Profilbild von Nati

Nati

Lesejury Star
offline

Nati ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nati über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2019

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Anfang Sommer – alles offen
0

Caro ist mir Olaf seit zwanzig Jahren verheiratet. Beide haben sich im Laufe der Zeit verändert und auseinander gelebt. Der Sommerurlaub steht vor der Tür und soll wie jedes Jahr wieder an die Ostsee gehen. ...

Caro ist mir Olaf seit zwanzig Jahren verheiratet. Beide haben sich im Laufe der Zeit verändert und auseinander gelebt. Der Sommerurlaub steht vor der Tür und soll wie jedes Jahr wieder an die Ostsee gehen. Ein getrennter Urlaub würde der Eheroutine vielleicht mal ganz gut tun. So reist Olaf mit dem Mops Günther an die Ostsee und Caro stürzt sich gemeinsam mit ihrer Freundin Matti in ein Urlaubsabenteuer. Dreißig Jahre später als geplant, begeben sich die beiden Frauen auf eine Interrail-Tour. Auf der Reise lernen sie nicht nur interessante Menschen und wunderschöne Orte kennen, sondern sie werden auch konfrontiert mit überfüllten Zügen, schlechten Unterkünften, einem Überfall und einem Fährstreik. Gleichzeitig wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt.

Mit einer Prise Humor hat Franka Bloom einen unterhaltsamen, kurzweiligen Sommerroman geschrieben, der aber auch den Ernst des Lebens nicht aus den Augen verliert. Der Schreibstil ist locker, leicht und flüssig zu lesen. Gemeinsam mit Caro und Matti konnte ich mich auf die Reise per Interrail begeben und habe die verschiedene Orte wie Amsterdam, Paris, Mailand, Korfu, Thessaloniki, Belgrad und Budapest aus einem anderen Blickwinkel kennengelernt.

Der Roman zeigt auf, dass man sich selbst eigentlich nie verlieren soll und auch mit Ende 40 noch etwas Neues wagen kann.
Eine wunderbare Sommerlektüre für unterhaltsame Lesestunden.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Neuanfang

Wo die Liebe hintanzt
0

Fritz überrascht seine Frau Karla mit einem verlängerten Wochenende in Cannes zum zwanzigsten Hochzeitstag. Das Gefühl der Verbundenheit aus der ersten Zeit ihrer Beziehung nimmt sie wieder gefangen. Doch ...

Fritz überrascht seine Frau Karla mit einem verlängerten Wochenende in Cannes zum zwanzigsten Hochzeitstag. Das Gefühl der Verbundenheit aus der ersten Zeit ihrer Beziehung nimmt sie wieder gefangen. Doch dann gesteht Fritz ihr, dass er hier gemeinsam mit seinem Freund Lucien eine marode Immobilie gekauft hat. Karla ist nicht begeistert und beide geraten in Streit. Als ein tödlicher Unfall Fritz aus dem Leben reißt, ist Karla untröstlich.

Fünf Jahre später fasst Karla einen Entschluss, sie will sich der Vergangenheit stellen und entscheiden, was mit der Immobilie geschehen soll. Doch erst feiert sie ihren fünfzigsten Geburtstag gemeinsam mit ihrem Sohn Eric, ihrer Freundin Sarah und Lucien in Cannes. Sarah hat sich ein ganz besonderes Geschenk für Karla ausgedacht. In einer Agentur hat sie einen Abend mit einem Eintänzer für Karla gebucht, der einen Abend stilvoll mit ihr tanzen wird. Karla ist entsetzt und lehnt das Geschenk ab. Doch Sarah kann sie überreden und Karla lässt sich darauf ein. Mit dem attraktiven Eintänzer Pascal gleitet Karla über das Parkett und fühlt sich glücklich. Doch wie wird sich das Leben von Karla weiter entwickeln?

Der Roman von Susanne Fülscher lässt sich sehr flüssig lesen. Obwohl es eine leichte Lektüre ist, regen einige Passage auch zum Nachdenken an. Der Schreibstil ist angenehm und mit einer Prise Humor gewürzt, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die handelnden Personen sind gut ausgearbeitet, wirken lebendig und authentisch. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, überwiegend aber aus Sicht von Karla. Dies ermöglichte, dass man sich in die Charaktere hinein versetzen konnte. Neben den Beschreibungen von Cannes und dem Savoir-vivre haben mir auch die Tanzszenen sehr gefallen, so dass ich Lust bekam mal wieder das Tanzbein zu schwingen.

Trotz der Vorhersehbarkeit der Handlung hat mir diese bezaubernde Sommerlektüre angenehme Lesestunden bereitet.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Die Suche nach dem Schuldigem

Nachts schweigt das Meer
0

Detective Inspector Ben Kitto hat lange auf der Insel Bryher, der kleinsten bewohnten Scilly-Insel gelebt, bevor er aufs Festland zog. Nun kehrt er zurück, um in Ruhe eine Entscheidung zu treffen. Doch ...

Detective Inspector Ben Kitto hat lange auf der Insel Bryher, der kleinsten bewohnten Scilly-Insel gelebt, bevor er aufs Festland zog. Nun kehrt er zurück, um in Ruhe eine Entscheidung zu treffen. Doch auf der Insel herrscht Aufregung, denn die 16-jährige Laura wird vermisst. Als das Mädchen tot am Strand aufgefunden wird, übernimmt Ben Kitto den Fall, da er jeden der Inselbewohner kennt und diese ihm vertrauen. Es gibt viele Verdächtige, Menschen, die er schätzt und die ihm nahestehen. Doch wer hasst Laura so stark, dass er bereit ist sie zu töten.

