Profilbild von NaddlDaddl

NaddlDaddl

Lesejury Star
offline

NaddlDaddl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit NaddlDaddl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2019

So ein schöner Ansatz, so eine enttäuschende Ausführung

Was auch immer geschieht
0

"Was auch immer geschieht" habe ich schon ein wenig länger im Blick. Das Buch hatte ich schon vorher mal gesehen und nachdem ich "Der letzte erste Blick" von Bianca Iosivoni gelesen hatte und und es ganz ...

"Was auch immer geschieht" habe ich schon ein wenig länger im Blick. Das Buch hatte ich schon vorher mal gesehen und nachdem ich "Der letzte erste Blick" von Bianca Iosivoni gelesen hatte und und es ganz gut fand, wollte ich mir auch dieses Buch vornehmen, auch, weil so viele meinten, es wäre super und total schön. Jetzt bin ich froh, dass nicht ich mir das Buch gekauft habe, sondern dass zur Abwechslung auch mal meine Schwester ein Buch besorgt hat. Denn so leid es mir tut, mich konnte "Was auch immer geschieht" überhaupt nicht von sich überzeugen.
Das fängt ja schon bei der Handlung an sich an, wobei die ja noch ziemlich interessant ist. Callie geht für den Sommer zurück in die Heimat, verbringt einen letzten Sommer mit ihrer kleinen Schwester Holly, die danach zu einer Weltreise aufbrechen wird. Was Callie nicht weiß: Ihr Stiefbruder Keith ist ebenfalls dort. Der, den sie eigentlich aus ihrem Leben verbannt hat, nachdem er den Tod ihres Vaters verursacht hat. Mir war ja schon von Anfang an klar, wie die Geschichte ausgehen wird. Dass alles gut wird. Das ist bei solchen Liebesgeschichten ja kein großes Geheimnis. Aber ich fand auch das, was dazu geführt hat, nicht so spannend. Klar, manche Szenen waren schon interessant oder sogar witzig, aber ich hing nicht an den Seiten. Fand vieles übertrieben.
Die Geschichte an sich kommt aber noch relativ gut weg verglichen mit dem Schreibstil. Denn der hat mich manchmal wirklich Nerven gekostet. Ich will gar nicht sagen, dass er schlecht ist. Die Autorin kann auf jeden Fall schreiben, hat gute Formulierungen und der Roman hat sich gut lesen lassen. Aber erstens gab es hier kaum Stellen, bei denen ich lachen musste. Das ist ja etwas, das mir persönlich bei Liebesromanen und somit auch New Adult wichtig ist, denn ansonsten hat man eine kitschige Geschichte vor sich. Doch hier? Leider Fehlanzeige, denn auch wenn viele Szenen bestimmt lustig sein sollten, haben sie bei mir ganz einfach nicht gewirkt. Es gab vielleicht wenige Male, bei denen ich geschmunzelt habe, aber das war's dann auch schon. Genauso ging es mir auch mit den traurigen Szenen oder den erotischeren Szenen. Ich habe nicht weinen müssen bei dem Buch und auch das Kribbeln im Bauch wollte sich bei mir diesmal nicht einstellen. Was für mich bedeutet, dass die Autorin etwas falsch gemacht hat, denn normalerweise spüre ich relativ schnell das Kribbeln im Bauch, wenn sich die Protagonisten küssen oder etwas in der Art. Hier leider nicht. Aber zumindest ist das Buch trotz des fehlenden Witzes nicht ins Kitschige abgerutscht. Und was mich zweitens aufgeregt hat, waren die Wiederholungen. Nicht unbedingt