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Veröffentlicht am 04.01.2017

Ein weiterer fesselnder Fall für D.I. Kim Stone!

Evil Games – Wer ist ohne Schuld?
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Wochenlang haben D.I. Kim Stone und ihr Team sich vorbereitet, um einem Vater das Handwerk zu legen, der seinen Töchtern im Keller vor laufender Kamera Ungeheuerliches angetan hat. Die Mutter will von ...

Wochenlang haben D.I. Kim Stone und ihr Team sich vorbereitet, um einem Vater das Handwerk zu legen, der seinen Töchtern im Keller vor laufender Kamera Ungeheuerliches angetan hat. Die Mutter will von nichts gewusst haben, doch es war eindeutig eine weitere Person im Raum. Während die Ermittlungen nur zäh voranschreiten, wird Kim zum Schauplatz eines Mordes gerufen. Eine Frau hat den Mann erstochen, der sie Jahre zuvor vergewaltigt hat und seit kurzem wieder auf freiem Fuß war. Sie ist einsichtig, doch ein Besuch bei ihrer Psychologin Alex Thorne bringt Kim ins Grübeln: Hat Alex statt ihrer Patientin zu helfen sie womöglich erst auf den Gedanken einer solchen Tat gebracht? Durch ihre Nachforschungen wird Kim selbst Teil eines höchst gefährlichen Spiels. Kann sie die Wahrheit herausfinden, ohne sich dabei selbst zu verlieren?

Nachdem mich der erste Fall für Kim Stone, „Silent Scream“, im Frühjahr dieses Jahres begeistern konnte, war ich richtig neugierig auf die Fortsetzung. „Evil Games“ startet schockierend und temporeich, denn nach Wochen der Ermittlung greifen Kim und ihr Team in einem Fall von Kindesmissbrauch durch. Sehr gut konnte ich Kims Frustration nachvollziehen, als die Ermittlungen schnell ins Stocken geraten und ihr durch das Verhalten von Kollegen zusätzliche Steine in den Weg gelegt werden.

In den Vordergrund tritt bald ein weiterer, vom ersten unabhängiger Fall. Hier scheint die Situation eigentlich sofort klar zu sein – eine Frau bringt aus Wut ihren ehemaligen Vergewaltiger um. Doch Kim ist bald der Ansicht, dass noch mehr dahinter steckt und die Frau zu ihrer Tat angestiftet wurde. Dank einiger Perspektivenwechsel, die dem Leser sehr früh Einblicke in die Gedankenwelt der Antagonistin geben, weiß man, dass Kim auf den richtigen Weg ist. Es entwickelt sich ein psychologisches Duell, das spannend zu verfolgen war: Eine Meisterin der Manipulation gegen die entschlossene Kim, die ihre Verletzlichkeit tief in sich begraben hat. Kann das gut für Kim ausgehen? Angela Marsons skizziert hier Soziopathie ohne Wenn und Aber in ihrer extremsten Form, was ihr definitiv gelungen ist.

Kim hat mir als Protagonistin erneut sehr gut gefallen. Sie will um jeden Preis ihr Ziel erreichen und die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen. Ihre schwierige Vergangenheit macht sie diesmal besonders verletzlich, denn ihre Gegnerin legt es darauf an, düstere Erinnerungen ans Tageslicht zu zerren. Zum Glück erhält sie tatkräftige Unterstützung durch ihre drei Mitarbeiter, die man allmählich ebenfalls besser kennenlernt. Außerdem sucht Kim aktiv weitere Hilfe in menschlicher und tierischer Form - hier dürft ihr euch auf neue, interessante Nebenfiguren freuen.

Dank der zwei parallel laufenden Fälle beinhaltet das Buch alles, was sich das Krimiherz wünscht. Während im einen Erzählstrang fieberhaft nach einer bislang unbekannten Person gesucht wird, liegen im anderen Strang die Karten auf dem Tisch und man erfährt dank der Perspektivenwechsel in den Kopf der Soziopathin und ihrer Opfer, in welche Gefahr sich Kim begibt. Die Antagonistin ist zudem weiterhin aktiv und ich fieberte mit, zu welchen extremen Schritten sie sich als nächsten hinreißen lässt. Immer wieder kommt es zu dramatischen Momenten, die mich bis zum Schluss ans Buch fesselten. Zwei weitere Fälle liegen im Original bereits vor – also bitte mehr davon, lieber Piper Verlag!

