Gelungener Abschluss der Kopenhagen Trilogie...
Mit „Abhängigkeit“ endet die Kopenhagen-Trilogie von Tove Ditlevsen.
Gleich vorneweg: Es lohnt sich, diese drei Bände zu lesen.
Der erste Band endete mit der Konfirmation der 1917 geborenen Tove, die ...
Mit „Abhängigkeit“ endet die Kopenhagen-Trilogie von Tove Ditlevsen.
Gleich vorneweg: Es lohnt sich, diese drei Bände zu lesen.
Der erste Band endete mit der Konfirmation der 1917 geborenen Tove, die ihre Leidenschaft fürs Gedichte schreiben entdeckt hat und sich mit dem Satz, dass aus Mädchen keine Dichter werden, arrangieren soll.
Im zweiten Band tingelt sie erst auf dem Arbeitsmarkt hin und her, später trifft sie den um 30 Jahre älteren Verleger Viggo Frederik Møller, der Interesse an ihren Gedichten hat und ihr 1939 zur Veröffentlichung eines Gedichtbandes verhilft.
In „Abhängigkeit“, also dem dritten und nicht einmal 180 Seiten umfassenden letzten Band heiratet die Anfang 20-jährige Tove eben diesen Verleger.
Dies bleibt aber nicht die einzige Ehe. Es folgen nich drei weitere, aus denen jeweils ein Kind hervorgeht.
Ich hatte den Eindruck, Tove war eine Frau, die in zwei Welten lebte. In der Welt der Schriftstellerin war sie erfolgreich und wirkte sie souverän und selbstbewusst, in ihrer privaten Welt als Ehefrau und Mutter schien sie unsicher und brüchig.
Sie duldete es, wenn sie nicht ernst genommen wurde und ließ sich abwerten, weil sie sich, wie ich vermute, im Grunde abhängig fühlte.
Diese emotionale Abhängigkeit wurde in ihrer dritten Ehe schließlich zur stoffgebundenen Abhängigkeit.
Zunächst ging es „nur“ um die emotionale Abhängigkeit in toxischen Beziehungen.
Später wurde daraus eine konkrete Abhängigkeit von toxischen Substanzen.
Von da an geht die Spirale abwärts. Abwärts in die Sucht.
Ich würde die Trilogie jederzeit wieder lesen. Sie ist schonungslos offen und ehrlich, berührend und erschütternd.
Ich flog gebannt durch die Seiten der drei psychologisch stimmigen und interessanten Bände und empfehle sie sehr gerne weiter!