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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2020

Verlängerung der Gartensaison

Wintergemüse
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Mich hat dieses Buch schon vom Äußeren für sich eingenommen. Gartenbücher, die sich mit dem Winter befassen, sind eher selten. Die Autorin Heidi Lorey zeigt auf, wie sich der Herbst zum zweiten Frühling ...

Mich hat dieses Buch schon vom Äußeren für sich eingenommen. Gartenbücher, die sich mit dem Winter befassen, sind eher selten. Die Autorin Heidi Lorey zeigt auf, wie sich der Herbst zum zweiten Frühling entwickeln kann, so dass sich die Ernte bei ausgesuchten Gemüsearten bis in den Januar ziehen kann.

Der Ratgeber ist in verschiedene Abschnitte unterteilt. Neben Winterhärte der Gemüsesorten, geht es weiter mit Aussaat- und Pflanzterminen. Es wird aufgezeigt, welche Hilfsmittel sich gegen Kälte und Frost eignen. In einem weiteren Abschnitt erfährt man, wo man Wintergemüse pflanzen kann und dies geht vom Frühbeet, über Hochbeet, Gewächshaus bis zum Balkonkasten.

Dann werden Wintergemüsesorten in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt. Zu jeder Gemüseart gibt es ausführliche Informationen zur Winterkultur, Hinweise zur Ernte und Informationen „Was schiefgehen kann“. Gleichzeitig gibt ein Spickzettel Kurzinformationen u. a. zu Schwierigkeitsgrad, Frosthärte, Nährstoffbedarf, Kulturdauer, Winteraussaat und vieles andere mehr. Neben den Wintergemüsesorten sind auch Porträts von Winterkräutern in dem Buch enthalten.

Die Texte sind flüssig, präzise und verständlich beschrieben. Am Anfang des Buches befindet sich ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis. Am Ende gibt es noch ein Schlagwortverzeichnis, daneben runden im Serviceteil interessante Tipps das Thema Wintergemüse ab.
Ich habe sehr viel Neues dazugelernt und denke, dass sich das Buch als ständiger Begleiter für eine längere Gartensaison wunderbar eignet.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Gelungene Fortsetzung

Fräulein Gold: Scheunenkinder
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Da mich bereits der erste Band um die Hebamme Hulda Gold begeistert hat, war ich natürlich ganz gespannt auf die Fortsetzung. Es ist das Jahr 1923, die Inflation schreitet weiter fort. Die Geldscheine ...

Da mich bereits der erste Band um die Hebamme Hulda Gold begeistert hat, war ich natürlich ganz gespannt auf die Fortsetzung. Es ist das Jahr 1923, die Inflation schreitet weiter fort. Die Geldscheine tragen neue Aufdrucke mit vielen Nullen.

Hulda Gold arbeitet als Hebamme egal an welchen Wochentag. Durch die Vermittlung ihres Vaters wird sie zu einer jüdischen Familie ins Scheunenviertel gerufen. Die junge schwangere Tamar leidet sehr unter ihrer Schwiegermutter, fasst aber Zutrauen zu Hulda. Nach der Geburt eines gesunden Jungen, verschwindet dieser plötzlich spurlos. Hulda versucht etwas über das verschwundene Kind herauszufinden. Sie erhält keine Auskunft von der Familie und den Bewohnern des Viertels, die ihre Geheimnisse haben.

Hulda erzählt ihrem Freund Kommissar Karl North von dem Fall und erfährt, dass Kinderhandel bei der Berliner Polizei zur Zeit ein großes Thema ist. Gibt es eine Verbindung zu dem neugeborenen Jungen von Tamar?

Auch mit ihrem zweiten Band konnte mich Anne Stern wieder überzeugen. Es handelt sich um einen perfekten Genremix. Durch die Darstellung des Milieus zur damaligen Zeit hat die Autorin es mir leicht gemacht in die Welt der Zwanziger Jahre abzutauchen. Sie schafft es auf brillante Art eine Verbindung zwischen den Protagonisten herzustellen.