„Evil Games“ ist der zweite Fall für D.I. Kim Stone, der mir ebenso gut gefallen hat wie der Auftakt der Reihe. Die Protagonistin beim Ermitteln zu begleiten konnte mich bestens unterhalten. Während ein Teil der Handlung lange rätselhaft bleibt und zu Mutmaßungen einlädt, verschärft sich das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Kim und einer Soziopathin zunehmend und wird seine Opfer fordern, wenn Kim dem nicht rechtzeitig ein Ende setzen kann. Das Gesamtpaket konnte mich überzeugen, weshalb ich eine klare Leseempfehlung ausspreche!

Veröffentlicht am 04.01.2017

Ist diese Gesellschaft wirklich so perfekt, wie sie sein will?

Flawed – Wie perfekt willst du sein?
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Die siebzehnjährige Celestine ist mit ihrem Leben rundum zufrieden: Sie stammt aus einer einflussreichen Familie, hat tolle Noten und mit Art einen süßen Freund. Arts Vater Bosco Crevan ist einer der mächtigsten ...

Die siebzehnjährige Celestine ist mit ihrem Leben rundum zufrieden: Sie stammt aus einer einflussreichen Familie, hat tolle Noten und mit Art einen süßen Freund. Arts Vater Bosco Crevan ist einer der mächtigsten Männer im Land, er ist der oberste Richter der sogenannten Gilde, die beurteilt, ob Menschen fehlerhaft sind, sich also in der Gesellschaft moralisch oder ethisch falsch verhalten haben. Bislang hat sich Celestine darum nicht allzu viele Gedanken gemacht und findet das Vorgehen der Gilde grundsätzlich richtig. Doch als ihrer Nachbarin und Klavierlehrerin der Prozess gemacht wird, kommt sie ins Nachdenken. Schließlich gerät sie in ein Dilemma und muss sich entscheiden, ob sie nach Bauchgefühl und Überzeugung handelt oder sich an die Regeln hält. Celestines Sicht auf die Gilde wird danach nicht mehr dieselbe sein…

Als ich hörte, dass Cecilia Ahern ihren ersten All-Age-Roman beziehungsweise gleich eine Dilogie in diesem Genre geschrieben hat, war mein Interesse sofort geweckt. Eine Gesellschaft, die nach Perfektion strebt und dabei Fehlerhaften den Prozess macht, klang nach einer spannenden Grundidee. Die Protagonistin Celestine lernt man bei einer Feier kennen, zu der ihre Eltern ihre Nachbarn, die Crevans und die Tinders, eingeladen haben. Was als unterhaltsames Abendessen geplant ist endet aber schon vor dem ersten Gang im Fiasko, denn Angelina Tinder wird von Whistleblowern abgeholt, die vermeintlich Fehlerhafte in Gewahrsam nehmen. Celestines heile Welt bekommt nach wenigen Seiten erste Risse.

Sehr schnell bekam ich als Leserin einen ersten Überblick darüber, was die Gilde tut und was es heißt, von ihr als fehlerhaft verurteilt zu werden. Im Gegensatz zu Kriminellen werden sie nicht eingesperrt, sondern je nach Art ihres Vergehens an einer anderen Stelle gebrandmarkt und sind zu einem isolierten Leben inmitten der Gesellschaft verdammt. Das Prinzip ist schnell verstanden, doch ich hätte mir noch mehr Informationen zur Gesellschaft gewünscht. Wie kam es dazu, dass die Gilde zu einer permanenten Institution wurde und vom Großteil der Bevölkerung so befürwortet wird?

Schnell merkt man als Leser, dass das Vorgehen der Gilde alles andere als fair, ja eigentlich ziemlich willkürlich ist. Und Celestine, die bislang ziemlich naiv wirkte, scheint eine der wenigen zu sein, denen das auffällt. Der Anlass, der die Dinge ins Rollen bringt, stand für mich in keinem Verhältnis zu den Reaktionen. Ich konnte einfach nicht glauben, dass es in all den Jahren noch keinerlei offenen Protest gab, durch diese vereinfachten Darstellungen verlor das Buch für mich an Glaubwürdigkeit. Als es dann auch noch einige eklige Szenen gab, geriet mein Lesefluss zunehmend ins Stocken.

