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Veröffentlicht am 26.04.2017

Warnemünde Anfang des 20. Jahrhunderts

Die Villa am Meer
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In ihrem neuen Roman „Die Villa am Meer“ entführt uns die Autorin Micaela Jary nach Warnemünde an die Ostsee. Die Familiengeschichte spielt in der Zeit von 1897 bis 1921 und handelt von zwei unterschiedlichen ...

In ihrem neuen Roman „Die Villa am Meer“ entführt uns die Autorin Micaela Jary nach Warnemünde an die Ostsee. Die Familiengeschichte spielt in der Zeit von 1897 bis 1921 und handelt von zwei unterschiedlichen Frauen.

Katharina bekam nicht den von Joachim erwarteten Antrag, noch hielt er bei ihrem Vater um ihre Hand an, bevor er auf eine zweijährige Seereise ging. Sie fühlte auch, dass sie sich nicht als Seemannsfrau eignete. So heiratet sie den zwanzig Jahre älteren Witwer Olaf Borchers, Manufakturbesitzer und Korbmacher. Nach der Geburt zweier Söhne fühlte sie sich nicht ausgelastet und möchte ihren Mann gern unterstützen. Sie entwickelte Pläne für ein weiteres Standbein. Die hergestellten Strandkörbe sollen nicht nur verkauft, sondern am Ostseestrand verliehen werden. Olaf Borchers ist nicht begeistert von dem Strandkorbverleih, denn er hätte lieber eine Hausfrau und Mutter, die repräsentiert.

Greta, die aus einer ehemals reichen Familie stammt, hat inzwischen Joachim geheiratet und eine Tochter bekommen. Sie stellt hohe Ansprüche und legt Wert auf eine gesellschaftliche Stellung. Doch ihre hochtrabenden Vorstellungen muss sie herunter schrauben, als Joachim auf See einen schweren Unfall erleidet. Das Leben von Greta wird geprägt durch Eifersucht und Lebensangst, dem zu entgehen, verliert sie sich in einer Traumwelt.

Das Buch spiegelt sehr gut die Anfänge des 20. Jahrhunderts wider, aber auch der erste Weltkrieg, die Geschichte des Strandkorbes und andere historische Ereignisse fließen in das Geschehen mit ein. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig. Auch die lebendig beschriebenen Charaktere haben mich voll in die Geschichte eintauchen lassen.

Micaela Jary hat es geschafft, diese Familiengeschichte so interessant zu erzählen, dass man regelrecht durch die vielen Seiten nur so fliegt und immer weiterlesen möchte. Für mich ist dieses Grund genug eine Leseempfehlung für diesen historischen Roman abzugeben.

Veröffentlicht am 24.04.2017

Fesselnde Geschichte um den Bau der Festung

Die Festung am Rhein
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Vor dem historischen Hintergrund wird eine fesselnde Spionage- und Liebesgeschichte erzählt, passend zum 200-jährigen Jubiläum der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz.

1815 – ein Mann ist mit einem geheimen ...

Vor dem historischen Hintergrund wird eine fesselnde Spionage- und Liebesgeschichte erzählt, passend zum 200-jährigen Jubiläum der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz.

1815 – ein Mann ist mit einem geheimen Auftrag zwischen Waterloo und Belle-Alliance unterwegs. Die Autorin gibt in kurzen Einschüben bis zum Schluss immer kleine Details bekannt, so dass man sich die Frage stellt, welchen Zusammenhang gibt es mit der Hauptgeschichte?

1822 – Franziska und ihr Bruder Christian leben in Coblenz. Ihr Vater, ein französischer Offizier, ist 1815 ums Leben gekommen. Da ihre Mutter die beiden Kinder nicht allein aufziehen konnte, sind sie zu ihrem Onkel gezogen. Franziska hilft in der Familie im Haushalt und Christian arbeitet als Pionier bei der preußischen Armee. Über der Stadt Coblenz entsteht die Feste Ehrenbreitstein. Als dort geheime Baupläne verschwinden, wird Christian des Diebstahls und Geheimnisverrats bezichtigt. Er soll die geheimen Unterlagen an die Franzosen verkauft haben. Franziska ist von der Unschuld ihres Bruders überzeugt. Ihr Onkel lehnt es ab, sich für den Bruder zu verwenden, da er Angst um seine Aufträge hat. Franziska versucht durch eigene Nachforschungen Licht ins Dunkel zu bringen, dabei trifft sie immer wieder auf Premierlieutnant Rudolph Harten, einen preußischen Ingenieur. Auch Rudolph Harten will alles daran setzen, dass die Wahrheit heraus kommt, da er persönlich zur Verantwortung gezogen wurde.

