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Veröffentlicht am 30.05.2023

Busfahrt ins Glück

Menschen, die wir noch nicht kennen
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Libby und ihr Freund Simon haben sich nach acht Jahren getrennt. Um auf andere Gedanken zu kommen, reist sie zu ihrer Schwester nach London. Hier trifft sie im 88er-Bus auf Frank, der ihr seine Geschichte ...

Libby und ihr Freund Simon haben sich nach acht Jahren getrennt. Um auf andere Gedanken zu kommen, reist sie zu ihrer Schwester nach London. Hier trifft sie im 88er-Bus auf Frank, der ihr seine Geschichte erzählt. Vor 60 Jahren hat er auf dieser Buslinie seine Traumfrau getroffen, die ihre Telefonnummer auf einem Fahrschein für Frank notiert hat, doch den Schein hat er verloren. Seit vielen Jahren versucht er die Schöne von damals zu entdecken. Gemeinsam mit dem Krankenpfleger Dylan macht sich Libby auf Frank bei seiner Suche zu helfen, denn ihm bleibt nicht mehr viel Zeit, die Unbekannte zu finden.

Von der ersten Seite an, hat mich die Geschichte gefangen genommen, so dass die Seiten nur so dahin flogen. Die Charaktere sind so wunderbar gezeichnet, dass ich sie direkt vor mir gesehen habe. Durch den flüssigen Schreibstil wurde ich schnell in das Geschehen mit hineingezogen. Der Roman macht deutlich, dass oft der erste Eindruck täuscht und man bei seinen Mitmenschen hinter die Fassade sehen soll. Mir hat dieses Buch viel Freude und angenehme Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Kalter Norden - warmer Süden

Weißer Tod (Ein Annika-Bengtzon-Krimi 9)
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Das Buch beginnt mit zwei Handlungssträngen, die in sehr unterschiedlichen Orten spielen, kalter Norden – warmer Süden.

Die Journalistin des Abendblattes, Annika Bengtzon, ist wie so oft, wieder als erstes ...

Das Buch beginnt mit zwei Handlungssträngen, die in sehr unterschiedlichen Orten spielen, kalter Norden – warmer Süden.

Die Journalistin des Abendblattes, Annika Bengtzon, ist wie so oft, wieder als erstes an einem Fundort. Zugeschneit auf dem Waldboden liegt die Leiche einer Frau. Wahrscheinlich handelt es sich um eine junge Mutter, die ihr Kind in der Kita abgeliefert hat und auf dem Heimweg stirbt. Annika vermutet, dass die Tat mit drei anderen Morden an Frauen in Zusammenhang steht, doch keiner ist ihrer Meinung.

Zeitgleich befindet sich ihr Mann Thomas, mit dem sie sich wieder versöhnt hat, auf einer Konferenz in Kenia. Auf einer Erkundungsreise an die somalische Grenze verschwindet die Delegation. Von den Wagen und den Delegierten fehlt jede Spur. Jimmy Halenius, Staatssekretär und Chef von Thomas, überbringt ihr diese Nachricht und steht ihr zur Seite als eine Lösegeldforderung eingeht.

In einem Handlungsstrang erleben wir Annika in ihrer Verzweiflung um ihren entführten Mann Thomas, die Jagd der Presse nach ihr um ein Interview bzw. um ein Foto. In dem anderen Handlungsstrang erfährt man mehr von dem Ich-Erzähler Thomas, seine Gefangennahme, sein Leben in der Gefangenschaft, teilweise ohne Wasser und Nahrung sowie unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Sein Martyrium wirkte auf mich sehr realitätsnah.