In der zweiten Buchhälfte hat die Geschichte dann noch einmal deutlich zugelegt und meine Gunst stückweise zurückerobert. Endlich bricht Celestine aus der abgeschirmten Welt aus, in der sie all die Jahre gelebt hat, und sie und der Leser erfahren mehr über die politischen Vorgänge und gut gehütete Geheimnisse. Die Protagonistin, die sich schon früh als überraschend mutig offenbart hat, macht eine tolle Entwicklung durch und wählt ihre Kämpfe klug und sorgfältig aus. Dass sie immer noch ein Teenager ist, wird in Momenten klar, in denen sie ihren Gefühlen freien Lauf lässt. Das machte sie nahbar und hat mir gut gefallen. Neben all den turbulenten Vorgängen rund um die Gilde, Presse, Vertrauen und Verrat spielt ihre Familie und ihr Freund eine wichtige Rolle und es gab einige berührende Momente. Die Mischung zwischen Celestines Agieren in der Öffentlichkeit und im Privaten, verbunden mit verschiedensten Herausforderungen, ist der Autorin absolut gelungen.

Indem ich immer mehr darüber erfuhr, was in der Politik geschieht und welche Pläne einzelne Personen verfolgen, verstand ich Zusammenhänge zunehmend besser und die Spannung stieg an. Wer wird sein Ziel erreichen, wer wird von den anderen gestoppt? Wem kann Celestine vertrauen, und wer nutzt sie für seine Zwecke aus oder will sie nur aushorchen? Der erste Teil endet mit einem vielversprechenden Cliffhanger, der große Lust machte, im zweiten Teil weiter nach Antworten auf diese Fragen zu suchen.

„Flawed. Wie perfekt willst du sein?“ erzählt die Geschichte von Celestine, die in einer Gesellschaft lebt, in der moralische oder ethische Fehltritte mit Brandmarkung und gesellschaftlicher Ächtung bestraft werden. Als die Protagonistin beginnt, Dinge zu hinterfragen, wird es für sie bald gefährlich. Das Buch bietet eine gute Mischung aus Gefühl, Spannung und so manchen Szenen, in denen man gemeinsam mit Celestine leidet. Für den ersten Teil der Dilogie vergebe ich knappe vier Sterne.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Die Handlung finde ich leider zunehmend lasch konstruiert

Im Schatten unserer Wünsche
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Bristol, 1957. Die Barrington Schifffahrtgesellschaft steht kurz vor einer wegweisenden Entscheidung: Wird der Vorstand, dem auch Emma angehört, sich für oder gegen den Bau eines Luxusliners entscheiden? ...

Bristol, 1957. Die Barrington Schifffahrtgesellschaft steht kurz vor einer wegweisenden Entscheidung: Wird der Vorstand, dem auch Emma angehört, sich für oder gegen den Bau eines Luxusliners entscheiden? Alte Feinde lassen unterdessen nichts unversucht, das schlechtmöglichste Ergebnis für die Barringtons herbeizuführen. In der Politik stehen für Giles derweil wichtige Wahlen an, denn er will in die Spitze seiner Partei aufsteigen. Und die Ereignisse rund um Sebastians schrecklichen Autounfall führen zu überraschenden Bekanntschaften, die noch äußerst hilfreich werden könnten…

Nachdem der dritte Band der Clifton-Saga in inzwischen gewohnter Manier mit einem fiesen Cliffhanger endete, setzt dieses Buch an genau dieser Stelle wieder ein und erzählt, was bei Sebastians Autounfall passiert ist. Hier kommt es zu höchst dramatischen Momenten, doch insgesamt wird dieser Erzählstrang relativ schnell beendet und die Handlung wendet sich neuen Themen zu.

Dreh- und Angelpunkt des Buches sind diesmal die Vorgänge im Vorstand der Barrington Schifffahrtgesellschaft sowie der Racheplan von Don Pedro Martinez. Letzterer unternimmt alles, um den Familien Barrington und Clifton möglichst großen Schaden zuzufügen. Dazu bringt er erst einmal wieder Alex Fisher in den Vorstand der Gesellschaft. Das war der erste Moment, in dem mir der Gedanke „Nicht schon wieder“ kam. Und dabei sollte es leider nicht bleiben. Themen, Schauplätze und Antagonisten ähnelten mir viel zu sehr dem bereits bekannten und vermisste innovative Elemente. Der Leser liest sich an Emmas Seite durch lange Verhandlungen im Vorstand, ist dabei, wenn Giles sich erneut in den Wahlkampf stürzt und beobachtet wieder den strategischen Verkauf und Ankauf großer Aktienmengen der Gesellschaft.

