Tolle Illustrationen, simple Handlung
Millenia Magika – Der Schleier von ArkenArken ist der langweiligste Ort überhaupt – das findet zumindest Adrian. Dennoch zieht es ihn, nachdem er von zuhause weggelaufen ist, zu seiner Tante Lia, die dort seit vielen Jahren lebt und das Dorf ...
Arken ist der langweiligste Ort überhaupt – das findet zumindest Adrian. Dennoch zieht es ihn, nachdem er von zuhause weggelaufen ist, zu seiner Tante Lia, die dort seit vielen Jahren lebt und das Dorf nie verlässt. Endlich angekommen überschlagen sich schnell die Ereignisse: Adrian lernt die junge Hexe Jazz und den überschwänglichen Troll Juri kennen, seine Tante wird plötzlich entführt und dann muss er auch noch feststellen, dass er noch lange nicht alles über seine Familie und seine eigenen Kräfte weiß.
Um eines vorwegzunehmen: Die Illustrationen des Autors, auch bekannt unter seinem Künstlernamen Zapf, sind wirklich gelungen und werten das Buch ungemein auf. Die Kombination aus eher düsteren Grautönen mit knalligen roten Akzenten wirkt edel und passt zum Inhalt der Geschichte. Das Rot wird übrigens auch im Text regelmäßig wieder aufgegriffen, wenn eine bestimmte Sache geschieht, die ich jetzt nicht spoilern möchte.
Kommen wir aber nun zu der großen Frage, die ich mir stelle. Wie bewertet man als erwachsene Leserin eine Handlung, die für ältere Kinder bzw. Jugendliche erdacht wurde? Denn die Qualität der Illustrationen kann das Geschriebene leider nicht erreichen. Es ist keine schlechte Grundidee, aber sie ist auch nicht neu. Ein Junge entdeckt seine magischen Kräfte, begleitet wird er dabei von einem weiblichen und einem männlichen Sidekick. Vieles erinnert also an klassische Geschichten des Genres, zahlreiche Anspielungen im Text deuten auch darauf hin, dass genau das möglicherweise gewollt ist.
Der eigentliche Handlungsstrang ist leider auch wenig stringent, springt von einem Schauplatz zum nächsten und hält sich dort kaum lange genug auf, um einen Bezug zu den Charakteren zu erhalten. Dass Adrian Magie hat, ist zwar eine Tatsache, eine große Rolle spielt es bisher aber leider nicht. Ebenso wird einiges, wie zum Beispiel das Verschwinden von Tante Lia, auf sehr simple Weise aufgelöst. Natürlich, es ist ein Roman für junge Leser, aber etwas mehr Komplexität hätte dem Ganzen manchmal nicht geschadet. Band zwei, der im kommenden Jahr erscheinen soll, reizt mich daher nicht mehr besonders – schade eigentlich.