von Wörtern, sondern von Sätzen, von Phrasen. Meine Schwester, die das Buch vor mir gelesen hat, hatte mich ja schon davor "gewarnt" und ich dachte erst, sie übertreibt, denn außer, dass sich die T-Shirts ein ums andere Mal um Keiths breite Brust gespannt haben, sind mir keine Wiederholungen aufgefallen. Aber dann gab es zwei Szenen im Buch, die sich einfach total geähnelt haben, dass ich dachte, ich lese nicht richtig. Es war fast so, als hätte ich einen kleinen Flashback gehabt.
Ein weiterer Punkt am Buch, der mich enttäuscht hat, waren die Charaktere. Nicht unbedingt die Protagonisten Callie und Keith, die beiden sind ganz in Ordnung. Callie wurde mir zwar nicht ganz so sympathisch, aber ich habe schon schlimmere Hauptpersonen erlebt. Das Einzige, was ich an ihr nicht so gelungen fand, war, wie sich ihre eigene Beschreibung über sich und was sie im Endeffekt gemacht hat, nicht wirklich gedeckt hat. Denn so schlagfertig, wie sie meinte zu sein, war sie eigentlich nicht. Trotzdem ist sie ein solider Charakter. Und Keith...na ja, von dem hatte ich irgendwie auch etwas anderes erwartet, dachte, er wäre ein Bad Boy (was auch viele Leser behaupten), obwohl er auf mich so gar nicht badboy-mäßig rüberkam. Ansonsten hat er mir als Charakter ganz gut gefallen, vor allem seine sarkastische Art, aber es war nicht so, dass ich ihn einfach toll fand und mit ihm und Callie mitgefiebert hätte.
Mein größtes Problem hatte ich in diesem Buch mit den Nebencharakteren. Nicht, weil sie mir nicht sympathisch gewesen wären - manche von ihnen fand ich von Anfang an cool -, sondern wegen der Art, wie die Autorin sie hat auftauchen lassen. Nein, außer bei Callie und Keith hatte ich ganz einfach bei niemandem das Gefühl, die Person besser kennenzulernen. Obwohl es so viele zum Kennenlernen gegeben hätte. Holly und Stella. Faye und ihr Verlobter. Parker und andere Freunde von Callie. Aber nada. Die Figuren tauchen kaum auf, spielen alle bloß eine unwichtige Nebenrolle. Dabei hätte ich den ein oder anderen Charakter nur zu gerne besser kennengelernt, vor allem Parker war mir vom ersten Moment an sympathisch. Blöd nur, dass er nur einmal richtig aufgetaucht ist, zwar Andeutungen über ihn und sein Leben gemacht wurden, er danach jedoch so gut wie nicht mehr erwähnt wurde. Das hat mich so genervt, das glaubt ihr gar nicht. Denn ich wollte unbedingt mehr über diese Charaktere und ihre Geschichten wissen, aber nein, stattdessen wurde die Geschichte anscheinend auf die Szenen gekürzt, in denen Keith auftauchte oder in denen Callie über den Verlust ihres Vaters jammert. Es war einfach zum Haareraufen!
Ich hatte allgemein irgendwie mehr von "Was auch immer geschieht" erwartet. Auf jeden Fall mehr Emotionen, mehr Tiefe bei den Charaktere, mehr eben. So bin ich tatsächlich ein bisschen enttäuscht, denn ich dachte, mir würde das Buch besser gefallen, was leider nicht so war. Es lässt sich ganz gut lesen und ist einigermaßen interessant, aber wer New Adult lesen möchte, sollte sich meiner Meinung nach lieber ein anderes Buch schnappen.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Leider nicht mehr als „ganz gut“