In der Konsequenz konnte ich diesmal einfach nicht richtig mit den Charakteren mitfühlen. Langweilige Reden werden in die Länge gezogen, emotionale Momente hingegen viel zu schnell abgehandelt. Mit dem dramatischsten Moment des Buches war ich so gar nicht einverstanden, denn er wird dem betroffenen Charakter einfach nicht gerecht und war viel zu kurz. Zudem ist der Verlauf von Situationen immer wieder ähnlich aufgebaut, sodass ich absehen konnte, worauf etwas hinausläuft und bei mir keine dauerhafte Spannung aufkommen wollte. Konnten mich die ersten Teile der Serie noch mit interessanten Themen und einer sorgfältig konstruierten Handlung überzeugen, nimmt das erzählerische Geschick inzwischen zunehmend ab.

Immerhin ein neues Element gab es, dank dem ich neugierig genug war, um das Buch weiterlesen zu wollen. Der Bankdirektor Cedrik Hardcastle wird als Konsequenz eines Zufalls Mitglied des Vorstands der Schifffahrtsgesellschaft. Zwar konnte ich seine Motivation, sich in die Geschäfte einzumischen, nicht gänzlich nachvollziehen, doch es hat mir gefallen, wie er mit seiner klugen und vorausschauenden Art bald zu einem wichtigen Unterstützer der Familien wurde. Zudem kann er ein Familienmitglied überzeugen, in seiner Bank zu arbeiten, wodurch ich Cedrik in verschiedensten Situationen kennen und schätzen lernte. Mit seiner Hilfe kommt es schließlich zu einem tollen Erfolgsmoment, der jedoch schon bald zerstört wird und für den nächsten Cliffhanger sorgt.

Nach einem starken und dynamischen Start in die Reihe steckt der Autor leider zunehmend weniger Sorgfalt in den Aufbau seiner Geschichte. In „Im Schatten unserer Wünsche“ gab es viel zu viele Wiederholungen von Handlungselementen, und das Auftreten von Alex Fisher als Antagonist in wechselnden Funktionen kann mich nicht mehr fesseln. Der neue Charakter Cedrik Hardcastle sorgte immerhin für einige interessante Momente. Unter dem Strich hat mich das Buch jedoch enttäuscht, denn den Schwung, die intelligente Konstruktion und die Spannung der ersten Teile habe ich vergeblich gesucht.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Geniale Idee mit abwechslungsreicher Umsetzung

Weltenriss
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Seit einem Ereignis vor bald einhundert Jahren, das gemeinhin als Große Disruption bekannt ist, ist die Welt eine andere. Sie wurde in zahlreiche Teile gerissen, die alle in unterschiedliche Zeitalter ...

Seit einem Ereignis vor bald einhundert Jahren, das gemeinhin als Große Disruption bekannt ist, ist die Welt eine andere. Sie wurde in zahlreiche Teile gerissen, die alle in unterschiedliche Zeitalter katapultiert wurden. Sophia lebt im Boston des Jahres 1891, in einem Land namens Neu-Okzident. Seit ihre Eltern vor vielen Jahren bei einer Forschungsreise zu den Päpstlichen Staaten verschwunden sind, lebt sie bei ihrem Onkel, dem berühmten Kartologen Shadrack Elli.

Als das Parlament von Neu-Okzident beschließt, in wenigen Wochen die Grenzen zu schließen, beginnt Shadrack, Sophia im Lesen besonderer Karten zu unterrichten. Gemeinsam wollen die beiden vor der Schließung das Land verlassen, um nach Sophies Eltern zu suchen. Doch dann wird Shadrack entführt. Um ihn zu retten, muss sich Sophia allein auf den Weg ins Unbekannte machen…

Der Geschichte vorangestellt sind einige Karten, die mich neugierig auf die im Buch zu entdeckende Welt machten. Man sieht die uns bekannte Welt, jedoch mit ungewöhnlichen Bezeichnungen wie „Alt-Patagonien“ über Südamerika oder „Verbotenes Empire“ über Nordeuropa. Der Prolog ist ein Augenzeugenbericht von Elizabeth Elli, Sophias Urgroßmutter, die vom Moment der Großen Disruption erzählt, in welchem die Erde auseinanderbrach. Wie es sich wohl in so einer durcheinandergebrachten Welt lebt? Darüber wollte ich gern mehr erfahren.

