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Veröffentlicht am 10.06.2018

Warum hat Lenas verstorbene Mutter als Teenager Italien verlassen?

Zwischen dir und mir das Meer
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Lena Sanders lebt und arbeitet auf Amrum. Als sie eines Tages nach einer Nachtschicht im Hospiz nach Hause kommt, steht ein attraktiver Fremder vor ihrer Tür, der die Familie Sanders sucht. Er gibt vor, ...

Lena Sanders lebt und arbeitet auf Amrum. Als sie eines Tages nach einer Nachtschicht im Hospiz nach Hause kommt, steht ein attraktiver Fremder vor ihrer Tür, der die Familie Sanders sucht. Er gibt vor, Eier bei ihrer Großmutter kaufen zu wollen. Doch als er hört, das Lenas italienische Mutter Mariella vor fast zwanzig Jahren gestorben ist, ist er im Nu wieder von der Insel verschwunden. Lena hat nur einen Namen – Matteo Forlani – und Fotos, die er versehentlich im Hotel zurückgelassen hat. Ausgerechnet von ihrer Mutter in jungen Jahren! Gemeinsam mit ihrer Schwester Zoe macht sich Lena auf an die Amalfiküste, um mehr darüber herauszufinden, warum ihre Mutter damals Italien verlassen hat.

Im letzten Jahr konnte mich bereits „Immer wieder im Sommer“, der erste Amrum-Roman der Autorin begeistert. Dort spielt Lena bereits eine kleine Rolle, und ich habe mich sehr gefreut, dass sie in „Zwischen dir und mir das Meer“ nun zur Protagonistin wird. Der Prolog nimmt den Leser mit nach Ravello im Jahr 1972, wo Lenas Mutter Mariella zum ersten Mal Francesca Forlani begegnet, der Tochter des neuen Chefs ihres Vaters.

In der Gegenwart ist Mariella schon seit fast zwanzig Jahren tot. Sie ist eines Tages aufs Meer hinausgeschwommen und nicht mehr zurückgekehrt. Lena lebt bei ihrem Vater und ihrer Oma. Als Matteo Forlani vor ihrer Tür steht, bringt das ihr Leben ganz schön durcheinander. Zwar ist er nach wenigen Minuten wieder verschwunden, doch die Fotos ihrer Mutter in jungen Jahren, die er im Hotel vergisst, wecken Lenas Neugier. Mariella hat nie irgendetwas über ihr Leben in Italien erzählt. Warum hat sie das Land überhaupt verlassen?

Ich fand es nachvollziehbar, dass Lena nach diesem Fund nach Italien fahren will. Gut hat mir gefallen, dass ihre Schwester Zoe sie begleitet, die gerade für eine kurze Pause von ihrer beständigen Weltreise nach Amrum gekommen war. Die beiden sind ganz unterschiedlich und ihr Umgang miteinander nicht ganz unbefangen. Was ist zwischen ihnen vorgefallen? Die Fotos ihrer Mutter geben Hinweise, wo sie suchen müssen, sodass sie schon bald an der Amalfiküste eintreffen. Dort begeben sie sich auf Spurensuche, machen überraschende Entdeckungen und erleben abenteuerliche Momente.

Immer wieder springt das Buch in die Vergangenheit und berichtet von der Freundschaft zwischen Mariella und Francesca. Während Francescas Vater zu Mariella immer nett ist, erfährt diese von ihrem eigenen Vater, dass er ein rücksichtsloser Chef ist. Können die beiden trotzdem beste Freundinnen sein? Man begleitet sie über mehrere Jahre, in denen sie langsam erwachsen werden. Dabei hätte ich mir noch tiefere Einblicke in ihre Gefühle gewünscht, denn einiges kam für mich überraschend.

An Lenas Seite verbringt man als Leser eine aufregende Zeit in Italien. Lena muss vieles hinterfragen, denn sie erfährt ganz neue Dinge über ihre Mutter und deren Familie, verliebt sich, muss sich mit ihrer Schwester arrangieren und schmiedet Pläne für die Zukunft. Die Geschichte hat schöne und romantische, aber auch berührende Momente, was sie zu einem gelungenen Gesamtpaket macht.