Das Mädchen im Dunkeln
0

Hm, dieses Buch... Es ist wieder mal eins jener Sorte, die ich richtig schwierig zu bewerten finde. Er wirkte auf mich eher wie ein 0815-Thriller. Nicht schlecht, das ganz sicher nicht, aber ohne dieses ...

Hm, dieses Buch... Es ist wieder mal eins jener Sorte, die ich richtig schwierig zu bewerten finde. Er wirkte auf mich eher wie ein 0815-Thriller. Nicht schlecht, das ganz sicher nicht, aber ohne dieses besondere Etwas. Viel eher schien es auf mir so, als wäre Jenny Blackhurst nach dem altbekannten Schema aus dem Wie-ich-einen-guten-Thriller-schreibe-Lehrbuch vorgegangen. Was echt schade ist, denn der Roman hat schon einige gute Stellen.
Aber naja, fange ich mal mit der Geschichte an sich an. Wie schon gesagt finde ich sie interessant. Eine junge Frau, Jessica, kommt zu Karen in die Therapie und scheint sich mehr an ihr zu interessieren als an dem, was sie eigentlich in die Sitzung geführt hat. Hört sich ja durchaus spannend an. Ist auch durchaus spannend. Vor allem finde ich den Aufbau des Buches richtig gut, wie zwischen den "normalen" Kapiteln, in denen die Handlung fortschreitet, auch immer mal wieder Sequenzen aus der Zukunft auftauchen. Therapiesitzungen nachdem die Haupthandlung quasi abgeschlossen ist. Das und gelegentliche Kapitel, die in der Vergangenheit spielen, haben bei mir dazu geführt, dass ich gut spekulieren konnte und immer wieder weiter überlegt habe, wie sich die Geschichte noch entwickeln könnte. Nur leider hat es nicht dazu geführt, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Der Plot-Twist, auf den "Das Mädchen im Dunkeln" hinausläuft, war auch eine der Möglichkeiten, auf die ich spekuliert hatte. Trotzdem noch gut und eine überraschende Wendung, aber eben nicht total schockierend. Und mich hat gestört, dass ein paar Dinge zwar erwähnt wurden, später jedoch nicht mehr, obwohl sie wichtig erschienen. Das hat bei mir den Eindruck gemacht, als wäre es einfach vergessen worden und auch wenn das nur ein paar wenige Kleinigkeiten waren, fand ich es schade.
Was den Schreibstil des Thrillers angeht, muss ich sagen, dass auch der wieder so un-einzigartig rüberkommt. Ich habe einfach nichts Spezielles an der Art gefunden, wie Jenny Blackhurst schreibt. Der Stil ist okay, lässt sich einigermaßen lesen, aber ist auf der anderen Seite auch nicht besonders gut. Hier ging es mir außerdem auch so, dass ich meine Zeit gebraucht habe, das Buch durchzulesen. Was ich gut fand, waren die verschiedenen Sichtweisen, denen man sich hier gegenübersieht. Nicht nur Karen erzählt die Geschichte, wie ich es nach dem Klappentext irgendwie gedacht hatte, sondern auch ihre beiden besten Freundinnen Bea und Eleanor. Plus die Vergangenheitspassagen und die Therapieszenen. Von daher ist es wirklich super gemacht, die verschiedenen Perspektiven darzustellen, aber ich habe zum Beispiel keine Unterschiede zwischen den "normalen" Sichtweisen gemerkt, für mich wirkten Karen, Bea und Eleanor sehr gleich. Wenn unter den Kapiteln nicht der jeweilige Name gestanden hätte, wäre es mir vielleicht gar nicht aufgefallen, dass die Sichtweise gewechselt hat.
Dementsprechend ging es mir auch mit den Charakteren. Die sind schon ziemlich gut dargestellt, aber mir kam es so vor, als hätte die Autorin sich Stereotype ausgesucht und daran orientiert. Die ehrgeizige, aber gleichzeitig besorgte Freundin. Die Übermutti. Die locker lebende Frau, die eigentlich noch nichts auf die Reihe bekommen hat. In der Ausarbeitung sind die Charaktere dann zum Glück vielschichtiger, aber ich hatte trotzdem manchmal das Gefühl, dass sich die Charaktere ein wenig zu sehr ähnelten. Und vor allem Jessica Hamiltons Charakter fand ich bis zum Ende zu wenig beleuchtet, es gab ganz einfach viel zu wenige Szenen mit ihr.
Einerseits fand ich die Geschichte also ganz gut und auch vom Thema her interessant, aber andererseits eben nicht interessant genug, nicht besonders genug, weder die Dramaturgie noch die Charaktere noch der Schreibstil.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Gut, aber allgemein zu austauschbar

Stadt der Intrigen
0

Irgendwie hatte ich hier das Gefühl, den Prototypen eines Thrillers vor mir zu haben. Die Story ist auf jeden Fall gut und spannend, besonders zum Ende hin wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht. ...

