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Veröffentlicht am 14.09.2020

Ein grandioses Jugendbuch zur BLM-Thematik

The Hate U Give
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Inhalt:
Starr ist sechzehn und teilt ihr Leben zwischen zwei Welten auf: in dem einen geht sie auf eine Privatschule, auf der sie eine der wenigen Schwarzen ist, in dem anderen lebt sie in einem der ärmeren ...

Inhalt:
Starr ist sechzehn und teilt ihr Leben zwischen zwei Welten auf: in dem einen geht sie auf eine Privatschule, auf der sie eine der wenigen Schwarzen ist, in dem anderen lebt sie in einem der ärmeren Stadtteile. Nach einer Party muss sie mit ansehen, wie ihr langjähriger Freund Khalil von einem Polizisten erschossen wird, weil der in dem Jungen eine Gefahr gesehen hat. Doch Khalil war unbewaffnet. Sein Fall erregt innerhalb kürzester Zeit landesweit Aufmerksamkeit und nun liegt es an Starr für Gerechtigkeit zu kämpfen.

Cover:
Das Cover ist recht schlicht gehalten, sticht durch die metallische Goldfarbe jedoch sehr hervor. Der Fokus liegt auf der Person, die das Schild mit dem Titel des Buches hochhält. Somit wird schon durch die Außengestaltung deutlich, wo der Schwerpunkt der Geschichte liegt.

Meinung:
Anfangs hatte ich mit dem Stil und der sehr umgangssprachlichen Ausdrucksweise der Charaktere meine Probleme, weshalb ich ein wenig gebraucht habe, um in die Geschichte reinzukommen. Nach etwa fünfzig Seiten war ich jedoch drin und konnte mich ziemlich gut mitreißen lassen. Zwar kannte ich den Inhalt zuvor durch die Verfilmung, dennoch fehlte es mir nicht an Spannung. Im Gegenteil, ich habe jeder weiteren Seite entgegengefiebert. Angie Thomas versteht es also durchaus, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten.
Was mich besonders positiv überrascht hat, war Starrs Gefühlswelt. Zu Beginn der Geschichte erschien sie mir etwas hölzern, allerdings bin ich dann doch überraschend schnell mit ihr warm geworden. Ihre Gedanken und Gefühle konnte ich sehr gut nachvollziehen und tatsächlich waren insbesondere ihr Schmerz, die Wut und auch ihre Frustration so roh und offen, dass es mir hin und wieder Tränen in die Augen getrieben hat. Weil ich durch Starrs Worte verstanden habe, was für ganz viele Menschen furchtbarer Alltag ist. Was sie von Kindes Beinen an durchmachen müssen. Weil sie von klein auf eingebläut bekommen haben, dass sie sich 1:1 an die Aufforderungen von Polizisten zu halten haben, um diese nicht zum Gebrauch ihrer Schusswaffe zu provozieren.
Doch auch ihre Zerrissenheit zwischen den beiden Welten, zwischen denen sie täglich wechselt, wird sehr gut deutlich. Schon von Beginn an wird klar, dass sie ganz bewusst darauf achtet, ihr Leben in der Schule und das in ihrer Nachbarschaft klar getrennt zu halten. Dass das nicht immer ganz einfach ist, wird jedoch sehr schnell deutlich.
Doch auch die Nebencharaktere waren wunderbar ausgearbeitet, von Starrs Familie über ihre Freunde bis hin zu den Bekannten. Sehr gut gelungen fand ich beispielsweise Chris und Maya, aber auch die Schilderung von Hailey hat mir absolut gefallen. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin alle möglichen Reaktionen und Seiten bedacht und versucht hat, diese zu verarbeiten, was ihr meiner Meinung nach absolut gelungen ist.
Schlussendlich kann ich wohl sagen, dass ich generell eher selten Young Adult lese, doch dieses Buch ist wirklich für alle jene, die sich mit der Thematik, um die sich auch die „Black Lives Matter“-Bewegung dreht, mehr auseinandersetzen möchten, absolut geeignet. Es regt sehr zum Nachdenken an und offenbart Einblicke, die man sonst eventuell nicht hat.

