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Veröffentlicht am 04.01.2017

Dramatischer Trilogieabschluss, der meine Erwartungen übertroffen hat!

Töchter des Mondes - Schicksalsschwestern
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Ein Abend, der ganz New London lange in Erinnerung bleiben wird, liegt hinter den Hexenschwestern Cate, Tess und Maura. Während Cate dabei geholfen hat, die Insassen von Harwood zu befreien, hat Maura ...

Ein Abend, der ganz New London lange in Erinnerung bleiben wird, liegt hinter den Hexenschwestern Cate, Tess und Maura. Während Cate dabei geholfen hat, die Insassen von Harwood zu befreien, hat Maura Schwester Inez dabei unterstützt, die Erinnerungen der Brüder im Höchsten Rat auszulöschen. Außerdem hat sie Finn seine Erinnerungen an Cate genommen und Inez verraten, dass Tess die Seherin ist. Cate ist überzeugt davon, dass sie Maura all dies niemals wird verzeihen können. Inez Machenschaften spalten währenddessen die Schwesternschaft immer stärker. Cate und ihre Verbündeten setzen alles daran, Inez‘ gefährliche Pläne aufzuhalten, die rücksichtslos nach Rache und Macht strebt. Kann sie noch gestoppt werden? Und wird sich die Prophezeiung über die drei Schwestern erfüllen?

Die ersten beiden Bände der Töchter des Mondes-Trilogie habe ich kurz nacheinander im Herbst 2013 gelesen, und so war ich zu Beginn der Lektüre vor gespannt darauf, wie schnell ich wieder in die Geschichte hineinfinden kann. Auf den ersten Seiten werden die Löschung von Finns Erinnerungen, die Befreiung von Harwood und der Anschlag auf den Höchsten Rat noch einmal thematisiert und die Konsequenzen aufgezeigt, sodass ich schnell wieder mitten in der Geschichte war. Die Lage spitzt sich immer weiter zu und schnell wird klar, dass die Situation in jedem Moment eskalieren kann.

Von Beginn an war das Tempo der Geschichte hoch. Endlich wird nicht mehr nur diskutiert, sondern gehandelt. Vor allem Cate muss nun endlich aktiv werden und selbst die Initiative ergreifen. Sie trifft gewagte Entscheidungen, die mich haben mitfiebern lassen, ob alles nach ihrem Plan verläuft. Tess steht, nachdem ihre Identität als Seherin vor der Schwesternschaft enthüllt wurde, zunehmend unter Druck. Von den drei Schwestern war sie schon immer die Sanfteste, und ich bangte mit ihr, ob sie mit diesem Druck umgehen kann. Nachdem Maura schon im zweiten Band immer unsympathischer wurde, ist sie nun, da sie sich klar auf Inez‘ Seite gestellt hat, zu einer echten Antagonistin geworden. Ich fand es aber gut, dass in den Streitgesprächen mit Cate ihre Motivation klar wurde und ich ihre Entscheidungen so wenigstens ein bisschen nachvollziehen konnte.

In diesem finalen Band jagt eine dramatische Szene schon bald die nächste. Zahlreiche Intrigen wollen aufgedeckt werden und mehr als einmal steht das Leben der Hexen auf dem Spiel. Dabei kommt die Geschichte ohne viel Action aus, sondern setzt eher auf große Emotionen. Diese hielten die Spannung hoch, denn ich fragte mich, wofür sich die einzelnen Charaktere letztendlich entscheiden werden. Einige Dingen wurden aber fast schon zu schnell abgehandelt. Vor allem Finn, die geheime Widerstandbewegung und die Prophezeiung hätten gern noch stärker thematisiert werden können. Insgesamt hat mich das Buch aber durch seine Dramatik sowie politisches Kräftemessen und die Suche nach Verbündeten bestens unterhalten können. Auch mit dem Ende, das mich berühren konnte, bin ich absolut zufrieden.

„Töchter des Mondes: Schicksalsschwestern“ ist das dramatische Finale der Töchter des Mondes-Trilogie, das mir noch einmal besser als seine Vorgänger gefallen hat. Endlich muss Cate aktiv werden, und auch wenn einiges fast schon zu schnell ging, konnten die Ereignisse in New London mich an die Geschichte fesseln. Wer eine Hexengeschichte sucht, in der Familienbande und Emotionen eine noch größere Rolle spielen als Liebesbeziehungen und Action, dem empfehle ich die „Töchter des Mondes“-Trilogie gerne weiter!

