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Veröffentlicht am 21.03.2017

Ein rosarotes Elefäntchen wirbelt so einiges durcheinander

Elefant
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Eines Tages entdeckt der obdachlose Alkoholiker Schoch in seiner Schlafhöhle am Fluss einen kleinen rosaroten Elefanten, der im Dunkeln leuchtet. Ob er besser mit dem Trinken aufhören sollte? Doch am nächsten ...

Eines Tages entdeckt der obdachlose Alkoholiker Schoch in seiner Schlafhöhle am Fluss einen kleinen rosaroten Elefanten, der im Dunkeln leuchtet. Ob er besser mit dem Trinken aufhören sollte? Doch am nächsten Tag ist der Elefant immer noch da. Er ist keine Halluzination, sondern das Projekt von Dr. Roux, der mit seiner außergewöhnlichen Forschungen zur Genmanipulation auf wissenschaftlichen und kommerziellen Erfolg hofft. Doch nicht alle Mitwisser teilen seine Vorstellung. Sollte dieses besondere Lebewesen nicht verehrt und versteckt werden, statt als Forschungsobjekt im Labor zu landen? Der kleine Elefant wirbelt das Leben der freiwillig und unfreiwillig Involvierten gehörig durcheinander und lässt sie große Entscheidungen treffen.

Der rosa Elefant auf dem Buchcover weckte schnell meine Neugier. Was passiert wohl, wenn Menschen unverhofft auf so einen außergewöhnlichen, ganz und gar lebendigen Elefanten treffen? Gleich zu Beginn lernt der Leser den Obdachlosen Schoch kennen. Er hält seine Sichtung des Elefanten für eine Sinnestäuschung und folgt erst einmal seiner täglichen Routine, bevor er merkt, dass es sich um ein echtes Lebewesen handelt.

Der Autor gibt authentische Einblicke in das Leben des alkoholabhängigen Obdachlosen. Eindringlich beschreibt er die tägliche, immer gleiche Gedankenspirale, woher man etwas zu essen bekommt, wo und mit wem man sich zum Trinken trifft bis hin zu einem Tagesabschluss, der im Rausch zu einer verschwommenen, kaum greifbaren Erinnerung wird. Doch der kleine Elefant gibt Schoch eine neue Aufgabe. Sein Versuch, ihm zu helfen, gibt ihm Verantwortung und zwingt zum Umdenken. Ob er dem kleinen Lebewesen zugunsten mit seiner Routine brechen kann? Dank ausführlicher Einblicke in seine Gedankenwelt konnte ich sein Handeln nachvollziehen und erwartete mit Spannung seine nächsten Schritte.

Parallel zum Fund des Elefanten durch Schoch wird erzählt, wie es überhaupt zu dessen Existenz kam. Hier hat der Autor ausführlich recherchiert und gibt umfassende Einblicke in die zahlreichen Schritte der Genmanipulation. Sogenannte Glowing Animals sind heute schon Realität und Gegenstand kontroverser Diskussionen. Dr. Roux geht insofern „nur“ einen Schritt weiter, als dass er mit dem Elefanten ein Tier wählt, das aufgrund seiner langen Fortpflanzungszyklen bisher eine untergeordnete Rolle in der Genmanipulation spielt und verschiedene angestrebte Eigenschaften kombiniert. Wer bislang nichts über die Befruchtung, das Austragen, die Geburt und die Aufzucht eines genmanipulierten Elefanten wusste, dem sei versprochen, dass sich das durch die Lektüre ändern wird.

Das Buch hat eine klare, präzise Sprache und trotz einiger Zeitsprünge konnte ich der Handlung mühelos folgen. Die Fortpflanzung in der Elefantenwelt braucht seine Zeit, und so streckt sich das Buch über einen längeren Zeitraum und hält bis auf wenige hektische Momente sein ruhiges Tempo vom Anfang bis zum Ende. Die Szenen, in denen der kleine Elefant umsorgt wird und seine Schritte in der großen Welt macht, haben einen echten Niedlichkeitsfaktor. Dieser stimmt umso nachdenklicher in Bezug auf die Frage, ob es so etwas wirklich geben sollte. Dr. Roux entwickelt sich zunehmend zum tragisch-komischen Charakter, sodass die Meinung des Autors zu dieser Frage nicht verborgen bleibt.