Lieblingszitat:
“Everybody wants to talk about how Khalil died,” I say. “But this isn’t about how Khalil died. It’s about the fact that he lived. His live mattered. Khalil lived!“ I look at the cops again. “You hear me? Khalil lived!”

Fazit:
4 / 5

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2020

Traurig, traumatisch, aber wunderschön

Never Doubt
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Inhalt:
Nach einem schrecklichen Vorfall vor einem Jahr und dem Umzug in eine neue Stadt, entdeckt Willow ihr Interesse für das Theater. Sie bewirbt sich für die Rolle der Ophelia am Theater des kleinen ...

Inhalt:
Nach einem schrecklichen Vorfall vor einem Jahr und dem Umzug in eine neue Stadt, entdeckt Willow ihr Interesse für das Theater. Sie bewirbt sich für die Rolle der Ophelia am Theater des kleinen Ortes und erhält so die Möglichkeit, ihre eigene Geschichte und ihren Schmerz durch die Worte Shakespeares mit dem Publikum zu teilen. Doch nicht nur sie findet Halt im Schauspiel, auch Isaac, der schon seit Jahren der hellste Stern am Theaterhimmel in Harmony ist. Dafür ist sein Leben in der Realität umso finsterer. Beide kämpfen sie im Scheinwerferlicht der Bühne gegen die Dunkelheit in ihrem Inneren.

Cover:
Das Cover ist in ruhigen Blautönen gehalten, was an die Tiefen des Meeres denken lässt. Angesichts des Tiefgangs der Geschichte, die sich im inneren verbirgt, ist dies hervorragend gewählt. Die Musterung wirkt, als sähe man filigrane Flügel, was die Zerbrechlichkeit der Charaktere unglaublich gut widerspiegelt.

Meinung:
Schon zu Beginn erfährt man, was genau Willow vor einigen Monaten widerfahren ist – es ist furchtbar und leider für viele (junge) Frauen Realität. Entsprechend wäre eine Trigger-Warnung durchaus gut gewesen, die fehlte leider. Mir persönlich hat es nichts ausgemacht, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass gewisse Textstellen für Überlebende solcher Situationen unter Umständen sehr schwierig sein könnten.
Mit der kleinen Geschichte am Anfang erhält man direkt einen roten Faden in die Hand, der sich durch das gesamte Buch zieht. Auch die Stimmung wird sofort spürbar und von den ersten Seiten an war mir klar, dass es sich hier nicht um leichte Lektüre handelt, die man mal eben nebenbei liest. Beim Lesen dieses Buches habe ich die ganze Zeit über eine Schwere gespürt, die ich so nie zuvor bei einer anderen Geschichte gefühlt habe. Das lag nicht zuletzt daran, dass Willows Gefühlswelt absolut greifbar war. Man hat den Schmerz und das Leid gespürt, das sie seit Monaten in sich trägt, in jeder Seite, die man gelesen hat. Dabei habe ich das Gefühl gehabt, einen tief sitzenden Schmerz meiner eigenen Vergangenheit durch das Lesen ans Licht zu holen und mich gemeinsam mit Willow aus der Dunkelheit wieder ins Licht zu kämpfen.
Auch Isaac habe ich unglaublich schnell ins Herz geschlossen, da sehr früh klar wurde, dass er nicht der gefährliche Bad Boy ist, die die Stadt gerne aus ihm machen würde. Er hat seine eigene Art mit seinem Leben umzugehen und ist so vielschichtig, dass ich froh war, dass man durch seine Präsenz auf der Bühne einen so guten Blick in sein Inneres werfen konnte. So verschlossen er den meisten gegenüber immer ist, so offen zeigt er sich im Theater. Emma Scott hat es tatsächlich geschafft, dass ich dachte, ich würde mir seine Vorstellung tatsächlich ansehen und nicht nur davon lesen.
Die Beziehung zwischen Willow und Isaac habe ich zunächst eher skeptisch gesehen, aber sehr schnell verstanden, wie viel die beiden einander tatsächlich geben. Auch ihre jeweils eigenen Entwicklungen waren fein ausgearbeitet und absolut glaubhaft. Die gesamte Geschichte hat sich toll bis zum Höhepunkt aufgebaut und auch wenn dieser ab einem gewissen Punkt etwas vorhersehbar war, ist sie in einem grandiosen Schluss geendet, der manchen vielleicht unrealistisch vorkommen mag, für mich aber ein wunderbar sanfter Ausklang einer zerbrechlichen und gleichzeitig so kraftvollen Geschichte ist.
Scott hat einen großartigen Schreibstil und etwas Vergleichbares habe ich bisher noch nicht gelesen. „Never doubt“ hat mich auf eine unglaublich tiefgreifende, hochemotionale, grobe, zerstörerische Art mit unglaublich fragilen, zerbrechlichen Worten sehr berührt. Die Schwere des Buches hat sich beim Lesen auf mich nieder gelegt und ich bin mir sicher, dass ich selten so viel Schmerz zwischen den Zeilen gespürt habe wie bei diesem.

