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Veröffentlicht am 18.03.2020

Ein mysteriöses Dorf am Rand des Tagebaus

Unter der Erde
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Nach über dreißig Jahren Funkstille ist Elias von seinem Großvater zu seinem 90. Geburtstag eingeladen worden. Mit gemischten Gefühlen macht er sich auf den Weg ins Dorf Volkow in der Lausitz, wo sein ...

Nach über dreißig Jahren Funkstille ist Elias von seinem Großvater zu seinem 90. Geburtstag eingeladen worden. Mit gemischten Gefühlen macht er sich auf den Weg ins Dorf Volkow in der Lausitz, wo sein Großvater in einem halb verlassenen Dorf am Rand des Tagebaus lebt. Kurz vor dem Ziel baut er einen Unfall, sodass sich sein Aufenthalt unfreiwillig verlängert, bis sein Wagen repariert ist. Sein Großvater verspricht ihm ein ausführliches Gespräch am nächsten Tag, um seine Fragen zu beantworten, unter anderem die, warum Elias im Heim aufwachsen musste, wenn es doch ihn gab. Aber am nächsten Morgen ist sein Großvater tot, und die anderen Dorfbewohner verhalten sich höchst merkwürdig...

Den Protagonisten Elias lernt der Leser kurz vor dessen Ankunft in Volkow kennen. Das Dorf liegt gefühlt am Ende der Welt, denn der Tagebau hat die Gegend eingenommen und so wird auch Volkow bald Geschichte sein. Ich stamme selbst aus einer Gegend, in welcher der Tagebau eine große Rolle spielt, sodass ich neugierig war, wie das kontroverse Thema in diesem Thriller verarbeitet wird. Leider spielte der Tagebau an sich keine größere Rolle und wird vor allem genutzt, um Atmosphäre zu schaffen.

Elias ist ein Schriftsteller im Horrorgenre, der nach neun erfolgreichen Büchern in der Krise steckt, denn alle Themen erscheinen ihm ausgelutscht. Den Besuch bei seinem Großvater möchte er möglichst kurz halten. Doch daraus wird nach seiner Autopanne und einer Gehirnerschütterung nichts. So groß scheint sein Wunsch, nach Hause zu kommen, aber auch nicht zu sein, denn er entscheidet sich bewusst dagegen, sich ein Taxi zu rufen.

In Volkow wohnen nur noch wenige Menschen, da die meisten aufgrund der nötigen Umsiedlung bereits weggezogen sind. Elias lernt diese auf der Feier seines Großvaters und am Tag danach kennen und wird aus ihnen nicht richtig schlau. Was machen Menschen wie ein Autoverkäufer und ein Arzt noch im Dorf, wenn es quasi keine Kunden mehr gibt? Als Leser erfährt man in kurzen Zwischensequenzen, dass Elias die ganze Zeit beobachtet wird und diskutiert wird, ob man ihn erschießen soll, man weiß jedoch nicht, wer dahinter steckt. Dadurch weiß man früher als Elias selbst, dass er in großer Gefahr schwebt.

Ich wusste als Leser lange nicht, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Das Buch nimmt einen langen Anlauf, bevor die Bedrohung konkret wird und man sich in einer für meinen Geschmack ziemlich abstrusen Geschichte wiederfindet. Nichts ist, wie es scheint, und zwar so auffällig, dass ich davon nur wenig überrascht wurde. Die Motivation der Handelnden wurde mir wenig verständlich gemacht, dass es sich um irre Kriminelle handelt musste als Erklärung weitestgehend reichen. Auch Elias’ Verdrängungs- und Erinnerungsmechanismen fand ich wenig realistisch.

Pluspunkte gibt es für die Selbstironie des Autors, zu dem der Protagonist einige auffällige Ähnlichkeiten hat. Elias steht zwar auf den Bestsellerlisten, würde sich aber gern neu erfinden, doch seine Leser erwarten das Bekannte. Schließlich ist es die junge Jessi, die ihm erklärt, dass das Kriterium für ein gutes Buch einzig ist, dass man weiterlesen will, wenn man einmal angefangen hat. Legt man ausschließlich diesen Maßstab an muss ich sagen: Wie diese verrückte Geschichte endet wollte ich tatsächlich dringend wissen.

