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Veröffentlicht am 24.11.2018

Was wird Tiggy über ihre Wurzeln herausfinden?

Die Mondschwester
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Tiggy, die fünfte der von Pa Salt adoptierten Schwestern, möchte in Schottland einen neuen Job antreten. Ihr Zoologie-Studium hat sie erfolgreich abgeschlossen, doch die Arbeit an der Universität konnte ...

Tiggy, die fünfte der von Pa Salt adoptierten Schwestern, möchte in Schottland einen neuen Job antreten. Ihr Zoologie-Studium hat sie erfolgreich abgeschlossen, doch die Arbeit an der Universität konnte sie nicht erfüllen. In Schottland soll sie für ihren neuen Chef Charlie, der von seinem Vater ein großflächiges Anwesen geerbt hat, Wildkatzen ansiedeln. Sie kommt gut mit den anderen Bediensteten zurecht und die Aufgabe ist interessant, auch wenn sie nicht viel Zeit in Anspruch nimmt. Doch Charlies Frau setzt sie zunehmend unter Druck, da sie der Meinung ist, dass Tiggy ein Auge auf ihn geworfen hat. Als Tiggy Chilly begegnet, einem alten Zigeuner aus Andalusien, der auf dem Anwesen lebt, erkennt der in ihr die Nachfahrin einer Frau, die er einst kannte. Er beginnt, Tiggy die Geschichte ihrer Großmutter zu erzählen. Doch um mehr zu erfahren, muss sie dahin zurückkehren, wo alles begann.

Meine Beziehung zu der Sieben Schwestern-Reihe von Lucinda Riley ist geprägt von einem Auf und Ab. Während mir Band eins und drei sehr gefallen haben, fand ich Band zwei und vier durchwachsen. Nichtdestotrotz habe ich nach wie vor große Lust, weiterzulesen und nicht nur mehr über die Herkunft der sechs Schwestern zu erfahren, sondern auch endlich das Geheimnis der siebten Schwester zu lüften.

Auf Tiggy trifft der Leser kurz nach deren Ankunft in den schottischen Highlands, wo sie gerade einen neuen Job antritt und Wildkatzen betreuen soll. Den Brief, den ihr Pa Salt hinterlassen hat, hat sie schon etliche Male gelesen. Er enthält genaue Informationen, wo sie von wem mehr über ihre Herkunft erfahren kann. Bislang hat sie jedoch nicht das Bedürfnis verspürt, nach Andalusien zu reisen und die Person aufzusuchen. In Schottland hingegen hat sie bald das Gefühl, angekommen zu sein. Die Arbeit in der Natur macht ihr viel mehr Spaß als die an der Universität. Doch nicht alles ist perfekt: Charlies Frau erweist sich als unangenehme Zeitgenossin, der Job lastet sie bei weitem nicht aus und Zed, der als Gast vor Ort ist und bei den sie ein komisches Bauchgefühl hat, macht ihr Avancen. Hat sie dort trotzdem eine Zukunft?

Die Begegnung mit Chilly und die ersten Einblicke in das Leben ihrer Großmutter Lucía wecken in Tiggy schließlich doch die Neugier, mehr über das Volk zu erfahren, von dem sie abstammt. Der Leser wird mitgenommen ins Granada zu Beginn des 19. Jahrhunderts, wo Lucías Talent für den Flamenco schon früh entdeckt wird. Trotz ihres jungen Alters und gefördert von ihrem Vater lässt sie ihre besorgte Mutter und ihre Brüder zurück, um in Barcelona aufzutreten. Wird es Lucía gelingen, sich mithilfe ihres Talents aus der Armut zu befreien? Und warum wurde ihre Enkelin Jahrzehnte später adoptiert?

Diesmal haben mir sowohl die Ereignisse in der Gegenwart als auch die Einblicke in die Vergangenheit sehr gut gefallen. Ich fand es spannend, mehr über die spanische Kultur und insbesondere den Flamenco zu erfahren. Für Tiggy ist es gleichzeitig eine Reise zu sich selbst, auf der sie mehr darüber herausfindet, was sie ausmacht und was sie wirklich machen will.

Wer schon alle Teile der Reihe kennt, der wird sich über die kurzen Episoden freuen, in denen man erfährt, wie es einigen der anderen Schwestern geht. Und auch ein allererster Mini-Schritt in Richtung der Lüftung von Pa Salts Geheimnis wird endlich getan. Nach einem wirklich schönen Abschluss gibt es einen kurzen Ausblick auf die Geschichte von Elektra, die von den Schwestern wohl das exzentrischste Leben hat.

