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Veröffentlicht am 22.04.2019

Leicht, witzig und unerwartet überraschend

New York zu verschenken
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Auf „New York zu verschenken“ bin ich ehrlich gesagt hauptsächlich wegen des Erstlingswerkes des Autorenduos Anna Pfeffer aufmerksam geworden (das ich wohlgemerkt noch nicht gelesen habe). Gut, und wegen ...

Auf „New York zu verschenken“ bin ich ehrlich gesagt hauptsächlich wegen des Erstlingswerkes des Autorenduos Anna Pfeffer aufmerksam geworden (das ich wohlgemerkt noch nicht gelesen habe). Gut, und wegen des sich doch interessant anhörenden Klappentextes.
Die Handlung ist sehr überschaubar: Anton hat sich von seiner Freundin Olivia getrennt, jedoch schon ein Flugticket nach New York auf deren Namen gebucht und sucht jetzt einen Ersatz. Also postet er das auf Instagram und schon bald meldet sich Liv, mit der er anfängt zu schreiben. Es geht hier ganz einfach darum, wie sich diese beiden Menschen über einen Chat kennenlernen, ob Anton mit Liv zusammen nach New York fliegen wird. Viel mehr ist es tatsächlich auch nicht an Handlung. Aber trotzdem fand ich das Buch sehr spannend. Vielleicht weil man immer mehr unter die Oberfläche dieser beiden Charaktere schaut und sehr viel über sie erfährt. Weil man von ihren Problemen erfährt und mit ihnen Geheimnisse aufdeckt. Ja, doch, das macht die Geschichte auf jeden Fall spannend. Das Packendste an dem Roman ist aber auf jeden Fall die Frage, wie Anton und Liv wohl außerhalb des Chats, im echten Leben, aufeinander reagieren werden. Ich konnte das auf jeden Fall sehr lange nicht einschätzen und finde auch das Ende nicht ganz so vorhersehbar. Und für einen Jugendroman im Genre Liebe ist das schon ziemlich ungewöhnlich.
Was auf jeden Fall zum Spannungsaufbau im Buch beiträgt, ist der Schreibstil. Der ist nämlich wirklich außergewöhnlich, beziehungsweise erinnert mich ein klein wenig an "Für immer vielleicht" von Cecelia Ahern. Denn wie in dem Roman wird nicht "normal" erzählt, sondern nur der Nachrichtenaustausch wiedergegeben. Im Fall von "New York zu verschenken" ist das also der WhatsApp-Chat. Das allein finde ich ja schon echt interessant, aber dann arbeiten die beiden Autorinnen auch noch mit Hashtags und Emojis und auch die Sprache an sich ist sehr jugendlich. Okay, ganz realistisch war es nicht, denn so grammatikalisch korrekt wird ganz sicher kein Jugendlicher in einem Chat schreiben, das glaube ich ganz einfach nicht. Aber das hatte ich von einem Jugendbuch, das komplett aus einem Chatverlauf besteht, auch nicht erwartet, das wäre doch echt anstrengend geworden. Insofern hat Anna Pfeffer hier eine schöne Balance zwischen jugendlich und lesbar geschaffen.
Was mir allerdings ein bisschen negativ aufgefallen ist, war, wie der Platz im Buch genutzt wurde. Das hat jetzt nichts direkt mit der Geschichte zu tun. Es ist nur so, dass durch den Aufbau als Chat, in dem immer der Sender vor dem Dialogtext steht und dann auch noch, wie viel Zeit zwischen den Antworten vergeht, ziemlich wenig Platz auf den Seiten mit Buchstaben gefüllt war. Dadurch (und natürlich wegen des schön zu lesenden Schreibstils) konnte ich zwar regelrecht durch das Buch rushen, ich hatte jedoch das Gefühl, dass man hier ein wenig betrogen wurde. Ich meine, das Buch hat ja eh schon nur gut 300 Seiten und kostet 15 Euro, was ich nicht besonders günstig finde. Aber zu wissen, dass die Geschichte auch auf weniger Seiten (für weniger Geld!) gepasst hätte, ist doch irgendwie nervig.
