Profilbild von Nabura

Nabura

Lesejury Star
offline

Nabura ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nabura über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2021

Werde zur Heldin deiner eigenen Geschichte

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
0

Die einundzwanzigjährige Zelda ist begeistert von den Wikingern, seit sie von ihrem Bruder Gert ein Buch über diese geschenkt bekommen hat. Viele der Regeln und Strukturen der Wikinger hat sie für ihr ...

Die einundzwanzigjährige Zelda ist begeistert von den Wikingern, seit sie von ihrem Bruder Gert ein Buch über diese geschenkt bekommen hat. Viele der Regeln und Strukturen der Wikinger hat sie für ihr eigenes Leben übernommen. Alles muss bei Zelda ihre Ordnung haben, damit sie ihren Alltag gut bewältigen kann. Nun möchte sie mit ihrer eigenen Legende ihre Stärke und Tapferkei unter Beweis stellen. Die fetale Alkoholspektrumstörung, aufgrund derer sie die Welt anders erlebt als die meisten Menschen, wird sie davon nicht abhalten.

Zelda ist eine liebenswerte Protagonistin, die feste Tagesabläufe und Regeln benötigt, um trotz ihrer Behinderung ihr Leben gut zu bewältigen. Sie lebt bei ihrem großen Bruder Gert, der zum College geht. Je nach Wochentag fährt sie zur Bibliothek und liest Bücher über Wikinker oder besucht das Stadtteilzentrum, wo sie gemeinsam mit anderen zum Beispiel lernt, einen Scheck auf der Bank einzulösen. Im Stadtteilzentrum hat sie auch Marxy kennengelernt, mit dem sie zusammen ist.

Zeldas Begeisterung für Wikinger kennt keine Grenzen. Sie schreibt dem Autor ihres Lieblingsbuchs regelmäßig E-Mails mit Rückfragen, auf die sie leider keine Antwort erhält. Ich fande ihre Idee schön, alle Dinge aufzuschreiben, die in den Sagas die Handelnden zu Helden machen: Eine mächtige Waffe, eine holde Maid und ein Weiser, das Anhäufen von Schätzen... Sie überlegt, was ihr noch fehlt, um selbst zur Legende zu werden, auch wenn sie nicht so monumental ist wie manch anderer. Monumental ist das Wort des Tages, als sie die Liste erstellt - ein tägliches Ritual, mit dem sie neue komplexe Wort lernt.

Ich fand es schön, Zelda auf ihrem Weg zu mehr Selbstständigkeit zu begleiten. Sie ist erwachsen und möchte ihre eigenen Entscheidungen treffen. Dazu gehört zum Beispiel ein eigener Job und der Wunsch, mit Marxy Sex zu haben. Im Hinblick auf letzteres haben Gert und Marxys Mutter Bedenken, unter anderem weil Marxy sich Dinge noch schlechter merken kann als Zelda. Als Leserin wurde ich ins Nachdenken gebracht, warum andere Einfluss auf so eine persönliche Entscheidung nehmen wollen.

Im Laufe der Geschichte bekommt ihr Bruder Gert zunehmende Probleme, da er sich mit Typen eingelassen hat, die dealen. Er hat dies getan, um für Zelda und sich eine eigene Wohnung bezahlen zu können und nicht mehr bei ihrem schrecklichen Onkel leben zu müssen. Doch nun kommt er aus der Sache nicht mehr heraus. Zelda versteht genug, um zu begreifen, dass er sich in ernsthaften Schwierigkeiten befindet. Dieser Handlungsstrang wird zunehmend düsterer und gefährlicher, ich fand ihn jedoch ziemlich klischeehaft.

Insgesamt hat mir „Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz“ sehr gut gefallen. Ich habe die Protagonistin Zelda schnell ins Herz geschlossen und fand die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen, denen sie sich auf ihre Weise stellen muss, gelungen. Lediglich aus dem Handlungsstrang rund um Gerts Probleme hätte man noch mehr machen können. Gerne empfehle ich das Buch weiter!

Veröffentlicht am 30.05.2021

Dieses Buch weckt Fernweh!

Durch den wilden Kaukasus
0

„Durch den wilden Kaukasus“ ist der 10. Titel der Lieblingsbuch-Reihe, die von Kat Menschik zusammengestellt und illustriert wird. Im Nachwort, das ich zuerst gelesen habe, erklärt Menschik, dass ihr die ...