Veröffentlicht am 04.01.2017

Was steckt hinter den Vorhersagen von Rachels Stiefsohn?

Stiefkind
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Rachel scheint das große Los gezogen zu haben: Nach nur einem Monat Beziehung hat sie David geheiratet. Während sie aus einfachen Verhältnissen stammt, besitzt der erfolgreiche Anwalt ein großes Herrenhaus ...

Rachel scheint das große Los gezogen zu haben: Nach nur einem Monat Beziehung hat sie David geheiratet. Während sie aus einfachen Verhältnissen stammt, besitzt der erfolgreiche Anwalt ein großes Herrenhaus in Carnhallow, Cornwall und hat mit Jamie einen Sohn, den sie gleich ins Herz schließt. Rachel zieht ins Carnhallow House ein und will dort die Restaurationsarbeiten von Davids verstorbener Frau Nina weiterführen. Doch während David nur am Wochenende da ist und sonst in London arbeitet und lebt, benimmt sich Jamie immer seltsamer. Er glaubt, seine Mutter zu sehen, macht seltsame Vorhersagen und teilt Rachel schließlich mit, dass sie an Weihnachten tot sein wird. Rachel wirft dies völlig aus der Bahn. Gleichzeitig beginnt sie, die Todesumstände von Nina zu hinterfragen und stößt auf Ungereimtheiten…

Nachdem mich bereits der erste Psychothriller von S.K. Tremayne, „Eisige Schwestern“, unterhalten konnte, war ich nun gespannt auf die neue Geschichte aus der Feder des Autors. Der Klappentext versprach erneut ein Familiendrama. Auf den ersten Seiten wirkt noch alles im Lot, geradezu perfekt. Rachel hat ihren Mann nach nur vier Wochen Beziehung geheiratet, sie haben eine tolle Hochzeitsreise erlebt und jetzt zieht sie zu ihm ins Herrenhaus nach Cornwall. Sie freut sich sehr auf ihr neues Leben an Davids Seite, als Stiefmutter von Jamie und in Carnhallow Hose. Voller Tatendrang beginnt sie, sich mit dem Thema Restaurierung auseinanderzusetzen, um eine Aufgabe zu haben.

Nachdem man an Rachels Seite ihr neues idyllisches Leben kurz genießen durfte, kommt es zu ersten Ungereimtheiten. Immer wieder fühlt sich Rachel in dem großen Haus unwohl. Doch sie ist fest entschlossen, dort glücklich zu werden. Das wird ihr durch Jamies zunehmend merkwürdiges Verhalten nicht leichter gemacht. Warum reagiert er auf Rachel nicht mehr zu ungezwungen wie zu Beginn? Hat er wirklich seine Mutter gesehen? Rachels beharrliche Nachforschungen zum Tod Ninas bringen schließlich alles aus dem Lot, denn dieses Thema ist für David ein absolutes No Go. Immer wieder wandern die Blicke und Gespräche zur nahegelegenen Morvellan Mine, wo Nina in den Schacht gestürzt und ertrunken ist. Die Atmosphäre des Buches wurde zunehmend beklemmender.

Im Vorwort erwähnt der Autor, dass das Buch in Gedenken an seine kornischen Vorfahren entstanden ist. Bei der Lektüre erfährt man so einiges über die Geschichte der Minen und wie die Leute in so einem abgelegenen Fleck früher zurechtkamen. Diese interessanten Informationen werden unaufdringlich in die Story eingebunden, zum Beispiel indem Jamie vom Schulunterricht erzählt oder Davids an Alzheimer erkrankte Mutter in die Vergangenheit blickt.