Lieblingszitat:
„Das ist das Komische an der Kunst. Wenn sie wirklich gut ist, kannst du dich selbst darin sehen. Manchmal ein bisschen. Manchmal sehr.“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2020

Toller Start in Seattle

Truly
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Inhalt:
Ohne Wohnung, Geld und Aussicht auf einen Nebenjob kommt Andie in Seattle an, um dort mit ihrer besten Freundin June zu studieren. Die notdürftige Unterkunft in Junes Wohnheimzimmer ist somit die ...

Inhalt:
Ohne Wohnung, Geld und Aussicht auf einen Nebenjob kommt Andie in Seattle an, um dort mit ihrer besten Freundin June zu studieren. Die notdürftige Unterkunft in Junes Wohnheimzimmer ist somit die einzige Sicherheit bei ihrer Ankunft. Und als hätte sie mit ihrer Situation nicht schon genug Sorgen, lernt sie Cooper kennen. Cooper, der sie trotz seines widersprüchlichen Verhaltens und seiner verschwiegenen Art absolut nicht loslässt. Und auch er kann Andie nicht aus seinem Kopf verdrängen, obwohl er genau das immer und immer wieder versucht. Als sich dann Andies Situation zuspitzt, sind die beiden jedoch gezwungen, sich miteinander zu arrangieren.

Cover:
Die Gestaltung des Covers hebt sich von vielen Covern des LYX-Verlags ab und ist durch seine weiße Grundfarbe recht schlicht gehalten. Lediglich die Buchstaben sind farblich hervorgehoben. Insgesamt ist es ein schönes Cover, das mich ohne Klappentext aber eher nicht zum Lesen des Buches bewegt hätte.

