müsse, dass diese potentiellen Mörder gefährlich seien. Im gleichen Atemzug beschwert sie sich aber über die Gesellschaft, die Träger des Gens (also auch sie) so abwertend behandelt. Sie verhält sich aber ihren Mitschülern gegenüber nicht großartig anders. In diesem Punkt hätte die Autorin meiner Meinung nach irgendwann mal die Biege bekommen müssen, denn dieses "Jammern" und "Angst haben" zieht sich das ganze Buch hindurch. Abgesehen davon merkt man aber, dass Davy insgesamt mutiger wird und auch für sich selbst einsteht. (Ob das nun durch ihre Entwicklung geschieht oder durch das Mördergen ausgelöst wird, wird wohl erst im Folgeband klar werden).

Sean, den Davy in der neuen Schule kennen lernt, ist auf den ersten Blick ein harter Kerl, durchaus auch ein bisschen Bad Boy, aber hauptsächlich abweisend und in sich gekehrt. Mit der Zeit zeigt er allerdings immer mehr von seiner freundlichen, hilfsbereiten Seite, so dass man ihm als Leser auch schon nach kurzer Zeit verfallen ist.

Die Annäherung der Beiden hat Sophie Jordan sehr gut beschrieben. Davy mit ihren oben beschriebenen Vorurteilen und Ängsten ist erstmal genau so wenig an Sean interessiert, wie er an ihr. Doch nach und nach kommen die beiden sich näher, lernen sich kennen und vielleicht ja auch lieben?

Der Schreibstil der Autorin ist für mich gewöhnungsbedürftig. Oft schreibt sie in sehr kurzen Sätzen. Und das hintereinander. So wie ich das gerade mache. Selten mit mehr als 6 Wörtern.
Das kann in manchen Situationen sehr poetisch und wunderschön sein, gerade auch, um Angst deutlich zu machen. Diese Passagen habe ich sehr gern gelesen und wurde auch auf einen bestimmte Art dabei berührt. Da sich dieser Schreibstil aber sehr oft im Buch wieder fand, wurde das Lesen teilweise schon sehr anstrengend, weil der Lesefluss zu sehr abgehackt wurde. Dieses ist auch einer der Gründe, warum das Buch einen Stern weniger bekommt.

Fazit


Auf jeden Fall ein lesenswertes Buch, wenn auch mit einem leicht gewöhnungsbedürftigem Schreibstil. Das Thema ist toll und auf jeden Fall einmal etwas Neues.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Eine bezaubernde Adaption von "Die Schöne und das Biest"

Being Beastly. Der Fluch der Schönheit (Märchenadaption von »Die Schöne und das Biest«)
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Meinung
Bevor ich gleich auf das eigentlich Buch eingehe, komme ich in diesem speziellen Fall einfach nicht drum herum, auf das Cover einzugehen. Was für ein Traum! Da stimmt einfach alles. Das Foto ist ...

Meinung


Bevor ich gleich auf das eigentlich Buch eingehe, komme ich in diesem speziellen Fall einfach nicht drum herum, auf das Cover einzugehen. Was für ein Traum! Da stimmt einfach alles. Das Foto ist wunderschön, zusammen mit dem Bokeh-Effekt stellt sich sofort die passende märchenhafte Stimmung ein, wozu dann auch der einheitliche Rotton und die Schrift ganz wunderbar passen. So müssen Cover sein, ich bin begeistert!

Doch abgesehen vom wunderschönen Cover muss ich zugeben, dass ich nicht wusste, was mich erwartet. Ich stehe historischen Romanen und der damit einhergehenden eher altertümlichen Sprache eher skeptisch gegenüber. Einigen historischen Büchern habe ich bisher schon die Chance gegeben, mich zu überzeugen, geschafft hat es keins, ich habe alle abgebrochen. Being Beastly hat mich dann aber ganz unerwartet mitgerissen, gepackt und mit Lust auf mehr zurückgelassen. Charaktere, Schreibstil, Handlung... Ich habe wenig erwartet und so viel mehr bekommen!

Jennifer Alice Jager hat einen ganz eigenen Schreibstil, der problemlos in ein Setting des 19. Jahrhunderts passt, allerdings auch "modern" genug ist, um fast augenblicklich in einen flüssigen Lesefluss zu kommen. Anfangs brauchte ich die ersten paar Seiten, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, aber sobald ich mich eingelesen hatte, war es kein Problem mehr. Dieses hat sich auch das ganze Buch über so gehalten. Mit einigen Ausnahmen, bei denen sich die Charaktere etwas zu gestelzt und gewollt unterhalten haben, hat mir dieser Schreibstil sehr gut gefallen.