In „Unter der Erde“ findet sich ein Schriftsteller in einem halb verlassenen Dorf wieder, dessen Bewohner etwas zu verbergen haben. Es ist ein Einzelband, weshalb er sich auch für alle Thriller-Leser eignet, die wie ich noch nichts vom Autor gelesen haben. Für meinen Geschmack war die Handlung zu abstrus, dennoch wollte ich wissen wie es ausgeht, sodass ich knappe drei Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 15.03.2020

Ein gelungener neuer Band für die Lieblingsbuch-Reihe!

Pique Dame
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Im Russland der 1830er Jahre sind Glücksspiele wie das Kartenspiel Pharo ein beliebter Zeitvertreib, bei dem so manch einer viel Geld verliert. Der junge Offizier Hermann beobachtet das Treiben interessiert, ...

Im Russland der 1830er Jahre sind Glücksspiele wie das Kartenspiel Pharo ein beliebter Zeitvertreib, bei dem so manch einer viel Geld verliert. Der junge Offizier Hermann beobachtet das Treiben interessiert, beteiligt sich jedoch nicht aktiv, denn er will das mit dem Spiel verbundene Risiko nicht eingehen. Als ihm eines Abends ein Spieler erzählt, dass seine Großmutter, die Gräfin Fedotowna, in der Lage ist, drei gewinnbringende Karten vorherzusagen, lässt ihn das nicht mehr los. Er schmiedet einen verzweifelten Plan, um der Gräfin ihr Geheimnis zu entlocken.

„Pique Dame“ ist der inzwischen achte Titel der Lieblingsbuch-Reihe, die von Kat Menschik illustriert wird. Ich habe zuvor noch nie etwas von Alexander Puschkin gelesen und habe mich über die Gelegenheit gefreut. In der ersten Szene wird ein Kartenabend beschrieben und ich konnte den Diskussionen dank der Anmerkungen im Anhang gut folgen, in denen die Regeln des Kartenspiels Pharo und einige damit verbundene Begriffe erklärt werden.

Puschkin erzählt seine Geschichte in schnörkellosen Sätzen. Schnell steht die Legende rund um die Gräfin Fedotowna im Raum und ruft Hermann auf den Plan. Er entwirft eine List und täuscht als Teil davon Interesse an der jungen Lisaweta vor, die im Haus der Gräfin aufwächst. Entsprechend stehen eine wahnhafte Gier und eine enttäuschte Liebe als Themen im Fokus. Im Nachwort des Übersetzers diskutiert dieser die Bedeutung Puschkins als Autor sowie der Novelle im Speziellen, was ich für die Einordnung sehr hilfreich fand.

Die Illustrationen von Kat Menschik haben mir wieder sehr gut gefallen. Alles dreht sich hier ums Kartenspiel, und entsprechend erinnern die Zeichnungen an Spielkarten, bei denen das Motiv oben nach unten gespiegelt wird. Dabei unterscheidet sich das Motiv oben mal sehr stark bis völlig, mal nur in wenigen Details oder überhaupt nicht von seinem gespiegelten Pendant. Das Cover ist hierfür ein gutes Beispiel: Oben hält die Dame Spielkarten in der Hand und trägt Ohrringe, unten zwinkert sie und trägt eine Kette. In ähnlicher Weise sind alle handelnden und erwähnten Charaktere sowie einige zentrale Gegenstände abgebildet.

Das Buch ist ein Must Have für alle Fans der Lieblingsbuch-Reihe von Kat Menschik und lädt dazu ein, eine bekannte Novelle aus der russischen Literatur (neu) zu entdecken!

Veröffentlicht am 13.03.2020

Sechs Monate Schweigen - Warum?