Das Vertrauen von Rachel und David zueinander bröckelt allmählich und beide zeigten zunehmend ihre hässlichen Seiten. Als Leser brannte ich weiterhin auf Antworten, die nur spärlich geliefert werden. Das Tempo des Buches ist sehr ruhig und fokussiert sich auf die psychologische Verfassung der Handelnden. Niemand von ihnen scheint mehr ausgeglichen zu sein und ich fragte mich, zu welchen Schritten sie einander treiben werden. Die Situation eskaliert schließlich und dem Leser wird eine Abwärtsspirale geboten, bei dem die bedrückende Anspannung stetig stieg bis hin zu einem Finale, in dem alles auf dem Spiel steht. Die Geheimnisse werden schließlich gelüftet und liefern lang erwartete Erklärungen, mit denen ich allerdings aufgrund ihrer mystischen Komponente nicht hundertprozentig zufrieden war.

„Stiefkind“ ist eine dramatische Geschichte, die in ruhigen Tönen erzählt wird und beklemmende Einblicke in die psychische Verfassung der Charaktere gibt. Die Idylle von Rachels perfektem neuen Lebens bröckelt Stück für Stück. Warum glaubt Jamie, seine Mutter zu sehen? Welche Geheimnisse hüten Daniel und Rachel? Wer das Debüt des Autors mochte oder sich für die Abgründe der menschlichen Psyche interessiert, der sollte das Buch unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 04.01.2017

Eine Mordserie im verregneten Rom

Schattenkiller
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Eigentlich ist Enrico Macini, Beamter bei der Kriminalpolizei Monte Sacro in Rom und international bekannter Profiler, mit dem Fall des verschwundenen Dottor Carnevali beschäftigt. Dieser Fall ist für ...

Eigentlich ist Enrico Macini, Beamter bei der Kriminalpolizei Monte Sacro in Rom und international bekannter Profiler, mit dem Fall des verschwundenen Dottor Carnevali beschäftigt. Dieser Fall ist für ihn persönlich wichtig, war Carnevali doch der behandelnde Onkologe seiner Frau Marisa, die den Kampf gegen den Krebs kürzlich verloren hat. Doch dann werden kurz nacheinander drei Menschen bestialisch ermordet und verstümmelt. Handelt es sich um Ritualmorde? Warum findet man keine Spuren? Und was hat es mit den Gegenständen auf sich, die der Mörder im Körper der Toten hinterlässt? Der Fall wird Macini übertragen, der widerwillig mit den Ermittlungen beginnt. Kann er den Mörder finden und aufhalten?

Ein italienischer Autor, der bislang englische Bücher in seine Heimatsprache übersetzt hat und dessen Debüt in Italien auf der Bestsellerliste landete - das weckte meine Neugier auf den Thriller „Schattenkiller“, der in Rom angesiedelt ist. Das dunkle Cover zeigt den regennassen Boden, in dem sich ein Gasometer spiegelt. Eine gelungene Anspielung auf den Dauerregen während der Geschichte und den Fundort einer Leiche. An diesen Ort begleitet der Leser schon auf den ersten Seiten ein Straßenkind. Der Junge hat seinen Schlafplatz beim Gasometer und entdeckt dort den Toten. Doch der Mörder scheint noch da zu sein…

Nach diesem beklemmenden Start lernt man Enrico Macini kennen, der im Fall des verschwundenen Arztes Carnevali ermitteln möchte, stattdessen aber zum Fundort einer ermordeten Frau gerufen wird. Seine anfängliche Hoffnung, dass es sich um eine Einzeltat handelt, um die sich jemand anderes kümmern kann, muss er aufgeben, als bald zwei weitere Tote gefunden werden. Ausführlich wird beschrieben, wie die verstümmelten Toten aufgefunden werden. Szenen aus Sicht der Opfer, die man nachträglich zuordnen kann, sorgen für zusätzlichen Gänsehautfaktor. Zusätzlich nimmt sich der Autor Zeit, die Fundorte und ihre Geschichte ausführlich zu beschreiben. Und auch den gequälten Macini lernt man schnell besser kennen. Er hat den Tod seiner Frau noch nicht verarbeitet, greift zur Flasche, neigt zu Wutanfällen und zweifelt an seinen eigenen Kompetenzen. Ein schwieriger Charakter also, denn zu begleiten auch mal anstrengend werden konnte.