Das Buch lehnt sich sehr lose an "Die Schöne und das Biest" an. Auch wenn einiges ähnlich ist, ist letztendlich alles doch ganz anders. Die Autorin hat ihre eigene wundervolle Welt erschaffen, die allerdings auch um "Die Schöne" nicht herumkommt. Und das ist in diesem Fall Valeria, die mir Anfangs nicht so richtig sympatisch war. Sie war zu oberflächlich, zu sehr darauf bedacht, eine gute Partie abzubekommen. Und an diesem Punkt fängt das Buch auch mehr oder weniger an. Sobald ein Mädchen 16 Jahre alt ist und noch keinen potentiellen Ehemann hat, muss es zum König, der den Mann aussuchen wird. Voller Hoffnung geht sie zu dieser Audienz, wird jedoch enttäuscht, als sie erfährt, dass Jayden Westwood für sie ausgesucht wurden. Ein seltsamer Kauz, der am Ende der Welt wohnt. Und entsprechend frostig und lieblos sind auch ihre ersten Kontakte. Beide sind abweisend und legen erstmal keinen großartigen Wert auf die gegenseitige Gesellschaft. Dieses hat mir sehr gut gefallen. Obwohl Jayden keinesfalls wie ein Biest aussieht, sondern recht ansehnlich zu sein scheint, verliebt sich Valeria nicht gleich Hals über Kopf. Im Gegenteil. Sie entwickelt Gefühle für Liam, den Arzt von Jayden. Allerdings kamen mir diese Gefühle von Anfang an eher wie eine Kleinmädchenschwärmerei vor und nicht wie wirkliche Verliebtheit. Was sich später zwischen Valeria und Jayden entwickelt spielt da gefühlstechnisch in einer ganz anderen Liga und ist auch weitaus gefühlvoller und anschaulicher beschrieben. Und da macht auch Valeria eine charakterliche Wandlung durch, die sie erwachsener und weniger ich-bezogen wirken lassen. Überhaupt entwickelt sie sich während des Buches durchaus positiv weiter und wurde mir auch so als Protagonistin lieber. Ob sie sich nun vornimmt, das heruntergekommene Schloss wieder auf Vordermann zu bringen oder ob sie alles daran setzt, mit dem König reden zu können: sie hält an ihren Vorhaben fest und tut alles dafür, um ihre Ziele zu erreichen. Am Ende des Buches ist Valeria eine starke Persönlichkeit, die für sich selbst und andere einsteht.

Jayden scheint anfangs sehr eigenbrötlerisch und in sich gekehrt zu sein. Er ist abweisend und scheint keinen Kontakt zu Valeria im Speziellen und Valeria im Allgemeinen zu haben. Durch die Windlichter, die Valeria findet, wird auch bald klar, warum das so ist. Denn jedes Windlicht lässt Valeria eine Szene aus Jayden's Vergangenheit erleben. Diese Szenen sind auch ganz wunderbar beschrieben und nehmen zu Anfang bis circa zur Mitte des Buches auch einen großen Teil ein. So erfährt man mehr über Jayden, aber auch über andere Figuren des Buches und dabei kommt heraus, dass nicht jeder das ist, was er vorgibt zu sein. Doch warum diese Windlichter existieren, was es damit auf sich hat, was Wölfe und Ringe mit der Geschichte zu tun haben und wer alles ein falsches Spiel spielt, kann jeder von Euch selbst herausfinden, das werde ich nicht verrraten!

Fazit


Ein tolles Buch, das in einem historischen Märchensetting spielt. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet und ich konnte nicht aufhören zu lesen, bis ich beim wunderschön geschriebenen Epilog ankam, der dann den krönenden Abschluss bildete. Ganz klar 5 Sterne.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Jeder, der dieses Buch nicht gelesen hat, hat etwas verpasst!

Liebe keinen Montague (Luca & Allegra 1)
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Meinung
Ich habe das Buch vor ein paar Minuten beendet und fühle mich ein bisschen wie in Watte gepackt und mit Glückseligkeit bepinselt. Was für ein wunderschönes Buch! Ich bin hin und weg und finde es ...

Meinung


Ich habe das Buch vor ein paar Minuten beendet und fühle mich ein bisschen wie in Watte gepackt und mit Glückseligkeit bepinselt. Was für ein wunderschönes Buch! Ich bin hin und weg und finde es fürchterlich, dass ich bis August auf die Fortsetzung warten muss.
Nach dem ich BookElements von Stefanie Hasse angefangen und dann abgebrochen habe, weil es einfach nicht meins war, wollte ich ihr mit "Luca und Allegra" noch eine Chance geben und ich bin ja so froh, dass ich das gemacht habe.
An diesem Buch stimmt einfach alles. Charaktere, Geschichte, Mythologie, Dialoge, das Setting... Ausnahmslos alles. Doch der Reihe nach. (Ich bin nämlich so begeistert, ich möchte am liebsten über alles gleichzeitig schreiben!)