In „Zwischen dir und mir das Meer“ reist Lena mit ihrer Schwester Zoe von Amrum an die Amalfiküste, um mehr über ihre verstorbene Mutter herauszufinden, welche die Gegend als Teenager auf Nimmerwiedersehen verlassen hat. Das Buch bietet eine interessante Spurensuche, bei der es um Familie, Freundschaft und Liebe geht. Über Mariellas Gefühlsleben hätte ich gerne noch mehr erfahren. Ich vergebe 5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Eintauchen ins Kenia der 20er und 30er Jahre

Kenia Valley
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Der vierzehnjährige Theo kommt 1925 mit seiner Familie nach Kenia. Sein Vater ist der Direktor der dortigen Eisenbahn, seine Mutter engagiert sich bald in einem Wohltätigkeitsverein und er wird gemeinsam ...

Der vierzehnjährige Theo kommt 1925 mit seiner Familie nach Kenia. Sein Vater ist der Direktor der dortigen Eisenbahn, seine Mutter engagiert sich bald in einem Wohltätigkeitsverein und er wird gemeinsam mit seiner Schwester zu Hause unterrichtet. Schnell freundet er sich mit Freddie und Sylvie an, die beide über zehn Jahre älter sind als er und zum sogenannten Happy Valley Set gehören. Die beiden nehmen ihn mit zu allerlei unterhaltsamen, aber auch obszönen Aktivitäten mit. Doch als er nach dem Studium in England zurückkehrt, hat sich so einiges verändert.

Auf den ersten beiden Seiten des Buches wird dem Leser ein Mord geschildert: Eine Frau wird erschossen. Um wen es sich handelt und wieso wird erst einmal nicht erklärt. Stattdessen lernt man Theo kennen, der mit seinen Eltern und seiner Schwester in Nairobi eintrifft. Im Hotel trifft er zum ersten Mal auf Freddie und Sylvie, die ihn sofort faszinieren. Beide sind um einiges älter als er und strahlen eine unbeschwerte Lebensweise aus. Schnell ist bei ihm trotz seiner vierzehn Jahre der Wunsch geweckt, dazuzugehören.

Die Erzählweise der Autorin machte es mir leicht, in das Kenia der 1920er Jahre einzutauchen und es an Theos Seite kennenzulernen. Immer wieder kann er sich von seiner steifen Lehrerin und seiner harten Mutter loseisen, um mit Freddie und Sylvie Abenteuer zu erleben. Warum man ihm das durchgehen lässt, konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Freddie wird allmählich zu einem Vorbild, dem er nacheifert, während er sich in Sylvie verliebt. Sie führen ihn in eine ganz neue Welt ein, die nicht nur aus stilvollen Dinnern besteht, sondern auch aus Alkohol, Drogen und wilden Partys. Insbesondere der freizügige Umgang mit Sexualität lässt seine jugendlichen Gedanken kreisen.

Die Geschichte wird sehr atmosphärisch und bildhaft erzählt, sodass ein facettenreiches Bild Kenias vor meinem inneren Auge lebendig wurde. Dadurch wird es umso deutlicher, dass sich etwas verändert hat, als Theo nach seinem Studium nach Kenia zurückkehrt. Das Leben ist nicht mehr so sorgenfrei wie früher. Beispielsweise sympathisiert Freddie mit dem in Europa immer stärker werdenden Faschismus und will sich selbst politisch engagieren. Theos Schwester Maud macht sich hingegen für die Rechte der Einheimischen stark.

Theo muss sich bei all diesen Entwicklungen entscheiden, zu wem er hält. Er ist sicherlich kein Charakter, dem die Sympathien zufliegen. In seinem Bestreben, Freddie und Sylvie zu gefallen, trifft er so manche fragwürdige Entscheidung und lässt sich von ihrem exzentrischen Lebensstil blenden. Schließlich muss er mit den Konsequenzen dessen leben. Nachdem ich im Mittelteil etwas Schwung vermisste waren mir die Entwicklungen zum Ende hin im Vergleich zu dramatisch.