Auch wenn die nützlichen Aspekte der Genmanipulation zwischendurch kurz angerissen werden, ist das Geschehen im Buch so speziell, dass ein eher einseitiger Blick auf das Thema geboten wird. Ich hätte mir zudem noch ein mehr Konfrontation gewünscht. Die konträren Parteien sind leider die meiste Zeit darauf bedacht, nicht miteinander zu sprechen. Gerne hätte ich zum Beispiel erlebt, wie Dr. Roux seine Haltung gegenüber jemandem vertritt, der das Tier als heilig verehrt. Das Ende konnte mich schließlich mit seiner Originalität in Bezug auf das Schicksal der menschlichen Beteiligten und dem von mir schon früh erwarteten Schicksal des Elefanten zufriedenstellen.

Ein Elefant ist ein Elefant, auch wenn er aufgrund einer Wachstumsstörung winzig ist, außerdem rosa und im Dunkeln leuchtend. Ein Tier also, das sich bedächtig und mit Anmut bewegt und dem man mit einer gewissen Ehrfurcht begegnet. So las sich auch das Buch, welches in ruhigem Tempo das höchst aktuelle Thema der Genmanipulation aufgreift und ganz unterschiedliche Menschen und ihre Einstellungen auf das Elefäntchen treffen lässt. Umfassende und authentische Einblicke in die Welt der Elefanten und der Obdachlosigkeit runden das Buch gelungen ab. Ein Buch für alle, die sich fragen, was in der Welt der Gene möglich ist und ob es auch umgesetzt werden sollte.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Actionreiche Fantasy, in der jeder seine hellen und dunklen Seiten hat

Young Elites (Band 1) - Die Gemeinschaft der Dolche
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Adelina war vier Jahre alt, als in ihrer Heimat Kenettra das Blutfieber wütete. Alle erkrankten Erwachsenen starben, während die Kinder gezeichnet zurückblieben. Während Adelinas Mutter der Krankheit erlag, ...

Adelina war vier Jahre alt, als in ihrer Heimat Kenettra das Blutfieber wütete. Alle erkrankten Erwachsenen starben, während die Kinder gezeichnet zurückblieben. Während Adelinas Mutter der Krankheit erlag, hat sie selbst ein Auge verloren und ihr schwarzes Haar ist silbern geworden. Ein Makel, wegen dem sie zehn Jahre später als beschädigte Ware gilt, die ihr Vater loswerden will. Als die Situation eskaliert, brechen merkwürdige Kräfte aus Adelina hervor. Gehört sie etwa zur Elite, den wenigen Gezeichneten, die durch die Krankheit eine besondere Gabe erworben haben? Bald wird sie von anderen kontaktiert, die sind wie sie. Und sie verfolgen kein geringeres Ziel, als den König zu stürzen…

Nachdem mich die Legend-Trilogie von Marie Lu begeistern konnte, habe ich mich riesig über die Nachricht gefreut, dass der Auftakt ihrer zweiten Trilogie ins Deutsche übersetzt wird. Das Cover zeigt ein Mädchen mit silbernen Haaren wie denen Adelinas und ihre Augen sind verdeckt, in Anlehnung an ihr linkes fehlendes Auge. Die Verbindung zur Protagonistin ist also gelungen, dennoch passt das Cover für mich nicht zu recht zur actionreichen, düsteren Story. Für mich war der Autorenname aber das Leseargument schlechthin, sodass ich neugierig in die fremde Welt eintauchte.

Das Buch ist von der ersten Seite an spannend, denn Adelina offenbart dem Leser gleich zu Beginn, dass sie auf ihre Hinrichtung wartet. Wie es so weit kommen konnte, erfährt man in einer Rückblende. In dieser wird das Blutfieber und seine Folgen erklärt, sodass ich schnell ein Grundverständnis der Welt erwarb. Außerdem erfährt man mehr über Adelinas Beziehung zu ihrem Vater und ihrer Schwester und wie es zur Eskalation der Situation und dem Hervorbrechen ihrer Illusionskräfte kommen konnte. Nach einem kurzen Luftholen wird es dann actionreich mit dem ersten Auftreten der Dolche, die allesamt besondere Fähigkeiten haben, zum Beispiel Feuer oder Wind zu kontrollieren.