„Durch den wilden Kaukasus“ ist der 10. Titel der Lieblingsbuch-Reihe, die von Kat Menschik zusammengestellt und illustriert wird. Im Nachwort, das ich zuerst gelesen habe, erklärt Menschik, dass ihr die Idee zum Buch auf einer Wanderreise durch Swanetien im Kaukasus kam. Mit diesem Buch hat sie gemeinsam mit einigen ihrer Reisebegleiter die Natur und das Lebensgefühl der Gegend eingefangen.

Das Buch besteht aus vier verschiedenen Abschnitten. Auch deren Hintergründe werden erst am Ende des Buches erläutert und ich kann nur empfehlen, sie vorab zu lesen. Der erste und mit Abstand längste Abschnitt besteht aus Auszügen eines zweibändigen Werks von Gottfried Merzbacher, das dieser im Jahr 1901 veröffentlicht hat. Er beschreibt zunächst, was zur Historie Swanetiens überliefert ist und anschließend seine eigenen Erfahrungen, die er zu Fuß und zu Pferde gesammelt hat. Abschließend berichtet er von einer gefährlichen Gletscherwanderung, die er zusammen mit seinen Reisegefährten unternommen hat. Nature Writing ist derzeit wieder schwer in Mode, hier erlebt man als Leser eine frühe Form davon. Merzbacher nimmt beim Schreiben kein Blatt vor den Mund und lässt seine persönliche Meinung und seine Eindrücke unverfälscht einfließen. Ich fand seine Schilderungen an mancher Stelle jedoch langatmig, obwohl wir es hier schon mit Auszügen aus seinem Werk zu tun haben.

Es folgen drei kürzere Abschnitte: Zum einen die wahre Geschichte einer Bergsteigerin, der ein Berg geschenkt wurde. Dann eine eigens für das Buch verfasste Kurzgeschichte von Anna Kordsaia-Samadaschwili, einer georgischen Gegenwartsautorin. Und schließlich einige kurze Dialoge mit Bewohnern Swanetiens von Abo Iaschaghaschwili, der als Schriftsteller und Bergführer häufig in der Gegend unterwegs ist. Diese drei Abschnitte haben mir ausgesprochen gut gefallen, sie vermitteln auf vielfältige Weise einen Eindruck der Region.

Highlights sind für mich erneut die Illustrationen von Kat Menschik und die Buchgestaltung. Auf dem Cover erhält man bereits einen Eindruck von der Art der Illustrationen, die im Buch zu finden sind. Im Buch sind an vier Stellen jeweils vier ganzseitige farbige Illustrationen von Blumen vor der Kulisse des Kaukasus zu finden. Mir kam gleich der Gedanke, dass diese sich auch als Kalender wunderbar machen würden und eine kurze Recherche ergab, dass das tatsächlich für 2022 geplant ist. Zusätzlich zu den farbigen Illustrationen sind zwischen Textabschnitten immer wieder einige kleine schwarz-weiße Zeichnungen untergebracht, die sich auf das Geschriebene beziehen. Ein echter Hingucker sind außerdem der silbern glänzende Buchschnitt und das pinke Lesebändchen.

Wie seine Vorgänger ist auch dieser Band ein Must Have für alle Leser, die Kat Menschiks Illustrationen möhen und sich für hochwertige Bücher mit besonderer Gestaltung begeistern können. Mit diesem Jubiläumsband ist es Kat Menschik gelungen, mein Fernweh zu wecken!

Veröffentlicht am 29.05.2021

Sind wilde Wölfe in Schottland möglich?

Das Lied der Wölfe
0

Die Wolfsforscherin Kaya reist aus Deutschland nach Schottland, wo sie als private Zoologin für den schottischen Milliardär Alistair MacKinley arbeiten soll. Dieser hält ein Wolfsrudel in einem eingezäumten ...