Für Fans der Reihe ist „Die Mondschwester“ ein Must Read. Es lässt sich aber auch ohne Vorkenntnisse lesen, wenn man es hinnimmt, ein paar Spoiler vor allem in Bezug auf die Geschichte der Sturmschwester Ally zu bekommen. Ein wirklich gelungener fünfter Teil der Sieben Schwestern Reihe!

Veröffentlicht am 23.10.2018

Wird Tella beim neuen Caraval etwas über den Verbleib ihrer Mutter herausfinden?

Legendary
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Nach Caraval ist vor Caraval: Eigentlich findet das berühmt-berüchtigte Spiel von Master Legend nur einmal im Jahr statt. Doch nur wenige Tage nach dem letzten Spiel brechen die Darsteller gen Valenda ...

Nach Caraval ist vor Caraval: Eigentlich findet das berühmt-berüchtigte Spiel von Master Legend nur einmal im Jahr statt. Doch nur wenige Tage nach dem letzten Spiel brechen die Darsteller gen Valenda auf. In der Hauptstadt soll zu Ehren des Geburtstags von Kaiserin Elantine gleich ein weiteres Spiel stattfinden. Die Schwestern Scarlett und Donatella haben die Geschehnisse des letzten Caravals nachhaltig geprägt. Trotzdem entschließt sich Tella, bei der nächsten Runde mitzumachen. Denn um ihre vor sieben Jahren verschwundene Mutter zu finden ist sie einen Pakt eingegangen. Ein Unbekannter hat ihr angeboten, sie miteinander zu vereinen, wenn er im Gegenzug Legends wahren Namen erfährt. Eine Chance auf diese Information hat Tella aber nur, wenn sie das nächste Spiel gewinnt. Dieses scheint noch echter und gefährlicher zu sein als das letzte…

Nachdem mich „Caraval“ vor anderthalb Jahren fesseln konnte war für mich klar, dass ich auch diese Fortsetzung lesen muss. So viel galt es noch zu erkunden und herauszufinden! Schon auf den ersten Seiten gibt es wichtige neue Enthüllungen. Das Buch ist aus der Perspektive von Tella geschrieben, und der Leser erfährt, dass sie schon seit einer ganzen Weile Briefe mit einem Unbekannten austauscht. Dieser behauptet, zu wissen, wo ihre seit sieben Jahren verschwundene Mutter sich aufhält. Doch der Preis für diese Information ist hoch, und nun will er Tella unbedingt in Valenda treffen. Ihr bleibt also kaum etwas anderes übrig, als mit in die Hauptstadt zu reisen und zu versuchen, das nächste Spiel zu gewinnen.

Ich fand es schön, dass in diesem Band Tella im Mittelpunkt steht, nachdem man im Auftakt ihre Schwester Scarlett begleitet hat. Endlich erfährt man mehr über sie und ihre Geheimnisse. Um ihre Mutter zu finden ist sie bereit, große Wagnisse einzugehen. Doch sie ist sich unsicher, wie viel sie Scarlett erzählen kann, ohne dass diese es ihr vehement ausreden wird. So kommt es, dass Tella am Spiel teilnimmt, während Scarlett das Geschehen diesmal nur beobachtet.

Das Buch nimmt schnell an Tempo auf und lässt das nächste Caraval beginnen. Vorab wird die Warnung ausgesprochen, dass dieses Spiel echter zu sein scheint als das vorherige. Schon in der ersten Nacht gibt es eine große Überraschung was die Identität ihres unbekannten Freundes angeht. Nun gibt es für Tella kein Zurück mehr. Mit den sogenannten Schicksalsmächte, die einst die Welt kontrollierten, wird eine ganz neue Idee gelungen in die Geschichte eingeflochten. Schnell wird deutlich, welch große Bedrohung sie darstellen und dass Tellas Entscheidungen maßgeblich beeinflussen werden, wie es für das Reich weitergeht.

Wie im ersten Teil nimmt uns die Geschichte mit von Nacht zu Nacht, in der Caraval gespielt wird. Es gibt wieder Hinweise, welche die Spieler von A nach B führen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, gegen ungewöhnliche und tiefgreifende Bezahlungen an Informationen zu gelungen. Hier enden aber auch die Ähnlichkeiten zum vorherigen Band. Wer denkt, er hätte das Prinzip des Spiels verstanden, wird feststellen, dass das nicht so ist. Darin steckt aber gleichzeitig auch mein Hauptkritikpunkt an der Geschichte: Der Fokus liegt ganz auf Tellas Suche nach den Hinweisen. Angeblich gibt es auch andere Spieler – auf die wird aber überhaupt nicht eingegangen, sodass Tessas Vorankommen nun wirklich nicht überraschend ist.