Mir hat die Grundidee der Welt sehr gefallen. Wenige Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten auszustatten ist sicherlich nicht sonderlich innovativ, doch ich fand die Kombination mit dem Blutfieber, den grundsätzlich in Ungnade gefallenen Gezeichneten und den Geheimnissen rund ums Königshaus gelungen. Marie Lu legt zudem besonderen Wert darauf, zu zeigen, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern vieles dazwischen. Keiner der Charaktere ist nur gut oder böse. Der Anführer der Gemeinschaft der Dolche zum Beispiel will die Situation der Gezeichneten durch den Sturz des Königs grundsätzlich verbessern, greift aber nicht ein, wenn Gezeichnete ohne Fähigkeiten verfolgt oder sogar umgebracht werden. Und er ist auch bereit, seinesgleichen zu töten, sollten sie eine Gefahr darstellen. Der in dieser Hinsicht zwiespältigste Charakter ist aber Adelina selbst. Sie möchte sich unbedingt nützlich machen, doch in ihr lauert eine Dunkelheit, die sie außer Kontrolle geraten könnte. Immer wieder trifft sie Entscheidungen, die ich nicht gutheißen konnte, während die Gründe für mich nachvollziehbar waren.

Das Buch konnte mich so fesseln, dass ich es in kürzester Zeit gelesen habe. Immer wieder kommt es zu brenzligen Situationen, die bewältigt werden müssen. Ich erlebte die Entstehung neuer Freundschaften und Bündnisse genauso wie Intrigen und Verrat. Die Handlung bleibt überschaubar und fokussiert sich ganz auf Adelina und ihre wachsenden Kräfte sowie den Plan der Gemeinschaft der Dolche. Immer wieder kommt es zu spannenden Highlights, welche die Handlung in eine neue Richtung lenken. Das Finale des Buches übertrifft diese schließlich noch mal um ein Stück und eröffnet völlig neue Möglichkeiten. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band. Ganz besonders neugierig hat mich ein neuer Charakter gemacht, der auf den letzten Seiten eingeführt wird. Auf welche Weise wird er wohl ins Geschehen eingreifen?

Veröffentlicht am 21.03.2017

Schöne Ergänzung zum Kinofilm fürs heimische Bücherregal

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Das Originaldrehbuch
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Der Zauberer Newt Scamander reist in New York ein. Im Gepäck hat er einen magischen Koffer voller Tierwesen, um die er sich kümmert. Dieser wird ihm schon bei seinem ersten Gang durch die Stadt zum Verhängnis: ...

Der Zauberer Newt Scamander reist in New York ein. Im Gepäck hat er einen magischen Koffer voller Tierwesen, um die er sich kümmert. Dieser wird ihm schon bei seinem ersten Gang durch die Stadt zum Verhängnis: Ein Niffler, der mit Vorliebe alles Glänzende in seine Bauchtausche stopft, bricht aus dem Koffer aus und geht ausgerechnet in einer Bank auf die Jagd. Beim Einfangen verwechselt Newt seinen Koffer mit dem eines No-Majs, und dann wird auch noch eine Mitarbeiterin des magischen Kongresses auf seine Verstöße gegen Zaubereiartikel aufmerksam. Unterdessen hinterlässt ein unbekanntes Wesen eine Spur der Verwüstung in der Stadt…

Den Film „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ habe ich im Dezember im Kino gesehen. Über die Ankündigung, dass das Originaldrehbuch veröffentlicht wird, habe ich mich deshalb sehr gefreut. Ich finde es zwar schade, dass J.K. Rowling keinen Roman daraus gemacht hat. Dennoch hatte ich große Lust darauf, mit dem Buch noch einmal in die magische Welt einzutauchen. Die Aufmachung des Buches finde ich total gelungen. Es ist einfach ein echter Hingucker, und zwar sowohl außen als auch innen. Das Designstudio MinaLima hat hier ganze Arbeit geleistet und konnte mich bei der Lektüre mit seinen schönen, schwarz-weißen Illustrationen der Tierwesen begeistern.

