Profilbild von Nabura

Nabura

Lesejury Star
offline

Nabura ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nabura über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2019

Roman aus einer interessanten Perspektive

Nussschale
0

In „Nussschale“ wählt Ian McEwan eine ungewöhnliche Erzählstimme: Ein Embryo belauscht aus dem Mutterleib heraus, wie diese ein Verbrechen plant. Unfähig, ins Geschehen einzugreifen, muss es miterleben, ...

In „Nussschale“ wählt Ian McEwan eine ungewöhnliche Erzählstimme: Ein Embryo belauscht aus dem Mutterleib heraus, wie diese ein Verbrechen plant. Unfähig, ins Geschehen einzugreifen, muss es miterleben, wie sie sich mit ihrem Geliebten trifft und ihrem Mann, dem Kindsvater, das Leben in seinem eigenen Haus verwehrt. Dabei ist er kluger als so mancher Erwachsener, und das, obwohl seine Denkleistung durch den ständigen Alkoholkonsum seiner Mutter dauerhaft geschädigt sein dürfte. Durch die besondere Perspektive ist das Buch amüsant und dramatisch gleichzeitig. Es steckt voller Gedanken zur Lage der Welt und persönlichen Schicksalen. Die Kriminalhandlung fand ich jedoch zu banal. Insgesamt vor allem aufgrund der interessanten Perspektive eine lesenswerte Lektüre.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Ein Entwicklungsroman, der sich langsam entfaltet

Die Gesichter
0

„Die Gesichter“ von Tom Rachman erzählt die Geschichte von Pinch, einer der vielen Söhne des Künstlers Bear Bavinsky. Er wächst in den 1950er Jahren mit seiner Mutter Natalie in Rom auf. Seiner Vater lebt ...

„Die Gesichter“ von Tom Rachman erzählt die Geschichte von Pinch, einer der vielen Söhne des Künstlers Bear Bavinsky. Er wächst in den 1950er Jahren mit seiner Mutter Natalie in Rom auf. Seiner Vater lebt einige Jahre bei den beiden und bringt Pinch kurz vor seinem Weggang an einem einzigen Nachmittag die Grundlagen guter Malerei bei. Daraufhin versucht er sich selbst als Künstler, bis ein einziger Satz von Bear all seine Bestrebungen zerstört. Der Leser begleitet Pinch durch die Jahrzehnte, in denen er nach seinem Platz in der Welt sucht und seine emotionale Abhängigkeit von Bear deutlich zutage tritt. Doch mit den Jahren verblasst Bears Ruhm. Auch wenn sich die Geschichte ruhig entwickelt und einige Längen hatte, musste ich weiterlesen. Zu gern wollte ich wissen, ob es Pinch gelingen wird, sich aus der Abhängigkeit zu Bear zu lösen und welchen Einfluss er auf Bears Andenken haben wird. Ein Buch für alle Leser, die Lust auf einen Entwicklungsroman haben, der sich langsam entfaltet und den Leser zum Ende hin mit einem großartigen Twist belohnt!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Wichtige Thematik mit Schwächen in der Umsetzung

Das Erbe der Rosenthals
0

„Das Erbe der Rosenthals“ nimmt den Leser mit ins Berlin des Jahres 1939, wo die Situation für Juden immer schwieriger wird. Die Eltern der elfjährigen Hannah setzen alles daran, eine Ausreisegenehmigung ...