Mir hat gut gefallen, dass die Autorin sehr anschaulich die Hintergründe der Entführungen sowie das Leben in Afrika geschildert hat. Auf die Morde an den Frauen hätte man verzichten können, da sie nur eine Nebenrolle spielen. Das Buch hat etwas von einem Politthriller, es lässt sich leicht und flüssig lesen. Liza Marklund hat es fertig gebracht eine spannende Handlung wie aus dem Leben gegriffen zu erzählen, die mich schon nach wenigen Seiten in seinen Bann gezogen hat.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Dritter Teil der Rosentrilogie

Die Wildrose
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Die ersten beiden Bücher sind „Die Teerose“ und „Die Winterrose“, die ich beide verschlungen habe. Auf „Die Wildrose“ habe ich mich schon sehr gefreut. Dieses Buch kann man mit den Vorgängerbüchern auf ...

Die ersten beiden Bücher sind „Die Teerose“ und „Die Winterrose“, die ich beide verschlungen habe. Auf „Die Wildrose“ habe ich mich schon sehr gefreut. Dieses Buch kann man mit den Vorgängerbüchern auf eine Stufe stellen, denn Jennifer Donnelly ist es gelungen auch in dem dritten Band ein gleich bleibendes Niveau zu halten.

Die Geschichte spielt Anfang des 20. Jahrhunderts. Seamus Finnegan gehört zu den anerkanntesten Polarforschern und ist ein blendend aussehender Schürzenjäger. Er tröstet sich bei den Frauen, weil er seine große Liebe Willa verloren hat. Vor acht Jahren bestiegen beide den Kilimandscharo und beim Abstieg wurde das Bein von Willa durch einen Felsbrocken zertrümmert. Gegen den Willen von Willa und mit Zustimmung von Seamus wurde ihr Bein amputiert. Willa hat ihm dieses nie verziehen und ihn verlassen. Eines Tages trifft Seamus die schöne Jennie Willcott, als sie ein Kind von ihm erwartet, heiratet er sie sofort. Es scheint, dass er seine alte Liebe vergessen kann, doch dann begegnen sich Seamus und Willa in London wieder. Beide stellen fest, dass sie immer noch innige Gefühle für einander haben.

Der wunderbare Erzählstil von Jennifer Donnelly lässt den Leser eintauchen in eine andere Welt und schon nach wenigen Seiten entstehen Bilder vor dem geistigen Auge. Mir hat auch gefallen, dass die Protagonisten aus den Vorgängerbüchern Fiona und Joe sowie India und Sid ihren Platz in dieser Geschichte hatten. Neben der Liebesgeschichte um Willa und Seamus erhält man am Rande noch einen guten Einblick in die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts - den Kampf der Frauen für ihr Wahlrecht, den ersten Weltkrieg mit ihren Spionen und über die Eroberung von Arabien durch den Briten Thomas Lawrence, der bekannt wurde als „Lawrence von Arabien“.

Der Schreibstil ist lebendig und flüssig. Man fliegt nur so durch die Geschichte. Ich habe jede Seite genossen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Dieses Buch kann ich jedem empfehlen, der einen ergreifenden, dramatischen und spannenden Liebesroman vor einer historischen Kulisse lesen möchte. Obwohl jedes Buch in sich abgeschlossen ist, würde ich raten die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Knisternde Spannung

Sterbenswort
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In seinem zweiten Roman „Sterbenswort“ hat es Siegfried Langer geschafft, einen spannenden Thriller zu schreiben, der ohne viel Blutvergießen und reißerische Schockelemente auskommt und doch den Leser ...

In seinem zweiten Roman „Sterbenswort“ hat es Siegfried Langer geschafft, einen spannenden Thriller zu schreiben, der ohne viel Blutvergießen und reißerische Schockelemente auskommt und doch den Leser in seinen Bann zieht.

Schon der Prolog beginnt mit einer knisternden Spannung. Er erzählt von der kleinen Mia, die irgendwo gefesselt liegt und sich nur noch an ihre Oma erinnert.