Aber ansonsten kann ich wirklich nicht viel Schlechtes sagen. Die Dialoge, aus denen die Geschichte ja besteht, waren einfach toll, mit viel Humor und Insiderwitzen, die man aber alle versteht, weil man ja von Anfang an den Dialog mitverfolgt. Ich mochte es einfach, wie bestimmte Begriffe und Phrasen am Anfang der Geschichte eingeflossen sind und sich dann wie ein roter Faden durch die gesamte Unterhaltung gezogen haben. Einfach super, weil es ja genau so auch im echten Leben sein kann.
Und die Charaktere waren auch – ein bisschen unerwarteterweise – toll ausgearbeitet. Man lernt im Buch wirklich bloß Anton und Liv kennen und das auch nur durch WhatsApp. Hierdurch kann man sich zwar einigermaßen ein Bild machen, aber nicht so gut wie mit "richtigen" geschriebenen Kapiteln. Tja, denkste! Denn obwohl es am Anfang ein bisschen so war, hat sich das im Laufe der Geschichte schön gewandelt. es war tatsächlich so, als wäre man ein Beobachter bei einem realen Chat von zwei fremden Personen. Beziehungsweise waren sie anfangs fremd, je mehr Anton und Liv schreiben, desto besser kann man sie kennenlernen, versteht die Person dahinter. Besonders schön fand ich, wie Anton Liv zwar anfangs nur an der Oberfläche des jeweils anderen kratzen, dann aber auch langsam erkennen, was darunter verborgen ist. Ein wirklich schön beschriebener Prozess! Und so ging es gar nicht anders, als dass die beiden Protas sympathisch wurden.
Ihr merkt also schon, "New York zu verschenken" hat mich wirklich überzeugen können. Das Buch kommt aber auch schön locker und jugendlich daher, mit viel Witz. Dabei bleibt es immer schön realistisch. Der Aufbau als Chat führt zwar dazu, dass die gut 300 Seiten Buch viel weniger Inhalt bieten, dafür ist man aber ratzfatz durch und es macht wirklich Spaß, so einen interessanten Stil zu lesen. Der Jugendroman ist auch unerwartet mitreißend. Ich kann ihn also echt weiterempfehlen, vor allem auch Jugendlichen, die vielleicht erstmal etwas Leichteres suchen.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Interessant, aber auch recht langatmig

Die Rivalin der Königin
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Kenn ihr diese Bücher, für die ihr einfach lange zum Lesen braucht? Das hier war so eines. Es wurde mir vom Bloggerportal zugeschickt, nachdem ich mir dachte, hey, das hört sich doch nicht schlecht an. ...

Kenn ihr diese Bücher, für die ihr einfach lange zum Lesen braucht? Das hier war so eines. Es wurde mir vom Bloggerportal zugeschickt, nachdem ich mir dachte, hey, das hört sich doch nicht schlecht an. Der Roman war auch nicht schlecht. Ich fand es sogar sehr interessant, mehr über Elizabeth I. und die Intrigen, die zu ihrer Zeit gesponnen wurden, zu erfahren. Aber es hat eben trotzdem lange gedauert, bis ich mit dem Buch fertig wurde.
Die Handlung an sich war wie schon gesagt interessant. Ich mochte es, dass die Autorin die historischen Hintergründe so gut aufgearbeitet hat (ich habe die Geschichte jetzt im Nachhinein mit ein paar Wikipedia-Artikeln verglichen^^), dadurch hatte ich das Gefühl, in die Zeit zurückzureisen und nicht in eine fiktionale Welt, wie es sonst oft bei Büchern der Fall ist.
