Ein wichtiges und hochaktuelles Buch, das leider zu viel möchte!
Someone NewDa mir die letzten New Adult-Bücher von Laura Kneidl - "Berühre mich. Nicht." und "Verliere mich. Nicht." - wahnsinnig gut gefallen haben und mit zu meinen Lieblingsbüchern überhaupt zählen, war ich super ...
Da mir die letzten New Adult-Bücher von Laura Kneidl - "Berühre mich. Nicht." und "Verliere mich. Nicht." - wahnsinnig gut gefallen haben und mit zu meinen Lieblingsbüchern überhaupt zählen, war ich super gespannt auf ihr neuestes Werk aus diesem Genre! Ohne groß zu wissen, auf was Laura Kneidl in "Someone New" hinaus möchte, habe ich mich in die Geschichte gestürzt. Und obwohl das Buch nicht schlecht ist, war es mir letztendlich von allem zu viel des Guten ...
Mit dem Cover hat sich der LYX Verlag selbst übertroffen! Trotz seiner Schlichtheit ist die Außengestaltung einfach nur wunderschön!
Um was geht es? Als Micah zum Beginn ihres Studiums in ihre erste eigene Wohnung zieht, muss sie feststellen, dass ihr neuer Nachbar der süße Kellner ist, der wegen eines kurzen, aber heftigen Flirts mit ihr seinen Job verloren hat. Da sie bei Julian, ihrem neuen Nachbar, keine Gelegenheit bekommt, sich zu entschuldigen, fühlt sie sich furchtbar. Egal was sie unternimmt, sie kann Julians Mauern, die er um sich errichtet hat, einfach nicht einreißen. Dabei muss sie schnell feststellen, dass sie langsam tiefgehende Gefühle für ihn entwickelt. Allerdings verbirgt Julian ein Geheimnis, dass alles schlagartig verändern könnte ...
Von Anfang an hatte ich bereits ein eher mulmiges Gefühl, was die Protagonisten betrifft! Bereits ab der ersten Seite an war mir recht schnell klar, dass Micah und ich keine dicken Freunde werden! An was dies genau liegt, kann ich so genau leider nicht festmachen. Von Anfang an waren einfach keinerlei Sympathien für sie da, weshalb ich mich auch null mit ihr identifizieren konnte! Während des Lesens hat sich daran auch nicht viel verändert. Vielmehr hat es mich tatsächlich genervt, wie oft Micah betont, dass sie kein Fan von "Comics", sondern "Graphic Novels" ist.
Ihren neuen Nachbarn Julian konnte ich von Beginn an nicht so ganz fassen! Bis zum Schluss hin hatte ich keine genauen Vorstellungen von ihm und dem, was er verkörpert! Die Enthüllung seines Geheimnisses findet erst gegen Ende statt und hat mich echt aus den Socken gehauen, weil ich damit echt gar nicht gerechnet hätte! Trotzdem hat mich daran extrem gestört, dass so viel Wirbel um seine Geheimniskrämerei gemacht wird, die Auflösung davon dann aber viel zu schnell und platt abgehandelt wird! Keine Frage, das Thema ist super wichtig - und allein deshalb schon sollte man dieses Buch lesen -, aber das hat mich doch sehr gestört!
Die Nebencharaktere waren allesamt wirklich toll ausgearbeitet und man hat gemerkt, wie viel Herzblut die Autorin in sie gesteckt hat! Nichtsdestotrotz hat mich vor allem eins gestört: Es war von allem zu viel! Der schwule Bruder, der dunkelhäutige Kumpel, der seine Freizeit mit Cosplay und LARP's verbringt, eine pakistanische Kommilitonin mit muslimisches Wurzeln und, und, und ...
Was ich auch als sehr störend empfunden habe, ist, dass hier die Eltern als böse und mit Ansichten aus dem Mittelalter dargestellt werden! Es hätte gereicht, wenn entweder Micahs oder Julians Eltern so gewesen wären, aber dass beide Elternpaare so verständnislos auftreten, finde ich echt blöd! Gerade auch weil es eine so wichtige Message ist zu zeigen, dass es auch Eltern gibt, die immer hinter ihren Kindern und ihren Entscheidungen stehen!
Laura Kneidls Schreibstil war das Highlight schlechthin! Sie schafft es wie kaum eine andere, den Lesenden in ihren Bann zu ziehen! Das Buch lässt sich trotz seiner Länge sehr schnell lesen, was nur zeigt, wie grandios Laura Kneidl schreibt!
Trotzdem gab es auch einige Längen, was damit zusammenhängt, dass die wichtigen Nebencharaktere recht ausführlich eingeführt werden! Wie bereits erwähnt, haben alle diese Figuren die ein oder andere Besonderheit, weshalb deren Einführungen natürlich einige Seiten in Anspruch nehmen!
Ein wichtiges und hochaktuelles Buch, das leider zu viel möchte: "Someone New" von Laura Kneidl ist grandios geschrieben, behandelt ein brisantes Thema, aber ist von allem zu viel des Guten, weshalb es einen bittersüßen Beigeschmack hinterlässt!