Irgendwie hatte ich hier das Gefühl, den Prototypen eines Thrillers vor mir zu haben. Die Story ist auf jeden Fall gut und spannend, besonders zum Ende hin wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Doch mir hat noch das Besondere gefehlt. Der Aha-Moment, vielleicht auch ein Oh-mein-Gott-Moment oder ein besonders eckiger Charakter. So hatte ich das Gefühl, dass der Thriller, den ich lese zwar gut ist, jedoch mit absehbaren Elementen ausgestattet war. Dazu kommt noch das Ende, das mir ein bisschen zu willkürlich und schnell war und mich irgendwie nicht so ganz befriedigt zurückgelassen hat. Was mich allerdings wirklich enttäuscht hat, ist die Tatsache, dass die Protagonistin Virginia diese Gabe hat, sich Bilder einprägen zu können beziehungsweise dass sich die Bilder in ihr Gedächtnis einprägen. Dieser Umstand findet aber vor allem im späteren Verlauf der Geschichte kaum noch Erwähnung, obwohl es einige Bilder gegeben hätte, die Virginia hätten verfolgen können. Das kommt mir dann immer so unnötig vor, wenn eine Person etwas besonders gut kann, dieses Talent vom Autor für eine Sache genutzt wird und dann im restlichen Buch links liegen bleibt.
Auch der Schreibstil konnte mich überzeugen, jedoch nicht begeistern. Der Roman ließ sich flüssig lesen und teilweise fand ich Christina Kovacs Stil wirklich interessant. Virginias Gedankenwelt, in die man durch die erste Perspektive eintaucht, ist sehr schön geschrieben, oft mit knappen Sätzen, was das ganze authentischer macht, aber mir hat eben noch etwas gefehlt, das mich komplett mitgerissen hätte.
Genauso erging es mir mit den Charakteren. Die wichtigsten waren mir einigermaßen sympathisch, aber mir hat wieder das gewisse Etwas gefehlt, das mir die Figuren länger im Gedächtnis bleiben lässt. Momentan habe ich das Gefühl, die Personen in der Geschichte bald wieder zu vergessen, so wie ich mir den Namen der Protagonistin erst einmal einfach nicht merken konnte. Ehrlich, wenn dann nach zehn Seiten mal wieder der Name Virginia auftauchte, habe ich ernsthaft daran gezweifelt, dass sie wirklich so heißt, weil der Name einfach nicht zu ihr passt. Und ansonsten ist Virginia eben auch ziemlich austauschbar. Sie ist ehrgeizig. Und sie vergisst nie ein Gesicht. So viel ist von ihr bei mir hängen geblieben. Dabei war sie mir nicht mal unsympathisch, sie als Protagonistin war im Gegenteil sogar sehr angenehm. Nur eben austauschbar.
Das gleiche bei den anderen Charakteren. Von den meisten habe ich gerne gelesen, aber es ist eben nicht viel hängengeblieben. Da ist Ben meiner Meinung nach ein gutes Beispiel. Ben, schon allein der Name... Er war einer meiner Lieblingsfiguren in "Stadt der Intrigen", ich mochte ihn total gerne, aber er war eben so austauschbar, so wie die vielen Bens vor und nach ihm, die es in Büchern gab und noch geben wird. Ich meine, echt mal, Ben ist der typische Name für eine sympathische männliche wichtige Figur. Bei anderen Charakteren wiederum hatte ich nicht wirklich das Gefühl, sie zu verstehen. Damit spiele ich jetzt auf die "bösen" Figuren an, deren Motive wie ich finde nicht ausreichend beleuchtet wurden und deren Handlungen ich deswegen nicht ganz so nachvollziehbar fand.
Insgesamt fand ich "Stadt der Intrigen" ganz gut. Ich habe nicht nur schnell in die Geschichte reingefunden, nein, der Roman liest sich auch einfach und bleibt fast immer spannend. Allerdings fehlte mir das Eigene, das, was die Geschichte in meinem Kopf hängenbleiben lässt. So empfand ich nicht nur die Handlung als ein wenig zu lehrbuchmäßig, sondern auch noch die Charaktere als zu austauschbar.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Hochgestochen, aber schön wortgewandt

