Mehr Romantik als erwartet und überhaupt nicht derb
Game - Lust ohne Liebe 01Game – Lust ohne Liebe beginnt gleich mit einer Sexszene. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber es ist im Zusammenhang mit der erzählten Geschichte absolut logisch so anzufangen, denn: Sayo ist quasi mit ...
Game – Lust ohne Liebe beginnt gleich mit einer Sexszene. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber es ist im Zusammenhang mit der erzählten Geschichte absolut logisch so anzufangen, denn: Sayo ist quasi mit ihrer Karriere verheiratet. Sie hat ab und zu Beziehungen, in die ihre Männer aber jedes Mal mehr hineininterpretieren als sie es tut. Ihr ist ihrer Arbeit wichtiger. Man nimmt sie schon nicht mehr als weiblich wahr (dazu komme ich gleich noch), was ihr langsam, aber sicher zu schaffen macht. Und dann taucht mit Kiriyama ein neuer junger Kollege auf, der sie zu einer rein körperlichen Beziehung überredet, die aber möglicherweise doch zu etwas mehr führen könnte …
Da es hier um eine Beziehung geht, die sich überwiegend in der Horizontalen abspielt, und die Protagonistin ein absoluter Workaholic ist, sollte man mit entsprechend vielen Sex- und Büroszenen rechnen. Das Artwork ist sehr hell und schlicht, gefällt mir aber sehr. Die Körper sind zwar manchmal nicht ganz so realistisch gezeichnet, aber insgesamt sind die Bilder schön anzuschauen. Die Geschichte selbst fand ich auch sehr schön. Sie ist entgegen meiner Erwartungen nicht nur derb und fast schon rüde, sondern tatsächlich erotisch und mit Gefühlen aufgeladen. Das gefällt mir sehr und ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung.
Einen Kritikpunkt habe ich allerdings: Weil Sayo so viel arbeitet wird sie von ihren (männlichen, die weiblichen äußern sich dazu nicht) Kollegen und ihren Expartnern nicht mehr als Frau angesehen. „Du bist doch kein Kerl“, „wie ein echter Kerl“ oder „mehr Kerl als mancher Mann“ sind tatsächlich Zitate aus dem Buch. Diese Formulierungen machen Sayo nicht nur fertig, sondern es wird mit wenigen Ausnahmen auch gar nicht darauf reagiert. Es ist vollkommen normal, eine Frau, die mehr Zeit in ihre Arbeit steckt als in ihre Familienplanung, als Kerl zu bezeichnen. Das finde ich sehr grenzwertig, denn die Problematik, die dahinter steckt, wird meiner Meinung nach nicht ausreichend verdeutlicht. Dass mir dieser Punkt nicht gefällt, hat allerdings keinen großen Einfluss auf den Rest der Geschichte. Deshalb mag ich Game – Lust ohne Liebe schon sehr gern.