„Kenia Valley“ nimmt den Leser mit ins exotische Kenia der 20er und 30er Jahre. Als Sohn des Eisenbahndirektors führt Theo das vornehme Leben eines europäischen Auswanderers in Afrika, will aber zu gern zu den Mitgliedern des Happy Valley Sets mit seinem ausschweifenden Lebensstil gehören. Das Buch überzeugt mit atmosphärischen Beschreibungen und der spürbaren Veränderung der Situation vor Ort über die Jahre. Eine Geschichte für alle, die Lust haben, tief in ein fremdartiges, historisches Setting einzutauchen!

Veröffentlicht am 10.06.2018

Drei Kurzgeschichten mit besonderer Illustration und Buchgestaltung

Poe: Unheimliche Geschichten
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Das Geierauge eines Greises, das einen Mann in den Wahnsinn treibt. Ein Säufer, der hartnäckig von einem schwarzen Kater verfolgt wird. Und ein seltsames Dorf, das aus dem Takt gerät. Das sind drei unheimliche ...

Das Geierauge eines Greises, das einen Mann in den Wahnsinn treibt. Ein Säufer, der hartnäckig von einem schwarzen Kater verfolgt wird. Und ein seltsames Dorf, das aus dem Takt gerät. Das sind drei unheimliche Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe, die 1861 von Fjodor Dostojewski ausgewählt wurden. Nun wurden sie von Steffen Jacobs neu übersetzt und von Kat Menschik illustriert und als Teil der Reihe „Lieblingsbücher“ im Galiani Verlag veröffentlicht.

Schon die äußere Gestaltung des Buches ist ein echter Eyecatcher. Leuchtendes Orange auf Dunkelblau, Titel und Beteiligte in großen Lettern, darüber vorn ein Herz, hinten eine Wirbelsäule, Rippen und ein einzelnes Auge. Diese Elemente spielen auf die ersten beiden abgedruckten Geschichten an und machen dem Leser deutlich, dass der Autor ihm das Gruseln beibringen will.

Insgesamt enthält das Buch drei verschiedene Kurzgeschichten, die von Wahnsinn, Obsession und höchst merkwürdigen Begebenheiten handeln. Die ersten beiden Geschichten über das Geierauge und den Kater sind in der Tat unheimlich, waren für mich aber zu kurz, als dass ich mich richtig hätte hineinfühlen können. Die letzte Geschichte über das Dorf war seltsam, damit konnte ich nicht so recht etwas anfangen.

Die gelungenen Illustrationen von Kat Menschik nehmen jeweils eine ganze Buchseite ein. Mal zeigen sie die konkreten Ereignisse der Geschichte, mal fangen sie die sie begleitenden Gefühle und Gedanken ein. Oftmals sind verschiedene Dinge übereinander gelegt und man muss sich ein wenig Zeit nehmen, um die verschiedenen Facetten zu erfassen. Manche Elemente konnte ich nicht klar benennen, was für mich zu den Geschichten passte, die auch immer einige unerklärliche Dinge beinhalten.

Viel zu schnell ist dieses schmale Buch ausgelesen. Aufgrund der besonderen Illustrationen und Buchgestaltung werde ich es aber sicherlich noch häufiger zur Hand nehmen. Ich vergebe drei Sterne für den Inhalt und fünf für Illustration und Gestaltung, das macht insgesamt vier Sterne. Ein schönes Buch zum Verschenken und Selbst-Beschenken, wenn man die Geschichten von Poe mag.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Pros und Kontras der Sache namens Leben

Die Farben des Lebens
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Kim lebt auf der bretonischen Insel Groix und betreibt gemeinsam mit ihrem Freund Clovis einen Zeitungsladen. Außer ihm hat sie nur noch ihre Großmutter. Dass diese in die Schweiz fährt, um dort zu sterben, ...