Romeo & Julia
0

Die Geschichte muss wohl wirklich nicht näher beleuchtet werden, so ziemlich jeder kennt die Tragödie rund um diese beiden jungen Menschen aus den zwei verfeindeten Familien in Verona. Ich habe mir "Romeo ...

Die Geschichte muss wohl wirklich nicht näher beleuchtet werden, so ziemlich jeder kennt die Tragödie rund um diese beiden jungen Menschen aus den zwei verfeindeten Familien in Verona. Ich habe mir "Romeo und Julia" schon vor einer ganzen Weile gekauft und seitdem lag es auf meinem SuB und hat mich vorwurfsvoll angesehen, weil ich es immer wieder vor mir hergeschoben habe. Dabei wollte ich unbedingt mal etwas von Shakespeare lesen, weil ich wissen wollte, wie ich ihn und seine Werke so finde. Schließlich habe ich die Tragödie dann an einem Tag durchgelesen, was aber nicht unbedingt daran liegt, dass ich so gefesselt gewesen wäre.
Die Story ist natürlich trotzdem interessant. Kurz und ganz nach Drama-Art lediglich aus Dialogen bestehend, aber gut. Hätte ich im Vorfeld nichts über "Romeo und Julia" gewusst, wäre die Geschichte bestimmt noch spannender gewesen, so wusste ich das Ende eben schon vorher. Obwohl der tragische Ausgang der Geschichte ja bereits im Vorspruch angedeutet wird.
Dem Schreibstil des Buches merkt man an, dass er schon sehr alt ist. William Shakespeare kam schließlich aus einer ganz anderen Zeit, in der man sich noch anders ausgedrückt hat, aber ich denke, dass selbst für diese Verhältnisse der Stil des Werkes hochgestochen ist. So war es nicht so einfach, "Romeo und Julia" zu lesen. Mir ist wieder eingefallen, wieso ich die Dramen in der Schule nicht mochte, vor allem die langen Monologe teilweise waren mir zu viel. Aber abgesehen davon ist der Text unfassbar interessant geschrieben, dass muss man wirklich sagen. Hätte ich noch alle Stilmittel im Kopf, hätte ich in dem Buch bestimmt tonnenweise davon finden können. Wie Shakespeare mit Worten umgehen konnte, war einfach klasse, die ganzen Wortspiele sind nicht nur genial gemacht, sondern noch dazu witzig.
Die Anzahl der Charaktere in "Romeo und Julia" ist eher begrenzt, die wirklich wichtigen sind echt überschaubar. Vor allem die beiden Protagonisten Romeo und Julia sind sehr gut ausgearbeitet, wobei ich sagen muss, dass mir beide ziemlich unsympathisch sind. Romeo ist absolut sprunghaft und sehr melodramatisch, wie er trübselig durch die Gegend läuft und sich andauernd beschwert. Julia hingegen wirkt sehr naiv. Aber gut, sie ist auch erst 14 Jahre alt. Wie die beiden sich auf den ersten Blick unsterblich ineinander verlieben, ist schon sehr extrem, aber das ist wohl auch auf das Alter der beiden zurückzuführen (und auf die Dramatik der Geschichte).
Nun habe ich also mein Vorhaben in die Tat umgesetzt und mir endlich einen Klassiker aus Shakespeares Hand zu Gemüte geführt. Ich muss aber zugeben, dass die Drama-Form mich immer noch nicht wirklich überzeugen kann, ich habe da lieber Prosa. Hier war mir die Sprache zu hochgestochen. Allerdings ist Shakespeares Stil natürlich sprachlich unglaublich toll, das muss man ihm lassen, auch wenn es meinen Geschmack nicht so ganz trifft. Die Handlung kann man nur als toll bezeichnen, besonders wegen des tragischen Endes. Ob ich ein weiteres Werk des Autors lesen werde, ist allerdings fraglich.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Spannender und mit tieferem Einblick als Band 1

Tokyo Ghoul 02
0

Die Geschichte im ersten Teil war ja noch nicht ganz so spannend, muss ich zugeben. Interessant und mit cooler Idee dahinter, aber viel an Action gab es noch nicht. Da macht Band 2 einen guten Sprung nach ...

