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Veröffentlicht am 15.10.2022

Wem wird die Aufnahme in die Alexandritische Gesellschaft gelingen?

The Atlas Six
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Fast alle Menschen glauben, dass das Wissen der Bibliothek von Alexandria verloren ist, doch das ist nicht korrekt. Alle zehn Jahre wählt die Alexandritische Gesellschaft die sechs talentiertesten Magier ...

Fast alle Menschen glauben, dass das Wissen der Bibliothek von Alexandria verloren ist, doch das ist nicht korrekt. Alle zehn Jahre wählt die Alexandritische Gesellschaft die sechs talentiertesten Magier aus, die für einen Platz in ihren Reihen in Frage kommen. Im ersten Studienjahr erhalten sie bereits Zugang zu den einigen Unterlagen von großer Macht und unschätzbarem Wert erhalten. Doch danach werden nur fünf von ihnen initiiert und werden ein weiteres Jahr lang ausgebildet.

Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht der sechs ausgewählten Kandidaten geschrieben. Zu Beginn erhielt ich einen kurzen Einblick in ihre bisherigen Leben und wurde Zeugin der ersten Begegnung zwischen ihnen und dem Kurator Atlas Blakely, der alle zu einem ersten Treffen einlädt, um das Angebot der Gesellschaft zu unterbreiten. Die Fähigkeiten der sechs sind sehr unterschiedlich, ebenso wie ihre kulturellen und familiären Hintergründe.

Libby und Nico sind Physiomagier, die gerade ihren Abschluss an der New York School of Magic gemacht haben. Sie können sich nicht leiden, doch ihre Fähigkeiten ergänzen einander. Parisa ist eine Telepathin und verführt andere gern, um in ihre Gedanken zu schlüpfen, während Callum als Empath Gefühle erkennen und manipulieren kann. Tristan kann Illusionen durchschauen und Reina kann mit ihrer Energie Pflanzen zum wachsen bringen.

Ich fand es interessant, mehr über die einzelnen Charaktere und ihre Beweggründe zu erfahren, mit denen sie das Angebot von Atlas annehmen. Während einige die Aussicht auf möglichst viel Wissen anzieht, suchen andere nach ganz bestimmten Antworten. Was sie im ersten Jahr genau erwartet, weiß jedoch niemand so recht. Gleich nach ihrer Ankunft kommt es zu einem unerwarteten, spannenden Zwischenfall, der klar machte, dass sich die Geschichte nicht nur um das trockene Studieren alter Bücher drehen wird. 

Sehr schnell ist klar, dass nur fünf aus der Runde nach dem ersten Jahr initiiert werden und sie selbst entscheiden werden, wer von ihnen nicht dabei sein wird. Deshalb beginnen die Charaktere bald damit, Allianzen zu schmieden und zu überlegen, wen es treffen könnte. Neben diesem gemeinsamen Thema hat jeder eigene Ziele, die er verfolgt. Ich fand es interessant, zu sehen, wie die Sechs ihre Fähigkeiten allein, miteinander und gegeneinander einsetzen. Sie können Gedanken und Gefühle, aber auch Raum und Zeit manipulieren. Um die Gesetzmäßigkeiten ihrer Welt und ihre Kräfte zu verstehen, braucht es bisweilen Konzentration, um den längeren Ausführungen zu folgen.

Nach dem ersten Spannungsmoment zu Beginn ist die Story lange Zeit eher ruhig. Ich erfuhr mehr über die Ziele der einzelnen und beobachtete das sich verändernde Geflecht der Beziehungen zueinander. Eine Weile hatte ich das Gefühl, dass die Handlung nicht richtig von der Stelle kommt und ähnliche Überlegungen immer wieder gemacht werden. Schließlich wird ein Geheimnis von großer Tragweite gelüftet, das eine höchst brenzlige Situation herbeiführt. Eine überraschende Wendung lässt schließlich einiges in neuem Licht erscheinen und weckte meinte Neugier auf die beiden weiteren Bände dieser Trilogie. Gerne empfehle ich diesen magischen Dark Academia Roman voller Geheimnisse, Bündnisse und Verrat weiter.

Veröffentlicht am 15.10.2022

Was steckt wirklich hinter dem beliebten Succession Game?

Succession Game
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Der Zentralballungsraum Berlin im Jahr 2054: In Kürze wird das beliebte "Succession Game" in die zwölfte Staffel gehen. Jedes Jahr erfreut sich das Spiel großer Beliebtheit und wird von zahlreichen Zuschauerinnen ...