Meinung:
Der Prolog hat mich als Leserin direkt neugierig gemacht, was für mich persönlich einfach enorm wichtig ist, um die Geschichte auch wirklich lesen zu wollen. Hinzu kommt auch der sehr gelungene Schreibstil, der mir von der ersten Seite an positiv aufgefallen ist. Ava Reed schreibt unglaublich bildhaft und poetisch, dennoch ist diese Geschichte nicht zu schwer und äußerst humorvoll. Entsprechend schnell habe ich mich in die Handlungen und Charaktere hineinversetzen können und umso schwerer fiel es mir jedes Mal, das Buch wieder aus den Händen zu legen. Daher habe ich das Buch bereits nach vier Tagen beenden können. Gut war auch, dass ich es im Buddy Read gelesen habe, denn ich hatte regelmäßig das große Bedürfnis danach, mich mit jemandem über die Geschehnisse auszutauschen.
Nach und nach lernt man die Haupt- und Nebenfiguren in „Truly“ kennen, angefangen bei Andie und ihrer besten, recht temperamentvollen Freundin June. Zunächst scheinen beide absolut gegensätzlich zu sein, doch es dauert gar nicht allzu lange, bis man versteht, weshalb die beiden eigentlich so gut miteinander befreundet sind. Außerdem weisen auch beide Züge auf, die man eher der anderen zuschreiben würde, sodass sie beide absolut authentisch wirken. Auch Cooper, den man zunächst für ein abweisendes A******* halten könnte, entfaltet sich zu einer recht komplexen Figur, deren Denk- und Handlungsweisen man gut nachvollziehen kann. Unterstützt wird dies durch die Tatsache, dass wir die Geschichte von Andie und Cooper sowohl aus ihrer als auch aus seiner Sicht erfahren.
Aber auch die Freunde Mason und Jack erhalten ihre eigenen Stimmen und tragen zu einer insgesamt sehr bunten, humorvollen Runde bei. Hinzu kommt, dass die Nebenfiguren in diesem Buch selbst aktiv werden und nicht bloß als passive Zuschauer
innen einfach nur da sind. Das lässt sie nicht nur wesentlich sympathischer, sondern vor allem auch deutlich realistischer wirken. Insgesamt betrachtet hat die Autorin hier einen wunderbaren Haufen an Freunden geschaffen, die einander zur Seite stehen und auch in schwierigen Zeiten für einander da sind. Gleichzeitig bringt sie so viel Humor mit hinein, dass ich nicht nur einmal beim Lesen laut lachen musste. So einige amüsante Sequenzen sind also auch auf die Liste meiner buchigen Lieblingszitate gelandet.
Die Problematiken, die in diesem Buch angesprochen wurden, wurden meiner Auffassung nach sehr gut ausgearbeitet. Sie konnten sich aufbauen, entfalten und letzten Endes gelöst werden, der Aufbau erscheint mir daher recht gelungen. Lediglich das Ende ging mir etwas zu schnell und ich hätte mir für Andie und Cooper etwas mehr Zeit gewünscht. Dennoch gibt das dem Buch insgesamt keinen Abbruch, wodurch es definitiv Potential für ein Re-read hat. Zuvor wird aber erstmal auf Band 2 hingefiebert!

Lieblingszitat:
„Ab und an sollte man sich die Dinge ansehen, die man geschafft hat, nicht nur die, die man noch tun muss.“

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Ein perfekter Abschluss!

Clockwork Princess
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Inhalt:
Tessa Gray könnte eigentlich überglücklich sein – die vergangenen Monate waren ruhig, sie steckt mit dem Kopf in den Hochzeitsvorbereitungen und steht kurz davor James Carstairs zu ehelichen. Doch ...

Inhalt:
Tessa Gray könnte eigentlich überglücklich sein – die vergangenen Monate waren ruhig, sie steckt mit dem Kopf in den Hochzeitsvorbereitungen und steht kurz davor James Carstairs zu ehelichen. Doch es wäre keine wahre Geschichte aus dem Universum der Schattenjäger, wenn das Glück nur von kurzer Dauer wäre und Mortmain nur darauf gewartet hat zum nächsten Schlag auszuholen. Da er unauffindbar war, konnte er in den letzten Monaten seine Armee aus modifizierten Klockwerk-Kreaturen zusammenstellen und das einzige Teil, das ihm noch fehlt, um das Puzzle zu vervollständigen, ist Tessa. Somit stehen sich im Abschluss der Trilogie beide Parteien für eine letzte Schlacht erneut gegenüber.

Cover:
Das Cover passt wieder hervorragend zu denen seiner beiden Vorgänger und vermittelt bereits durch die dunkle Farbgebung die düstere Atmosphäre der Geschichte. Dennoch kann ich mich nicht gänzlich damit anfreunden, da es einfach nicht zu der Covergestaltung der „Chroniken der Unterwelt“ passt, die ja nun im gleichen Universum spielt.