Aber nicht nur die großartigen Beschreibungen von Anne Stern runden die Geschichte ab, sondern auch die wunderbare Stimme, die Anna Thalbach dem Hörbuch verleiht. Sie ist für dieses Hörbuch eine hervorragende Wahl. Der Berliner Dialekt bei einigen Charakteren ist deutlich hörbar, doch bleibt er immer verständlich. Sie hat den richtigen Ton gefunden und lässt Hulda Gold sowie die anderen Protagonisten lebendig werden. Ich war fasziniert von ihrer ausdruckstarken Stimme.

Wer unterhaltsame und spannende Hörstunden vor einem historischen Hintergrund sucht, ist auch mit diesem Band gut beraten.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Kommt die Wahrheit ans Licht?

Der kleine Buchsalon am anderen Ende der Welt
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Patricia Sloane lebt allein auf dem elterlichen Hof in Charlottesville. Gern hätte sie den Hof verlassen, aber nachdem ihre jüngere Schwester vor mehr als dreißig Jahren verschwunden war, konnte sie ihn ...

Patricia Sloane lebt allein auf dem elterlichen Hof in Charlottesville. Gern hätte sie den Hof verlassen, aber nachdem ihre jüngere Schwester vor mehr als dreißig Jahren verschwunden war, konnte sie ihn nicht aufgeben. Ihre Schwester Madeleine bekam damals die Chance auf einen Praktikumsplatz in einem kleinen schwedischen Ort, dem Heimatland ihrer verstorbenen Mutter. Nach einigen Monaten packte Madeleine dort ihren Koffer und verschwand spurlos. Nun bekommt Patricia überraschend einen Brief aus Schweden ohne Absender, in ihm lag eine kleine Halskette, die sie ihrer Schwester zum achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Patricia hat immer mit der Ungewissheit gelebt, was aus ihrer Schwester geworden ist. Wer ihr diese Kette geschickt hat, muss etwas über das Verschwinden von Madeleine wissen. So macht sich Patricia auf den Weg nach Schweden, um mehr zu erfahren und die Wahrheit ans Licht zu bringen. Sie mietet sich in der kleinen Pension von Mona ein und freundet sich mit den Frauen des Buchsalons an, die alle versuchen ihr zu helfen.

Das Buch umfasst zwei Erzählstränge. In der Gegenwart begleitet man Patricia bei der Suche nach ihrer Schwester und lernt gleichzeitig die Frauen aus dem Buchsalon kennen. Diese planen einen Literaturquiz, bei dem nicht nur Bücher im Vordergrund stehen, sondern es werden auch Gerichte aus den Büchern serviert. Alles wird sehr ansprechend geschildert, dass ich gern einige Zeit in der Pension mit dem Buchsalon verbringen möchte.

Der zweite Handlungsstrang führt in das Jahr 1987. Hier herrscht nicht nur Sonnenschein und man erfährt mehr über die Vorgänge, die zum Verschwinden von Madeleine geführt haben.

Die Geschehnisse in der Vergangenheit sprechen für mich dagegen, dass es sich hier um einen Wohlfühlroman handelt. Aber trotzdem hat mir das Buch gut gefallen. Es ist angenehm geschrieben und zeigt wie die richtigen Leute einen wieder Mut machen können.

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Veröffentlicht am 19.09.2020

Schatten aus der Vergangenheit

Goldene Bremm
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Im Studio 1 des Saarländischen Rundfunks laufen die letzten Proben für eine Talkrunde, deren Aufzeichnung am Nachmittag geplant ist. Für die richtige Lichteinstellung werden Lichtdoubles auf die Stühle ...

Im Studio 1 des Saarländischen Rundfunks laufen die letzten Proben für eine Talkrunde, deren Aufzeichnung am Nachmittag geplant ist. Für die richtige Lichteinstellung werden Lichtdoubles auf die Stühle platziert. Plötzlich kippt ein junger Student, der sich etwas hinzuverdienen will, vom Stuhl. Es stellt sich heraus, dass der junge Mann ermordet wurde, denn unter der Sitzfläche waren Nadeln versteckt, die ein Narkotikum abgesondert haben. Die Kommissarin Veronika Hart verdrängt, dass der Tote eigentlich auf ihrem Platz gesessen hat, den sie in der Talkrunde einnehmen sollte. Sie und ihr Team werden zu einem neuen Fall gerufen. Im deutsch-französischen Grenzgebiet wird eine tote Frau gefunden, die vor ihrem Tod schwer misshandelt wurde. Doch im Laufe der Ermittlungen passieren im Umfeld der Kommissarin weitere mysteriöse Unfälle. Veronika Hart fühlt sich ahnungslos, wer dahinter stecken könnte und begibt sich auf Spurensuche.