Die Geschichte im ersten Teil war ja noch nicht ganz so spannend, muss ich zugeben. Interessant und mit cooler Idee dahinter, aber viel an Action gab es noch nicht. Da macht Band 2 einen guten Sprung nach vorne, denn es wird wirklich spannend. Ken hat ja inzwischen angefangen, im Café Antik zu arbeiten, wo er außerdem auch langsam in die Welt der Ghoule eingeführt wird, und hier bekommt man ganz einfach viel mehr mit. Es werden neue Ghoule eingeführt, man erfährt mehr über Ghoule an sich und so langsam kommt auch noch eine weitere Komponente ins Spiel, die Ermittler, die Jagd auf Ghoule machen. Dazu kommt, dass Kens Sichtweise auf die Dinge sich durch das alles verschiebt, er die Ghoule nicht mehr beziehungsweise nicht mehr alle als absolut böse ansieht. Und das alles mitzuverfolgen ist unglaublich spannend, der Zwiespalt, dem Ken sich gegenüber sieht, ist einfach toll dargestellt.
Das gleiche gilt für die Charaktere. Im ersten Band waren die schon ganz interessant, aber da vor allem Ken im Fokus stand, hat man die anderen einfach nicht so richtig kennenlernen können, was hier anders ist. Ken ist natürlich immer noch der Protagonist der Geschichte und wie schon gesagt finde ich die Entwicklung, die er durchmacht, einfach super. Dass er seine Werte überdenken muss, macht ihn nochmal sympathischer. Wer in "Tokyo Ghoul" Band 2 ansonsten am meisten an Tiefe gewinnt, ist Toka. Ganz durchschauen konnte ich ihren Charakter noch nicht, aber ich finde sie trotzdem toll mit ihrer oft so harten Art, hinter der sich ein weicher Kern versteckt. Vor allem auch cool, dass in diesem Manga mal das Mädchen die Starke ist. Und die anderen Ghoule sind ebenfalls interessant kennenzulernen, besonders Ryoko und ihre Tochter Hinami. Dazu dann noch die Ermittler Amon, der in seinen Grundfesten davon überzeugt ist, die Ghoule seien allesamt Abschaum, und Mado, der ganz einfach verrückt erscheint. Dadurch, dass auch immer mal zu ihnen geschwenkt wird, lernt man die beiden und auch weitere Ermittler kennen und ich freue mich schon darauf, noch mehr über sie zu erfahren.
Nachdem ich mich beim Lesen des ersten Teils an den Zeichenstil von Sui Ishida gewöhnt habe, finde ich ihn außerdem richtig gut. Die Atmosphäre des Mangas kommt durch die manchmal krassen Bilder gut rüber. Vor allem, wenn die Ghoule kämpfen oder essen finde ich das toll dargestellt. Also: Der Zeichenstil ist zwar größtenteils eher einfach (was nicht schlecht bedeutet), aber vor allem diese gegensätzlichen oder krassen Bilder werten ihn nochmal um einiges auf.
Der Manga hat sich gegenüber dem ersten Band auf jeden Fall gesteigert: Mehr Spannung, mehr Konflikte, mehr Charaktere, die man näher kennenlernt. Ich hatte den Teil wieder ruckzuck durchgelesen. Ganz und gar reißt er mich zwar noch nicht mit, aber ich fand es trotzdem toll, die Geschichte um Ken und die Ghoule in Tokyo weiterzuverfolgen.