Kim lebt auf der bretonischen Insel Groix und betreibt gemeinsam mit ihrem Freund Clovis einen Zeitungsladen. Außer ihm hat sie nur noch ihre Großmutter. Dass diese in die Schweiz fährt, um dort zu sterben, wirft Kim völlig aus der Bahn. Sie beginnt, in einem Notizbuch Pros und Kontras des Lebens zu sammeln und braucht dringend einen vorübergehenden Tapetenwechsel. Über eine Freundin erfährt sie, das eine Dame in einem exklusiven Seniorenheim in Antibes Unterstützung braucht. Gilonne ist in letzter Zeit immer verwirrter, akzeptiert Kim aber gleich als Mitglied in der Liga der glücklichen Rothaarigen. Die Demenz hat Gilonne verändert, und was andere über sie, ihr Verhalten und ihre Geschichte erzählen wirft für Kim so manches Rätsel auf.

Ich habe mich sehr gefreut, nach „Ein geschenkter Anfang“ mit diesem Buch der Insel Groix erneut einen Besuch abzustatten. Die beiden Bücher sind nur ganz lose miteinander verknüpft, sodass man kein Vorwissen benötigt. Gleich auf den ersten Seiten erhält Kim den letzten Anruf ihrer Großmutter, die in der Schweiz nach eigener Aussage mit Stil das Handtuch wirft. Ich konnte gut verstehen, wie sehr das Kim aufwühlt – sie war ihre einzige Familie und ihre Entscheidung kommt für sie überraschend.

Schade fand ich, dass nicht weiter auf die Entscheidung der Großmutter eingegangen wird und ihre Motive völlig im Dunklen bleiben. Es wird nur erwähnt, dass sie mit Kim schon einmal über das Thema Sterbehilfe gestritten hat. Stattdessen konzentriert sich die Geschichte auf Kim, die einen Tapetenwechsel als einzigen Ausweg sieht, um sich auf das zu besinnen, was das Leben für sie bereit hält. In Antibes angekommen konzentriert sie sich auf ihre neue Rolle als Gesellschafterin von Gilonne und darauf, ihr Vertrauen zu gewinnen.

Parallel zum Handlungsstrang in der Gegenwart springt das Buch immer wieder in die Vergangenheit und berichtet über das Schicksal eines kleinen Jungen, bei dem eine schreckliche Tat sein Leben für immer verändert. Diese Einblicke konnten mich berühren und als Leser ahnt man bald, was das mit der Gegenwart zu tun hat. In dieser wird Kim allmählich mit den Abläufen im Seniorenheim vertraut und lernt auch einige andere mehr oder weniger liebenswerte Bewohner kennen.

Bald kommt Kim einem Geheimnis auf die Spur, weshalb sie alte Bekannte von Gilonne kontaktiert, um mehr herauszufinden. Diese zeichnen ein völlig anderes Bild der alten Dame, die mich ins Nachdenken darüber brachte, wie sehr Demenz einen Menschen verändern kann und ob dies mit Vergebung einhergehen kann. Kims Liste mit den Pros und Kontras des Lebens füllt sich bei diesen ganz unterschiedlichen Begegnungen zunehmend. Die Erfahrungen, die sie in ihrer Zeit in Antibes macht, sind berührend, traurig und schön zugleich – genau wie das Ende, welches die Geschichte gelungen abrundet.

In „Die Farben des Lebens“ reist Kim nach dem Tod ihrer Großmutter von Groix nach Antibes, um dort vorübergehend in einem Seniorenheim zu arbeiten und über das Leben und Sterben nachzudenken. Das Buch bringt ins Nachdenken über das Altern und den Tod, behält dabei aber stets eine gewisse Leichtigkeit. Ein Geheimnis sorgt zusätzlich für ein wenig Spannung und Überraschungen. Sehr gern empfehle ich diesen bittersüßen französischen Roman weiter.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Ein gemütlicher Nachmittag im Zoo – doch dann fallen Schüsse

NACHTWILD
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Wie so oft besucht Joan mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln den Zoo. Kurz bevor dieser für den Tag schließt und sie noch in einem entlegenen Winkel der Anlage spielen, ist aus der Ferne mehrmals ein Knall ...

