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Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Kampf ums Überleben geht in die finale Runde

Ruinen
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Die Zeit der Menschen und Partials neigt sich unaufhörlich dem Ende zu. Noch immer wurde kein Weg gefunden, das Verfallsdatum der Partials aufzuheben, und ohne die Partials sterben alle menschlichen Neugeborenen ...

Die Zeit der Menschen und Partials neigt sich unaufhörlich dem Ende zu. Noch immer wurde kein Weg gefunden, das Verfallsdatum der Partials aufzuheben, und ohne die Partials sterben alle menschlichen Neugeborenen an RM. In der Hoffnung, dass ihr Körper die Lösung für das Verfallsdatum birgt, hat sich Kira freiwillig in die Hände von Dr. Morgan begeben. Werden ihre Forschungen die Lösung bringen? Samm kümmert sich unterdessen im Reservat um die Partials, die von Dr. Vale jahrelang bewusstlos gefangen gehalten wurden. Ob überhaupt einer aus dem Koma erwachen wird? Und während Delarosa mit ihrer Atombombe gen White Plains zieht, kämpfen Madison und Isolde um die Gesundheit und Sicherheit ihrer Kinder…

Nachdem Kira sich am Ende des zweiten Bandes auf dramatische Weise Dr. Morgen für ihre Forschungen zur Verfügung gestellt hat, war ich sehr gespannt, ob im dritten und finalen Band die Suche nach dem Heilmittel für das Verfallsdatum der Partials erfolgreich sein wird. Obwohl meine Lektüre des zweiten Bandes schon über ein Jahr her ist, habe ich mich schnell wieder in Dan Wells‘ dystopischem Amerika zurechtgefunden. Der Leser blickt an die verschiedensten Schauplätze und erhält so schnell einen Überblick über die aktuelle Lage.

Von Beginn an zeichnet sich das Buch durch ständige Schauplatzwechsel aus. Es gibt keinen klaren Fokus auf einen Haupthandlungsstrang, vielmehr kämpfen an allen Stellen Menschen und Partials mit ihrer jeweiligen Situation und gegeneinander. Auch eine Überschneidung der Handlungsstränge gibt es nur hin und wieder. Als roter Faden zieht sich jedoch der Kampf gegen die Uhr, die Suche nach einer Lösung, die das Überleben sichert, durch das Buch. Die vielfältigen Sichtweisen bieten interessante Einblicke, doch bei der Masse an Charakteren und der Geschwindigkeit, mit der immer wieder neue Pläne geschmiedet werden, wurde es für mich zur Herausforderung, den Überblick zu behalten.

Die Spannung war von Beginn an da, denn die Bedrohlichkeit der Lage ist inzwischen jedem Charakter mehr als bewusst. Dan Wells‘ nüchterner Schreibstil half mir dabei, einen rationalen Blick auf die Ereignisse zu wahren und mich gedanklich nicht zu lange mit den zahlreichen Toten zu beschäftigen, die auch unter bekannteren Charakteren zu verzeichnen sind. Durch die Masse an Charakteren lernt man aber nur die wenigstens wirklich gut kennen. Kira ist mir im Laufe der Trilogie immer sympathischer geworden. Nur auf den letzten Metern verlor sie durch ihr Verhalten in Sachen Liebe noch mal einige Punkte bei mir. Samm hat sich währenddessen zu meinem Lieblingscharakter entwickelt. Mit seiner verständnisvollen und aufrichtigen Art hat er mir richtig gut gefallen.

In diesem finalen Teil müssen sich die Charaktere mit immer neuen Bedrohungen auseinander setzen. Ob Atombombe, Biowaffe oder Blutmann, immer wieder müssen sie auf die veränderte Situation reagieren und neue Lösungsansätze suchen. Dadurch wird das Ganze noch spannender, aber auch noch ein Stück verwirrender. Auch kommt es ständig zu Kämpfen, die sehr ausführlich beschrieben werden. Doch welcher Plan kann wirklich zu Ende geführt werden? Ist es überhaupt möglich, den Untergang von Menschen und Partials zu verhindern? Viele werden ihr Ziel nicht erreichen. Das Ende ist dramatisch, aber doch unspektakulärer als ich erwartet hätte.