An sich war es aber gewöhnungsbedürftig, wie das Buch aufgebaut war. Statt Kapiteln gab es Zeit- und Ortsangaben. Das war jetzt zwar weniger schlimm, viel verwirrender fand ich die Tatsache, dass die Geschichte in der Mitte der Geschehnisse begann und erst dann quasi von vorne erzählte. Das hat für mich irgendwie keinen großen Sinn gemacht. An den Zeitangaben merkte man dann auch, wie ungleichmäßig die Zeit verging. Am Anfang zum Beispiel lagen die Kapitelzeiten nahe aneinander, dann machte die Autorin größere Sprünge und zuletzt passierte dann sehr viel auf einmal. Das war so zwar schon auch einigermaßen logisch, weil die wahre Geschichte einfach manchmal mehr, manchmal weniger hergab, aber ich hatte trotzdem nicht selten das Gefühl, etwas Interessantes verpasst zu haben, wenn mal wieder Monate zwischen dem einen und dem anderen Kapitel verging.
Außerdem hat sich die Handlung meiner Meinung nach teilweise gestreckt, da wurden Sachen erzählt, die mir nicht sonderlich wichtig und noch weniger interessant vorkamen.
An sich fand ich die Thematik aber wie schon gesagt interessant. Die Intrigenspinnerei hat mir sehr gefallen, auch wenn ich den Klappentext da ein wenig übertrieben finde in der Art und Weise, wie er die Handlung beschreibt. Es war ein wenig wie Geschichtsunterricht, nur interessant in einem Buch verpackt.
Beim Schreibstil bin ich dann ein bisschen zwiegespalten. Er war auf jeden Fall sehr passend hinsichtlich der Ausdrucksweise. Ich habe mich wirklich wie in das 16. beziehungsweise 17. Jahrhundert zurückgesetzt gefühlt. Und auch, dass die Beschreibungen von Orten oder Personen nicht allzu lang waren, ist mir sehr positiv aufgefallen, denn das hatte ich bei einem Historienroman fast schon erwartet. Trotzdem gab es etwas am Schreibstil, was ihn für mich sehr gezogen hat, das Lesen der einzelnen Seiten hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Und die Kapitel aus Cecils Sicht statt Penelopes (die beiden Perspektiven wechselten sich irgendwann dann immer ab), fand ich noch ein wenig trockener. Deswegen habe ich eben auch so lange gebraucht, dieses Buch zu lesen.
Was die Charaktere angeht, kann ich aber auf jeden Fall nicht meckern. Sie waren richtig gut ausgearbeitet und wurden, jedenfalls so weit ich es jetzt beurteilen kann, auch den geschichtlichen Daten gerecht. Besonders Penelope fand ich super, ich mochte ihre Persönlichkeit und ihre Einstellung sehr. Wie sie sich in dieser Welt, in der Frauen eher als zweitrangig betrachtet wurden, hochgearbeitet hat und welchen Einfluss sie hatte, war unglaublich beeindruckend! Aber auch die anderen Figuren waren interessant, vor allem hat mir bei deren Darstellung auch gefallen, mit wie vielen Facetten sie beschrieben wurden, wie schön unperfekt sie waren.
Insgesamt bin ich ganz froh, mich mal ein wenig außerhalb meiner typischeren Genres bewegt zu haben und einen Historienroman zu lesen (was zwar schon auch ab und an mal vorkommt, aber eben nicht sehr häufig). Aber ich bin auch erleichtert, wieder etwas anderes zu lesen.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Für mich der bisher beste Teil der Reihe

Das Lied von Eis und Feuer 05
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Bei "A Storm of Swords" hatte ich das Gefühl, das unglaublich viel passiert. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich zuerst die Serie gesehen und dann das Buch gelesen habe und die Ereignisse aus ...

Bei "A Storm of Swords" hatte ich das Gefühl, das unglaublich viel passiert. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich zuerst die Serie gesehen und dann das Buch gelesen habe und die Ereignisse aus dem Buch hier auf mehrere Staffeln aufgeteilt sind. Aber gut, darum soll es hier ja gar nicht gehen. Jedenfalls ist in dieses Buch wirklich allerhand gepackt. Viel Action, viele Intrigen und damit ein Haufen Spannung. Und das machte es für mich bis zum bis jetzt besten Teil der Reihe, denn auch, wenn ich für den dicken Schinken hier wieder mal eine Ewigkeit gebraucht habe, hat er mich echt fesseln können.