Im Buch sind alle Dialoge des Films plus Regieanweisungen abgedruckt. So war ich schnell wieder mitten in der Geschichte und erlebte erneut Newts unterhaltsame Ankunft in New York. Ich fand es hilfreich, zuerst den Film gesehen zu haben. Zum Beispiel hatte ich die Miene des Zollbeamten, der einen Blick in Newts auf „muggelgerecht“ eingestellten Koffer wirft, noch gut in Erinnerung. Dadurch war die Szene beim Lesen noch viel unterhaltsamer. Aus den kurzen Regieanweisungen wird erst durch Mimik und Gestik der Schauspieler, den Kulissen und Animationen eine lebendige, fesselnde Geschichte. Hat man diese noch im Kopf, dann ist das Drehbuch eine tolle Erinnerungshilfe.

Besonders gut fand ich, dass mir durch die Regieanweisungen noch mal Kleinigkeiten aufgefallen sind, die ich im Film gar nicht bemerkt habe oder schon wieder vergessen hatte. Außerdem enthalten die Anweisungen immer wieder Charakterisierungen bestimmter Figuren, zum Beispiel „ein wichtigtuerischer Paragrafenreiter“, die mich zum Schmunzeln brachten. Fans entdecken so noch einmal neue Seiten am Film, die das zweite Anschauen noch interessanter machen.

Auch zur Handlung selbst möchte ich noch ein paar Worte verlieren: Ich fand New York als Schauplatz klasse, denn so erfährt man endlich mal etwas über die Welt der Zauberer auf der anderen Seite des großen Teichs. Das magische Amerika ist deutlich konservativer als England, und die anderen Regeln und Begrifflichkeiten fand ich interessant. Newts Geschichte wird durch die ausgebüxten Tierwesen schnell rasant und amüsant. Mit dem No-Maj Jacob und den Hexen Tina und Queenie hat die Autorin sympathische Nebencharaktere mit amüsanten Ecken und Kanten geschaffen.

Am meisten gefallen haben mir alle Szenen, die sich rund um die Tierwesen drehten. Hier kann der Film mit spektakulären Animationen punkten. Schade fand ich hingegen, dass den Liebesgeschichten nicht so viel Platz eingeräumt wird. Außerdem wurde die unterhaltsame, lockere Geschichte an einen bestimmten Punkt plötzlich sehr ernst und es werden Entscheidungen getroffen, die mich schockierten. Der krasse Wechsel kam für mich zu schnell. Nachdem ich mich darauf eingestellt hatte, konnte mich das erhöhtes Tempo und eine große Überraschung noch mal so richtig fesseln. Das Ende war bittersüß und lässt einiges offen, vermutlich bereits mit Blick auf die geplanten Fortsetzungen.

Das Originaldrehbuch von „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ ist bestens dazu geeignet, nach dem Anschauen des Films noch einmal in dessen magische Welt abzutauchen. Mit den Bildern im Kopf konnte ich die Szenen nochmals durchleben und in den Regieanweisungen schmökern, die immer wieder interessante Details oder Interpretationen boten. Leser sollten allerdings ihre Erwartungen richtig stecken: Das ist kein neuer Roman, sondern ein Drehbuch mit Illustrationen. Ein Drehbuch, das bei allen Potterheads nicht im Regal fehlen sollte!

Veröffentlicht am 21.03.2017

Kann der Spion enttarnt werden?

Magisterium
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Kurz vor dem Beginn des dritten Schuljahres werden Callum und seine Freunde ins Präsidium eingeladen. Dort findet eine Feier ihnen zu Ehren statt, weil jeder denkt, dass sie den Feind des Todes endgültig ...

Kurz vor dem Beginn des dritten Schuljahres werden Callum und seine Freunde ins Präsidium eingeladen. Dort findet eine Feier ihnen zu Ehren statt, weil jeder denkt, dass sie den Feind des Todes endgültig besiegt hätten. Doch auf der Feier geht alles schief: Erst wird ein Mordanschlag auf Callum verübt, dann wird eine Schülerin ermordet aufgefunden. In den eigenen Reihen muss es einen Spion geben, der vermutlich auch schon für die Freilassung von Automotones im letzten Schuljahr verantwortlich war. Kann er enttarnt werden?