Die Wolfsforscherin Kaya reist aus Deutschland nach Schottland, wo sie als private Zoologin für den schottischen Milliardär Alistair MacKinley arbeiten soll. Dieser hält ein Wolfsrudel in einem eingezäumten Gelände und träumt davon, in Schottland wieder wilde Wölfe anzusiedeln. Vor Ort erfährt Kaya, dass sie keine Unterkunft im Dorf erhält, sondern im Herrenhaus der MacKinleys wohnen soll. Im Nachbarzimmer ist Alistairs Sohn Nevis untergebracht. Er ist ein Mitglied der britischen Eliteeinheit Special Air Service und wurde beurlaubt, nachdem er in einem Gefecht gegen die Taliban seinen linken Unterarm verloren hat. Schroff macht er Kaya klar, dass das Projekt seines Vaters zum Scheitern verurteilt ist. Gleichzeitig versucht er, vor ihr und allen anderen seinen wahren psychischen Zutand zu verbergen.

Die Geschichte beginnt mit Kayas Ankunft in Schottland, wo Nevis MacKinley von seinem Vater den Auftrag erhält, sie vom Bahnhof abzuholen. Beide Charaktere kommen abwechselnd zu Wort und geben dem Leser Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Kaya ist neugierig, was sie in Schottland erwartet, während Nevis kein Verständnis für das Wolfsprojekt seines Vaters hat und sie am liebsten sofort wieder loswerden würde.

Ich war gespannt darauf, den Wildpark MacKinleys zu besuchen, musste mich jedoch erst einmal gedulden. Die Charaktere werden ausführlich vorgestellt und nach 100 Seiten ist Kaya gerade erst im Herrenhaus angekommen und hat ihren ersten Abend dort verbracht. Als Expertin, die ihre Doktorarbeit zur Ökologie der Wölfe geschrieben hat, macht sich viele Gedanken über ihre zukünftige Arbeit und diskutiert diese mit Alistair MacKinley. Dadurch erfährt man viel über Wölfe und die damit verbundene notwendige Öffentlichkeitsarbeit, die mit einem so ambitionierten Vorhaben wie der Auswilderung in Schottland verbunden ist, wo Schafe meist frei und ohne Hütehund gehalten werden.

Nevis ist dem Projekt seines Vaters gegenüber höchst kritisch eingestellt. Er wäre am liebsten auch gar nicht in Schottland, sondern wieder im Einsatz für den SAS. Deshalb verheimlicht er gegenüber Familie, Freunden und Ärzten, dass er an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leidet. Diese lässt ihn regelmäßig Flashbacks erleben, die eindringlich geschildert werden. Kayas Anwesenheit im Nachbarzimmer kommt ihm ungelegen, denn er fürchtet, dass sie etwas davon mitbekommen könnte. Zu seinen Eltern hat er ein schwieriges Verhältnis und auch der Umgang mit seinen besten Freunden vom SAS ist nicht einfach. Der eine sitzt im Rollstuhl, während der andere an einer noch schwereren Form von PTSB leidet als er.

Während Kayas Tage im Zeichen der Wölfe stehen und Nevis versucht, seine Erkrankung allein in den Griff zu bekommen, bauen die beiden allmählich ein gewisses Verständnis füreinander auf. Richtig funken tut es jedoch lange nicht. Immer wieder wird angedeutet, dass beide ein schwerwiegendes Geheimnis mit sich herumtragen, über das sie selbst nicht nachdenken, geschweigen denn es aussprechen wollen. Für meinen Geschmack war die Geschichte zu langatmig erzählt und ich fand das Verhalten der Charaktere vorhersehbar. Erst in der zweiten Buchhälfte kommt es zu einem Zwischenfall, der für Spannung sorgt. Zum Ende hin geht dann alles recht schnell, sehr traurige und sehr schöne Szenen folgen eng aufeinander. Auch die tragischen Geheimnisse der beiden, die aufgrund der vielen Hinweise für mich keine Überraschung mehr waren, werden auf den allerletzten Seiten endlich gelüftet.

„Das Lied der Wölfe“ vermittelt zahlreiche Informationen rund um Wölfe und welche Herausforderungen mit einer Auswilderung in Schottland verbunden sind. Auch der Umgang mit physischer und psychischer Versehrtheit nach Kriegseinsätzen wird intensiv beleuchtet. Ein informativer Liebesroman, bei dem mir jedoch etwas Tempo fehlte. Wer sich für die Thematik interessiert, wird hier vielfältige und emotionale Einblicke erhalten.