„Ruinen: Partials 3“ ist der Abschluss der dystopischen Trilogie von Dan Wells, in dem Menschen und die von ihnen erschaffenen Partials um ihr Überleben kämpfen. Das Buch bietet vielfältige Sichtweisen auf das Geschehen und ist deshalb dynamisch und komplex. Mir fiel es bisweilen aber schwer, den Überblick zu bewahren. Der Fokus des Buches liegt klar auf Action. Wer genau das sucht, bedenkenlos zu diesem Trilogiefinale greifen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fans von Katy und Daemon werden auf ihre Kosten kommen!

Obsidian 3: Opal. Schattenglanz
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Seit Dawsons überraschender Rückkehr und Wills Verschwinden leben Katy und Daemon in einem Zustand angespannter Erwartung. Für den Moment ist die Gefahr gebannt und sie können ihre Zweisamkeit genießen. ...

Seit Dawsons überraschender Rückkehr und Wills Verschwinden leben Katy und Daemon in einem Zustand angespannter Erwartung. Für den Moment ist die Gefahr gebannt und sie können ihre Zweisamkeit genießen. Doch die Situation ist kompliziert. Sie wissen, dass jederzeit das VM auftauchen oder Will zurückkehren könnte. Außerdem ist Dawson ohne Beth nicht mehr der Alte, und er will sie um jeden Preis retten, koste es, was es wolle. Dee hingegen hat sich seit Adams Tod gänzlich von Katy zurückgezogen. Schließlich taucht jemand auf, mit dem Katy wirklich nicht gerechnet hätte, und schlägt einen unglaublichen Deal vor...

Der zweite Band der Lux-Reihe endete mit der großen Überraschung, dass Dawson freigelassen wurde. Nun brannte ich natürlich darauf, ihn in „Opal“ näher kennenzulernen. Inwiefern stimmen die Geschichten, die Katy bislang über ihn gehört hat, mit dem Dawson überein, auf den sie trifft?

Gleich das erste Kapitel gibt hier Antworten, denn Dawson überrascht Katy kurz nach seiner Rückkehr in ihrem Schlafzimmer. Doch er will tatsächlich nur reden und präsentiert sich so ganz anders als erwartet. Die Trennung von Beth hat ihn schwermütig und abweisend gemacht. Kann sein impulsives Verhalten für die anderen Lux zur Gefahr werden? Durch Dawson wird frischer Wind in die Geschichte gebracht. Auch wenn er sich im Hintergrund hält, hat er doch massiven Einfluss auf die Pläne der anderen und war für mich deshalb eine interessante Person, die ich gerne näher kennenlernen wollte.

Fans von Katy und Daemon werden in diesem Band voll auf ihre Kosten kommen. Auch wenn die hitzigen Wortgefechte zwischen den beiden schon bekannt sind, macht es noch immer Spaß, die beiden zusammen zu erleben. Katy ist nun nicht mehr im Liebesdreieck gefangen und gefiel mir dadurch schon wieder viel besser. Zwischen ihr und Daemon knistert es ordentlich, hier hat die Autorin einen für ein amerikanisches Jugendbuch zufriedenstellenden Mittelweg zwischen Prüderie und Offenheit gefunden.

Bezüglich aller Luxangelegenheiten tritt die Handlung leider sehr lange auf der Stelle, es gibt weder nennenswerte Fortschritte noch Rückschläge. Einzelne überraschende und schockierende Momente sorgten dafür, dass die Spannung nicht gänzlich verloren ging, dennoch geschah mir über weite Strecken des Buches einfach zu wenig Neues. Zum Ende des Buches hin dann kommt endlich wieder Schwung in die festgefahrene Situation.