Auch die Liebe kommt in diesem Buch nicht zu kurz. Sowohl Tella als auch Scarlett müssen entscheiden, wem sie vertrauen und ob sie jemanden lieben können, obwohl dieser die Unwahrheit sagt oder Geheimnisse hat. Das wird zum Ende hin zur entscheidenden Frage und ich war gespannt, welche Entscheidungen getroffen werden. Bis zum Schluss gibt es unerwartete Wendungen, die mich begeistern konnten. Ich freue mich deshalb sehr, dass es noch einen dritten Band, der voraussichtlich „Finale“ heißt, geben wird. Für alle Fantasy-Fans, die sich von „Caraval“ haben mitreißen lassen, ist auch „Legendary“ ein Must Read!

Veröffentlicht am 23.10.2018

Kummerkastenbriefe statt Kriegsreportagen

Liebe Mrs. Bird
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Emmeline Lakes großer Traum ist es, Kriegsreporterin zu werden. 1940 befindet sich die Welt im Krieg, und das ist auch in London spürbar. Als sie eine Anzeige sieht, in der ein Verlag des London Evening ...

Emmeline Lakes großer Traum ist es, Kriegsreporterin zu werden. 1940 befindet sich die Welt im Krieg, und das ist auch in London spürbar. Als sie eine Anzeige sieht, in der ein Verlag des London Evening Chronicle eine Gehilfin sucht, sieht sie ihre Chance gekommen. Nach einem kurzen Bewerbungsgespräch, in der sie nur gefragt wird, ob sie mit einer zänkischen alten Frau zusammenarbeiten kann, ist sie eingestellt. Und zwar so schnell, dass sie nicht gefragt hat, was sie überhaupt tun soll. An ihrem ersten Tag ist die Überraschung und Ernüchterung groß, als sie feststellt, dass sie bei einer Frauenzeitschrift arbeitet, die zum Verlag gehört, und dort die Kummerkastenbriefe vorsortieren soll. Ihre Chefin Mrs. Bird hat strenge Vorgaben, was sie beantwortet. Liebe? Beziehung? Bloß nicht! Doch Emmy berühren die Briefe so sehr, dass sie beginnt, auf eigene Faust zurückzuschreiben…

Das Buch beginnt mit einer Zeitungsanzeige, die das Leben von Emmeline Lake, kurz Emmy, gehörig auf den Kopf stellen wird. Als Emmy die Anzeige entdeckt, ist ihre Aufregung groß, denn endlich sieht sie ihre Chance gekommen. Sie berichtet all ihren Freunden von ihrer Bewerbung und dass sie die Stelle tatsächlich bekommen hat. Insofern konnte ich gut nachvollziehen, wie peinlich ihr die Offenbarung an ihrem ersten Arbeitstag ist, dass sie jetzt Kummerkastenbriefe vorsortieren soll.

Emmy ist eine Frau, die zu Kriegszeiten anpacken und ihren Beitrag leisten will. Seit dem Beginn des Blitzkrieges hat sie angefangen, als Freiwillige bei der Hilfsfeuerwehr zu arbeiten. Drei Nächte in der Woche nimmt sie seither Telefonanrufe entgegen. Doch sie will noch mehr tun, weshalb sie davon träumt, Kriegsberichte zu schreiben, die zahlreiche Menschen erreichen. In ihrem neuen Job arbeitet sie nun zwar im selben Gebäude wie viele wichtige Journalisten, ist ihrem Traum ansonsten aber nicht näher gekommen. Doch Emmy ist niemand, der einfach aufgibt. Sie versucht, das Beste aus ihrer Lage zu machen.

Die Kummerkastenbriefe und die Vorgabe ihrer Chefin Mrs. Bird, alle unzüchtigen Briefe zu zerschneiden, machen ihr zu schaffen. Denn nach Mrs. Birds Kriterien sind das fast alle. Emmy liest die verzweifelten Zeilen und kann sich nicht vorstellen, nichts zu tun. Es kommt wenig überraschend, dass sie bald beginnt, Briefe aus dem Büro zu schmuggeln und selbst zu antworten.