„Das Erbe der Rosenthals“ nimmt den Leser mit ins Berlin des Jahres 1939, wo die Situation für Juden immer schwieriger wird. Die Eltern der elfjährigen Hannah setzen alles daran, eine Ausreisegenehmigung zu erhalten. Per Schiff und mit Stop in Kuba soll es nach Amerika gehen. Doch es kommt anders als geplant. Im Jahr 2014 erhält die elfjährige Anna einen Brief von ihrer Großtante Hannah. Sie reist mit ihrer Mutter von New York zu Hannah nach Kuba, um dort mehr über deren Geschichte und die ihres eigenen Vaters, der vor Annas Geburt beim 9/11 Anschlag gestorben ist, zu erfahren.
Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit: Der Irrfahrt der St. Louis im Jahr 1939, wo über 900 Juden vor dem NS-Regime fliehen und von verschiedenen Ländern keine Landeerlaubnis halten. Mit Blick auf die Geschehnisse im Mittelmeer ist die Geschichte höchst aktuell. Das Schicksal der fiktiven Protagonistin Hannah, deren Familie auseinandergerissen wird, machte mich betroffen und nachdenklich. Vor allem die Zeit in Berlin und die Reise auf der St. Louis werden eindringlich beschrieben. Die Geschichte hat jedoch einige Längen. Ich hätte mir mehr Spannung und Einblicke ins Leben auf Kuba gewünscht, während die zweite Perspektive der Anna kaum neue Erkenntnisse brauchte. Das Buch hat eine wichtige Thematik, in der Umsetzung aber einige Schwächen.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Eine Geschichte mit viel Wortwitz und Charme

Mitfahrer gesucht - Traummann gefunden
0

In „Mitfahrer gesucht – Traummann gefunden“ von Kyra Groh macht sich Romy auf dem Weg von ihrer Heimat Hamburg in ihre Wahlheimat Frankfurt, wo sie gerade erst mit Flo zusammengezogen ist. Als Mitfahrgelegenheit ...

In „Mitfahrer gesucht – Traummann gefunden“ von Kyra Groh macht sich Romy auf dem Weg von ihrer Heimat Hamburg in ihre Wahlheimat Frankfurt, wo sie gerade erst mit Flo zusammengezogen ist. Als Mitfahrgelegenheit hatte sie eigentlich nur eine Person eingeplant – doch Leon muss kurzfristig seinen Hund mitnehmen und die Fahrt wird zu einem kleinen Abenteuer. Danach geht Leon Romy nicht mehr aus dem Kopf, und durch einen Zufall kommt es zum Wiedersehen. Aber eigentlich sollte das doch egal sein, denn Romy ist schließlich glücklich mit Flo – oder? Ich mag den Schreibstil von Kyra Groh sehr, der mich auch in diesem Buch wieder bestens unterhalten konnte. Die Autorin setzt sich mit dem Thema fremd verlieben in einer Beziehung auseinander. Hier ist meine Meinung die gleiche wie beim Vorgänger „Tage zum Sternepflücken“, der ein ähnliches Szenario mit vertauschten Rollen bietet – für mich ist Fremdgehen ein No Go, aber mir wurde begreiflich gemacht, warum die Charaktere entsprechend handeln. Wegen besagter Ähnlichkeit habe ich die Lektüre immer wieder verschoben, doch trotz kleiner Längen hat es sich für mich gelohnt, diese Geschichte mit viel Wortwitz und Charme zu lesen!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Eine Lektüre für alle Leser mit und ohne Krönchen!

Schund und Sühne
0

In „Schund und Sühne“ von Anna Basener erhält Kat als Nachrückerin ein Literaturstipendium auf Schloss Rosenbrunn. Sie schreibt jede Woche einen Groschenroman und hat die Bewerbung eher als Witz abgeschickt. ...

In „Schund und Sühne“ von Anna Basener erhält Kat als Nachrückerin ein Literaturstipendium auf Schloss Rosenbrunn. Sie schreibt jede Woche einen Groschenroman und hat die Bewerbung eher als Witz abgeschickt. Doch nun steckt sie selbst mittendrin im adeligen Trubel. Prinzessin Steph soll ihre eigene Rosensorte erhalten, während der Züchter Moritz von regionalen Biorosen träumt. Prinz Valu verheimlicht als Stammhalter seine Homosexualität und alle bereiten sich auf die große Jagd vor. Mit viel Witz und Charme bedient sich das Buch aller Regeln des Groschenromans, um dann sämtliche Grenzen des Genres zu überschreiten. Das Buch war mir etwas zu hektisch und kommt nicht ganz an das Romandebüt der Autorin heran, konnte mich aber insgesamt gut unterhalten. Eine Lektüre für alle Leser mit und ohne Krönchen!