Meinung:
Im Gegensatz zu Band 2 hat man im dritten und somit letzten Band der Trilogie einen recht rasanten, actiongeladenen Einstieg in die Geschichte. So passiert – zumindest gefühlt – bereits in den ersten Kapiteln mehr als im gesamten vorherigen Buch. Dazu tragen natürlich auch einige recht unerwartete Wendungen bei sowie die Veränderungen der Dynamiken zwischen den Charakteren. Loyalitäten werden aufgegeben oder gefestigt, Seiten werden gewechselt und man lernt zunehmend alle Charaktere kennen. Auch jene, denen zuvor ausschließlich Nebenrollen zuteil wurden.
Clare legt ihren Fokus zwar nach wie vor auf das Dreiergespann von Tessa, Will und Jem, doch auch die anderen Institutsbewohner gewinnen hier an Präsenz. So lernen wir die Lightwood-Brüder besser kennen, die in „Clockwork Prince“ in die Geschichte eingeführt wurden und lernen auch von dem Dienstmädchen Sophie die privatere Seite kennen. Zudem ist Wills Schwester Cecily mit ihrer mutigen, selbstbewussten Art nicht mehr wegzudenken, deren Ego dem ihres Bruders durchaus das Wasser reichen kann.
Aber auch Henry und Charlotte sind nicht länger nur in ihrer Funktion als Institutsleitung, sondern erhalten deutlich familiärere Passagen, in denen sie für die Leser*innen wesentlich greifbarer werden.
Besonders gut wurde meiner Meinung nach aber die Beziehung zwischen Tessa und den beiden Parabatai beschrieben. Es wird deutlich, wie tief ihre Liebe zu den beiden jungen Männern greift und wie nahe sich die Schattenjäger tatsächlich stehen. Würde man bei jeder anderen Geschichte auf böses Blut in einer Dreiecksgeschichte warten, so täte man dies hier vergeblich, denn sowohl Will als auch Jem wünschen dem jeweils anderen nur das Beste. Und so viel Schmerz insbesondere seit Ende des zweiten Bandes herrscht und so auch im letzten weitergeht, so hat Cassandra Clare es geschafft, ein wirklich perfektes Ende für die drei zu finden.
Das Geheimnis über Tessas Herkunft wird ebenfalls in diesem Band gelöst und ist teils etwas verworren, jedoch ist man dies schon von Jace Herondales Familiengeschichte gewohnt, wenn man „The Mortal Instruments“ gelesen hat. Nachvollziehbar und überrascht war es allerdings. Da ich bereits „City of Heavenly Fire“ verschlungen habe, konnten mich so manche Plot Twists nicht überraschen, was dem Ganzen aber keinen Abbruch getan hat. Die Autorin hat hier wirklich einen gelungenen Abschluss für eine ganz wundervolle Reihe geschaffen. Lediglich für die doch sehr langen Kapitel und ein recht lang gezogenes Ende über die letzten hundert Seiten gibt es einen kleinen Abzug. An sich ist die gesamte Reihe aber eine absolute Leseempfehlung meinerseits.

Lieblingszitat:
„Manchmal ist das die einzige Möglichkeit zu gewinnen“, hatte Will erwidert. „Einfach alles niederbrennen.“

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Der schwächste Band der Reihe und trotzdem lesenswert

Clockwork Prince
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Inhalt:
Tessa hat nun bei den Schattenjägern im Londoner Institut ein neues Zuhause gefunden und fühlt sich zunehmend angekommen. Doch noch immer ist ihre Herkunft ein Geheimnis und der Magister für sie ...

Inhalt:
Tessa hat nun bei den Schattenjägern im Londoner Institut ein neues Zuhause gefunden und fühlt sich zunehmend angekommen. Doch noch immer ist ihre Herkunft ein Geheimnis und der Magister für sie eine Bedrohung. Nun droht ihr auch noch der Verlust ihres neuen Zuhauses, sollte die Institutsleitung nicht innerhalb von zwei Wochen Mortmain ausfindig machen können. Die Schattenjäger haben also keine Zeit zu verlieren, um nicht nur das Institut, sondern auch Tessa und die gesamte Nephilimgemeinschaft zu schützen.

Cover:
Das Cover passt hervorragend zum ersten Band und spiegelt durch die dunkle Farbgebung auch die eher düstere Atmosphäre sehr gut wieder. Allerdings bin ich persönlich kein großer Fan von Gesichtern oder Menschen auf Covern, von daher finde ich die Gestaltung dieser Reihe nicht so gelungen wie bspw. die Chroniken der Unterwelt.