Die Ermittlungen schreiten unterdessen nur langsam voran, Stück für Stück kommt Macini mit seinem Team zu neuen Erkenntnissen. Es finden einige Befragungen des Umfelds der Opfer statt und die wenigen vorhandenen Spuren werden gesichert. Im Fokus steht aber, ein Profil des Täters zu erstellen und seine Motive aufzudecken. Diesen Ansatz fand ich interessant, in der Konsequenz sind die Ermittlungen aber lange Zeit ruhig und diskussionslastig. Gelegentliche Perspektivenwechsel zu Macinis Teammitgliedern waren eine gute Abwechslung, die neue Blickwinkel mit sich brachte. Regelmäßige Wiederholungen des Ermittlungsstandes sorgten außerdem dafür, dass ich den Überblick behielt, und zeigten gleichzeitig, wie wenig eigentlich bekannt ist.

Immer wieder verliert sich die Geschichte in Macinis Grübeleien, während der Täter den Ermittlern drei Schritte voraus scheint. Nach den umfassenden Analysen aller Spuren wirkt die Lösung des Rätsels schließlich fast zu einfach. Doch mit der Enttarnung des Mörders ist es noch nicht getan. Stattdessen nimmt die Geschichte an Fahrt auf und bietet dem Leser ein atemloses Finale. Hier hat der Autor noch einmal alles aus seiner Geschichte herausgeholt. Für mich waren diese letzten Kapitel die spannendsten des Buches und ein gelungener Abschluss.

In „Schattenkiller“ werden kurz nacheinander mehrere verstümmelte Leichen in Rom gefunden. Der Polizist und Profiler Macini, der gedanklich und emotional den Tod seiner Frau noch nicht verarbeitet hat, übernimmt die Ermittlungen. Beklemmende Beschreibungen der Morde und Leichenfunde sowie Einblicke ins gequälte Innenleben Macinis dominieren die Atmosphäre. Ein düsterer Thriller, der mich vor allem mit seinem spannenden Abschluss unterhalten konnte. Ich vergebe knappe vier Sterne.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Spannend, brutal und emotional

Elias & Laia - Eine Fackel im Dunkel der Nacht
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Elias und Laia ist es gelungen, gemeinsam zu fliehen. Sie nutzen den Aufstand der Kundigen, um unentdeckt zu bleiben. Doch zahlreiche imperiale Soldaten und die Kommandantin höchstpersönlich sind ihnen ...

Elias und Laia ist es gelungen, gemeinsam zu fliehen. Sie nutzen den Aufstand der Kundigen, um unentdeckt zu bleiben. Doch zahlreiche imperiale Soldaten und die Kommandantin höchstpersönlich sind ihnen auf den Fersen. Das gemeinsame Ziel der beiden ist Kauf, wo sie Laias Bruder, der als einziger Kundiger das Geheimnis des Serrastahls kennt, befreien wollen. Aber der Weg dorthin ist weit, und bald kommt es zu unerwarteten Problemen. Unterdessen erhält Helena als Blutgreif einen Auftrag, der sie vor ein schweres Dilemma stellt. Und der Imperator hat genauso wie die Kommandantin seine eigenen, geheimen Pläne…

Der zweite Teil der Reihe startet da, wo der erste Band endete. Elias und Laia ist die Flucht gelungen. Jetzt hasten sie durch die Stadt, um im Tumult der Aufstände einen Weg hinaus zu finden. Doch ihre Verfolger sind ihnen dich auf den Fersen. Von der ersten Seite an hat mich die temporeiche Handlung gepackt und mitgerissen. Um zu verstehen, was überhaupt passiert, sollte man die Geschehnisse des ersten Bandes noch gut im Kopf haben, denn bei diesem atemlosen Beginn bleibt sehr wenig Zeit für eine Rekapitulation. Früh kommt es zu einem entscheidenden Kampf, der eine Art Wegweiser für den Rest des Buches ist.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Elias, Laia und Helena berichtet. Elias und Laia haben einen sehr weiten Weg nach Kauf vor sich, bei dem es zu verschiedensten Komplikationen kommt. Immer wieder gibt es Rückschlägen und es ist nicht klar, ob sie überhaupt weiterziehen können oder das Schicksal andere Pläne für sie hat. Helena muss sich unterdessen entscheiden, ob sie ihren eigenen Überzeugungen folgen oder ihre Familie retten will. Beides geht nicht, so viel steht fest. Im Auftrag des Imperators reist sie mit dringenden Befehlen quer durchs Land.