Viel möchte ich zum Inhalt gar nicht sagen, da fast alles ein Spoiler wäre, nur so viel: Nach einem kurzen recht mysteriösen Prolog wurde ich auch gleich in die Geschichte geschmissen, in der Allegra, unsere 19-jährige Protagonistin, plötzlich der festen Überzeugung ist, dass sie unbedingt an den Gardasee muss. Gesagt, getan wird die beste Freundin Jen geschnappt, die nicht begeisterte Mutter überredet, die Koffer gepackt und 2 Seiten weiter ist man am Gardasee und die Geschichte geht sogartig los. An dieser Stelle habe ich dann sogar einen kleinen Kritikpunkt, denn ich hätte mir gewünscht, dass die Charaktere vorher etwas mehr vorgestellt werden, bevor es so holterdipolter auf die Reise geht.
Im Hotel lernen Allegra und Jen dann auch gleich Alessandro kennen, der zu ihrer Belustigung, Capulet mit Nachnamen heißt. Dass es allerdings kein Zufall ist, dass Allegra unbedingt das Bedürfnis hatte, an den Gardasee zu kommen und dann dort auch noch einen Capulet trifft, wird schnell klar. So findet sie heraus, dass sie ebenso eine Capulet ist. Lange Zeit schon hat sie Träume, in denen ein Junge mit eisblauen Augen vorkommt. Schon bald steht sie diesem Jungen gegenüber und sobald sie herausfindet, wer er ist, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Denn vor ihr steht Luca Montague.

Wer jetzt sagt: "Ja, ja... Romeo und Julia halt, ist ja klar was passiert." dem sei gesagt: "Nööööt! Falsche Antwort!" Denn was Stefanie Hasse hier geschaffen hat ist so viel mehr als eine Geschichte, die mit Romeo und Julia verbunden ist. Neben der offensichtlichen Verbindung, dass Allegra eine Capulet ist und Luca ein Montague, finden sich viele kleine Begebenheiten, die man sofort erkennt, wenn man "Romeo und Julia" gelesen hat. Sehr lustig zum Beispiel die Balkonszene. Da wird der Balkon dann ganz neuzeitlich per Feuerleiter erklommen. Doch auch Personen und direkte Zitate finden sich wieder und geben dem Buch eine ganz besondere Atmosphäre. Darauf ruht sich die Autorin allerdings nicht aus, sondern hat nebenbei auch noch ihre ganz eigene Mythologie erschaffen, die sich um Amor, Psyche, Venus, Siegelringe, schwarze Pfeile, Amor's Pfeil, Begabungen, Flüche und noch so viel mehr dreht. Das hat sie so stimmig und logisch aufgebaut, dass sich die Mythologie problemlos in die Geschichte einfügt und dem ganzen noch mal eine extra Ebene gibt.

Allegra war von Anfang an eine sehr sympathische Protagonistin, mit der ich von der ersten Seite an mitgefühlt und mitgelitten habe. Ohne Vorwarnung aus ihrem bisherigen Leben herausgerissen, landet sie in einer Gefühlsachterbahn, die sie erst zum absolut höchsten Himmelhochjauchzend-Punkt bringt, nur um sie dann mit Karacho ins Zu-Tode-betrübt-Tal zu schleudern. Dieses Chaos an Gefühlen und Empfindungen hat die Autorin wunderbar beschrieben. Es blieb mir gar nichts anderes übrig, als die Geschichte mit Allegra mitzuerleben. Vor allem dann, wenn sie Luca trifft. seufz Selten habe ich eine so überzeugende und Gänsehaut machende Liebesgeschichte gelesen. die Anziehungskraft, die die Beiden füreinander empfinden, kommt praktisch aus dem Buch gesprungen. Obwohl es so plötzlich passiert und im wahrsten Sinne des Wortes Liebe auf den ersten Blick ist, konnte mich die Geschichte voll und ganz mitreißen.
Luca ist sowieso ein ganz wunderbarer Charakter. Erst scheint er eher einer von den "Bösen" zu sein, zeigt aber bald sein wahres Gesicht und versprüht so viel Humor, Herzlichkeit und Liebe, dass man sich mit Allegra gleich ein bisschen mitverlieben könnte. Die Dialoge zwischen den Beiden (aber auch zwischen den anderen Charakteren) sind wunderbar lebendig und realitätsnah geschrieben und beinhalten auch von Zeit zu Zeit Anspielungen auf "Romeo und Julia".

Obwohl "Romeo und Julia" ganz klar als Basis der Rahmenhandlung dient, ist zu keiner Zeit klar, wie das Buch weitergeht. Es ist nicht vorhersehbar und beinhaltet viele viele Wendungen. Dadurch ist es durchweg spannend und ich hatte keine andere Wahl, als es am Stück zu inhalieren.

Fazit


Jeder, der dieses Buch nicht gelesen hat, hat etwas verpasst! Tolle Geschichte mit großartigen Charakteren und einer eigenen, überzeugenden Mythologie. Ganz klare 5 Chaoskleckse mit Sternchen!