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Veröffentlicht am 14.02.2022

Oper und Liebe

Unser wirkliches Leben
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Die vierundzwanzigjährige Anna hat es geschafft, an dem renommierten Opernschule am Konservatorium in London angenommen zu werden. Nur zwölf Studenten werden jedes Jahr ausgewählt. Dennoch ist der Kampf ...

Die vierundzwanzigjährige Anna hat es geschafft, an dem renommierten Opernschule am Konservatorium in London angenommen zu werden. Nur zwölf Studenten werden jedes Jahr ausgewählt. Dennoch ist der Kampf um die begehrten Rollen hart und die Miete teuer. Deshalb tritt Anna regelmäßig in einer Jazzbar auf. Dort trifft sie eines abends auf den vierzehn Jahre älteren Max, der einen gutbezahlten Job in einer Bank hat und in einem schicken Apartment mit Blick auf die ganze Stadt wohnt. Die beiden beginnen, sich regelmäßig zu treffen. Anna will alles dafür tun, um ihre Opernkarriere voranzubringen. Max zeigt sich prinzipiell unterstützend, hinterfragt aber immer wieder kritisch, ob ihr der Durchbruch als Opernstar wirklich gelingen kann und welches Leben Anna eigentlich anstrebt. Diese muss sich entscheiden, wofür sie ihre Energie investieren will.

Das Buch startet mit der ersten Begegnung zwischen Anna und Max in der Jazzbar, in welcher dieser sie nach einem Auftritt anspricht. Statt wie viele ihren Gesang zu loben gibt er zu, sich nicht sonderlich damit auszukennen. Mit seiner schlagfertigen und geheimnisvollen Art fasziniert er Anna und die beiden beginnen, sich zu treffen. Nach kurzer Zeit gibt er zu, sich in einem Scheidungsprozess zu befinden, außerdem fliegt er ständig nach New York und verbringt die Wochenenden in einem Haus auf dem Land, ohne sie einzuladen. Ihre besten Freundin Laurie, mit der sie zusammen zur Untermiete bei einem verschrobenen Ehepaar wohnt, hinterfragt immer wieder, ob er der Richtige für Anna ist. Trotz allem trifft sie sich weiterhin mit ihm.

Als Leserin erhielt ich zahlreiche Einblicke in Annas Studienalltag. Ihre Gesangslehrerin ist überzeugt von ihrem Potenzial, doch Anna sieht sich aufgrund ihrer finanziellen Situation benachteiligt. Die anderen Studenten scheinen alle finanzielle Rücklagen zu haben und sich voll und ganz auf ihr Studium konzentrieren zu können, während sie in der Jazzbar auftreten muss und in beengten Verhältnissen lebt. Auch die Vorsingen für diverse Rollen verschlingen Bewerbungsgebühren und Reisekosten, obwohl in den allermeisten Fällen eine Absage kommt. Die Autorin hat selbst kurze Zeit wie Anna an einem Konservatorium in London studiert und ich erlebte ihre Einblicke in diese Welt als authentisch.

Anna hat sich an Anfang der Geschichte voll und ganz dem Ziel verschrieben, eine erfolgreiche Opernsängerin zu werden. Max gegenüber äußert sie jedoch immer wieder auch ihre Frustration über die Rahmenbedingungen des Studiums. Ich wusste beim Lesen nie so ganz, was ich von ihm halten soll. In manchen Momenten gibt er ihr Kraft und wirkt unterstützend, in anderen sät er Zweifel und zeigt sich besitzergreifend. Dass die beiden keine gesunde Beziehung führen, ist offenbar. Das liegt aber nicht nur an Max, sondern auch Anna trägt ihren Teil dazu bei und macht sich selbst zunehmend abhängig von ihm, obwohl sie eigentlich eine eigenständige, moderne Feministin sein will. In manchen Situationen fragte ich mich, wer hier eigentlich wen mehr ausnutzt.