Hör mir zu, auch wenn ich schweige
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Frank und Maggie sind seit vierzig Jahren verheiratet. Doch seit sechs Monaten hat Frank kein Wort mehr mit seiner Frau gewechselt. Eines Abends reißt ihn das Signal des Rauchmelders aus seinem Schachspiel ...

Frank und Maggie sind seit vierzig Jahren verheiratet. Doch seit sechs Monaten hat Frank kein Wort mehr mit seiner Frau gewechselt. Eines Abends reißt ihn das Signal des Rauchmelders aus seinem Schachspiel gegen den Computer. Er findet Maggie am Küchentisch, wo sie eine Überdosis Tabletten genommen hat. Auf der Intensivstation weicht er nicht von ihrer Seite und erzählt seiner komatösen Frau die Geschichte ihrer gemeinsamen Ehe. Damit will er sich darauf vorbereiten, die Wahrheit für sein Schweigen auszusprechen. Schließlich muss er feststellen, dass auch sie ihm einige Dinge verschwiegen hat.

Zu Beginn des Buches schwirrten jede Menge Fragen in meinem Kopf herum. Warum hat Frank seit sechs Monaten nicht mit Maggie geredet? Warum versucht Maggie ausgerechnet jetzt, sich umzubringen? Was ist zwischen ihnen geschehen? Diese Fragen begleiten den Leser eine ganze Weile, denn erst einmal beginnt Frank, ihre gemeinsame Geschichte zu erzählen, beginnend bei ihrem Kennenlernen.

Beim Rückblick auf ihre Beziehung und Ehe redet Frank offen über Hochs und Tiefs. Er ist nach wie vor dankbar, ihr begegnet zu sein, doch die beiden sind auch durch schwierige Zeiten gegangen. Durch seine Worte spürt man, wie sehr er Maggie noch immer liebt. Gleichzeitig ist das Tempo zügig und auf rund 160 Seiten fasst er vierzig Jahre Ehe zusammen.

Der Clou an der Geschichte ist, dass man im zweiten Teil erfährt, wie Maggie auf die gleiche Zeit blickt. Einige Situationen wurden von beiden völlig unterschiedlich erlebt und interpretiert. Außerdem gibt es einige Dinge, die die beiden einander verschwiegen haben. Stück für Stück entwickelt man eine Ahnung, was vorgefallen sein könnte, das zur jetzigen Situation geführt hat. Gleichzeitig geht es immer wieder darum, ob und in welchem Maß man Schuld an gewissen Entwicklungen ist.

Auch wenn die beiden Dinge erlebt haben, die ich niemandem wünsche, würde ich ihr Leben bis zu einem einige Monate zurückliegenden Punkt als nicht als außergewöhnlich beschreiben. Die Sprache ist sehr emotional, den Verlauf ihrer Ehejahre fand ich jedoch nicht sonderlich fesselnd.

Um das große Warum wird lange herumgeredet und man weiß nur, dass hier noch eine dritte Person involviert ist. Als die Bombe endlich geplatzt ist, war ich enttäuscht. Zum einen fand ich es schade, dass man in das Innenleben der dritten Person nur wenige Einblicke erhält, sodass für mich Puzzlestücke fehlten, um ein Gesamtbild zu erhalten. Zum anderen ist die Geschichte für meinen Geschmack zu melodramatisch geraten und Franks konsequentes Schweigen eine ziemlich ungewöhnliche Reaktion auf das Geschehene.

„Hör mir zu, auch wenn ich schweige“ ist ein Buch für alle Leser, die dramatische und hochemotionale Geschichten mögen. Die Idee des Buches fand ich interessant, meinen persönlichen Geschmack hat die Umsetzung jedoch nur bedingt getroffen.

Veröffentlicht am 13.03.2020

Wer steckt hinter den Grabschändungen auf dem Zentralfriedhof?

VANITAS - Grau wie Asche
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Carolin ist zurück in Wien und hat ihren Job in einer Blumenhandlung auf dem Zentralfriedhof wieder aufgenommen. Doch seit den Vorfällen in München ist sie noch vorsichtiger geworden. Als Unbekannte ein ...