Der Leser erfährt im ersten Band dieser neuen Krimireihe etwas über die Scilly-Inseln, die mir bisher nicht bekannt waren und das Leben der Bewohner. Es könnte alles so schön sein auf der Insel Bryher, gäbe es nicht den Mord an Laura.

Kate Penrose schreibt sehr flüssig, ihre Charaktere wirken real, aber teilweise zu emotionslos und blass. Zum Ich-Erzähler Ben spürte ich immer eine gewisse Distanz. Kurze Einblicke in Bens Privatleben wechseln mit der Suche nach dem Schuldigen. Die Autorin hat geschickt Spuren zu vielen Verdächtigen gelegt, so dass ich bis zum Schluss mit raten konnte. Der Spannungsbogen der Geschichte ist nicht sonderlich hoch, hält die Neugier aber konstant aufrecht und findet ihren Höhepunkt in einer überraschenden Aufklärung.

Dieses ist ein ruhiger Krimi für Leser, die es nicht zu blutig und brutal mögen.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Fesselnde Fortsetzung

Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben
0

Obwohl das Dienstmädchen Irene den Weinguterben Franz Gerber liebt, scheint es keine Zukunft zwischen den beiden zu geben. Der Vater von Franz hat sie mit einer erschreckenden Wahrheit konfrontiert, so ...

Obwohl das Dienstmädchen Irene den Weinguterben Franz Gerber liebt, scheint es keine Zukunft zwischen den beiden zu geben. Der Vater von Franz hat sie mit einer erschreckenden Wahrheit konfrontiert, so dass die schwangere Irene Altenstadt von heute auf morgen verlässt ohne Franz eine Nachricht zu hinterlassen. Nach der Geburt findet sie Arbeit in einer Textilfabrik. Hier müssen die Beschäftigten unter schwierigsten Bedingungen arbeiten und die Entlohnung reicht kaum zum Überleben. Irene lernt den Arbeiterführer Josef kennen. Doch wird sie Franz vergessen können?

Dieses ist der zweite Band der Weingut-Saga, der sich nahtlos an den ersten Teil „Das Weingut – In stürmischen Zeiten“ anschließt. Er umfasst einen Zeitraum von Februar 1871 – Dezember 1873. In den beiden Haupthandlungssträngen um Irene und Franz hat Marie Lacrosse gekonnt die damaligen Arbeitsbedingungen in den Fabriken mit einfließen lassen. Kinderarbeit war alltäglich und die Entlohnung für alle so gering, dass sie kaum zum Überleben reichte. Neben den Bedingungen in den Fabriken erfährt man auch viel über die Abläufe auf einem Weingut. Durch die Erzählweise wird der Zeitausschnitt in seiner Entwicklung und den Folgen auf das Alltagsleben der Menschen hautnah spürbar.

Die Charaktere der Personen sind durch die Art ihres Handelns sehr facettenreich gezeichnet. Trotz einiger erschütternder Begleitumstände der damaligen Zeit, fehlt auch die Menschlichkeit nicht.

Dieser historische Roman war für mich wieder ein besonderes Leseerlebnis und hat mich von der ersten Seite bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen. Ich würde am liebsten sofort weiterlesen, doch jetzt heißt es warten auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Weg zum eigenen Ich

Und plötzlich Liebe
0

Maja arbeitet in einem Reisebüro, obwohl sie dort viele tausend Reiseziele kennt, verbringt sie doch lieber ihren Urlaub im Schwarzwald mit ihrem Freund Stephan. Ihr reichen die Dinge, die sie kennt, möchte ...

Maja arbeitet in einem Reisebüro, obwohl sie dort viele tausend Reiseziele kennt, verbringt sie doch lieber ihren Urlaub im Schwarzwald mit ihrem Freund Stephan. Ihr reichen die Dinge, die sie kennt, möchte sich auf nichts Neues einlassen. Alle mögen Maja, da sie nicht „nein“ sagen kann und allen immer hilfreich zur Seite steht. Als ihre Chefin sie nach Bolivien schickt, gerät Maja in Panik, da sie unter Flugangst leidet. Sie schafft es nicht sich zu verweigern und landet nach Einnahme von Schlafmittel in Bolivien. Hier stellt sie fest, dass Abenteuer auch Spaß machen können und verliebt sich in den Tour-Guide Nilo. Wieder zu Hause, merkt Maja, dass sich etwas in ihrem Leben ändern muss.

Der locker-leichte Erzählstil von Myriam Klatt ermöglicht einen schnellen Einstieg in die Geschichte. Den humorigen Schreibstil und die Situationskomik fand ich teilweise zu überzeichnet, so dass er mich nicht richtig überzeugen konnte. Die Charaktere wurden gut beschrieben. Ich konnte mir die Personen bildhaft vorstellen. Leider habe ich zur Hauptprotagonistin Maja nicht den richtigen Draht gefunden, ihre naive Art, sprach mich nicht an und manches Mal hätte ich sie gern geschüttelt, damit sie sich nicht so ausnutzen lässt.
Obwohl die letzten Kapitel mir noch gut gefallen haben, konnte mich der Roman nicht überzeugen. Vielleicht hatte ich aber auch falsche Erwartungen.