Im Norden wurde die Nachtwache Jenseits der Mauer von Weißen Wanderern und ihrer Armee aus Untoten überrascht und muss nun den Rückzug antreten, immer der Gefahr bewusst, dass auch die Wildlinge Richtung Süden marschieren. Jon wird derweil zu Mance Raider geführt, den Anführer der Wildlinge, wo er seine Loyalität unter Beweis stellen soll. Und Bran ist mit seiner kleinen Gefolgschaft auf den Weg vom zerstörten Winterfell zur Mauer, nachdem jeder davon ausgeht, er wäre tot.
Weiter Richtung Süden sind Catelyn und Robb in den Flusslanden, von wo aus sie ihre weiteren Züge planen, gegen die Lannister vorzugehen. Nachdem Catelyn den Gefangenen Jaimie Lannister freigelassen hat, kommen ihr dort aber immer mehr Feindseligkeiten entgegen. Jaimie wird derweil von Brienne nach Königsmund gebracht, um ihn gegen die beide Stark-Töchter auszutauschen. Eine von ihnen, Arya, ist jedoch nicht in der Hauptstadt, sondern gerade aus Harrenhall geflohen und nun auf der Suche nach ihren verstreuten Familienmitgliedern.
Im Süden in Königsmund erholt man sich hingegen von der Schlacht gegen Stannis Baratheon, der im Schwarzwasser besiegt - jedoch nicht getötet - wurde. So hat Sansas Verlobung mit Joffrey ein Ende gefunden, sodass Sansa die Hoffnung hegt, vielleicht doch irgendwann aus Königsmund entkommen zu können. Derweil erholt sich Tyrion von der Wunde, die er während der Schlacht davongetragen hat, und dem Umstand, dass er von seinem Vater als Hand des Königs abgelöst wurde.
Auf der anderen Seite der Meerenge schart Daenerys immer mehr Anhänger um sich herum.
Wie man sieht, gibt es also einiges an Handlung zu erzählen, was auch die zehn (!!) Sichtweisen belegen. Ich fand es ja super von Martin eingefädelt, wie er die verschiedenen Perspektiven abwechselte. Zum Beispiel, wenn etwas sehr wichtiges an der Mauer passierte und er Jon und Samwell abwechselnd erzählen ließ. So hat man in dem Moment zwar sehr wenig beziehungsweise gar nichts über alle anderen erfahren, dafür musste man keine halbe Ewigkeit darauf warten, die spannenden Ereignisse an der Mauer weiterverfolgen zu können. Aber auch so war das Buch einfach pickepackevoll mit Spannung, was zu einem guten Teil auch an den krassen Wendungen liegt. Ich kann einfach nicht anders, als den Autor für seinen Mut zu bewundern. George R.R. Martin traut sich richtig was!
Was den Schreibstil angeht, so kam er mir in diesem Band auch ein bisschen weniger langatmig vor als in den beiden anderen. Die Beschreibungen waren nicht so langatmig, ich fand es echt angenehm zu lesen! Und die Dialoge sind ja sowieso unglaublich klug geschrieben. Ich hatte wirklich so manches Mal Tränen in den Augen oder eine Gänsehaut - das Buch ging mir einfach unter die Haut!
Von den Charakteren brauche ich ja eigentlich gar nicht anfangen, denn sonst höre ich mit dem Schwärmen gar nicht mehr auf.
Nur so viel: Ich habe wahrscheinlich noch nie so toll ausgearbeitete und vielschichtige Charaktere erlebt, denn nicht mal die 'Guten' sind lediglich gut. Jeder von ihnen trifft auch mal eine Entscheidung, für die man die Person ein klein wenig hasst und genauso verhält es sich mit den 'Bösen', denn auch die haben verschiedene Seiten, sind nicht nur böse. Und ich liebe einfach diese Grauzonen, in denen die Figuren schwimmen, dass man hier das typische Gut-Böse gar nicht anwenden kann.