Das dritte Buch der fünfteiligen Reihe startet unbeschwert. Aaron und Callum haben den Sommer gemeinsam bei Alastair verbracht und konnten sich entspannen. Call zählt endlich keine Kriegstreiber-Punkte mehr, auch wenn er sich mit dem Gedanken, Constantine Maddens Seele zu tragen, weiterhin nicht so recht arrangieren kann. Nach dem kurzen ruhigen Auftakt geht es zur Feier ins Präsidium, wo es schnell spannend wird.

Mit dem Mordanschlag auf Call und der Ermordung einer älteren Schülerin wird die Frage aufgeworfen, wer in den eigenen Reihen ein Verräter und Mörder ist. Das Präsidium verspricht, den Spion zu suchen. Call, Aaron und Tamara wollen aber auch auf eigene Faust Nachforschungen anstellen. Das Dreiergespannt plus Jasper als nervig-amüsante Nummer Vier hat mir wieder sehr gut gefallen. Die Drei können sich aufeinander verlassen, sowohl im Unterricht als auch in brenzligen Situationen. Und Jaspers Sprüche eignen sich immer wieder bestens dazu, die Atmosphäre aufzulockern.

Irgendwie scheint niemand so recht zu wissen, wie der Spion denn nun enttarnt werden soll. Von den Bemühungen des Präsidiums bekommt man als Leser quasi gar nichts mit. Call und seine Freunde wagen halbherzige Versuche, die aber nicht sonderlich durchdacht sind. Weitere Aktionen des Spions zeigen, dass die Gefahr akut ist. Unterdessen geht der Unterricht am Magisterium normal weiter und man erhält wieder einige Einblicke in den Magieunterricht. Besonders interessant fand ich die Lektionen in Chaosmagie, die Call und Aaron erhalten. Tamara ist hier etwas außen vor, doch sie macht eine Entdeckung, die sie sehr ins Grübeln bringt und noch mal ein neues Licht auf die Welt der Magie wirft.

Wie bei seinen Vorgängern verflogen die Seiten des nicht allzu dicken Buches im Nu und die Spannung nahm kontinuierlich zu. Call, Aaron und Tamara wagen größere Vorstöße in Sachen Spion, bei denen sie sich für Vierzehnjährige aber sehr naiv und leichtgläubig verhalten und offensichtliche Hinweise übersehen. Auf den letzten Seiten wird das Buch schließlich sehr dunkel und plötzlich ging alles viel zu schnell. Geschockt verfolgte ich die Ereignisse und bevor ich so recht wusste, wie mir geschah, war die letzte Seite auch schon gelesen. Jetzt brenne ich darauf, im vierten Band mehr zu erfahren.

In „Magisterium. Der Schlüssel aus Bronze“ hat es ein Spion auf Callum abgesehen. Kann das Präsidium ihn enttarnen, oder gelingt das Call und seinen Freunden auf eigene Faust? Es gab zahlreiche spannende und unterhaltsame Momente. Doch gleichzeitig kommt die Suche nach dem Spion nicht so recht voran, Call und seine Freunde verhalten sich sehr naiv und das Buch endet nach düsteren letzten Seiten abrupt. Ich fand diesen Band etwas schwächer als seine Vorgänger und vergebe gute drei Sterne.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Vom exotischen Indien und einem geheimnisvollen Herrenhaus im Dartmoor

Die Mitternachtsrose
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Indien, 2000: Am Tag ihres einhundertsten Geburtstages versammelt sich Anahitas Familie zur ihrer Geburtstagsfeier. Im Kreise ihrer Familie denkt Anahita auch an ihren Sohn, von dem sie vor achtundsiebzig ...