Während der Leser in diesem Band ganz viel Daemon bekommt, tritt Dee leider noch weniger in Erscheinung als im zweiten Band. Schade, denn ich habe sie zu Beginn der Buchreihe sehr liebgewonnen. Hoffentlich sieht man bald wieder mehr von ihr! Es gibt außerdem einige Wiedersehen mit schon bekannten Charakteren. Hier verhält sich Katy sehr naiv, wofür ich nur begrenzt Verständnis aufbringen konnte. Insgesamt konnte ich ihr Verhalten aber schon besser nachvollziehen als im Vorgängerband. Ich bin nun sehr gespannt, wie sie sich weiterentwickeln wird. Das Buch endet erneut mit einem fiesen Cliffhanger, der ahnen lässt, dass Katy noch einiges bevorsteht. Ob sie daran wachsen oder zerbrechen wird?

In „Opal. Schattenglanz“ werden vor allem Fans von Katy und Daemon auf ihre Kosten kommen. Zwischen den beiden fliegen die Funken, während die gesamte Luxsituation eher festgefahren ist und alle in einen Zustand angespannter Erwartung versetzt. Katy hat mir deutlich besser gefallen als im zweiten Band, während die Spannung ein bisschen nachgelassen hat. Insgesamt hält das Buch daher das Niveau seiner Vorgänger von guten vier Sternen. Wer die ersten beiden Bände bereits kennt, der sollte unbedingt weiterlesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine ganz besondere Reise in die Vergangenheit

Ewig und eins
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Nach sieben Jahren kehrt Ella zum Klassentreffen in ihre Heimatstadt Stuttgart zurück. Richtig wohl fühlt sie sich dabei nicht, denn sie weiß, dass auch Ben mit einer Begleitung da sein wird. Ben, mit ...

Nach sieben Jahren kehrt Ella zum Klassentreffen in ihre Heimatstadt Stuttgart zurück. Richtig wohl fühlt sie sich dabei nicht, denn sie weiß, dass auch Ben mit einer Begleitung da sein wird. Ben, mit dem sie sieben Jahre zuvor am Flughafen in New York zuletzt geredet hat, als sie sich für ihren Traum vom Tanzen und gegen ihn entschieden hat – das Ende des Dreiergespanns Ella, Ben und Jasper und einer Freundschaft, die doch ewig sein sollte. Ella ahnt nicht, dass dieser Abend ganz anders verlaufen wird als geplant. Auf der Reise in die Vergangenheit kommen bald schon alte und neue Gefühle ins Spiel…

Der Protagonistin Ella begegnet der Leser zum ersten Mal in Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn nach Stuttgart, der Mitfahrzentrale sei Dank. Mit ihrer Fahrerin Kerstin unterhält sie sich über das Klassentreffen, dass sie in Stuttgart erwartet. Schnell wird klar, warum Ella der Veranstaltung eher kritisch gegenübersteht. Mit großen Träumen hat sie Stuttgart damals in Richtung New York verlassen, jetzt ist sie Touristenführerin in Hamburg. Nicht gerade das, was man den ehemaligen Mitschülern unbedingt erzählen will. Viel größer aber sind ihre Zweifel angesichts der anstehenden Begegnung mit ihrem Ex-Freund Ben. Wie wird das erste Gespräch nach sieben Jahren Funkstille verlaufen?


In Ellas Lage habe ich mich schnell hineinversetzen können. Gemeinsam mit ihr und einer Wagenladung voller Zweifel und Fragen, die ich sehr gut nachvollziehen konnte, erreichte ich schließlich das Ziel: Das Klassentreffen. Obwohl erst wenige Seiten vergangen waren fieberte ich bereits mit Ella mit, wie sie sich wohl schlagen wird. Der Anfang läuft ganz wie befürchtet: Die Ziege von damals checkt Ella, das ehemalige Sternchen mit den geplatzen Träumen ab, um Stoff zum Lästern zu sammeln. Doch dann wendet sich das Blatt.