Beim Lesen erlebte ich eine langsame Abwärtsspirale und wartete auf den großen Knall. Nach diesem sind keine 100 Seiten mehr übrig und nachdem das Tempo lange sehr ruhig war ging mir alles zu schnell. Ich hätte mir eine ausgewogenere Länge der insgesamt vier Buchteile gewünscht. Außerdem fand ich Annas Umgang mit Geld an einigen Stellen nicht nachvollziehbar. Beispielsweise weiß sie in London günstig zu wohnen, sieht sich aber nicht in der Lage, für wenig Geld nach Paris zu kommen und dort zu übernachten.

„Unser wirkliches Leben“ ist ein Entwicklungsroman, in dem ich Anna auf dem Weg zur Opernsängerin begleitete und erlebte, wie sich dieser auf ihr Leben auswirkt, vor allem auf die Beziehung zu ihrer Freundin Laurie und ihrem Liebhaber Max, und umgekehrt. Trotz kleiner Kritikpunkte hat mir der Roman gut gefallen. Ein gewisses Interesse für die klassische Musikszene sollte man mitbringen, da die Einblicke in Annas Studium recht ausführlich sind.

Veröffentlicht am 12.02.2022

Poetische Liebesnovelle aus Kirgisistan

Djamila
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In einem kleinen Dorf in Kirgisistan sind im dritten Jahr des zweiten Weltkriegs nur noch wenige Männer daheim. Said ist im Gegensatz zu seinen Brüdern noch zu jung, um eingezogen zu werden. Er erhält ...

In einem kleinen Dorf in Kirgisistan sind im dritten Jahr des zweiten Weltkriegs nur noch wenige Männer daheim. Said ist im Gegensatz zu seinen Brüdern noch zu jung, um eingezogen zu werden. Er erhält die Aufgabe, gemeinsam mit seiner Schwägerin Djamila und dem Burschen Danijar, der erst kürzlich mit einer Kriegsverletzungs von der Front zurückgekehrt ist, täglich Säcke voller Korn zur Bahnstation zu fahren. Said verehrt Djamila und gemeinsam hecken sie Streiche aus, um Danijar zu ärgern. Doch als dieser eines Abends auf dem Rückweg ins Dorf beginnt, von der Liebe zu singen, tritt eine Veränderung ein...

Für den zwölften Band ihrer Lieblingsbuch-Reihe hat Kat Menschik sich die Liebesnovelle „Djamila“ von Tschingis Aitmatow ausgesucht. Der Ich-Erzähler Said nahm mich als Leserin mit in sein Dorf, in welchem sich die Frauen gemeinsam mit den zu alten, zu jungen und verletzten Männern um die Höfe und Felder kümmern, während woanders der Krieg tobt. Said erzählte mir einiges über die verschiedenen Familienmitglieder und gab Einblicke in seinen Alltag auf den Feldern.

In Said steckt eine Künstlerseele, mit poetischer Sprache teilte er seine Beobachtungen der Landschaft und der sich entwickelnden Bande zwischen Djamila und Danijar mit mir. Die Illustrationen von Kat Menschik greifen die leisen Töne und die nachdenkliche und melancholische Stimmung auf. Sie sind in Gelb- und Blautönen gehalten. Auf der Mehrheit der Bilder ist das Korn zu sehen, um das sich die tägliche Arbeit dreht. Ferner zeigt sie Pferde, Landschaften und die Charaktere der Geschichte. Menschik gelingt es, mit ihren Illustrationen die Wirkung der Geschichte zu verstärken und mich noch tiefer eintauchen zu lassen.

„Djamila“ ist eine ruhige Geschichte, in welcher Said eine aufblühende Liebe und eine mutige Entscheidung beobachtet, die ihn selbst inspiriert, seiner Berufung zu folgen. Ob dies nun wirklich die schönste Liebesgeschichte der Welt ist, darüber lässt sich sicherlich streiten. Für mich ist dieser Band eine gelungene Ergänzung der Lieblingsbuch-Reihe, ein Klassiker über die Liebe nicht nur zwischen Menschen, sondern auch zur Natur, der eine größere Bekanntheit verdient hat.

Veröffentlicht am 10.02.2022

Ein unfreiwilliger Held mit einer Lügengeschichte, die ein anderer für ihn erfunden hat

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
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Michael Hartungs berufliche Laufbahn ist nicht sonderlich beeindruckend: Seinen ersten Job bei der Bahn hat er wegen mangelnder Arbeitsdisziplin verloren und die nachfolgenden fielen jeweils dem technologischen ...