Carolin ist zurück in Wien und hat ihren Job in einer Blumenhandlung auf dem Zentralfriedhof wieder aufgenommen. Doch seit den Vorfällen in München ist sie noch vorsichtiger geworden. Als Unbekannte ein Grab öffnen, den Schädel mit einem Hühnerkopf im Mund auf dem Grabstein arrangieren und Schmierereien hinterlassen, hält sie die Situation genau im Auge. Es bleibt nicht bei dieser einen Tat. Ihr Herumtreiben an den Tatorten ruft Oliver Tassani von der Mordkommission auf den Plan, der ihr genauer auf den Zahn fühlen will. Doch ihre wahre Identität will sie ihm gegenüber geheim halten - wer weiß, bei wem diese Information sonst noch landet? Als gleichzeitig ein Student beginnt, die Blumenhandlung täglich zu besuchen und sich dabei merkwürdig zu verhalten, schrillen bei Carolin alle Alarmglocken. Ist die Angst begründet oder leider sie allmählich unter Paranoia?

Nach dem spannenden ersten Teil von „Vanitas“ habe ich mich sehr auf das Wiedersehen mit der Protagonistin Carolin gefreut. Ausgangspunkt der Handlung ist erneut der Zentralfriedhof in Wien. Von Robert, der sie im ersten Teil nach München beordert hat, hat sie schon eine Weile nichts gehört. Das beruhigt sie jedoch nicht so recht, da die Funkstille auch bedeuten könnte, dass ihm etwas zugestoßen ist. Sie bleibt auf der Hut und will sicher gehen, dass die Taten auf dem Zentralfriedhof nichts mit ihr zu tun haben.

Die Geschichte beginnt in einem angenehm zügigen Tempo. Carolin hat die erste Grabschändung schnell entdeckt und versucht, die auf den Grabstein geschmierten Symbole zu entziffern. Dabei will Tassani von der Mordkommission sie im Blick halten, was ihr gar nicht Recht ist. Kein Wunder also, dass sie ihn nicht informiert, als sie am nächsten Morgen als erste entdeckt, dass erneut etwas vorgefallen ist.

Carolin ist ein Charakter, deren Handeln stark durch die extremen Erfahrungen ihrer Vergangenheit bestimmt wird. Im ersten Band hat man als Leser bereits einige Hinweise bekommen, was damals passiert ist. Im Laufe dieses Bandes erfährt man nun mehr über ihre Narben und was sie gezwungen war mit anzusehen und zu tun. Das half mir dabei, ihr Verhalten zu verstehen und warum sie eine radikale Entscheidung trifft, welche den weiteren Handlungsverlauf entscheidend beeinflusst.

Es gibt in diesem Buch immer wieder Phasen, in denen Carolin als Charakter mit ihrer Vergangenheit und der Frage, wie es für sie weitergehen kann, im Fokus steht. Der Fall rund um die Grabschändungen gerät dabei aber nicht in Vergessenheit, auch hier kommt es regelmäßig zu neuen Entwicklungen. Aus verschiedenen Gründen beginnt die Protagonistin wie schon im ersten Band schließlich damit, Nachforschungen auf eigene Faust anzustellen. Dabei begibt sie sich auf gefährliches Terrain. Ein gelungener Spannungsbogen sorgte dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

In „Vanitas. Grau wie Asche“ von Ursula Poznanski kommt es zu grausigen Vorfällen auf dem Zentralfriedhof in Wien, welche die Protaginistin, die selbst etwas zu verbergen hat, genau im Auge behält. Carolin ist ein vielschichtiger Charakter und ich fand es interessant, sie im Rahmen von unkonventionellen Ermittlungen und der Auseinandersetzung mit ihrer verzwickten persönlichen Situation besser kennenzulernen. Dieser zweite Band lässt sich auch ohne Vorkenntnisse des ersten lesen. Thriller-Fans sollten sich diese Reihe nicht entgehen lassen!