Indien, 2000: Am Tag ihres einhundertsten Geburtstages versammelt sich Anahitas Familie zur ihrer Geburtstagsfeier. Im Kreise ihrer Familie denkt Anahita auch an ihren Sohn, von dem sie vor achtundsiebzig Jahren getrennt wurde und der angeblich tot ist. Doch Anahita ist überzeugt davon, dass er noch lebt und hat ihre Geschichte für ihn aufgeschrieben. Ari, ihrem Urgroßenkel und dem einzigen Familienmitglied mit blauen Augen, vertraut sie die Geschichte an mit der Bitte, ihren Sohn zu finden.

England, 2011: Die berühmte Hollywoodschauspielerin Rebecca reist ins englische Dartmoor, um vor der Kulisse eines alten Herrenhauses einen Film zu drehen. Weil sie von Paparazzi verfolgt wird, bietet der der Hausherr Anthony an, in Astbury Hall unterzukommen. Dort trifft auch bald Ari ein, der Rebecca und Anthony von Anahitas Geschichte erzählt. Diese führte ihn nach Astbury Hall, und er hofft, dort Antworten zu finden. Bald stoßen sie auf dunkle Geheimnisse…

Kurze Kapitel und einige Zeitsprünge helfen dem Leser zu Beginn der Geschichte, sich einen Überblick über das Geschehen zu verschaffen. In raschem Tempo erzählen sie von Anahitas Geburtstag und ihrem Auftrag an Ari; Anahitas Tod im folgenden Jahr, kurz nach sie verkündet hat, dass ihr Sohn nun tatsächlich gestorben sei; Aris Abkapselung von seiner Familie und seinem Entschluss, nach 11 Jahren doch noch den Spuren von Anahitas Geschichte zu folgen. Ich fand mich schnell in der Geschichte zurecht und freute mich darauf, mehr über Anahitas Leben und Aris Nachforschungen zu erfahren.

In der Gegenwart wird die Geschichte nach dem Einstieg nicht mehr aus der Sicht Aris, sondern aus der der Schauspielerin Rebecca erzählt. Gemeinsam mit ihr erfährt der Leser nach und nach von Anahitas Geschichte. Hierzu springt die Handlung immer wieder für längere Zeit in die Vergangenheit. Anahitas Geschichte entführte mich ins exotische Indien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie gibt interessante Einblicke ins Leben im Palast eines Maharadschas und erzählt von den Beginnen einer Freundschaft, die Anahitas ganzes Leben prägen soll. Ihre Geschichte konnte mich fesseln und gemeinsam mit ihr ging ich durch zahlreiche Höhen und Tiefen. Schließlich verschlägt es Anahita nach England, wo man nicht nur die Wirren des 1. Weltkrieges miterlebt, sondern auch Astbury Hall zu jener Zeit kennen lernt. Leider gibt es in Anahitas Leben eine äußerst tragische Wendung, doch die Geschichte behält immer einen Funken Hoffnung.

Während Rebecca und der Leser all dies erfahren, geht in der Gegenwart das Leben in Astbury Hall weiter. Ich erhielt zahlreiche Einblicke in das Leben am Set, Rebeccas Probleme mit ihrem Freund und ihre Aufeinandertreffen mit dem merkwürdigen Hausherrn Anthony. Die Autorin hat die eigentümliche Atmosphäre des fast leeren Herrenhauses gut transportieren können, dennoch waren mit die Schilderungen von Rebeccas Leben ein bisschen zu ausführlich. Gleichzeitig fand ich es schade, dass man so wenig über Ari erfährt. Zudem wirkten Zeitpunkt und Gelegenheit, zu denen Ari und Rebecca die Geheimnisse von Astbury Hall aufdecken, sehr konstruiert. Schließlich werden aber alle wichtigen Fragen beantwortet und der Abschluss der Geschichte konnte mich voll und ganz zufrieden stellen.

„Die Mitternachtsrose“ gibt fesselnde Einblicke in das ungewöhnliche Leben der Inderin Anahita, die durch Freundschaft und Liebe tiefgreifende Entscheidungen getroffen hat, die ihr Leben entscheidend geprägt haben. Auf der Suche nach Anahitas verlorenem Sohn trifft in der Gegenwart Ari in Astbury Hall ein und deckt gemeinsam mit Rebecca einige Geheimnisse auf. Ich empfehle das Buch gerne an Leser von Familiengeschichten weiter.