Michael Hartungs berufliche Laufbahn ist nicht sonderlich beeindruckend: Seinen ersten Job bei der Bahn hat er wegen mangelnder Arbeitsdisziplin verloren und die nachfolgenden fielen jeweils dem technologischen Fortschritt zum Opfer. Dieses Schicksal scheint ihn bald erneut zu drohen, denn im Jahr 2019 kommt nicht mehr viel Kundschaft in seine Videothek und die Miete ist bereits überfällig.

Da erhält er Besuch vom Journalist Alexander Landmann, der einen Artikel über die Flucht am Bahnhof Friedrichstraße am 12. Juli 1983 veröffentlichen will. Ob Hartung derjenige ist, der die Weiche so gestellt hat, dass der Zug in den Westen fahren konnte? Und er dafür im Stasi-Gefängnis saß? Hartung reagiert zurückhaltend, doch die von Landmann gebotenen 2000 Euro benötigt er dringend. Er bestätigt Landmann, dass er die Weiche gestellt hat, allerdings aus Versehen. Und dass er im Gefängnis war, aber nur ereignislose vier Tage. In Landmanns Artikel wird er jedoch zum Held, der eine Flucht geplant und Folter überstanden hat. Bald kann er sich vor Interview-Anfragen kaum mehr retten. Hartung ist hin- und hergerissen: Soll er die Wahrheit erzählen oder Landmanns Story weiterspinnen?

Zu Beginn des Buches lernte ich Hartung kennen, der in seinem Leben wahrlich nicht viel Glück gehabt hat und dessen Videothek kurz vor dem Ruin steht. Dennoch reagiert er zurückhaltend, als Landmann ihm Geld für seine nicht sonderlich beeindruckende Geschichte bietet. Doch den final gebotenen 2000 Euro kann er nicht widerstehen. Dass er in Landmanns Artikel zum Helden glorifiziert wird überrascht ihn dann aber doch. Die Geschichte ist von Beginn an in einem lockeren, humorvollen Ton erzählt und es wurde mir nachvollziehbar gemacht, warum Hartung schließlich dem Druck von Landmann nachgibt und die erfundene Version der Ereignisse bestätigt.

Eins führt in dieser Geschichte zum anderen. Schnell begriff ich, dass Hartung, einmal als Held gefeiert, als diesem Lügengespinst nicht mehr so schnell wird ausbrechen können. Nur etwas warten, dann verliert die Öffentlichkeit das Interesse. Nur noch ein paar Interviews. Nur noch ein TV-Auftritt... Dabei wird Hartung, der zu Beginn die Wahrheit erzählen wollte, zunehmend instrumentalisiert. Es wird eine frische Story benötigt, die das Interesse am Mauerfall neu befeuert, und seine kommt gerade zur rechten Zeit. Hartung wird zum Spielball anderer, die viel zu verlieren haben und gänzlich über ihn bestimmen wollen.

Ich fand die Darstellung der Ereignisse unterhaltsam und wurde gleichzeitig ins Nachdenken gebracht, wie eine kleine Beschönigung der Ereignisse zu einem gigantischen Kartenhaus der Lügen werden kann, das jederzeit zusammenbrechen könnte. Natürlich ist es unweigerlich eine Frage der Zeit, bis die Geschichte aufzufliegen droht. Zu diesem Zeitpunkt steht für einige Menschen schon viel auf dem Spiel. Ich war gespannt, welchen Weg der Autor seine Figuren einschlagen lässt. Für mich ist der Abschluss gelungen, auch wenn nicht alles auserzählt wird.

Sehr gerne empfehle ich die Geschichte an Leser:innen weiter, die Lust auf eine humorvolle und gleichzeitig ins Nachdenken bringende Geschichte über einen unfreiwillig und unberechtigterweise ernannten Helden haben, der zunehmend Gefallen an der Lügengeschichte findet, die ein anderer für ihn erfunden hat.