Für mich war der dritte Teil also bis jetzt eindeutig der beste der Reihe.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Für mich der bisher beste Teil der Reihe

Das Lied von Eis und Feuer 06
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Bei "A Storm of Swords" hatte ich das Gefühl, das unglaublich viel passiert. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich zuerst die Serie gesehen und dann das Buch gelesen habe und die Ereignisse aus ...

Bei "A Storm of Swords" hatte ich das Gefühl, das unglaublich viel passiert. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich zuerst die Serie gesehen und dann das Buch gelesen habe und die Ereignisse aus dem Buch hier auf mehrere Staffeln aufgeteilt sind. Aber gut, darum soll es hier ja gar nicht gehen. Jedenfalls ist in dieses Buch wirklich allerhand gepackt. Viel Action, viele Intrigen und damit ein Haufen Spannung. Und das machte es für mich bis zum bis jetzt besten Teil der Reihe, denn auch, wenn ich für den dicken Schinken hier wieder mal eine Ewigkeit gebraucht habe, hat er mich echt fesseln können.
Im Norden wurde die Nachtwache Jenseits der Mauer von Weißen Wanderern und ihrer Armee aus Untoten überrascht und muss nun den Rückzug antreten, immer der Gefahr bewusst, dass auch die Wildlinge Richtung Süden marschieren. Jon wird derweil zu Mance Raider geführt, den Anführer der Wildlinge, wo er seine Loyalität unter Beweis stellen soll. Und Bran ist mit seiner kleinen Gefolgschaft auf den Weg vom zerstörten Winterfell zur Mauer, nachdem jeder davon ausgeht, er wäre tot.
Weiter Richtung Süden sind Catelyn und Robb in den Flusslanden, von wo aus sie ihre weiteren Züge planen, gegen die Lannister vorzugehen. Nachdem Catelyn den Gefangenen Jaimie Lannister freigelassen hat, kommen ihr dort aber immer mehr Feindseligkeiten entgegen. Jaimie wird derweil von Brienne nach Königsmund gebracht, um ihn gegen die beide Stark-Töchter auszutauschen. Eine von ihnen, Arya, ist jedoch nicht in der Hauptstadt, sondern gerade aus Harrenhall geflohen und nun auf der Suche nach ihren verstreuten Familienmitgliedern.
Im Süden in Königsmund erholt man sich hingegen von der Schlacht gegen Stannis Baratheon, der im Schwarzwasser besiegt - jedoch nicht getötet - wurde. So hat Sansas Verlobung mit Joffrey ein Ende gefunden, sodass Sansa die Hoffnung hegt, vielleicht doch irgendwann aus Königsmund entkommen zu können. Derweil erholt sich Tyrion von der Wunde, die er während der Schlacht davongetragen hat, und dem Umstand, dass er von seinem Vater als Hand des Königs abgelöst wurde.
Auf der anderen Seite der Meerenge schart Daenerys immer mehr Anhänger um sich herum.
Wie man sieht, gibt es also einiges an Handlung zu erzählen, was auch die zehn (!!) Sichtweisen belegen. Ich fand es ja super von Martin eingefädelt, wie er die verschiedenen Perspektiven abwechselte. Zum Beispiel, wenn etwas sehr wichtiges an der Mauer passierte und er Jon und Samwell abwechselnd erzählen ließ. So hat man in dem Moment zwar sehr wenig beziehungsweise gar nichts über alle anderen erfahren, dafür musste man keine halbe Ewigkeit darauf warten, die spannenden Ereignisse an der Mauer weiterverfolgen zu können. Aber auch so war das Buch einfach pickepackevoll mit Spannung, was zu einem guten Teil auch an den krassen Wendungen liegt. Ich kann einfach nicht anders, als den Autor für seinen Mut zu bewundern. George R.R. Martin traut sich richtig was!
