Ein grandioses Jugendbuch zur BLM-Thematik
The Hate U GiveInhalt:
Starr ist sechzehn und teilt ihr Leben zwischen zwei Welten auf: in dem einen geht sie auf eine Privatschule, auf der sie eine der wenigen Schwarzen ist, in dem anderen lebt sie in einem der ärmeren ...
Inhalt:
Starr ist sechzehn und teilt ihr Leben zwischen zwei Welten auf: in dem einen geht sie auf eine Privatschule, auf der sie eine der wenigen Schwarzen ist, in dem anderen lebt sie in einem der ärmeren Stadtteile. Nach einer Party muss sie mit ansehen, wie ihr langjähriger Freund Khalil von einem Polizisten erschossen wird, weil der in dem Jungen eine Gefahr gesehen hat. Doch Khalil war unbewaffnet. Sein Fall erregt innerhalb kürzester Zeit landesweit Aufmerksamkeit und nun liegt es an Starr für Gerechtigkeit zu kämpfen.
Cover:
Das Cover ist recht schlicht gehalten, sticht durch die metallische Goldfarbe jedoch sehr hervor. Der Fokus liegt auf der Person, die das Schild mit dem Titel des Buches hochhält. Somit wird schon durch die Außengestaltung deutlich, wo der Schwerpunkt der Geschichte liegt.
Meinung:
Anfangs hatte ich mit dem Stil und der sehr umgangssprachlichen Ausdrucksweise der Charaktere meine Probleme, weshalb ich ein wenig gebraucht habe, um in die Geschichte reinzukommen. Nach etwa fünfzig Seiten war ich jedoch drin und konnte mich ziemlich gut mitreißen lassen. Zwar kannte ich den Inhalt zuvor durch die Verfilmung, dennoch fehlte es mir nicht an Spannung. Im Gegenteil, ich habe jeder weiteren Seite entgegengefiebert. Angie Thomas versteht es also durchaus, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten.
Was mich besonders positiv überrascht hat, war Starrs Gefühlswelt. Zu Beginn der Geschichte erschien sie mir etwas hölzern, allerdings bin ich dann doch überraschend schnell mit ihr warm geworden. Ihre Gedanken und Gefühle konnte ich sehr gut nachvollziehen und tatsächlich waren insbesondere ihr Schmerz, die Wut und auch ihre Frustration so roh und offen, dass es mir hin und wieder Tränen in die Augen getrieben hat. Weil ich durch Starrs Worte verstanden habe, was für ganz viele Menschen furchtbarer Alltag ist. Was sie von Kindes Beinen an durchmachen müssen. Weil sie von klein auf eingebläut bekommen haben, dass sie sich 1:1 an die Aufforderungen von Polizisten zu halten haben, um diese nicht zum Gebrauch ihrer Schusswaffe zu provozieren.
Doch auch ihre Zerrissenheit zwischen den beiden Welten, zwischen denen sie täglich wechselt, wird sehr gut deutlich. Schon von Beginn an wird klar, dass sie ganz bewusst darauf achtet, ihr Leben in der Schule und das in ihrer Nachbarschaft klar getrennt zu halten. Dass das nicht immer ganz einfach ist, wird jedoch sehr schnell deutlich.
Doch auch die Nebencharaktere waren wunderbar ausgearbeitet, von Starrs Familie über ihre Freunde bis hin zu den Bekannten. Sehr gut gelungen fand ich beispielsweise Chris und Maya, aber auch die Schilderung von Hailey hat mir absolut gefallen. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin alle möglichen Reaktionen und Seiten bedacht und versucht hat, diese zu verarbeiten, was ihr meiner Meinung nach absolut gelungen ist.
Schlussendlich kann ich wohl sagen, dass ich generell eher selten Young Adult lese, doch dieses Buch ist wirklich für alle jene, die sich mit der Thematik, um die sich auch die „Black Lives Matter“-Bewegung dreht, mehr auseinandersetzen möchten, absolut geeignet. Es regt sehr zum Nachdenken an und offenbart Einblicke, die man sonst eventuell nicht hat.
Lieblingszitat:
“Everybody wants to talk about how Khalil died,” I say. “But this isn’t about how Khalil died. It’s about the fact that he lived. His live mattered. Khalil lived!“ I look at the cops again. “You hear me? Khalil lived!”
Fazit:
4 / 5