Veröffentlicht am 05.02.2022

Das Zimmermädchen und der Tote im Hotelzimmer

The Maid
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Molly Gray ist fünfundzwanzig Jahre alt und glücklich mit ihrem Job als Zimmermädchen im Regency Grand Hotel. Tag für Tag versetzt sie mit ihren Fähigkeiten die Zimmer zurück in einen Zustand der Perfektion. ...

Molly Gray ist fünfundzwanzig Jahre alt und glücklich mit ihrem Job als Zimmermädchen im Regency Grand Hotel. Tag für Tag versetzt sie mit ihren Fähigkeiten die Zimmer zurück in einen Zustand der Perfektion. Einige Gäste würdigen das mit hohen Trinkgeldern, und Giselle Black, die zweite Frau des bekannten Tycoons Charles Black, ist ihr sogar eine Freundin geworden. Doch ausgerechnet Mr. Black ist es, den Molly eines Tages tot auf seinem Bett auffindet. Hatte er einen Herzinfarkt oder wurde er ermordet? Molly fallen einige Dinge auf, doch sie teilt der Polizei nur das nötigste mit. Das bringt sie bald in eine verzwickte Situation...

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt und beginnt an dem Tag, an dem Molly den toten Mr. Black in seinem Hotelzimmer findet. Das Geschehene hat sie sehr aufgewühlt, wodurch ihre Schilderungen zu Beginn etwas wirr sind und ich einige Zeit benötigte, um den Ablauf der Ereignisse zu begreifen. Währenddessen erhielt ich die Gelegenheit, Mollys Wesen besser zu verstehen. Sie mag ihren Job als Zimmermädchen wirklich gern. Am liebsten hätte sie eine Hotelfachausbildung gemacht, doch ihre Ersparnisse sind weg, seit sie einem Betrüger in die Falle gegangen ist. Seine Absichten hat sie nicht erkannt, denn sie ist zwar intelligent, hat aber große Schwierigkeiten beim Deuten sozialer Situationen.

In der Interaktion mit der Polizei, den anderen Hotelangestellten und der Witwe des Verstorbenen wird deutlich, wie schwer sich Molly in Gesprächen tut und beim Versuch, die Absichten ihres Gegenübers zu verstehen. Ich fand allerdings, dass sie trotz ihres Handicaps ein unrealistisch hohes Maß an Gutgläubigkeit und Begriffsstutzigkeit an den Tag legte. Als Leserin ahnte ich viel von dem, was vor sich geht, und sah Molly dabei zu, wie sie geradewegs ins Verderben läuft und nach gut 200 Seiten die Konsequenzen zu spüren bekommt.

Danach hat mir die Geschichte deutlich besser gefallen. Sympathische Charaktere eilen Molly zur Hilfe und sie versteht endlich, was eigentlich vor sich geht. Gemeinsam wird ein Plan ausgeheckt, wie das Schlamassel, in das Molly sich gebracht hat, behoben werden kann. Ich fieberte mit, ob die Bösewichte - beziehungsweise die „falschen Fuffziger“, wie Molly sagen würde - ihre gerechte Strafe erhalten werden.

Irreführend fand ich den Untertitel „Ein Zimmermädchen ermittelt“, denn das tut Molly nun wirklich nicht. Sie hat vielmehr einige Beobachtungen gemacht und ein großer Teil der Geschichte dreht sich darum, was davon sie wann wem erzählt oder nicht. In dem Zusammenhang erlebte auch ich ganz am Ende noch einen Twist, der in mir gemischte Gefühle hervorherufen hat. Er ließ mich Mollys Verhalten noch besser verstehen, aber der überraschende Effekt entsteht nur, weil Molly beim Erzählen von Beginn an eine sehr wichtige Information komplett verschwiegen hat.

„The Maid“ ist die Geschichte über das Zimmermädchen Molly, das eines Tages beim Putzen einen namhaften Dauergast tot im Hotelzimmer findet. Für meinen Geschmack brauchte die Geschichte zu lange, um in Fahrt zu kommen. Durchhalten lohnt sich aber, denn das letzte Drittel konnte mich sehr gut unterhalten. Ich bin schon sehr gespannt auf die Buchverfilmung mit Florence Pugh als Molly, die kürzlich angekündigt wurde!