Es folgt eine Rückblende. Während eines Schneegestöbers stapfen die Studenten Thomas und Heinrich zur Warschauer Brücke in Berlin. Sie haben den toten Erik untergehakt und werden von Amelie und Kathrin begleitet. Als sich ein Regionalexpress nähert, werfen sie gemeinsam Erik von der Brücke vor den Zug. Doch wie kam Erik wirklich ums Leben?

Mittlerweile sind zehn Jahre vergangen. Heinrich ist ein anerkannter Rechtsanwalt, der bald die Kanzlei seines Vaters übernehmen soll. Amelie arbeitet als Altenpflegerin, Thomas ist verschwunden und Kathrin hat sich als Ärztin mit einem Kollegen selbständig gemacht. Sie ist ein rational denkender Mensch und hat ihr Geheimnis von damals verdrängt. Aber dann geschehen seltsame Dinge – Gegenstände in ihrer Wohnung liegen nicht mehr an den üblichen Stellen und ihre vierjährige Tochter streitet ab, die Dinge versteckt zu haben. Jemand muss während ihrer Abwesenheit in die Wohnung gekommen sein. Die Lage spitzt sich zu, als Mia im Kindergarten von einem Fremden angesprochen wird, der sich Erik nennt und ein Freund ihrer Mutter sein soll. Nun nimmt Kathrin Kontakt zu ihren ehemaligen Mitbewohnern auf.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Kapitel sind kurz gehalten. Ohne große Ausschmückungen und detaillierten Beschreibungen wird abwechseln die Geschichte aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Der Leser erfährt nach und nach die Vorfälle von „Damals“ und „Heute“. Durch die ständigen Wechsel baut der Autor Spannung auf, die bis zum Schluss gehalten wird und macht den Leser neugierig auf den weiteren Verlauf des Geschehens ohne dass der Lesefluss dadurch gestört wird. Es fällt einem leicht, den ständigen zeitlichen Wechsel zu folgen.

Wer einen spannenden Thriller ohne brutale Szenen liebt, dem kann ich das Buch „Sterbenswort“ nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Nicht nur ein Kunstobjekt

Der Bojenmann
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Oke Anderson, Lotse im Ruhestand, schwenkt von seinem Fensterplatz mit dem Fernglas über die Elbe. Er bekommt nicht mit, dass der Bojenmann, ein schwimmendes Kunstobjekt, über Nacht abgesägt und durch ...

Oke Anderson, Lotse im Ruhestand, schwenkt von seinem Fensterplatz mit dem Fernglas über die Elbe. Er bekommt nicht mit, dass der Bojenmann, ein schwimmendes Kunstobjekt, über Nacht abgesägt und durch eine ähnlich aussehende Leiche ausgetauscht worden ist. Sein Freund der Hamburger Kommissar Thies Knudsen und leitender Ermittler des LKA übernimmt gemeinsam mit seiner Kollegin Dörte Eichhorn den Fall, der ihnen Rätsel aufgibt. Doch es bleibt nicht bei einem Opfer, welches so exponiert zur Schau gestellt wird. Thies Knudsen bittet Oke Anderson, der sehr belesen ist, um Hilfe. Dieser führt die Polizei auf die Spur der Seemannsmission.

Mir hat dieser erste Band um das Ermittlerteam Thies Knudsen und Dörte Eichhorn sehr gefallen, aber auch den ehemaligen Lotsen Oke Anderson empfinde ich ausgesprochen sympathisch. Das Autorenduo Kester Schlenz und Jan Jepsen haben einen flotten Erzählstil, der mit einer Prise Humor gewürzt ist. Der Krimi liest sich wie ein touristischer Stadtführer von Hamburg. Gut mit der Handlung verwoben ist der kritische Blick auf die Arbeit der Seeleute sowie Klimawandel und Umweltverschmutzung. Dies ist kein Krimi, bei dem man mit raten kann, wer der Täter ist, aber trotzdem habe ich ihn gern gelesen. Da der Fall nicht komplett abgeschlossen ist, freue ich mich auf die Fortsetzung.

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