Sophia, die Protagonistin der Geschichte, lernt man an einem Tag kennen, der die Dinge entscheidend ins Rollen bringt. Trotz einer flammenden Rede ihres Onkels beschließt das Parlament mit der Begründung, sich von Räubern aus den Brachlanden im Osten und Piraten von den Westindischen Inseln im Süden schützen zu wollen, die Schließung der Grenzen. Grund genug für Shadrack, Sophia endlich das Kartenlesen beizubringen und die Suche nach ihren Eltern vorzubereiten, bevor eine Ausreise nicht mehr möglich ist. Schnell war ich mittendrin in dieser fantastischen Geschichte und verstand die Konsequenzen der Vermischung verschiedenster Zeitalter auf der Erde. Meine Entdeckerlust war geweckt und ich wollte schnellstmöglich aufbrechen.

Die Vorbereitungen zogen sich für mich ein wenig in die Länge, bis schließlich Shadrack entführt wird und sich die Ereignisse überschlagen. Gut fand ich, dass Sophie trotzdem nicht allein aufbricht, sondern von dem mysteriösen und faszinierenden Theo, einem Jungen aus den Brachlanden, begleitet wird. Im ersten Moment wirkt er aufrichtig und wurde mir gleich sympathisch, doch dann macht Sophie einige Beobachtungen, welche die Frage nach seinen wahren Motiven aufwerfen. Mit dem Aufbruch der beiden kommt die Geschichte zunehmend in Schwung. Die beiden machen so manche Bekanntschaft, sowohl von der angenehmen als auch von der gefährlichen Sorte. Durch die Vermischung der Zeitalter – auch solcher aus der Zukunft – gab es hier ein riesiges Potenzial, und ich lernte unter anderem Piraten, klagende Geister und Menschen mit wundersam erscheinenden Merkmalen kennen.

Während Sophia Shadracks Hinweisen folgt, kommt es immer wieder zu spannenden Verfolgungsjagden, überraschenden Entdeckungen und interessanten Einblicken in Kultur und Geschichte der von ihr bereisten Gegenden. Parallel erfährt man, wie es Shadrack in der Zwischenzeit ergeht. Immer wieder gibt es ruhigere Phasen, doch die Bedrohung aus verschiedenen Richtungen wird zunehmend konkreter. Gespannt las ich weiter, um zu erfahren, ob Sophia ihr Ziel rechtzeitig erreicht und was genau sie herausfinden wird. Als schließlich alle Karten auf dem Tisch liegen, stieg das Tempo noch einmal deutlich an und mir wurde ein rasantes, unterhaltsames Finale geboten. Dieses beantwortet die wichtigsten Fragen und macht mit einigen Hinweisen große Lust auf den nächsten Teil dieser Trilogie.

„Weltenriss. Die Karten der verlorenen Zeit“ entführt den Leser in eine fantastische Welt, in der verschiedene Zeitalter durcheinander geraten sind. Die Idee hat mir sehr gefallen und habe Sophia gern auf ihrer abenteuerlichen Reise begleitet. Das Buch braucht etwas Zeit, um in Schwung zu kommen und bietet dem Leser dann eine tolle Mischung aus Spannung, Freundschaft und Einblicken in eine fantastische Welt. Ein gelungener Roman für alle, die Lust auf ein ideenreiches Abenteuer haben.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Jeder kann mitbestimmen, wer das nächste Opfer ist

Anonym
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Gleich an ihrem ersten Arbeitstag bei der Hamburger Polizei wird Nina Salomon Teil einer Mordermittlung. Gemeinsam mit Kommissar Daniel Buchholz widmet sie sich einem besonders heiklen Fall: Die Ermordung ...