Veröffentlicht am 26.05.2021

Fast dreihundert Jahre ohne Spuren

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
0

Addie LaRue kann seit fast dreihundert Jahren keine Spuren hinterlassen. Jeder Mensch vergisst sie, sobald sie sich nicht im selben Raum befinden. Sie kann ihren eigenen Namen weder sagen noch schreiben ...

Addie LaRue kann seit fast dreihundert Jahren keine Spuren hinterlassen. Jeder Mensch vergisst sie, sobald sie sich nicht im selben Raum befinden. Sie kann ihren eigenen Namen weder sagen noch schreiben und wenn sie jemandem ihre Geschichte erzählt, dann kommen ihre Worte nicht an. Zu diesem Leben hat sie ein Gott der Nacht verdammt, den sie am 1714 kurz vor ihrer Hochzeit anrief und von dem sie sich ein Leben in Freiheit wünschte. Dafür erhält er ihre Seele, wenn sie diese nicht mehr will. Im New York des Jahres 2014 ist Addie ein Profi in ihrer Art und Weise des Lebens geworden. Doch dann begegnet sie in einer Buchhandlung Henry, der sich an sie erinnern kann. Hat der Teufel etwa einen Fehler gemacht?

Die bisherigen Bücher von V.E. Schwab waren für mich allesamt Highlights, sodass dieser neue Einzelband aus ihrer Feder für mich ein Must Read war. Das Buch beginnt mit einer kurzen Szene am 29. Juli 1714, als Addie im kleinen französischen Dorf Villon-Sur-Sarthe von ihrer eigenen Hochzeit davonläuft und im Wald dem Teufel begegnet, mit dem sie einen folgenschweren Pakt schließt. Im starken Kontrast dazu steht das Leben, dass Addie sich 2014 in New York aufgebaut hat. Sie ist keinen Tag gealtert und zur Muse von Künstlern geworfen, denen sie sich zwar jeden Tag neu vorstellen muss, für deren Werke sie jedoch eine Inspiration sein kann. Dies ist der einzige Weg für sie, um doch Spuren zu hinterlassen.

Auf den ersten hundert Seiten erzählt das Buch abwechselnd von den ersten Tagen nach dem Pakt und Addies Leben in New York. Als Leserin baute ich dadurch ein gutes Verständnis dafür auf, wie der Fluch funktioniert, auch wenn für mich ein paar Fragen offen blieben. Ich habe zum Beispiel nicht verstanden, warum sich ihre Dates den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch an sie erinnern können, bis sie am Morgen eine Fremde in ihrem Bett erblicken. Dazu dürften sie sich ja vorher stundenlang nicht einen Moment aus den Augen verlieren und zum Beispiel auf keinen Fall im Badezimmer verschwinden.

Nichtdestotrotz fand ich die Idee von Addies Leben ohne Spuren faszinierend und die Seiten verflogen nur so. Nach ihrer ersten Begegnung mit Henry wollte ich vor allem wissen, wie es für die beiden weitergeht. Aber auch Kapitel aus der Vergangenheit fand ich interessant. Hier macht das Buch zunehmend große Zeitsprünge und erzählt von Addies Erlebnissen, hauptsächlich an den Jahrestages des Fluchs am 29. Juli, wo der Gott der Nacht sie immer wieder aufsucht und versucht, sie zum Aufgeben ihrer Seele zu bewegen. Der Ton und die Beziehung zwischen den beiden ändert sich über die Jahre. Es entsteht eine höchst ungewöhnliche Form der Intimität, die immer mit der Frage verbunden bleibt, welche Gefühle gespielt und welche echt sind und wer gerade wen manipuliert.

Die Rückblicke spielen vor allem in Frankreich und in den USA. Trotz ihrer besonderen Situation sucht Addie nach einer Art Zuhause und verbringt viel Zeit mit denselben Menschen. Wer eine Reise zu den Highlights der Weltgeschichte erwartet, könnte enttäuscht werden. Es wird erwähnt, dass Addie vor allem in den letzten Jahrzehnten viel gereist ist, doch der Fokus der Rückblicke bleibt auf den Beziehungen zu anderen und den wiederkehrenden Begegnungen mit dem Teufel. Auch wenn man dreihundert Jahre sicherlich aufregender hätte verbringen können, hat mir diese Fokussierung gut gefallen, da sonst eine thematische Überfrachtung gedroht hätte. So behält die Geschichte ein angenehmes Tempo und konnte mich mit vielen schönen und gefühlvollen Szenen sehr gut unterhalten. Schließlich zeichnet sich eine dramatische Entwicklung ab, die zum Ende hin für besondere Spannung und große Emotionen sorgte und zu einem Abschluss dieses Einzelbands führt, den ich als sehr passend empfand. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung an alle Urban-Fantasy-Fans!