Veröffentlicht am 11.03.2020

Eine Leiche im Kopenhagener Caritasbrunnen

Glasflügel
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Am frühen Morgen wird im Caritasbrunnen in Kopenhagen die Leiche einer Pflegerin gefunden. Jeppe Kørner übernimmt die Ermittlungen und erhält schon bald die Information, dass die Frau durch kleine Schnitte ...

Am frühen Morgen wird im Caritasbrunnen in Kopenhagen die Leiche einer Pflegerin gefunden. Jeppe Kørner übernimmt die Ermittlungen und erhält schon bald die Information, dass die Frau durch kleine Schnitte an den Handgelenken und an der Leiste verblutet ist. Videoaufnahmen zeigen, dass der Täter sie mit einem Lastenrad zum Brunnen transportiert hat, doch sein Weg lässt sich nicht nachverfolgen. Am nächsten Morgen wird eine zweite Leiche in einem anderen Brunnen gefunden. Der einzige Verbindungspunkt: Die beiden haben vor einigen Jahren in der Wohnstätte Sommerfulgen gearbeitet, einer psychiatrischen Einrichtung für Kinder und Jugendliche. Ist dort etwas vorgefallen, aus dem sich ein Motiv ergibt? Während Jeppe ermittelt, befindet sich Annette Werner in Elternzeit. Doch die Untätigkeit macht ihr zu schaffen, zu gerne würde auch sie einen Beitrag leisten.

Der dritte Fall von Katrine Engbergs Kopenhagen-Serie beginnt mit einer Szene, in der eine Krankenschwester im Begriff ist, einem Patienten eine Überdosis Medikamente zu verabreichen. Nach diesem kurzen Intro springt die Geschichte sechs Tage in der Zeit zurück. Hier wird Jeppe Kørner zu einer Toten in einem Brunnen gerufen wird, was erst einmal keine Verbindung zum Intro zu haben scheint.

Jeppe muss in dieser Ermittlung ohne Annette auskommen, die sich nach der Geburt ihrer Tochter in Elternzeit befindet. Ein konkreter Anhaltspunkt bietet sich erst, als am nächsten Tag eine zweite Leiche gefunden wird und es mit der Wohnstätte Sommerfulgen, die schon vor einiger Zeit geschlossen wurde, eine konkrete Verbindung zwischen beiden Opfern gibt. Die Ermittler versuchen, die weiteren ehemaligen Mitarbeiter und Patienten zu finden. Die Befragten geben allerdings zu Protokoll, dass sich aus der Zeit dort keinerlei Motiv ergeben würde, während andere nicht auffindbar sind.

Ich war schnell mittendrin in der Geschichte und rätselte mit, was in Sommerfulgen passiert sein könnte. Allmählich kommen erste Ungereimtheiten ans Licht, denen nachgegangen werden kann. Mir hat es gefallen, dass es neben der klassischen Ermittlungsarbeit auch wieder Einblicke ins Privatleben der Charaktere gibt. Jeppe und Sara sind sich bereits im zweiten Band nähergekommen, was auf der Arbeit weiterhin nicht bekannt werden soll. Gleichzeitig fragt Jeppe sich, ob das Ganze eine Zukunft hat. Annette spielt trotz Elternzeit eine Rolle und auch mit Esther de Laurenti und Gregers gibt es ein Wiedersehen.

Jeppe gerät als Ermittlungsleiter zunehmend unter Druck. Als Leser erhält man zusätzliche Einblicke, durch die man einen Wissensvorsprung gegenüber der Polizei hat. Dadurch kann man einige Entwicklungen erahnen, was die Spannung weiter steigen ließ. Schließlich kommt es zu einem spektakulären Showdown, der für meinen Geschmack zu effekthascherisch und wenig plausibel war.

„Glasflügel“ ist der dritte Kopenhagen-Thriller aus der Feder von Katrine Engberg, in dem wie schon in den Vorgängern mehrere Morde auf einmal aufgeklärt werden müssen. Wer Thriller mit klassischer Ermittlungsarbeit und Einblicken in das Privatleben der Ermittler mag, der ist hier genau richtig!