Was folgt, ist ein unvergesslicher Abend mit einer Reise in die Vergangenheit. Denn nicht nur Ben ist da, er hat sogar Jasper mitgebracht. Nach sieben Jahren Funkstille sind die drei wieder vereint. Auf Jaspers Initiative hin kehren die drei zu den Orten zurück, an die sie gemeinsame Erinnerungen teilen. Die Stimmung ist ausgelassen, doch sieben Jahre lang aufgehobene Worte und Gefühle drängen sich allmählich an die Oberfläche, und so wird das Buch mit jeder Seite emotionaler. Die Reise der drei hat mich völlig in ihren Bann gezogen, sodass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen. Gemeinsam mit Ella, Ben und Jasper habe ich mich in die Erinnerung fallen lassen.

Das Buch spielt fast komplett an einem einzigen Abend, und obwohl so viele Seiten einen so kurzen Zeitraum umfassen hat das Buch seinen Sog nie verloren. Während die drei von einem Ort zum nächsten ziehen, brannte ich immer mehr darauf, dass die drei endlich Klartext miteinander reden. Doch wer ist mutig genug für die Wahrheit? Für mich war die Geschichte eine rundum gelungene Sache, von der ersten bis zur letzten Seite.

In „Ewig und eins“ trifft Ella nach sieben Jahren Funkstille auf Ben und Jasper, deren Freundschaft doch eigentlich für die Ewigkeit gedacht war. Die Reise zu den Orten ihrer Vergangenheit wird für die drei in vielerlei Hinsicht zu einem unvergesslichen Erlebnis. Das Buch ist witzig und charmant, schlägt aber auch melancholische Töne an und ist voller Emotionen. Für mich ein absolutes Highlight, weshalb ich jedem nur empfehlen kann: Lest dieses Buch!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Pikays Lebensweg vom Dschungel Indiens bis nach Schweden

Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr...
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Als Pikay als kastenloses Kind im Dschungel Indiens geboren wird, scheint ein Regenbogen über seinem Dorf, und ihm wird prophezeit, dass er als Erwachsener mit Farben arbeitet wird. Außerdem würde er sich ...

Als Pikay als kastenloses Kind im Dschungel Indiens geboren wird, scheint ein Regenbogen über seinem Dorf, und ihm wird prophezeit, dass er als Erwachsener mit Farben arbeitet wird. Außerdem würde er sich mit einem Mädchen verheiraten, dass nicht aus dem eigenen Land kommt. Die Prophezeiung wird sich einmal als erstaunlich zutreffend beweisen, doch zu seiner Geburt ahnte wohl noch keiner, was Pikay auf dem Weg dorthin erlebt. In der Schule wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt verliert er doch nie seinen Durchhaltewillen. Schließlich schafft er es als Künstler nach Neu-Delhi. Doch auch hier erwartet ihn ein Leben der Extreme zwischen Anerkennung und Armut. Dieses wird völlig auf den Kopf gestellt, als er eines Tages der Schwedin Lotta begegnet. Um mit ihr zusammen zu sein, begibt er sich auf eine waghalsige Reise.

Der Titel des Buches legt nahe, dass sich zwischen den Buchdeckeln eine Liebesgeschichte mit einem langen Reisebericht verbirgt. Das ist nicht ganz falsch, jedoch erwartet den Leser noch sehr viel mehr. In diesem Buch wird die Lebensgeschichte Pikays erzählt, und deshalb beginnt die Geschichte auch mit dem Tag seiner Geburt im Dschungel Indiens.

Wenn ich an Indien denke, habe ich zunächst Bilder von Millionenstädten im Kopf. In den Dschungel Indiens einzutauchen war daher eine interessante Erfahrung, die mich das Land von einer neuen Seite hat kennen lernen lassen. Die Atmosphäre wurde vom Autor gut eingefangen. Weitab von den Millionenstädten wird dem Leser durch diverse Erlebnisse Pikays schnell ins Bewusstsein gerufen, dass hier das Kastensystem noch tief im Denken verwurzelt ist. Pikay wird als „Unberührbarer“ daher ständig als Mensch zweiter Klasse behandelt, was für ihn alles andere als einfach ist. Beeindruckend fand ich es, wie er sich trotz allen Schikanen nicht unterkriegen lässt.