Meinung:
Ich mag die Geschichten um die Schattenjäger von Cassandra Clare wirklich gerne, habe auch alle sechs Bänden von den „Chroniken der Unterwelt“ gelesen und doch hatte ich mit diesem Band der Clockwork-Trilogie so meine Schwierigkeiten. Das lag zum einen an den langen Kapiteln, häufig dreißig oder mehr Seiten – und ich weiß, dass das bei ihren anderen Büchern auch so ist, aber da hat es mich nicht so gestört. Ich war trotzdem im Lesefluss und die Seiten flogen an mir vorbei, doch bei diesem Band war das leider nicht so. Immer wieder habe ich geschaut, wie viele Seiten es denn noch bis zum Ende des jeweiligen Kapitels sind. Das lag vor allem daran, dass Clare unglaublich viel an äußerlichen Gegebenheiten beschrieben hat, im gesamten Buch aber insgesamt nur sehr wenig Handlung war. Die Absätze oder gar ganze Seiten mit detaillierten Beschreibungen habe ich nach den ersten hundert Seiten nur noch überflogen und dennoch fehlte mir nichts an relevantem Inhalt, um der Storyline folgen zu können. „Clockwork Prince“ wurde für mich ausschließlich von seinen Charakteren getragen, die entgegen der Handlung unglaublich gut ausgearbeitet waren.
Man merkt, dass Tessa sich im Institut zunehmend wohl und angekommen fühlt. Sie wirkt losgelöster und zunehmend auch selbstbestimmter, wobei sie aber ihre behütete, leicht naive Art nicht verliert. Letzteres zeigt sich auch in Hinblick auf ihre Gefühle zu Jem und Will sehr deutlich. Das Ganze lässt sich für mich ganz gut mit „immense sexuelle Spannung bei völliger Ahnungslosigkeit“ zusammenfassen. Denn sowohl zwischen Jem und Tessa als auch zwischen ihr und Will knistert es und obwohl die Autorin hier eine Dreiecksgeschichte aufbaut, hat man nicht das Gefühl sofort zu wissen, auf wen es am Ende hinauslaufen wird, wie es in anderen Büchern oft der Fall ist. Denn sie wird beiden gleichermaßen gerecht und das auf eine so liebevolle Art, dass man sich sicher ist, dass sie beide jungen Männer tatsächlich das gleiche Maß an Zuneigung entgegen zu bringen scheint.
Auch die inneren Kämpfe von Jem und Will werden sehr gut herausgearbeitet. Beide könnten kaum unterschiedlicher sein und doch ist das Leiden der beiden und der Wunsch nach endendem Schmerz in zumindest einer Hinsicht sehr ähnlich.
Aber auch die anderen Charaktere kommen nicht zu kurz. So bahnt sich bei Jessamine ein Geheimnis an, dessen Lüftung mich durchaus überrascht hat und auch Sophie wächst einem zunehmend ans Herz. Sie scheint zunehmend ihre eigene Stimme zu finden und zu nutzen, ohne dabei jedoch aus ihrer Rolle zu fallen. Als besonders starke Figur ist mir in diesem Band Charlotte aufgefallen, denn auch wenn sie nicht im Fokus steht, wird ihr ordentlich zugesetzt und ihr Umgang mit der Gesamtsituation verdient einen gewissen Respekt.
Der Band endet mit einer Menge Schmerz, den die Autorin so roh und echt darstellt, dass man mit der Figur mitfühlen muss. Insgesamt hat sie in diesem Buch sehr viel Wert auf die Schilderung der Gefühlswelten ihrer Charaktere gelegt, was sie für mich alle sehr greifbar gemacht hat – sogar verhasste Nebencharaktere.
Der Cliffhanger am Ende war durchaus unerwartet, aber gut gewählt, wodurch sie sich meinen Wunsch nach Band 3 definitiv gesichert hat. Wenn dieser Teil auch nicht der stärkste der Reihe war, so lohnt es sich dennoch ihn zu lesen, allein schon der wundervollen Charaktere wegen.

Lieblingszitat:
„Wir leben nur für das geschriebene Wort. Denn es waren Bücher, die mich davon abgehalten haben, mir das Leben zu nehmen, als ich dachte, ich würde niemals jemanden lieben können, niemals geliebt werden. Es waren Bücher, die mir das Gefühl schenkten, dass ich vielleicht doch nicht ganz allein auf der Welt bin. Bücher konnten mir die Wahrheit sagen und ich ihnen.“

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