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Veröffentlicht am 04.01.2024

Geheimnisse werden aufgedeckt

Die Uhrmacherin – Tage voller Geheimnisse
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Sarah hat sich in der Uhrenstadt Grenchen eingelebt und reist nun in ihre Heimatstadt Luzern, um dort ein Praktikum bei den bekannten Uhrmacherehepaar Wernli anzutreten. Die Erinnerungen an ihrem Verlobten ...

Sarah hat sich in der Uhrenstadt Grenchen eingelebt und reist nun in ihre Heimatstadt Luzern, um dort ein Praktikum bei den bekannten Uhrmacherehepaar Wernli anzutreten. Die Erinnerungen an ihrem Verlobten kehren zurück, denn Hannes war am Fuß einer Felswand gefunden worden. Erst vermutete man einen Unfall, doch die Hinweise der Polizei deuten an, dass er dem Katholikenmörder zum Opfer fiel. Oder versucht jemand den Mord dem Serientäter in die Schuhe zu schieben? Sarah hofft, dass sie erfahren kann, wer Hannes auf dem Gewissen hat.

Dieses ist der dritte Band der Schweizer Uhrensaga, die 1874 spielt. Die Uhrenkunst nimmt in diesem Roman nur einen geringen Stellenwert ein, aber mit jeder Seite ist die Begeisterung für Uhren bei Sarah spürbar. Es ist nicht nur ein historischer Roman in dem eine kleine Liebesgeschichte eingebettet ist, sondern das Buch ist streckenweise spannend wie ein Krimi, wenn das Geheimnis um die Morde gelöst wird.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend. Neben der Geschichte um Sarah habe ich einiges über die Schweiz gelernt, die Uhrenindustrie in Grenchen und die Konfessionskriege, die sich dort abgespielt haben. Durch die Erzählweise wird der Zeitausschnitt in seiner Entwicklung nachvollziehbar. Historische und fiktive Personen spielen ausgezeichnet zusammen und bereichern das Geschehen. Hilfreich sind das Personenregister am Ende des Buches und allgemeine Schweizer Ausdrücke sowie einige Begriffe aus der Uhrenindustrie.

Mich hat dieser historische Roman schnell in seinen Bann gezogen und mir unterhaltsame Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 30.12.2023

Spirituelle Spuren?

Gottesopfer
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Schon im Prolog wird die Neugier geweckt. Zwei korrupte Hamburger Polizisten entdeckten auf ihrer Streifenfahrt eine „Skelettfrau“. Keiner kannte sie. Um den Hals trug sie einen Eisenring, an dem eine ...

Schon im Prolog wird die Neugier geweckt. Zwei korrupte Hamburger Polizisten entdeckten auf ihrer Streifenfahrt eine „Skelettfrau“. Keiner kannte sie. Um den Hals trug sie einen Eisenring, an dem eine Kette befestigt war, doch an der Kette hing auch noch ein Ziegelstein. Ihr Kopf war kahl geschoren und ihre Augen hatten einen toten Blick. Doch wer hatte ihr diese Grausamkeiten angetan? Die Nachforschungen verlaufen im Sande und die Spannung wächst.
Ein Jahr später beginnen die nächsten Handlungsstränge, die in verschiedenen Orten von Europa spielen. Hauptprotagonist ist Sam O’Connor, Tatortanalytiker und Profiler bei Europool, der ein gestörtes Verhältnis zur Kirche hat. Sam soll eine Mordserie an Frauen aufklären, die alle nach mittelalterlichen Ritualen getötet wurden. Seine Spur führt nach Hamburg zu Pater Dominik, der sich immer an den verschiedenen Tatorten aufgehalten hat.
Tanja Pleva hat einen sehr bildhaften Schreibstil, der mir sehr gut gefällt und sich sehr flüssig lesen lässt. Mit Sam O’Connor hat sie einen sympathischen Ermittler erschaffen. Auch die anderen Charaktere werden sehr gut dargestellt mit all ihren Stärken und Schwächen. Durch die vielen kleinen Kapitel und wechselnden Orten wird der Einstieg in die Geschichte leicht gemacht und die Spannung sehr schnell aufgebaut. Bis zum Schluss hielt die rasante Entwicklung an und es fiel mir schwer das Buch aus der Hand zu legen.

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Welche Rolle spielt die Familie?

Schwarzvogel
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Dieses ist der erste Fall von der Ermittlerin Fredrika Storm und ihrem neuen Kollegen Henry Calment.

Fredrika hat ihre Dienststelle gewechselt und war wieder in ihre Heimat zurück gekehrt. Sie hat schon ...

Dieses ist der erste Fall von der Ermittlerin Fredrika Storm und ihrem neuen Kollegen Henry Calment.

Fredrika hat ihre Dienststelle gewechselt und war wieder in ihre Heimat zurück gekehrt. Sie hat schon mit einigen Sonderlingen gearbeitet, aber Henry, der wie ein Detektiv aus dem 19. Jahrhundert angezogen ist, gehört schon zu den Top Ten. Ihr erster Fall führt sie nach Vombsjön. Die Großmutter von Fredrika hat beobachtet wie eine junge Frau aus den Wald gestürzt kam und den nur leicht zugefrorenen See überqueren wollte. Sie hörte die Warnung nicht und brach im Eis ein. Die Nachforschungen zu dem Todesfall führen in die Vergangenheit und machen auch vor der eigenen Familie nicht halt. Doch soll Fredrika gegen ihre eigene Familie ermitteln?