Veröffentlicht am 21.05.2021

Von Berlin in den Schwarzwald

Stadt, Land, Mann
0

Die beiden besten Freundinnen Nathalie und Ina leben in Berlin und arbeiten als Redakteurinnen. Doch während Nathalie beim Glamour-People-Magazin über Mode und Lifestyle schreibt, arbeitet Ina für eine ...

Die beiden besten Freundinnen Nathalie und Ina leben in Berlin und arbeiten als Redakteurinnen. Doch während Nathalie beim Glamour-People-Magazin über Mode und Lifestyle schreibt, arbeitet Ina für eine Zahnarztzeitschrift, bei der sie auch noch von ihren Chef angegraben wird. Als sich ihr Freund Tom von Ina trennt, will Nathalie ihr auf einer Party helfen, ein neues Date zu finden. Der Barkeeper Nick ist zwar nicht sonderlich eloquent, sieht aber ziemlich gut aus. Als Ina erfährt, dass ihre Oma gestorben ist und sie etwas geerbt hat, bricht sie erst einmal in den Schwarzwald auf. Doch auch hier geht das Gefühlschaos weiter. Währenddessen trifft Nathalie, deren langjährige Beziehung mit Johannes in einer Krise steckt, eine Entscheidung, die ihre Freundschaft mit Ina für immer zerstören könnte.

Ina und Nathalie sind beste Freundinnen, die trotz gleichem Beruf recht unterschiedliche Leben führen. Ina ist wieder Single und lebt mit ihren zwei Vögeln zusammen, ist ständig unzufrieden mit ihrem Gewicht und schreibt für eine Zahnarztzeitschrift. Nathalie ist hingegen schon Jahre mit Johannes zusammen, modebewusst, ständig auf ein perfektes Äußeres bedacht und arbeitet für ein Klatschblatt. Ihre Erlebnisse inspirieren sie regelmäßig zu unterhaltsamen, oft bissigen 10-Punkte-Listen zu allen möglichen Themen, die im Magazin erscheinen und auch im Buch abgedruckt sind. Nach jedem Kapitel wechselt die Perspektive von der einen zur anderen. Die beiden denken viel über Äußerlichkeiten nach, nehmen ihr Leben aber immerhin selbst in die Hand.

Als Ina den Barkeeper Nick kennenlernt und Nathalie kurzerhand ein Date für die beiden organisiert, befindet sich erstere schnell im siebten Himmel. Ich konnte die Begeisterung für Nick nicht so recht nachvollziehen, da sein gutes Aussehen der einzige Pluspunkt zu sein scheint. Je mehr ich von ihm zu sehen bekam, desto weniger mochte ich ihn. Die Handlung verlagert sich bald in den Schwarzwald, wo Ina so einige Überraschungen erwarten. Sie muss einen Entschluss ihrer Eltern verdauen und auch selbst eine wichtige Entscheidung treffen.

Ina fand ich sympathisch und hoffte für sie, dass sie die richtige Entscheidung im Hinblick auf Männer und die Situation im Schwarzwald trifft. Nathalie wurde mir hingegen zunehmend unsympathischer. Sie verhält sich oberflächlich, egoistisch und manipulativ. Ihr falsches Verhalten versucht sie zu vertuschen und zeigt sich wenig reumütig. Gegenüber Ina leistet sie Wiedergutmachung, aber ihr Freund tat mir wirklich leid. Es ist ein zweiter Teil für November angekündigt, in der ein dringend nötiges Gespräch vielleicht noch nachgeholt wird.

Insgesamt ist „Stadt, Land, Mann“ eine kurzweilige Liebesgeschichte, die leichte und seichte Unterhaltung für zwischendurch bietet und vor allem auf Situationskomik setzt.