Pikays außergewöhnliche künstlerische Begabung ist sicherlich nicht ganz unschuldig an dem Weg, den er einschlagen kann. Ohne diese hätte er es vermutlich nie bis nach Neu-Delhi geschafft, wo ihn eine gänzlich andere Welt erwartet. Die Millionenstadt steht in absolutem Kontrast zum Leben im Dschungel, und Pikays Status als „Unberührbarer“ interessiert hier nur eine Minderheit. Doch das schafft noch lange nicht alle Probleme aus der Welt. Der Leser begleitet Pikay bei einem Leben der Hochs und Tiefs, denn trotz der Aufmerksamkeit, die er sogar von hochrangigen Persönlichkeiten erhält, hat er immer wieder mit Armut und Obdachlosigkeit zu kämpfen. Auch emotional durchlebt Pikay daher Höhen und Tiefen und berichtet offen davon, mehrfach sogar kurz vor dem Selbstmord gestanden zu haben. Als sein Leben sich endlich auf einem stetigen Weg nach oben befindet, wirbelt sein Aufeinandertreffen mit Lotta alles einmal mehr durcheinander.

Das Buch ist vom Autor Per J. Andersson geschrieben und daher aus der dritten Perspektive verfasst. Dadurch hatte ich nicht das Gefühl, hautnah an Pikays Leben teilzuhaben. Dem Autor ist es aber gelungen, Pikay eine Stimme zu geben und mir den Eindruck zu vermitteln, als würde Pikay selbst mir seine Lebensgeschichte erzählen. In kurzen Zwischenkapiteln lernt man auch Lotta vor ihrer Begegnung mit Pikay kennen und es wird berichtet, wie sich ihre Faszination für das Land Indien entwickelt hat.

Die lang erwartete Fahrradtour nimmt schließlich das letzte Buchdrittel ein. Hier ist der Titel des Buches ein wenig irreführend, denn Pikay legt weite Strecken mit dem Fahrzeug zurück, nutzt aber auch Flugzeug, Bus und Bahn. Nichtsdestotrotz hat mich der Bericht über seine Reise beeindruckt, denn er hat auf dem Weg viel erlebt. Besonders interessant fand ich es, dass der Fokus nicht nur auf den Strapazen der Reise lag, sondern auch über die deutlichen Unterschiede in der Gastfreundlichkeit der Länder, durch die er reist. Nach Pikays Ankunft in Schweden wird seine Geschichte zügig zu Ende erzählt und konzentriert sich vor allem auf seine Gewöhnung an das fremde Land, während man zum Beispiel nur durch die Fotos am Ende des Buches erfährt, dass Pikay und Lotta in Schweden geheiratet haben.

„Vom Inder, der mit dem Fahrrad nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden“ erzählt die ungewöhnliche Lebensgeschichte des Inders Pikay. Als „Unberührbarer“ im indischen Dschungel aufgewachsen, lässt er sich trotz Schikanen nicht unterkriegen und schafft es als Künstler bis nach Neu-Delhi, wo die Begegnung mit der Schwedin Lotta ihn zu einer einzigartigen Reise bewegt. Mich hat Pikays Lebensweg beeindruckt und mir interessante Einblicke in das Leben in Indien geboten, sodass ich es sehr gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Welchen Plan verfolgt Thomas?

Atemlos
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Anna und ihre Familie sind endlich kein Teil des Zeugenschutzprogramms mehr, denn Sanchez, der Mann, vor dem sie sich verstecken mussten, ist tot. Doch das Gefühl von Freiheit währt nur kurz an. Auf einer ...