Die Geschichte rund um die Kummerkastenbriefe gerät im weiteren Handlungsverlauf etwas in den Hintergrund. Stattdessen rücken zwei andere Themen in den Vordergrund. Zum einen wird die Stadt heftig bombardiert und Emmy hat Angst um den Feuerwehrmann William, den Freund ihrer besten Freundin Bunty, der sich zum Retten von Menschenleben immer wieder in die Trümmer stürzt. Rund um die Angriffe gibt es viele dramatische Momente und die Geschichte wird zunehmend emotional. Zum anderen geht es auch um Emmys eigenes Liebesleben, bei dem Bunty nachhelfen will.

Zwar war klar, dass die Geschichte während des zweiten Weltkriegs spielt, aufgrund der Buchbeschreibung hatte ich aber erwartet, dass die Geschichte rund um die Kummerkastenbriefe mehr Raum einnimmt. Das ist jedoch nicht der Fall, hier gibt es keine großen Überraschungen und irgendwann passiert genau das, womit ich gerechnet habe. Die Geschichte rund um Emmys Liebesleben bleibt auf halber Strecke in der Luft hängen mit ungewissen Ausgang. Trotz schöner und unterhaltsamer Momente wird die Atmosphäre des Buchs durch die Bombardierungen und deren Konsequenzen immer bedrückender. Angst, Trauer und der weite Weg, bis neuer Mut geschöpft werden kann, stehen bis zum Schluss im Vordergrund.

„Liebe Mrs. Bird“ bietet Humor, Liebe und viel Drama, das die Stimmung des Buches zunehmend bestimmt. Ich fand es schade, dass die Geschichte rund um die Kummerkastenbriefe so vorhersehbar abgehandelt wird. Stattdessen erhält der Leser eine eher klassische Kriegsgeschichte, in der die Bombardierung Londons beschrieben wird und wie die Bevölkerung damit umgeht. Emmy ist eine sympathische Person, die helfen will und damit ein gelungenes fiktives Beispiel für die vielen Frauen ist, die zu jenen dramatischen Zeiten mit anpackten. Doch auch hier braucht man nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, was passieren wird. Das Buch ist ein gutes Debüt über ein Frauenschicksal während des zweiten Weltkriegs, das mich jedoch nicht so recht packen konnte.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Was ist Deine Geschichte?

Story
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In „Story / Wie man eine Geschichte richtig erzählt“ gibt Bobette Buster, die seit Jahren Hollywood-Studios berät, dem Leser Tipps, wie man Geschichten über sich selbst möglichst gelungen erzählt. Zu Beginn ...

In „Story / Wie man eine Geschichte richtig erzählt“ gibt Bobette Buster, die seit Jahren Hollywood-Studios berät, dem Leser Tipps, wie man Geschichten über sich selbst möglichst gelungen erzählt. Zu Beginn des Buchs gibt sie zehn Tipps, die sie im weiteren Buchverlauf anhand von Beispielen ausführlicher erläutert. Die Tipps klingen simpel und werden durch die Beispiele anschaulich gemacht.

Es geht um kurze und prägnante Geschichten über die eigene Person, also das Erzählen von kleinen Anekdoten bis hin zu lebensverändernden Momenten oder das Verkaufen einer Idee. Man merkt aber, dass die Autorin oft in Hollywood unterwegs ist, denn die Beispielgeschichten sind meist filmreifer Stoff. Ich hätte mir mehr Beispiele gewünscht, die stärker aus dem Alltag gegriffen sind und die Übertragbarkeit verdeutlichen, wenn ich nicht gerade mein ganzes Leben umgekrempelt oder Weltgeschichte geschrieben habe.

Am Ende des Buches sind Übungsanregungen enthalten, die dem Leser Ideen geben, wie er eine gute Geschichte findet, die er unter Berücksichtigung der Tipps erzählen könnte. Insgesamt macht das Buch Lust darauf, eine persönliche Geschichte zu erzählen. Ich hätte mir aber noch mehr Alltagsnähe gewünscht.

Das Buch ist Teil der neuen Reihe „DO LECTURES“ vom Tempo Verlag. Hier sind bislang drei Bücher unter dem Motto „Mitmachen“ erschienen – Bestimmung, Story und Design – sowie drei weitere unter dem Motto „Weitermachen“ – Anpflanzen, Imkern und Einmachen.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Ein neuer Auftrag für Mercy, den sie nicht ablehnen kann

Der Pakt der Bücher
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Mercy Amberdale lebt gemeinsam mit ihren Freunden Tempest und Philander über dem „Liber Mundi“, der Buchhandlung am Cecil Court in London, die ihrem Vater gehörte. Als sie von Cedric de Astarac kontaktiert ...

