Liebesgeschichte zweier Außenseiter
Die Katzen von ShinjukuYama ist Mitte zwanzig und arbeitet als Fernsehautor. Bisher hat er in diesem Beruf nicht besonders viel erreicht und wird daher von seinem Chef schikaniert. Eines Abends findet er durch Zufall seinen ...
Yama ist Mitte zwanzig und arbeitet als Fernsehautor. Bisher hat er in diesem Beruf nicht besonders viel erreicht und wird daher von seinem Chef schikaniert. Eines Abends findet er durch Zufall seinen Weg in eine Bar namens Karinka in Shinjuku – einem der belebtesten Viertel Tokios. Dort begegnet er einer Reihe seltsamer Gäste sowie der schweigsamen Kellnerin Yume. Nach und nach wird Yama zum Stammgast und erfährt nicht nur mehr über die streunenden Katzen, die stets am Fenster der Bar auftauchen, sondern auch über Yume. Die beiden nähern sich einander an, bis mehrere Ereignisse drohen, die zarten Bande der beiden wieder zu durchtrennen.
Durian Sukegawa gehört eindeutig zu meinen liebsten japanischen Autoren. Sein Roman „Kirschblüten und rote Bohnen“ hat mich sehr berührt und auch in „Die Katzen von Shinjuku“ beweist er, dass er ein Händchen für Charaktere hat. Yama und Yume sind beide Außenseiter und haben es schwer, sich in der Gesellschaft einzufinden. Körperliche Einschränkungen erschweren bei beiden die Lage noch zusätzlich. Während Yama hauptsächlich unter seinem erfolglosen Berufsleben leidet, scheinen Yumes Probleme sich auf etwas Persönliches in ihrer Vergangenheit zu beziehen. Vereint werden die beiden schließlich durch ihre Sorge für die streunenden Katzen des Viertels und ihre Liebe zur Poesie.
Der Autor erzählt unaufgeregt, aber eindringlich die Liebesgeschichte seiner Protagonisten aus dem Blickwinkel vom Yama. Dabei gewährt er auch einen Einblick in japanische Lebenswirklichkeiten wie den immerwährenden Druck im Arbeitsalltag oder die Situation alleinstehender Frauen. Große Teile des Romans gefielen mir dabei grundsätzlich sehr gut, bis die Handlung zu einem späteren Zeitpunkt eine bestimmte Wendung nahm. Mir ist klar, was Durian Sukegawa mit diesem Bruch bewirken wollte und das ist ihm sicherlich auch gelungen. Dennoch kann ich nicht verhindern, dass ich mir einen anderen Fokus gewünscht hätte und auch leicht frustriert über den weiteren Verlauf der Handlung war.
Fazit: Wieder ein schöner Roman aus Sukegawas Feder, aber nicht sein Bester