Schöner Reihenstart
Violet und Bones Band 1 - Der lebende Tote von Seven GatesViolet Veil ist 13 Jahre alt und streift am liebsten mit ihrem Hund Bones über den Friedhof. Als Tochter eines Bestatters hat sie gelernt, mit dem Tod umzugehen und eigentlich würde sie gerne viel mehr ...
Violet Veil ist 13 Jahre alt und streift am liebsten mit ihrem Hund Bones über den Friedhof. Als Tochter eines Bestatters hat sie gelernt, mit dem Tod umzugehen und eigentlich würde sie gerne viel mehr Verantwortung im Unternehmen ihres Vaters übernehmen. Das gehört sich aber in dieser Zeit - wir befinden uns im viktorianischen London - nun einmal nicht für Mädchen, was Violet ungemein ärgert. Doch als dann eine Mordserie geschieht und eines der Opfer vor ihren Augen wieder lebendig wird, benötigt Violets Vater auf einmal ihre Hilfe – denn er wird verdächtigt, der Täter zu sein.
„Der lebende Tote von Seven Gates“ ist der erste Band der neuen Kinderbuchreihe von Autorin Sophie Cleverly, aus deren Feder auch schon die Bücher rund um die Schwestern Scarlet und Ivy und die Eliteschule Rookwood stammen. Da das Internat auch in der vorliegenden Geschichte kurz erwähnt wird, gehe ich davon aus aus, dass beide Reihen im selben Universum angesiedelt sind. Der Schreibstil ist erfrischend; mal lustig, mal ernst und lässt Violets Welt vor unserem Augen zum Leben erwachen. Auch die Hauptcharaktere Violet und Oliver (das ist der eigentlich tote Junge) sind durch und durch sympathisch, auch wenn sie ihre kleinen Macken und Schwächen haben.
Neben einer soliden Krimihandlung, die für geübte Leser*innen natürlich leicht aufzulösen ist, bietet die Geschichte jedoch auch andere wichtige Themen, zum Beispiel die Kluft zwischen arm und reich sowie die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau. Für Violet als Mädchen sind nur Aufgaben wie Sticken und vielleicht noch das Polieren der Särge vorgesehen. Da frustriert es sie sehr, dass Oliver, der so plötzlich in ihr aller Leben tritt, ganz selbstverständlich dem Vater zur Hand gehen darf.
Im Verlauf der Handlung beginnen die Machtverhältnisse sich jedoch zu verschieben und auf einmal ist Violet die einzige, die ihren Vater noch retten kann. Interessant fand ich zudem, dass auch ihre Mutter mit der Zeit die eigene Stellung in der Familie überdenkt und sich wünscht, an mancher Stelle anders reagiert zu haben. Diese Reihe muss ich unbedingt weiter verfolgen!