Gleich an ihrem ersten Arbeitstag bei der Hamburger Polizei wird Nina Salomon Teil einer Mordermittlung. Gemeinsam mit Kommissar Daniel Buchholz widmet sie sich einem besonders heiklen Fall: Die Ermordung wurde vorab in einem Internetforum des Darknets bekannt gegeben. Per Abstimmung wurde entschieden, dass „Der Anwalt, der einen Vergewaltiger vor seiner gerechten Strafe bewahrt hat“ den Tod am meisten verdient hat. Jeder kann dort völlig anonym jemanden nominieren, und die nächste Abstimmungsrunde steht kurz bevor. Wird es den Ermittlern gelingen, den Täter zu finden oder wenigstens die möglichen Opfer rechtzeitig in Sicherheit zu bringen? Ein gnadenloser Kampf gegen die Zeit beginnt.

Als großer Fan von sowohl Ursula Poznanski als auch Arno Strobel war nach „Fremd“ auch das zweite gemeinsame Buch der beiden Autoren für mich Pflichtlektüre. Die düstere Schlichtheit des Covers in Kombination mit dem silbernen Schimmer gefällt mir. Es bleibt der Farbgebung des Genres treu und fällt trotzdem ins Auge.

Nach einem mysteriösen, blutigen Prolog steigt das Buch gleich mit dem Fund der Leiche des Anwalts ein. Ich gewann schnell einen ersten Eindruck von beiden Ermittlern, die sich am Fundort zum ersten Mal begegnen. Während Nina von Beginn an selbstbewusst und sarkastisch auftritt, machte Daniel einen etwas arroganten Eindruck. Ich freute mich darauf, die beiden besser kennenzulernen und herauszufinden, ob das ungleiche Paar in der gemeinsamen Ermittlung erfolgreich zusammenarbeiten kann.

Warum der Anwalt ermordet wurde, ist im Nu klar, denn die Tat wurde online angekündigt. Gemeinsam mit den Ermittlern lernte ich „Morituri“ kennen. In diesem Forum im Darknet kann jeder eine Person nominieren mit einer Begründung, warum sie ermordet werden soll und dann abwarten, ob sie es auf die Liste der Nominierten schafft. Erste Versuche, die Seite vom Netz zu nehmen, bleiben erfolglos. Diese Idee übte eine perverse Faszination aus, nicht nur auf mich, sondern in der Geschichte bald auch stadt-, land- und weltweit. Auch Nina zieht es immer wieder dorthin. Auf der Suche nach einem Hebel, mit dem sie den Täter identifizieren kann, lässt sie sich bald zu gewagten Schritten hinreißen.

Die Spannungskurve kennt in diesem Buch nur eine Richtung, und zwar aufwärts. Schon bald wird eine neue Abstimmungsrunde gestartet und die Zeit läuft den Ermittlern davon. Können sie herausfinden, wer hinter den vagen Beschreibungen der Nominierten steckt? Hunderte von Hinweisen machen es unmöglich, jeder Spur nachzugehen – treffen sie die richtige Wahl? Die Machtlosigkeit der Polizei und das entsprechende Medienecho schufen eine bedrückende und bedrohliche Atmosphäre. Ich fieberte mit, ob es Nina und Daniel gelingen wird, dem Täter einen Schritt voraus zu sein. In ruhigeren Phasen erhielt ich die Gelegenheit, die beiden noch besser kennen zu lernen. Sie besitzen unterschiedliche Stärken, haben aber auch ihre Ecken und Kanten. Dadurch wurden sie lebendig und mir sympathisch.

Es fiel mir zunehmend schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Jede Spur ist mit der Hoffnung verbunden, entscheidende Hinweise zu finden, doch gleichzeitig macht auch der Täter seine nächsten Schritte. Die Autoren verstehen es, die Dramatik fortlaufend zu steigern. Schließlich holen sie noch einmal alles aus der Geschichte heraus und präsentieren ein überraschendes, atemloses und in meinen Augen absolut gelungenes Finale.

In „anonym“ suchen zwei Hamburger Ermittler fieberhaft nach einem Hinweis auf die Identität eines Mörders, der andere online über sein nächstes Opfer abstimmen lässt. Das Szenario wurde gut durchdacht, es konnte mich mit seiner Plausibilität erschrecken und mir vor Augen führen, welche Gefahren die Anonymität des Internets birgt. Mich hat dieser dramatische Wettlauf mit der Zeit vollends fesseln können. Ganz große Leseempfehlung an alle Thriller-Fans!