Das Saarland war bisher literarisches Neuland für mich und deshalb war ich ganz besonders gespannt auf diesen Krimi. Ich hatte große Erwartungen und wurde nicht enttäuscht. Das Buch hat mich sofort in den Bann gezogen. Die Seiten flogen nur so dahin dank des flüssigen und leichten Schreibstils. Durch die kurzen Kapitel war ich immer geneigt, noch einige Seiten weiter zu lesen, da es mir schwer fiel, dass Buch zur Seite zu legen. Der Spannungsbogen stieg von Anfang bis zum Ende stetig an. Perspektivwechsel brachten zusätzliche Dynamik in die Handlung und man erhielt puzzleartige Einblicke in die Gedankenwelt der Täter und der Opfer.

Mich hat dieser Krimi von Beginn an begeistert und mir spannende Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Der Wunsch nach Schönheit

Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen
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Wir befinden uns in Hamburg im Jahre 1948. Langsam werden die Zeiten besser. Paula Rolle lebt gemeinsam mit ihren jüngeren Schwestern Uschi und Gertrud bei ihrer Mutter. Alle versuchen irgendwie über die ...

Wir befinden uns in Hamburg im Jahre 1948. Langsam werden die Zeiten besser. Paula Rolle lebt gemeinsam mit ihren jüngeren Schwestern Uschi und Gertrud bei ihrer Mutter. Alle versuchen irgendwie über die Runden zu kommen. Langsam kehren die Männer aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause zurück und erobern sich wieder ihre Arbeitsplätze, die während des Krieges von Frauen ausgefüllt wurden. Während des Krieges hatte Paula als technische Zeichnerin gearbeitet, aber nun wurde sie nicht mehr gebraucht. Gern würde sie sich wieder schick anziehen, aber es fehlt das Geld. Bei ihrem Rundgang durch Hamburg stößt Paula auf die Stellenanzeige des Strumpffabrikanten Wilhelm Röbke. Dieser will hier eine neue Fabrik aufbauen, nachdem die Russen in Sachsen seine Maschinen demontiert und zerstört haben. Paula ist nicht auf den Mund gefallen und bekommt die Stelle. Sie würde alles für ein paar Nylons tun. Der Wunsch nach Schönheit war nach den langen Zeiten in Trümmergrau bei allen Frauen gleich hoch.

Sehr anschaulich beschreibt Caroline Bernard die Nachkriegszeit in Deutschland und lässt den Hörer daran teilhaben. Dieses unterstützt Svenja Pages mit ihrer Stimme. Ihr Sprechstil ist angenehm, so dass ich ihr gerne zugehört habe und dem Hörbuch problemlos folgen konnte.

Beim Zuhören fühlt man sich als Teil der Familie Rolle. Erlebt die beengten Wohnverhältnisse. Gleichzeitig spürt man wie weit entfernt von der Gleichberechtigung man damals noch war. Während des Krieges durften die Frauen, die notwendigen Arbeiten der fehlenden Männer übernehmen, aber kaum waren die Männer wieder zurück, wurden die Frauen wieder an den Herd geschickt. Gerade unverheiratete Frauen hatten es schwer einen gut bezahlten Job zu bekommen.

Die Charaktere sind liebevoll und sehr authentisch gezeichnet, so dass ich mir die Personen sowie ihre Handlungen sehr gut vorstellen konnte. Geschickt hat die Autorin den historischen Hintergrund mit der Geschichte verwoben. Das Nachwort rundet das Ganze noch wunderbar ab.

Das Hörbuch hat mir sehr gefallen und ich empfehle es gern weiter.

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