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, so dass die Seiten nur dahin flogen. Die historischen Tatsachen sind sehr genau recherchiert und ich lernte nebenbei ein Stück deutscher Geschichte kennen, speziell des Rheinlandes. Durch die detailreichen Beschreibungen fühlte ich mich in die Zeit sowie die Orte versetzt. Die Spannung zwischen den Rheinländern und den steifen Preußen war atmosphärisch greifbar. Es gab sehr unterschiedliche Charaktere, die nicht alle sympathisch waren, aber trotz dem sehr interessant.

Auch die letzten Seiten fand ich sehr informativ. Hier erläutert die Autorin in einem Nachwort die historischen Hintergründe, danach folgt ein Glossar der verwendeten Begriffe, anschließend werden die Figuren der Handlung vorgestellt sowie historische Persönlichkeiten samt Erläuterungen. Auch bei der Vielzahl der Danksagungen erkennt man die gute Recherche. Am Ende finden sich noch Reise- und Stöbertipps auf den Spuren von Franziska und Rudolph.

Nur wenige Autoren schaffen es Vergangenheit so lebendig werden zu lassen, wie die Autorin Maria W. Peter. Wer gern gut recherchierte historische Romane liest, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 14.04.2017

Ein fesselndes Buch voller Poesie

Demnächst in Tokio
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Ein Buch voller Poesie und Spannung, welches mich von der ersten bis zur letzten Seiten in seinen Bann gezogen hat.

Elisabeth von Traunstein, nun über 90 Jahre alt, fand nie die richtigen Worte um ihrer ...

Ein Buch voller Poesie und Spannung, welches mich von der ersten bis zur letzten Seiten in seinen Bann gezogen hat.

Elisabeth von Traunstein, nun über 90 Jahre alt, fand nie die richtigen Worte um ihrer Tochter Karoline von ihrem Leben zu erzählen. Nun hat sie sich durchgerungen einen Brief zu schreiben, von Dingen, die ihr auf den Nägeln brennen.

Als Elisabeth gerade 18 Jahre alt ist, wird sie von heute auf morgen von ihrem Vater gezwungen, Ernst Wilhelm, den Sohn seines Chefs zu heiraten, obwohl sie den zwanzig Jahre älteren Mann kaum kannte. Gleich nach der Hochzeit reist Ernst Wilhelm als Diplomat nach Tokio an die Deutsche Botschaft. Er soll aus der Schusslinie gebracht werden, denn in Deutschland zu bleiben, hätte ihm das Leben gekostet. Zwei Monate später reist Elisabeth hinter her. Ihre Ängste gegenüber ihren Ehemann weichen, denn Ernst Wilhelm geht freundlich auf Distanz. Sie muss sich in einem fremden Land zu Recht finden und bekommt zu spüren, welche Vorzüge aber auch Nachteile mit dem Status einer Diplomatengattin verbunden sind. Mit Hilfe ihres Mannes entwickelt sie langsam Selbstvertrauen und lernt eigene Entscheidungen zu treffen. Als der Journalist Alexander und Freund von Ernst Wilhelm nach Tokio kommt, verändert sich ihr Leben. Die Drei unternehmen viel gemeinsam und immer mehr fühlt sich Elisabeth zu Alexander hingezogen. Doch dann wird Alexander als Spion verhaftet und soll hingerichtet werden.

Der Roman ist sehr unaufgeregt geschrieben und trotzdem fesselnd. Katharina Seefeld gelingt es mühelos viele Details in wunderschöne Worte zu verpacken, so dass beim Lesen herrliche Bilder vor dem inneren Auge entstehen. Die beschriebenen Charaktere waren sehr vielschichtig, einige sympathisch, andere unsympathisch. Die besonderen geschichtlichen Verstrickungen zwischen Japan und Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus werden fabelhaft eingefangen. Gekonnt hat die Autorin historische Ereignisse mit fiktiven Personen verwoben. Ich habe wieder Details über die deutsche Geschichte erfahren, die mir bisher nicht bekannt waren. Am Ende des Buches wurden die letzten Geheimnisse aufgeklärt, die ich teilweise geahnt hatte.

Für mich war es ein berührender und fesselnder Roman vor historischem Hintergrund, den ich unbedingt empfehlen kann.