Wer einen typischen skandinavischen Krimi erwartet, wird enttäuscht sein. Es gibt keine blutrünstigen Beschreibungen, aber trotzdem ist unterschwellig die Spannung auf jeder Seite spürbar und man fragt sich, welche Verbindung gibt es zwischen der Toten und der Familie von Fredrika. Die Geschichte fand ich recht reizvoll, aber gegen alle Regeln der Polizeiarbeit verhält sich Fredrika oft unvernünftig und ermittelt nachts allein in Häusern von Verdächtigen. Der Fall hat mich sehr gut unterhalten und bleibt bis fast zum Schluss spannend und undurchsichtig.

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Ostfriesischer Weihnachtskrimi

Der Weihnachtsmannkiller
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Mit Weihnachten hatte er nichts am Hut. Er wollte die Reihen der Weihnachtsmänner lichten. Da im Dezember oft die Erde gefroren war, machte es Schwierigkeiten die Leiche zu entsorgen und er schuf Platz ...

Mit Weihnachten hatte er nichts am Hut. Er wollte die Reihen der Weihnachtsmänner lichten. Da im Dezember oft die Erde gefroren war, machte es Schwierigkeiten die Leiche zu entsorgen und er schuf Platz in seiner Tiefkühltruhe. Im letzten Jahr verschwand Hermann Volks und seine Frau war fest überzeugt, dass ihr Mann tot war, doch da keine Leiche auftauchte, galt er weiterhin als vermisst. Da noch mehr Männer verschwunden waren, vertrat Ann Kathrin Klaasen die These, dass ein Serienkiller in Norden mordet. Alle die vermissten Männer haben in der Adventszeit sich als Weihnachtsmann oder Nikolaus verkleidet. Jeder, der in Norden den Weihnachtsmann spielte, war in Gefahr.

Ich muss gestehen, bei den Krimis von Klaus-Peter Wolf liebe ich die Hörbuchversion. Da der Autor die Hörbücher selbst spricht, werden sie für mich zu etwas Besonderen und ich habe den Eindruck einer persönlichen Autorenlesung. Beim Hören bin ich schnell mitten im Geschehen, treffe alte Bekannte wieder und fühle mich dazu gehörig.

Der Erzählstil hat mir wieder gut gefallen. Gekonnt spielt Klaus-Peter Wolf mit Worten und äußert Gesellschaftskritik, so dass es jedes Mal für mich ein Genuss ist, dem Hörbuch zu folgen. Mein Kopfkino wird bei vielen Passagen des Krimis aktiviert und entlockt mir ein Schmunzeln, stellenweise hätte ich mir aber doch mehr Spannung gewünscht. Trotzdem hat mit das Hörbuch wieder amüsante Stunden bereitet.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Der Wunsch zu helfen

Wie ein Stern in mondloser Nacht
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Henni kommt aus ärmlichen Verhältnissen, doch sie muss für ihre kranke Mutter putzen gehen, lieber hätte sie für eine bessere Zukunft gelernt. Ed kommt aus einer gut situierten Familie und möchte mehr ...

Henni kommt aus ärmlichen Verhältnissen, doch sie muss für ihre kranke Mutter putzen gehen, lieber hätte sie für eine bessere Zukunft gelernt. Ed kommt aus einer gut situierten Familie und möchte mehr über das Leben der Armen erfahren. Beide werden ein Paar, doch dann zerbricht die Freundschaft. Ed geht zum Studieren nach Cambridge und Henni beginnt eine Ausbildung zur Hebamme. Schnell stellt Henni fest, dass die Schere zwischen Arm und Reich in den fünfziger Jahren immer mehr auseinander klafft. Aus Not setzen verzweifelte Mütter ihre Neugeborenen aus oder töten sie. Henni will diesen Müttern helfen und stellt eine Apfelsinenkiste in den Hinterhof ihres Geburtshauses auf. Die erste Babyklappe ist entstanden.

Die Geschichte wird abwechselnd durch zwei Handlungsstränge erzählt. Beim Lesen begleiten wir Henni in dem Zeitraum von 1947 bis 1956 in Berlin und erfahren viel über die Nöte der Mütter, denn Kinder führten oft zum Verarmen der Familien. Im Jahr 2000 spielt der zweite Erzählstrang. Hier treffen wir auf die Journalistin Liv, die selbst ein Findelkind ist und mehr über ihre leiblichen Eltern herausfinden möchte.

Das Cover passt perfekt zum Buch. Der Schreibstil von Marie Sand ist sehr bildhaft und detailliert. Man kann sich gut in Henni hineinversetzen und ihre Beweggründe für die Babyklappe nachvollziehen. Es ist spürbar, dass sie menschlich das Richtige für die Mütter und Babys tun möchte und um dieses Ziel zu erreichen, über sich selbst hinaus wächst. Eine berührende Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

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