Was den Schreibstil angeht, so kam er mir in diesem Band auch ein bisschen weniger langatmig vor als in den beiden anderen. Die Beschreibungen waren nicht so langatmig, ich fand es echt angenehm zu lesen! Und die Dialoge sind ja sowieso unglaublich klug geschrieben. Ich hatte wirklich so manches Mal Tränen in den Augen oder eine Gänsehaut - das Buch ging mir einfach unter die Haut!
Von den Charakteren brauche ich ja eigentlich gar nicht anfangen, denn sonst höre ich mit dem Schwärmen gar nicht mehr auf.
Nur so viel: Ich habe wahrscheinlich noch nie so toll ausgearbeitete und vielschichtige Charaktere erlebt, denn nicht mal die 'Guten' sind lediglich gut. Jeder von ihnen trifft auch mal eine Entscheidung, für die man die Person ein klein wenig hasst und genauso verhält es sich mit den 'Bösen', denn auch die haben verschiedene Seiten, sind nicht nur böse. Und ich liebe einfach diese Grauzonen, in denen die Figuren schwimmen, dass man hier das typische Gut-Böse gar nicht anwenden kann.
Für mich war der dritte Teil also bis jetzt eindeutig der beste der Reihe.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Wird selbst nach wiederholtem Lesen nicht langweilig

Die Tribute von Panem 1
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"Die Tribute von Panem - Tödliche Spiele" besitze ich nun schon sehr lange. Und ich habe das Buch auch schon etliche Male gelesen. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, die Jugenddystopie ist das ...

"Die Tribute von Panem - Tödliche Spiele" besitze ich nun schon sehr lange. Und ich habe das Buch auch schon etliche Male gelesen. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, die Jugenddystopie ist das Buch, das mich endgültig zur Buchfanatikerin hat werden lassen, denn nachdem ich es mit 14 (oder 13) gekauft habe, habe ich nicht nur die Geschichte durchgesuchtet und wie ein Junkie auf Nachschub aus Suzanne Collins' Welt Panem gewartet, sondern auch ab da weitere Bücher aus dem Genre fast schon gesammelt. Dabei ist die Panem-Trilogie aber immer mein Liebling unter den Jugenddystopien geblieben, auch wenn es ein paar ernstzunehmende Konkurrenten gab. Und auch noch jetzt, acht Jahre später, hat es einfach Spaß gemacht, in die Geschichte abzutauchen.
Die Handlung ist aber auch einfach toll. Ich glaube, ich brauche jetzt auch nicht mehr viel erklären, um was es geht, da man in den letzten Jahren wohl kaum um die Bücher und besonders die Filme herumgekommen ist, sodass man zumindest grob weiß, um was es in "Die Tribute von Panem - Tödliche Spiele" geht. Ich liebe die Idee der Autorin ja, sie ist so originell und die Hungerspiele gar nicht mal so abwegig und weit entfernt von der Realität, wie sie auf den ersten Blick vielleicht erscheinen. Die Geschichte vereint so viele Themen in sich: den Kampf ums Überleben, den Kampf gegen eine Vormacht, Liebe und Freundschaft und vor allem Kritik an der Sozialpolitik. Es ist nicht einfach ein Jugendbuch, sondern auch etwas für Erwachsene. Der Roman ist außerdem auch oft gefühlvoll und treibt einem die Tränen in die Augen, in anderen Szenen ist er dann wieder witzig.
Die Geschichte ist dabei auch immer spannend, da sehr viel passiert, es oft überraschende Wendungen gibt. Zwar dauert es ein bisschen, bis die richtigen Spiele losgehen, aber auch davor wird es nie langweilig, weil es so viel zu entdecken gibt in der Welt, die Suzanne Collins erschaffen hat. Besonders hinsichtlich der Hungerspiele erfährt man einiges und die Zeit vor Beginn der Spiele, vor der Arena, ist extrem wichtig, um die Spiele richtig zu verstehen und auch die Charaktere kennenzulernen.