Wie so oft besucht Joan mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln den Zoo. Kurz bevor dieser für den Tag schließt und sie noch in einem entlegenen Winkel der Anlage spielen, ist aus der Ferne mehrmals ein Knall zu hören. Doch erst als Joan auf dem Weg zum Ausgang einen Mann mit Gewehr sieht, realisiert sie, dass sie und ihr Sohn in höchster Gefahr schweben. Wo können sie sich am besten verstecken vor jemandem, der wahllos auf Mensch und Tier zielt? Joan würde alles tun, um Lincoln zu schützen. Doch welche Entscheidungen muss sie dazu treffen?

Das schwarze Cover des Buches zeigt einen blutroten Leoparden. Doch anders als man vielleicht zuerst vermutet geht es in der Geschichte nicht um wilde Tiere und sie spielt auch nicht nachts. Stattdessen dreht sich alles um einen Amoklauf im Zoo. Die Handlung umfasst einen Zeitraum von etwa drei Stunden, welche der Leser an der Seite von Joan verbringt, der Mutter des vierjährigen Lincoln. Schon nach wenigen Seiten wird aus dem gemütlichen Nachmittag im Zoo ein Szenario, in dem es um Leben und Tod geht.

Sobald Joan realisiert, in welcher Gefahr sie und Lincoln stecken, legt sie sich in Windeseile einen Plan zurecht. Ich fand das von ihr gewählte Versteck eine gute Idee. Kann sie dort ausharren, bis die Situation entschärft ist? So einfach ist es leider nicht. Zum einen muss sie sich um Lincoln kümmern und ihn ruhig halten. Dieser nimmt die Lage als Kind ganz anders wahr. Zum anderen ist der Mann mit Gewehr noch immer unterwegs, und er ist nicht allein. Ich flog durch die Seiten, weil ich unbedingt wissen wollte, ob alles gut ausgeht. Die Spannung ist dabei die meiste Zeit vor allem psychologischer Natur. Gut konnte ich nachvollziehen, wie sehr das Verstecken an Joans Nerven zerrt.

Doch blanke Nerven hin oder her – Joan beginnt bald, einige Dinge zu tun, die ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Denn sie minimiert damit ihre Chance auf Rettung und steigert die Chance, entdeckt zu werden. Wie lange geht das wohl gut? Eine gelungene Ergänzung waren die Einschübe, in denen das Geschehen aus der Sicht anderer Menschen im Zoo geschildert wird. Da gibt einen Teenager und eine alte Dame, die sich ebenfalls verstecken. Die Perspektive eines Täters gibt dem Leser zudem Einblicke, was einen jungen Menschen zu solch einem schrecklichen Schritt treibt, wobei mir dies zu diffus blieb.

Zum Ende hin steigt die Spannung noch einmal deutlich an und Joan muss blitzschnell Entscheidungen treffen, von denen ihr Leben und das ihres Sohnes abhängt. Diese Momente sind nichts für schwache Nerven, und ab diesem Punkt muss man das Buch einfach in einem Rutsch zu Ende lesen, zu groß wäre sonst die Ungewissheit. Schließlich werden noch einige drängende Fragen beantwortet. Doch alles im allem war die Auflösung für mich nicht ganz rund und ich hätte mir noch mehr Erklärungen gewünscht.

In „Nachtwild“ wird ein höchst beklemmendes Szenario geschildert, in welchem es um Leben und Tod geht: Ein Amoklauf im Zoo. Schreckliche Stunden in Gefahr und Ungewissheit werden aus der Perspektive von Joan, der Mutter eines kleinen Jungen, geschildert. Leider war Joans Verhalten für mich immer wieder absolut nicht nachvollziehbar und mir fehlten Erklärungen. Ich vergebe deshalb gute drei Sterne.