Der Zentralballungsraum Berlin im Jahr 2054: In Kürze wird das beliebte "Succession Game" in die zwölfte Staffel gehen. Jedes Jahr erfreut sich das Spiel großer Beliebtheit und wird von zahlreichen Zuschauerinnen gestreamt. Die zehn Kandidatinnen nehmen für die Dauer des Spiels andere Persönlichkeiten an und müssen sich durch fünf Stages kämpfen, denn nur eine oder einer von ihnen kann gewinnen. Der aktuelle Successor Théo ist seit vier Staffeln ungeschlagen. Wird er erneut den Sieg davontragen? Und welchen Plan verfolgt Clue, die im Spiel als Privatdetektivin antritt? Die Studentinnen Yezmin und Hathaichanok ahnen noch nicht, dass sie in diesem Jahr nicht bloß zuschauen werden. Währenddessen macht der Mediziner Rafael im Game Ship erschreckende Entdeckungen.

Auf den ersten Seiten des Buches wurde ich zunächst mit zahlreichen Informationen versorgt. Die Geschichte ist in der Zukunft angesiedelt, wobei man über die Gesellschaft nur einige grundlegende Dinge erfährt. Die Menschen leben in Zentralballungsräumen und haben die Auffassung von Geschlecht als Spektrum statt binäres Konzept verinnerlicht, was sich in ihrer Sprache ausdrückt. Im Succession Game können die Spieler
innen eine andere Persönlichkeit annehmen und vergessen währenddessen, wer sie eigentlich sind. Die Spielregeln und die zehn Charaktere der diesjährigen Staffel wurden mir vorgestellt und machten mich startklar für den Spielbeginn.

Das Succession Game beginnt spannend und durch die Perspektiven von Théo und Clue war ich hautnah dabei. Eine ganze Weile hatte ich keine Ahnung, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Währenddessen fieberte ich mit, wer die nächste Stage im Spiel erreichen wird und erhielt durch die Außenperspektiven des Mediziners Rafael und der Studentinnen Yez und Hathi erste Hinweise darauf, dass irgendetwas hier ganz und gar nicht in Ordnung ist. 

Bald gibt es eine erste schockierende Entwicklung, durch die Dinge ins Rollen gebracht werden. Im weiteren Verlauf wird der Sci-Fi Teil der Geschichte immer relevanter, denn ich erhielt zunehmend Informationen darüber, wie der Persönlichkeitswechsel der Spieler
innen und das Spiel an sich funktioniert. Die Fachsimpelei über futuristische Neurobiologie und Programmierung ist zum Teil ziemlich detailliert und komplex. Ein ungefähres Verstehen reicht aber aus, um den Erst der Lage zu realisieren.

Ich fand es unterhaltsam, die Spielerinnen durch die Stages zu begleiten und zu überlegen, wer wohl wie weit kommen wird. Es sind höchst unterschiedliche Charaktere dabei, die für einige Überraschungen gut sind. Außerhalb des Spiels habe ich Yez und Hathi schnell liebgewonnen, während ich mit Rafael und seinem Umfeld meine Probleme hatte. Ich habe die Gründe für seine Entscheidungen nicht immer nachvollziehen können und wunderte mich, dass man ihn so frei agieren lässt. Zum Ende hin zieht das Tempo noch mal stark an und ich wurde fast abgehängt während meiner Versuche, zu verstehen, was da technisch und biologisch passiert. Ich entschloss mich, das auszublenden, um das spannende Finale wirken zu lassen. Gerne empfehle ich "Succession Game" an alle Sci-Fi Leserinnen weiter, die Lust haben, die Geheimnisse des Spiels peu a peu zu lüften.

Veröffentlicht am 08.10.2022

Einblicke in die frühen Jahre des Aleksander Morozova

Demon in the Wood. Schatten der Vergangenheit
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Der Dunkle ist eine der zentralen Figuren des Grishaverse. Doch wie ist er zu dem Charakter geworden, den ich in den Romanen kennenlernte? In dieser Graphic Novel gibt Leigh Bardugo zusammen mit der Illustratorin ...

Der Dunkle ist eine der zentralen Figuren des Grishaverse. Doch wie ist er zu dem Charakter geworden, den ich in den Romanen kennenlernte? In dieser Graphic Novel gibt Leigh Bardugo zusammen mit der Illustratorin Dani Pendergast einen Einblick in die frühen Jahre des Aleksander Morozova. Gemeinsam mit seiner Mutter reist er von Ort zu Ort und nimmt jedes Mal eine neue Identität an. Gerade sind die beiden als Eryk und Madraya auf dem Weg zu einem Grisha-Lager, in welchem sie hoffen, überwintern zu können. Doch die andersartigen Kräfte der beiden sorgen bei den anderen Grisha für Argwohn. Und Aleksander hat ein Geheimnis, das um jeden Preis gewahrt werden muss.