Zwischendurch scheint es so, als wären alle unterwegs ohne die geringste Chance, am Ziel anzukommen. Wegweisende Ereignisse sind eine Weile lang rar gesät. Dafür passiert aber unglaublich viel auf der zwischenmenschlichen Ebene. Alles dreht sich um Vertrauen und Verrat. Die Charaktere müssen entscheiden, wem gegenüber sie offen sein können und wer mit ihnen ein Spiel spielt, dessen Regeln sie kennen und befolgen müssen. Ich lernte die Gedankenwelt der Charaktere immer besser kennen, überlegte mit, was wohl der beste nächste Schritt ist, und drückte die Daumen, dass die Entscheidung die richtige war.

In Sachen Action und Brutalität steht die Story dem Reihenauftakt in nichts nach. Es wird wieder gefoltert, gekämpft bis zum Tod und (Massen-)Hinrichtungen sind keine Seltenheit. Auch wenn mir die Schonungslosigkeit der Schilderungen schon aus dem Auftakt bekannt war, gingen mir einige Szenen wirklich an die Nieren. Es passieren so viele Ungerechtigkeiten, die ich nicht hinnehmen wollte und die mich umso stärker hoffen ließen, dass sich irgendwie doch noch etwas Gutes aus all dem ergibt. Ich freute mich mit den Protagonisten über kleine Erfolge und war genau wie sie zunehmend bereit, bei den angestrebten Zielen Kompromisse hinzunehmen. Das ist bei all den Niederlagen, die sie hinnehmen müssen, auch bitter nötig. Denn eigentlich kann es bei all dem Irrsinn, der geschieht, nur Verlierer geben.

Während des Auf und Abs der Gefühle, das ich bei der Lektüre durchlebte, schmolz die verbleibende Seitenzahl nur so dahin. Im letzten Drittel kommt es zu aufsehenerregenden Enthüllungen und Ereignissen, welche der Story noch einmal neuen Schwung verliehen und mich bestens unterhalten konnten. Viel zu schnell kam die Geschichte zu einem emotionalen Ende. Dieses rundet das Buch gelungen ab. Gleichzeitig ist im Hinblick auf das große Ganze noch so viel zu tun, dass ich mich sehr auf die beiden weiteren Bände der Reihe freue, deren Veröffentlichung leider noch eine ganze Weile dauern wird.

„Elias & Laia. Eine Fackel im Dunkel der Nacht“ konnte mich von Beginn an mitreißen. Dem Leser wird eine temporeiche Story geboten, die nichts für schwache Nerven ist. Doch auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz und ich erlebte so manche emotionale Szene. Zwischendurch habe ich wegweisende Ereignisse vermisst, doch schnell konnten mich die Entwicklungen wieder fesseln und ich fühlte mich insgesamt bestens unterhalten. Eine starke Fortsetzung dieser düsteren, vielfältigen Fantasy-Reihe!

Veröffentlicht am 04.01.2017

Ein magisches, viktorianisches Abenteuer mit einem ungleichen Duo

Die Magier Seiner Majestät
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Zacharias Wythe ist der neue Königliche Magier Englands. Zuvor bekleidete sein Ziehvater den Posten, doch dieser ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Hat Zacharias ihn etwa ermordet? Derartige ...

Zacharias Wythe ist der neue Königliche Magier Englands. Zuvor bekleidete sein Ziehvater den Posten, doch dieser ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Hat Zacharias ihn etwa ermordet? Derartige Gerüchte und die Tatsache, dass er der erste Schwarze in der Position ist, machen ihn alles andere als beliebt. Er wird das Opfer von Mordanschlägen, während man gleichzeitig versucht, ihn formal seines Amtes zu entheben. Grund genug für Zacharias, London erst einmal zu verlassen und der Frage nachzugehen, warum die Magie in England zunehmend schwindet. Auf seiner Reise begegnet er Prunella, die äußerst magiebegabt ist und gar nicht daran denkt, sich an die Regeln zu halten und als Frau dem Zaubern abzuschwören…

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut und hat sofort mein Interesse geweckt. Für mich passt es sehr gut zu einer magischen Geschichte, die im viktorianischen Zeitalter spielt. Ich war gespannt, ob mich der Text ebenso überzeugen kann wie seine Verpackung. Leider tat ich mich schwer damit, in die Geschichte hineinzufinden. Nach einem kurzen Prolog, der dem Leser zeigt, dass der Protagonist Zacharias schon als kleiner Junge äußerst magiebegabt war, macht die Geschichte einen großen Zeitsprung und man wird mitten hineingeworfen.