Veröffentlicht am 12.04.2017

Der Weg der Montez-Juwelen

Die Montez-Juwelen
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Der Düsseldorfer Hauptkommissar Tom Perlinger wird in einem Einsatz schwer verletzt und legt ein Sabbatjahr ein. Seinen neuen Beginn will er nicht in Düsseldorf starten, sondern in seiner Heimatstadt München. ...

Der Düsseldorfer Hauptkommissar Tom Perlinger wird in einem Einsatz schwer verletzt und legt ein Sabbatjahr ein. Seinen neuen Beginn will er nicht in Düsseldorf starten, sondern in seiner Heimatstadt München. Kurz bevor er seinen Dienst antritt, besucht er gemeinsam mit seiner Schwägerin Hedi eine Vernissage in der neuen Hofstatt, bei der die Lola-Montez-Juwelen vorgestellt werden. Nach der Veranstaltung wird auf dem Marienplatz am Fischbrunnen ein unbekannter Toter entdeckt. In seinen Taschen wird ein freizügiges Foto von Tina gefunden, der Tochter von Toms Halbbruder Max. Als dann auch noch Max verdächtigt wird, den Toten ermordet zu haben, will Tom seine Unschuld beweisen, obwohl er noch nicht im Dienst ist.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Es lässt sich leicht und flüssig lesen, wobei das Personenregister zu Beginn recht hilfreich war. Die handelnden Personen, in diesem Fall Familienangehörige, Freunde und Kollegen sind detailliert beschrieben und wirken sehr authentisch. Als Leser entwickelt man Sympathien und Antipathien, speziell gegenüber einem zukünftigen Kollegen. Verbrechen und Privatleben halten sich auf angenehme Art die Waage. Durch viele offene Fragen, die sich bei mir zu Beginn eingestellt haben, wurde die Spannung bis zur Lösung am Ende hochgehalten.

Man bekommt einen Blick auf die Altstadt von München geboten, so dass man über einen Besuch nach denkt. Die kurzen eingestreuten bayrischen Sätze verleihen dem Ganzen Authentizität, selbst ich, als Norddeutsche, konnte sie verstehen.

Ein empfehlenswerter Regionalkrimi von München mit Lokalkolorit, geschichtlichen Bezügen und einer spannenden Handlung.

Veröffentlicht am 01.04.2017

Ermittlungen auf Amrum

Backfischalarm
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Dies war das erste Mal, dass ich Polizeiobermeister Thies Detlefsen aus Fredenbüll und die Kieler Kriminalhauptkommissarin Nicole Stappenbek bei ihren Ermittlungen begleiten konnte.

Die Klasse 10 a der ...

Dies war das erste Mal, dass ich Polizeiobermeister Thies Detlefsen aus Fredenbüll und die Kieler Kriminalhauptkommissarin Nicole Stappenbek bei ihren Ermittlungen begleiten konnte.

Die Klasse 10 a der Theodor-Storm-Schule startet ihre Klassenfahrt von Dagebüll mit der Fähre nach Amrum. Mit dabei sind der Klassenlehrer Dr. Niggemeier, die Junglehrerin Vanessa Loebell, der Referendar Manuel Scholz und auch die Zwillingstöchter von Thies Detlefsen Telje sowie Tadje. Die Überfahrt verläuft stürmisch mit starkem Regen und Gewitter. Die Klassenfahrt wird unvergesslich bleiben, denn auf dem Oberdeck wird die Leiche des Jungreeders Bent Blankenhorn gefunden. Thies Detlefsen und Nicole Stappenbek kommen mit der ersten Fähre vom Festland nach Amrum, um die Ermittlungen aufzunehmen.

Das Buch war für mich ein angenehmes Lesevergnügen. Durch die liebevoll beschriebenen Charaktere, die teilweise etwas überzeichnet waren, fühlte ich mich mitten im Geschehen. Die bildlichen Beschreibungen sorgten dafür, dass Bilder in meinem Kopf entstanden. Die einfache Sprache ließ mich das Buch schnell durchlesen. Was mir auch gefallen hat, war der Humor und die amüsanten Sprüche. Krischan Koch hat ein Händchen für Situationskomik und hat auch die Befindlichkeiten der Schüler/innen wunderbar eingefangen. Man fragt sich schon, was die heutigen Kids ohne ihr Smartphone machen würden.

Ich fand das Buch unterhaltsam, witzige Ereignisse sorgten für gute Unterhaltung und die Spannung wurde bis zum Schluss, als der Nebel sich auflöste, gehalten. Ein Krimi, der Urlaubsgefühle weckt.