Als Fan des Grishaverse freue ich mich über jede neue Story, welche die von Leigh Bardugo geschaffene Welt erweitert. Die Idee, die Vorgeschichte des Dunklen in Form einer Graphic Novel zu veröffentlichen, hat mir gefallen. Die winterlichen Illustrationen von Dani Pendergast versorgen die Geschichte mit der passenden Atmosphäre. Je nach Situation und Stimmung sind die Seiten mal in kühlen, mal in warmen Farben gestaltet. Sie laden dazu ein, das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen und sich durch die Szenen zu blättern.

Der Verlauf der Geschichte stimmte mich nachdenklich im Hinblick auf die Frage, ob der Weg des Dunklen von Beginn an vorgezeichnet war oder er erst durch das Erlebte auf den mir aus den Romanen bekannten Pfad geschickt wurde. Ich lernte hier einen Jungen kennen, der sich nach Freundschaft und Anerkennung sehnt. Doch die schrecklichen Dinge, die er miterleben und selbst tun muss, werden sein weiteres Leben prägen. 

Mir hat diese Graphic Novel geholfen, ein besseres Verständnis für den Dunklen zu entwickeln. Wie sein Leben wohl verlaufen wäre, wenn sein Umfeld in den entscheidenden Momenten dieser Geschichte anders reagiert hätte? Hätte das langfristig etwas geändert? Sehr gern empfehle ich "Demon in the Wood" an alle Fans des Grishaverse weiter!

Veröffentlicht am 07.10.2022

Auftakt einer neuen Reihe mit Schauplatz Wien

Stille blutet
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Nadine Just arbeitet in Wien als Nachrichtensprecherin bei Quick-TV. Mit ihrer provozierenden Art hat sie schon so manchen gegen sich aufgebracht, insbesondere in den Sozialen Medien, wo sie mit Hohn und ...

Nadine Just arbeitet in Wien als Nachrichtensprecherin bei Quick-TV. Mit ihrer provozierenden Art hat sie schon so manchen gegen sich aufgebracht, insbesondere in den Sozialen Medien, wo sie mit Hohn und Spott nicht spart. Eines Abends geschieht das Unglaubliche: Vor laufender Kamera liest sie die Ankündigung ihres eigenen Todes vom Teleprompter ab. Kurz darauf findet ihr Ex-Freund Tibor sie gemeinsam mit einer Redakteurin ermordet in ihrer Gaderobe vor.

Fina Plank ist neu bei der Wiener Mordkommission und die einzige Frau im Team. Gemeinsam mit Oliver, der sich mit ihr als neuer Partnerin noch schwer tut, werden sie zum Tatort gerufen. Wer könnte den Text auf den Telepromter geschmuggelt und anschließend den Mord begangen haben? Eigentlich kommt dafür nur ein Insider in Frage. Doch dann wird ein Journalist tot aufgefunden, dessen Ermordung auf seinem Blog angekündigt wurde. Vor der Wohnung des Toten treffen sie ausgerechnet Tibor Glaser an. Hat er mehr mit den Morden zu tun als zunächst vermutet?

Nach dem Abschluss der Vanitas-Trilogie war ich gespannt, welches Setting Ursula Poznanski für ihre neue Reihe entwickeln wird. "Stille bluet" spielt wieder in Wien und ist zum einen aus der Sicht der jungen Ermittlerin Fina erzählt, die sich in der Mordkommission inmitten ihrer ausschließlich männlichen Kollegen behaupten muss, und zum anderen aus der Sicht von Tibor, dem Ex-Freund des ersten Opfers, dessen Rolle bei den Morden viele Fragen aufwirft. Der Titel ist einem Gedicht von Georg Trakl entnommen, das hinten im Buch abgedruckt ist.

Die Geschichte beginnt mit hohem Tempo. Im Prolog kündigt Nadine Just ihren Tod an und schon wenige Seiten später wird sie ermordet aufgefunden und die Polizei trifft am Tatort ein. Fina als Ermittlerin hat mir sehr gut gefallen. Sie ist aufmerksam und hat gute Ideen, muss sich ihr Ansehen in der Mordgruppe aber erst erarbeiten. Tibor hingegen war ein Charakter, bei dem ich immer auf der Hut geblieben bin, denn ich fragte mich, ob in den Kapiteln aus seiner Sicht wichtige Informationen zu seiner wahren Rolle bei den Morden verschwiegen werden oder nicht.