Zacharias ist erst vor kurzem zum Königlichen Magier geworden, worüber die meisten anderen Magier gar nicht begeistert sind. Dass sein Vorgänger als Geist nicht von seiner Seite weicht, verschweigt er. Und auch sonst hat er einige Geheimnisse, die immer wieder nur angedeutet werden. Die Regeln der magischen Gesellschaft, zum Beispiel wer sich Magier nennen darf und was das Schwinden der Magie überhaupt bedeutet, werden zudem erst nach und nach erklärt. So dauerte es eine ganze Weile, bis ich mich in der magischen Welt des Buches zurechtgefunden hatte.

Die Autorin versucht in dieser Geschichte, ihre Sprache an die der Bücher des viktorianischen Zeitalters anzupassen. Die Konversationen lesen sich förmlich und gestelzt, was zur Atmosphäre des Buches beiträgt. Doch immer wieder stolperte ich über verschachtelte Beschreibungen mit doppelten und dreifachen Verneinungen oder darüber, dass Prunella wenn sie allein ist ständig etwas „ausruft“. Hier hätte die Autorin einfachere Sätze und gleichzeitig abwechslungsreichere Ausdrücke wählen und trotzdem authentisch bleiben können.

Nach einem ruhigen Einstieg nimmt das Buch mit dem Auftreten Prunellas an Schwung auf.
Während Zacharias eher zurückhaltend ist und ich aus ihm nicht so richtig schlau wurde, macht Prunella keinen Hehl aus ihren Gedanken. Ich fand sie erfrischend ehrlich und ihre Beharrlichkeit zahlt sich bald aus. Neben der schwindenden Magie wird das Bestreben von Zacharias und Prunella, Frauen das Zaubern zu erlauben, zu einem wichtigen Thema. Prunella findet sich bald in einer Position wieder, in der sie selbst Druck ausüben kann. Sie denkt sehr pragmatisch, weshalb die gleichzeitige Suche nach einem wohlhabenden Ehemann für mich nicht so recht zu diesem ambitionierten und kreativ denkenden Charakter passte.

Nach der ersten großen Überraschung plätschert die Geschichte im Mittelteil eher vor sich hin. Es wird diskutiert und gestritten, Partys werden besucht und Intrigen geschmiedet. Alle sind mit Nachforschungen und Vorbereitungen beschäftigt. Die schwindende Magie bleibt dabei durchgängig Thema, zum Beispiel mit Einblicken in den Feenhof, der Diskussion um magische Vertraute oder dem wirklich amüsanten Auftreten eines entzürnten Hexenoberhaupts aus Fernost. Zum Ende hin werden dann endlich die lang gehüteten Geheimnisse feuerwerksgleich gelüftet. Werden alle liebgewonnenen Charaktere heil aus den Verstrickungen herauskommen? Die Ereignisse überschlagen sich bis hin zu einem recht abrupten Abschluss. Damit wird der Leser zum Glück nicht zurückgelassen. Der Epilog liefert dringend nötige Erklärungen nach und kratzt dabei ein wenig an der Grenze zum Kitsch. Insgesamt ein Abschluss, der mich zufriedenstellen konnte.

In „Die Magier seiner Majestät“ begleitet man den Königlichen Magier Zacharias und die magiebegabte Prunella, die als Frau eigentlich nicht zaubern darf. Während Zacharias nach dem Grund für die schwindende Magie forscht, kämpfen die beiden gleichzeitig um das Erreichen ihrer ganz persönlichen Ziele. Ich hatte leider einen schwierigen Start und stolperte immer wieder über die Formulierungen der Autorin, das Buch blieb für mich Mittelmaß. Wer in eine magische Geschichte eintauchen möchte, die aus dem viktorianischen Zeitalter stammen könnte, sollte diesem Buch trotzdem eine Chance geben.