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Veröffentlicht am 26.03.2018

Aufruhr in Fredenbüll

Pannfisch für den Paten
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In dem beschaulichen kleinen Ort Fredenbüll in Nordfriesland wird die Idylle empfindlich gestört. Die Installation von Windrädern im Deichvorland sorgt für Aufruhr. Es formiert sich Widerstand dagegen. ...

In dem beschaulichen kleinen Ort Fredenbüll in Nordfriesland wird die Idylle empfindlich gestört. Die Installation von Windrädern im Deichvorland sorgt für Aufruhr. Es formiert sich Widerstand dagegen. Die Fredenbüller gründen eine Naturschutzinitiative „Sei (k)ein Frosch“, um die Rotbauchunke, die auf der roten Liste steht und in der Gegend heimisch ist, zu schützen. Die Fronten der Befürworter und Gegner laufen sogar mitten durch Familien. Selbst Oma Ahlbeck hat sich der Initiative angeschlossen. Doch dann wird in einer frisch gegossenen Betongrube der Ingenieur Norwin von der Firma WinWind samt Motorrad dort tot aufgefunden.
Die Aufregung im Ort ist groß. Hat es etwas mit dem Windpark zu tun oder steckt der ominöse amerikanische Gast, der in der Villa von HNO-Professor Müller-Siemsen wohnt, dahinter? Polizeiobermeister Thies Detlefsen hat vor dem Haus Autos mit Wiesbadener Kennzeichen gesehen und tippt auf das BKA sowie einen internationalen Fall.

Wieder einmal hat mir Krischan Koch eine humorvolle Lektüre bereitet, bei der ich herzlich lachen konnte. Wer die Serie noch nicht kennt, sollte sich am Dorfmittelpunkt in der Hidden Kist niederlassen, hier gibt es neben Pannfisch und Putenschaschlik auch Pasta. Die verschiedenen Rezepte hierfür finden sich natürlich im Buch. Aber neben dem Essen erfährt der Leser auch den neuesten Tratsch und Klatsch aus dem Ort, selbst polizeiliche Angelegenheiten werden hier besprochen.

Der spritzige Schreibstil von Krischan Koch konnte mich wieder begeistern. Ich liebe die schrägen, aber liebevoll gezeichneten Charaktere und auch die witzigen Dialoge. So fühlte ich mich als Mitglied der Fredenbüller Gemeinde. Viele Dinge sind überspitzt dargestellt, aber dadurch treten menschliche Sonderlichkeiten klarer hervor.

Ich fand das Buch kurzweilig, humorvolle Ereignisse sorgten für gute Unterhaltung und die Spannung wurde bis zum Schluss gehalten. Ein spannender Küstenkrimi mit viel Mutterwitz und besonderem Charme.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Spannende Zeitreise

Kranichland
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Dieses Buch gehört zu meinen Lesehighlights 2018.

Es muss eine Verwechslung sein, denkt Theresa, als sie den Brief eines Notars erhält. Sie und ein gewisser Tom Halász haben gemeinsam ein Haus in Rostock ...

Dieses Buch gehört zu meinen Lesehighlights 2018.

Es muss eine Verwechslung sein, denkt Theresa, als sie den Brief eines Notars erhält. Sie und ein gewisser Tom Halász haben gemeinsam ein Haus in Rostock geerbt von Marlene, die vor kurzem verstorben ist. Doch Theresa weiß, dass ihre Schwester Marlene bereits 1971 bei einem Bootsunfall ums Leben gekommen ist. Wie kann dies möglich sein?

Johannes Groen hat als Kind unter dramatischen Umständen seine Mutter verloren. Jahre später macht er sich von Schlesien auf den Weg und kommt 1943 nach Rostock. Hier lernt er Elisabeth kennen und lieben. Sie gründen eine Familie, doch Johannes hat immer weniger Zeit, da er mit dem sozialistischen Aufbau beschäftigt ist. Gegen den Willen von Elisabeth zieht die Familie nach Ostberlin und Johannes macht Karriere beim Ministerium für Staatssicherheit. Die beiden Töchter Charlotte und Marlene sind sehr verschieden. Charlotte eifert ihrem Vater nach und Marlene ist künstlerisch veranlagt und hat eigenwillige Vorstellungen. In der Ehe von Johannes und Elisabeth kriselt es und sie verstricken sich in ein Geflecht aus Lügen und Geheimnissen, die Jahre später ans Licht kommen.

„Kranichland“ von Anja Baumheier ist ein bewegender Debütroman über das Schicksal der Familie Groen, die in Rostock und Ost-Berlin lebte. Über fast achtzig Jahre schildert der Roman deutsche Zeitgeschichte von Bombennächten, Wiederaufbau und Gründung der DDR, über das geteilte Deutschland und die Wende bis heute.

Die Autorin hat mich mitgenommen auf eine spannende Zeitreise und aufgezeigt, dass die Teilung Deutschlands sich nicht nur auf das Land beschränkte, sondern auch innerhalb Familien stattfand. Was man möglichst nach außen nicht zeigte. Die Charaktere wirkten auf mich authentisch, obwohl sie mir nicht alle sympathisch waren. Ihre Handlung konnte ich nachvollziehen, nach dem ich ihre Geschichte kannte. Stück für Stück werden die Geheimnisse der Familie aufgedeckt, so dass ich kaum das Buch aus der Hand legen konnte. Viel dazu beigetragen haben auch die unterschiedlichen Zeitebenen mit den politischen Bezügen.

Eine klare Leseempfehlung von mir für dieses sehr emotionale Buch.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Die Vergangenheit hinterlässt Spuren

Sturmfeuer
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Vor Helgoland findet eine Regatta für die Jüngsten in der Bootsklasse der Optimisten statt. Nils Michelsen beobachtet voller Stolz durch das Fernglas seinen 10jährigen Sohn kurz vor dem Zieleinlauf. Doch ...