Veröffentlicht am 15.01.2022

Eingeschneit mit einem Killer

Das Chalet
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Die Führungsriege der Social Media App Snoop mietet sich in einem abgelegenen Chalet in den französischen Alpen ein, um dort eine wegweisende Entscheidung für die Zukunft zu treffen. Zehn Personen reisen ...

Die Führungsriege der Social Media App Snoop mietet sich in einem abgelegenen Chalet in den französischen Alpen ein, um dort eine wegweisende Entscheidung für die Zukunft zu treffen. Zehn Personen reisen an, was bei Erin und Danny, die sich vor Ort um die Gäste kümmern, für Verwirrung sorgt, denn es wurde nur für neun gebucht. Es stellt sich heraus, dass Liz vergessen wurde. Diese arbeitet nicht einmal mehr für Snoop, aber ihre Anwesenheit scheint für die beiden Gründer wichig zu sein. Als die Gruppe nach einem Skiausflug unvollständig zurückkehrt und das Chalet kurz darauf durch einen Lawinenabgang vom Rest der Welt abgeschnitten wird, spitzt sich die Lage schnell zu...

Das Buch beginnt mit einem Auszug der Snoop-Webseite, auf welcher die Führungsriege des Unternehmens vorgestellt wird. Hier gibt man sich hip und modern. Anschließend folgt noch ein News-Artikel, der berichtet, dass in einem Chalet vier Briten starben. Damit wird ein Teil der Ereignisse vorweggenommen, was aber Spannung von Beginn an sorgt. Die Geschichte springt danach fünf Tage zurück und wird abwechselnd aus der Sicht von Erin und Liz erzählt.

Zu Beginn war ich vor allem damit beschäftigt, mir einen Überblick über die Charaktere zu verschaffen. Die sieben wichtigsten Personen bei Snoop werden in der Übersicht am Anfang vorgestellt. Hinzu kommen zwei Assistenten, Liz und die beiden Angestellten im Chalet. Die Stimmung ist schon bei der Ankunft der Gäste angespannt und ich merkte schnell, dass ein Machtkampf im Gange ist.

Die erste Phase der Geschichte ist ruhig und gab mir Einblicke in die schwierige Entscheidung, die bei Snoop getroffen werden muss. Auch die einzelnen Charaktere lernte ich in dieser Zeit besser kennen. Die Mehrheit der Snoop-Mitarbeiter ist auf sich selbst und den eigenen Vorteil bedacht, sie alle waren nicht so richtig sympathisch. Aber könnte einer von ihnen wirklich ein Killer sein? Der normale Wahnsinn endet nach 100 Seiten, als nach dem Skifahren eine Person fehlt und das Chalet von einer Lawine getroffen wird, bevor sich jemand auf die Suche machen kann. Die Gruppe muss ausharren und auf Hilfe warten.

Es ist unklar, ob die vermisste Person von der Lawine verschüttet wurde oder vorher im Tal angekommen ist. Die Anwensenden sind bemüht, den Ablauf der Ereignisse zu rekonstrutieren und ich fand ihre Überlegungen plausibel. Aus der damit verbundenen nervösen Anspannung wird Entsetzen, als ein Gast tot im Chalet aufgefunden wird. Auch hier ist zunächst nicht klar, ob es sich um Selbstmord oder Mord handelt. Dennoch fand ich die Reaktion der Anwensenden hier nicht ganz nachvollziehbar. Sie blieben meiner Ansicht nach zu ruhig und naiv. Aufgrund des News-Artikels am Anfang wusste ich, dass das noch nicht das Ende der schrecklichen Ereignisse ist.

Zwischendurch fehlte mir in der Geschichte echter Fortschritt, dennoch las ich in hohem Tempo weiter, weil ich wissen wollte, wer hinter all dem steckt. Zum Ende hin wurde es dann noch einmal besonders dramatisch. Ich habe mich von diesem Thriller trotz kleiner Schwächen im Mittelteil sehr gut unterhalten gefühlt. Wer Locked-In Szenarien interessant findet, der kann mit diesem Buch einige spannende Stunden verbringen.