Anna und ihre Familie sind endlich kein Teil des Zeugenschutzprogramms mehr, denn Sanchez, der Mann, vor dem sie sich verstecken mussten, ist tot. Doch das Gefühl von Freiheit währt nur kurz an. Auf einer Party erhält Anna ihr Tagebuch zurück mit einer Nachricht von „T“ zurück, dass sie sich vielleicht eines Tages wiedersehen. Kurz darauf werden ihr Haus und Ethans Van durchsucht. Warum lässt der falsche Agent Thomas sie nicht in Ruhe, nachdem er sie hat laufen lassen? Was plant er? Agent Williams vermutet einen Maulwurf in den eigenen Reihen, weshalb sich Anna und Ethan mit ihren Familien in ein Jagdcamp zurückziehen, an dem Ethans Vater erst kürzlich Anteile erworben hat. Doch auch an diesem abgelegenen Winkel sind sie nicht vor Thomas sicher…

Nachdem „Spurlos“ damit endete, dass Anna ihr Tagebuch zurückerhält und damit ahnt, dass alles doch noch nicht vorbei ist, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung. Was hat der Killer Thomas vor, nachdem er Anna beim letzten Aufeinandertreffen nicht umgebracht hat, obwohl er die Gelegenheit dazu hatte? Der Einstieg ins Buch fiel mir leicht, denn es beginnt nur wenige Tage nach der Handlung von „Spurlos“ und es werden zunächst die wichtigsten Ereignisse rekapituliert. Auch wenn man das Buch dank dieser kurzen Zusammenfassung unabhängig vom Vorgänger lesen kann, empfehle ich trotzdem wärmstens, erst „Spurlos“ zu lesen, denn ihr werdet vieles noch besser verstehen.

Das Buch nimmt schnell an Tempo auf, denn schon nach wenigen Seiten hat nicht nur Annas Vater das FBI aufgrund des Tagebuchfunds eingeschaltet, sondern die Bedrohung wird konkreter, als ein Unbekannter Annas Haus durchsucht. Die Ungewissheit, was Thomas nun plant, nagt an Anna und machte auch mich neugierig darauf, mehr über seine Motivation herauszufinden. Die Flucht aus der Stadt mag zunächst wie eine übertriebene Vorsichtsmaßnahme wirken, doch es dauert nicht lange, bis Thomas tatsächlich wieder persönlich auf der Bildfläche auftaucht.

Nachdem im Vorgänger Annas Leben im Zeugenschutzprogramm beleuchtet wurde, geht dieses Buch auf das Thema Entführung ein. Ich fand die Begründung, warum es zur Entführung gekommen ist, etwas haarsträubend. Es geht nicht um Lösegeld, sondern um etwas viel komplexeres, dass man nur nach und nach begreift und erst ganz zum Schluss wirklich durchschauen kann. Annas Gefühle als Gefangene wurden aber gut vermittelt und ihre Verzweiflung wurde spürbar gemacht.

Durch die Gesamtsituation ist die Atmosphäre während des gesamten Buches angespannt. Immer wieder kommt es durch brenzlige Situationen und mutige Wagnisse zu Spannungsspitzen. Dazwischen werden Anna und dem Leser aber auch Verschnaufpausen eingeräumt, in denen Gedanken sortiert, Vermutungen angestellt und neue Pläne geschmiedet werden können. Zum Ende hin holt die Autorin dann noch einmal alles aus ihrer Geschichte heraus. Es gibt eine große Überraschung, einen schmerzhaften Abschied und auch Schüsse fallen. Für mich war der Abschluss des Buches absolut gelungen.

In „Atemlos“ muss Anna feststellen, dass mit ihrem Verlassen des Zeugenschutzprogramms noch nicht alles vorbei ist. Als Entführungsopfer geht sie durch die Hölle und muss sich gleichzeitig fragen, welche Rolle sie überhaupt im großen Plan spielt. Setzte der Vorgänger vor allem auf untergründige Spannung, ging es in diesem Buch noch mehr zur Sache. Einige Begründungen für das Verhalten bestimmter Personen fand ich allerdings unglaubwürdig. Insgesamt konnte mich diese temporeiche Geschichte aber mitreißen und unterhalten, sodass ich eine klare Leseempfehlung für Fans von Jugendthrillern ausspreche!