Vor Helgoland findet eine Regatta für die Jüngsten in der Bootsklasse der Optimisten statt. Nils Michelsen beobachtet voller Stolz durch das Fernglas seinen 10jährigen Sohn kurz vor dem Zieleinlauf. Doch dann ist sein Sohn plötzlich verschwunden. Unzählige Boote suchen die Meeresoberfläche ab. Der Junge, der eine Schwimmweste tragen müsste, wäre weithin sichtbar, doch von dem Kind fehlt jede Spur.

Als sich ein weiterer unerklärlicher Todesfall an den Klippen ereignet, ist die Polizistin Anna Krüger der Überzeugung, dass dies kein Zufall sein kann und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

Tim Erzberg beschreibt Helgoland sehr eindrucksvoll, anders als man die Insel aus Urlaubsprospekten kennt. Geschickt verbindet der Autor Gegenwart und die dramatischen Vorkommnisse in der Vergangenheit. Die Hauptprotagonistin Anna Krüger ist eine Person mit einer traumatischen Vergangenheit und hat ihre Ecken und Kanten. Auf den ersten Blick ist sie nicht gleich sympathisch, aber vieles gleicht sie mit ihrer Hartnäckigkeit aus.
Lange war mir unklar, welche Verbindung es zwischen den beiden Erzählsträngen gab, bis nach und nach die einzelnen Puzzleteilchen an die richtige Stelle gerückt wurden.

Das Buch hat mir nicht nur spannende Lesestunden bereitet, sondern auch Helgoland und seine schreckliche Vergangenheit näher gebracht.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Blackwood Castle

Blackwood Castle
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Der Anwalt Andrew Collins fährt mit seinem Hund Callum umher und will Abstand zwischen sich und seiner Frau Heather bringen. Ihn belastet nicht nur der Streit mit seiner Frau, sondern auch die Bank sitzt ...

Der Anwalt Andrew Collins fährt mit seinem Hund Callum umher und will Abstand zwischen sich und seiner Frau Heather bringen. Ihn belastet nicht nur der Streit mit seiner Frau, sondern auch die Bank sitzt ihm im Nacken. Er hat vier Wochen Zeit um seine rückständigen Raten zu begleichen, sollte er das nicht schaffen, droht die Zwangsversteigerung seines Hauses. Als Callum unruhig wird, macht er mit ihm einen Spaziergang. Plötzlich ist der Hund im Keller einer Burgruine verschwunden. Hier entdeckt Collins hinter einer verriegelten Tür eine gefangen gehaltene junge Frau. Doch plötzlich steht ein bewaffneter Mann hinter ihm. Es kommt zum Kampf und der unbekannte Mann wird angeschossen. Andrew zerrt ihn in einem der leeren Verschläge. Sollte es sich bei der jungen Frau um die entführte Bankierstochter handeln? Andrew sieht einen Ausweg für seine Misere und schlüpft in die Rolle des Entführers.

In die Geschichte bin ich gut hineingekommen, sie ließ sich leicht und flüssig lesen. Die kurzen Kapitel, die teilweise mit einem Cliffhanger enden, motivierten mich, mehr zu lesen, als geplant. Es geschieht immer etwas Neues. Gerade die Charaktere von Andrew und Heather Collins sowie von Detective Inspector Frederick Dunn waren gut herausgearbeitet. Als Leserin hätte ich Andrew gern geschüttelt und zum Aufhören gebracht. Er ist nur auf das Geld fixiert und merkt nicht den Sog, den eine Tat nach der anderen mit sich zieht. Über Konsequenzen, die sich aus seinem Verhalten ergeben können, macht er sich keine Gedanken.
Mir hat dieser Krimi angenehme Lesestunden bereitet.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Die Suche nach der Wahrheit

Das Flüstern der Insel
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Durch einen Anruf der Polizei zerbricht für die hochschwangere Alice und ihre Tochter Olivia eine perfekte Welt. Chris, ihr Mann, hatte einen tödlichen Verkehrsunfall. Es war ein Schock für sie zu erfahren, ...

Durch einen Anruf der Polizei zerbricht für die hochschwangere Alice und ihre Tochter Olivia eine perfekte Welt. Chris, ihr Mann, hatte einen tödlichen Verkehrsunfall. Es war ein Schock für sie zu erfahren, dass Chris auf einer anderen Route unterwegs war, als er ihr am Telefon gesagt hatte. Alice kann nicht nachvollziehen, weshalb Chris sie angelogen hat. Doch was hat Chris ihr verheimlicht, gibt es eine andere Frau? Alice erzählt niemanden von Chris seiner Lüge. Sie verfolgt seine Spur durch Überwachungskameras und ist sehr erfinderisch, um an die Aufzeichnungen zu kommen. Ihre Suche führt sie zu einer idyllischen Insel nach Robin Island. Wird sie dort Antworten erhalten.

Ich bin gut in die Geschichte hineingekommen. Die Hauptprotagonistin Alice war mir zu Anfang sehr sympathisch und ich konnte gut nachvollziehen, dass sie das Geheimnis von Chris lösen wollte. Doch ihre absonderliche Suche nahmen im Laufe der Geschichte Formen an, die die Legalität überschritten und so änderte sich meine Einstellung ihr gegenüber. Sie war regelrecht fixiert auf das Geheimnis von Chris und konnte kein normales Leben führen. Gerade im mittleren Teil fand ich einige Passage zu ausgeweitet beschrieben, so dass dieser Teil zu langatmig auf mich wirkte. Obwohl das Geheimnis von Chris nachvollziehbar geklärt wurde, ließ mich das Ende doch zwiespältig zurück