Mercy Amberdale lebt gemeinsam mit ihren Freunden Tempest und Philander über dem „Liber Mundi“, der Buchhandlung am Cecil Court in London, die ihrem Vater gehörte. Als sie von Cedric de Astarac kontaktiert wird, einem Agenten der Adamitischen Akademie, ist klar, dass die Akademie noch immer ein Auge auf sie hat. Cedric händigt ihr den letzten Teil des Flaschenpostbuchs aus, nach dem Mercys Auftraggeber Sedgwick vehement verlangt. Im Gegenzug soll sie etwas für die Akademie tun. Eine Wahl hat sie nicht, droht ihr die Akademie doch mit der Zerstörung des Cecil Courts. Gleichzeitig mischt sich ein neues, mächtiges Mitglied der Akademie ein, die bereit ist, zu drastischen Maßnahmen zu greifen, um an ihr Ziel zu kommen.

Mit „Der Pakt der Bücher“ ist die lang ersetzte Fortsetzung von „Die Spur der Bücher“ erschienen. Die Dilogie spielt im viktorianischen London und meine Vorfreude war groß, nun ein letztes Mal in die Welt der Bibliomantik einzutauchen. Die Geschichte beginnt eine Weile nach den Ereignissen des ersten Bandes. Mercy und ihre Freunde betreiben das „Liber Mundi“ am Cecil Court, der Gasse der Buchhandlungen. Von ihrer Mutter hat sie nach dem letzten verhängnisvollen Zusammenstoß nichts mehr gehört. Dafür meldet sich mit Cedric de Astarac ein anderer Bekannter, der eine Nachricht für sie hat.

Durch die Übergabe des letzten Teils des Flaschenpostbuchs an Mercy kommen die Dinge schnell wieder ins Rollen. Für diese Flasche hat Mercy schon mehrfach ihr Leben riskiert, ein Freund hat seins sogar verloren. Nun wird es ihr einfach übergeben, nachdem die Akademie es wie auch immer von Madame Xu, der Herrscherin über Chinatown, beschafft hat. Auf der einen Seite verlockend, kann sie so doch endlich das Versprechen einlösen, das sie einst Commissioner Sedgwick gab. Doch es handelt sich hier um die Akademie, und so hat alles seinen Preis. Denn die Übergabe an Sedgwick ist Teil eines größeren Plans, und Mercy eine Spielfigur, die sich der Sache nicht entziehen kann.

Mit der mysteriösen Egyptienne betritt eine neue Vertreterin der Akademie die Bildfläche. Sie ist absolut skrupellos und hat nur ihr Ziel im Blick. Den Verlust von Menschenleben auf dem Weg dahin betrachtet sie eher als Kollateralschaden, das wird bald auf dramatische Weise deutlich. Spätestens danach ist klar, wie ernst es ihr ist. Sie unternimmt weitere Schritte, die Mercy zunehmend unter Druck sitzen. Sie muss Egyptiennes Auftrag umsetzen, wenn sie die Menschen retten will, die ihr am Herzen liegen.

Der coolste neue Charakter in diesem Buch ist definitiv Fiona Faerfax. Sie neugierig, abenteuerlustig und auch ein wenig verrückt. Mit einem wunderlichen Gefährt taucht sie am Cecil Court auf und versetzt so manchen ins Staunen. Eigentlich ist sie nur auf der Durchreise, eilt Mercy und ihren Freunden aber zur Hilfe und hat einzigartige Möglichkeiten, einzugreifen. Gleich mehrere brenzlige Situationen enden dank ihres Eingreifens nicht in einer absoluten Katastrophe. Auch der schon bekannte Cedric spielt in diesem Band eine wichtige Rolle. Man erfährt mehr über ihn und seine Jagd auf Alexandre Absolon und warum er noch immer im Dienst der Akademie steht.

Ich fand diesen zweiten Band der Dilogie wieder gelungen, jedoch etwas schwächer als seinen Auftakt. Das viktorianische London ist weiterhin ein reizvoller Schauplatz. Das Geschehen konnte mich emotional aber weniger packen und ich hätte mir mehr überraschende Entwicklungen gewünscht. Zum Ende hin erwartet den Leser ein spannender Showdown mit mehreren Schauplätzen, der die Reihe für mich zufriedenstellen abschließt. Wer von der Welt der Bibliomantik genauso begeistert ist wie ich, der sollte sich auch dieses letzte Abenteuer nicht entgehen lassen!