Der Schreibstil der Autorin tut dann sein Übriges, um die Spannung hochzuhalten. Er ist ziemlich einfach und flüssig zu lesen, man kann gar nicht anders, als durch das Buch zu fliegen. Und die eher knappen Sätze passen gut zum Charakter der Protagonistin und die Dialoge kann man sich auch gut bei den doch größtenteils jugendlichen Figuren vorstellen. Was ich auch sehr an der Geschichte mag, ist, dass die Autorin Katniss aus der ersten Perspektive und dem Präsens erzählen lässt. Eine Kombi, die ich persönlich einfach am schönsten zu lesen finde, da man sich hier direkt ins Geschehen hineinversetzt fühlt. Ein weiterer Spannungsfaktor sind die kleinen Cliffhanger am Ende der Kapitel. Es kommt wirklich selten vor, dass ein Kapitel mal "ruhig" endet, immer passiert etwas anderes, das den Leser an das Buch fesselt und so kann es durchaus passieren, dass man das halbe Buch in einem Rutsch liest, weil man nicht aufhören konnte. Und das Ende macht sowieso Lust auf mehr.
Eine Sache gibt es jedoch, die vielleicht ein bisschen stören könnte und die ich nicht ganz unbedingt gebraucht hätte: die langen Beschreibungen des Essens. Das Essen spielt in Panem und vor allem für Katniss eine ganz besondere Rolle. Sie lebt in Distrikt 12 und muss jagen, um sich und ihrer Familie Nahrung zu beschaffen. Da ist es schon nicht ganz so verwunderlich, dass sie sich oft Gedanken um Essen macht. Im Kapitol gibt es dann diesen Umschwung des eher spärlichen, einfachen Essens hin zu dekadenten Gerichten - die ausführlich beschrieben werden. Es ist schon ganz cool, da man dadurch den Unterschied zwischen dem Kapitol und den Distrikten nochmal direkt vor Augen hat, aber die Beschreibungen sind eben manchmal wirklich lang.
Die Charaktere finde ich so ziemlich alle toll, sie sind von der Autorin unheimlich gut ausgearbeitet. Was wohl am überraschendsten ist, ist, dass ich Katniss, die Protagonistin, richtig sympathisch finde. Sonst passiert es mir oft, dass ich mir mit den Protagonistinnen in Jugendbüchern schwer tue, weil die als so perfekt beschrieben werden, dass selbst die Fehler perfekt wirken. Katniss ist da ganz anders. Sie ist der Typ Einzelgängerin, ist oft ziemlich egoistisch, sehr aufs eigene Überleben bedacht und anderen gegenüber tendenziell misstrauisch, hat also wirklich einiges an Ecken und Kanten. Aber sie ist eben nicht nur so, zum Beispiel ist ihre kleine Schwester Prim das Wichtigste in ihrem Leben und wenn sie an sie denkt, wirkt sie sofort viel sanfter. Auch ihre Fähigkeiten werden nicht übertrieben dargestellt. Ja, sie kann unheimlich gut Bogenschießen und weiß, wie man in der Wildnis überleben kann, aber sie hat auch hier einige Schwächen und garantiert kein Übermensch. Und genau diese Mischung hat sie mir ans Herz wachsen lassen und das viel wirkungsvoller als die perfekten Protagonistinnen aus anderen Jugendromanen.
Auch die anderen Charaktere sind super. Ob Gale, Prim oder Peeta, Haymitch oder Effie, Cinna und sein Vorbereitungsteam, Ceasar Flickerman, die anderen Tribute oder President Snow - sie sind alle so gut ausgearbeitet, dass man sich ein Bild von den Figuren machen kann, sie sich einerseits schnell vorstellen kann, man aber gleichzeitig keine stereotypischen Charaktere vor sich hat.
Ich hatte auf jeden Fall selbst nach dem x-ten Mal Lesen noch unglaublich viel Spaß mit diesem Buch!