Nach dem Fund der zwei Toten entwickelt das Buch einige Längen. Die Ermittlungen der Polizei drehen sich ausschließlich um Tibors Rolle, während Tibor damit beschäftigt ist, seinen Namen rein zu waschen. Auch wenn die Ermittlungen auf mich einen authentischen Eindruck machten, war das für meinen Geschmack zu einseitig. Erst zum Ende hin kommt wieder Schwung ins Geschehen und in kürzester Zeit werden alle Erklärungen geliefert und ein Motiv enthüllt, das für mich nicht zu der hinter den Morden steckenden Logistik passte.

Wer die Erzählstimme ist, die in kurzen Abschnitten zu Wort kommt und ebenfalls ein Verbrechen begeht, wird nicht geklärt und vermutlich in der Fortsetzung aufgegriffen. Ich fand dieses Buch etwas schwächer als die vorherigen Bücher der Autorin. Dennoch freue ich mich auf die Fortsetzung, da ich den Charakter der Fina Plank für vielversprechend halte und auf ihren nächsten Fall gespannt bin.

Veröffentlicht am 07.10.2022

Unterhaltsame Liebesgeschichte mit wissenschaftlichem Setting

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain«
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Für Dr. Bee Königswasser geht ein Traum in Erfüllung: Sie ist zur Leiterin eines Forschungsprojekts für Neurotechnik ernannt worden, bei dem die NASA zusammen mit ihrem Forschungsinstitut, dem NIH, kooperiert. ...

Für Dr. Bee Königswasser geht ein Traum in Erfüllung: Sie ist zur Leiterin eines Forschungsprojekts für Neurotechnik ernannt worden, bei dem die NASA zusammen mit ihrem Forschungsinstitut, dem NIH, kooperiert. Als Bee jedoch erfährt, wer ihr Co-Leiter von der NASA ist, weicht Ernüchterung der Euphorie. Es ist ausgerechnet Dr. Levi Ward, der ihr schon während der Promotion bei jeder sich bietenden Gelegenheit gezeigt hat, wie wenig er sie mag. Die ersten Tage in Houston schließen an diese Erfahrung an: Levi hat ihr kein Equipment besorgt, weist sie auf die Kleidungsvorschriften hin und schnappt ihr den einzigen veganen Donut vor der Nase weg. Emotionale Unterstützung erhält sie durch ihre Twitter-Gemeinschaft, wo sie anonym als @WhatWouldMarieDo unterwegs ist und Frauen in der Wissenschaft zusammenbringt, die sich dort über ihre Erfahrungen austauschen. Als die Situation im Büro sich weiter verschärft, muss Bee sich entscheiden, wie ihre berufliche Zukunft aussehen soll.

Nachdem mich Ali Hazelwood im Frühjahr mit ihrem Debütroman begeistern konnte, habe ich mich sehr gefreut, dass nun schon ihr zweites Buch ins deutsche übersetzt wurde. Auch dieses Buch hat ein wissenschaftliches Setting, diesmal zieht die Protagonistin Bee vorübergehend nach Houston, um an einem Helm zu arbeiten, der Astronauten unterstützen soll. Durch das Wiedersehen mit ihrer alten Nemesis Dr. Levi Ward ist ein emotionales Chaos vorprogrammiert.

Die Geschichte hat mich sehr gut unterhalten können. Bee ist eine intelligente und ehrgeizige Protagonsitin, die Levi endlich die Stirn bieten will. Ich habe mitgefiebert, ob sie ihr Projekt trotz der Steine, die ihr in den Weg gelegt werden, zum Erfolg führen kann. Die Szenen zwischen Bee und Levi sind wirklich amüsant. Auch Bees wissenschaftliche Mitarbeiterin Rocío, die Gothic und Sarkasmus liebt, schloss ich mit ihrer unvergleichlichen Art schnell ins Herz.

Sicherlich lassen sich viele Entwicklungen vorausahnen, doch der Weg ist hier das Ziel und diesen fand ich gelungen. Neben der Liebesgeschichte spielen auch Themen wie Familie und Freundschaft eine wichtige Rolle. Das wissenschaftliche Setting empfand ich als authentisch und ich mir hat gefallen, dass die Autorin ihre Stimme nutzt, um Testverfahren wie die GRE kritisch zu hinterfragen. Zum Ende hin wird die Dramatik sehr hochgeschraubt, was für meinen Geschmack in diesem Ausmaß gar nicht hätte sein müssen. Ingesamt ist Ali Hazelwood mit "Das irrationale Vorkommnis der Liebe" wieder ein sehr schöner, unterhaltsamer Liebesroman gelungen, den ich sehr gerne weiterempfehle.