Spannende Zeitreise
KranichlandDieses Buch gehört zu meinen Lesehighlights 2018.
Es muss eine Verwechslung sein, denkt Theresa, als sie den Brief eines Notars erhält. Sie und ein gewisser Tom Halász haben gemeinsam ein Haus in Rostock ...
Dieses Buch gehört zu meinen Lesehighlights 2018.
Es muss eine Verwechslung sein, denkt Theresa, als sie den Brief eines Notars erhält. Sie und ein gewisser Tom Halász haben gemeinsam ein Haus in Rostock geerbt von Marlene, die vor kurzem verstorben ist. Doch Theresa weiß, dass ihre Schwester Marlene bereits 1971 bei einem Bootsunfall ums Leben gekommen ist. Wie kann dies möglich sein?
Johannes Groen hat als Kind unter dramatischen Umständen seine Mutter verloren. Jahre später macht er sich von Schlesien auf den Weg und kommt 1943 nach Rostock. Hier lernt er Elisabeth kennen und lieben. Sie gründen eine Familie, doch Johannes hat immer weniger Zeit, da er mit dem sozialistischen Aufbau beschäftigt ist. Gegen den Willen von Elisabeth zieht die Familie nach Ostberlin und Johannes macht Karriere beim Ministerium für Staatssicherheit. Die beiden Töchter Charlotte und Marlene sind sehr verschieden. Charlotte eifert ihrem Vater nach und Marlene ist künstlerisch veranlagt und hat eigenwillige Vorstellungen. In der Ehe von Johannes und Elisabeth kriselt es und sie verstricken sich in ein Geflecht aus Lügen und Geheimnissen, die Jahre später ans Licht kommen.
„Kranichland“ von Anja Baumheier ist ein bewegender Debütroman über das Schicksal der Familie Groen, die in Rostock und Ost-Berlin lebte. Über fast achtzig Jahre schildert der Roman deutsche Zeitgeschichte von Bombennächten, Wiederaufbau und Gründung der DDR, über das geteilte Deutschland und die Wende bis heute.
Die Autorin hat mich mitgenommen auf eine spannende Zeitreise und aufgezeigt, dass die Teilung Deutschlands sich nicht nur auf das Land beschränkte, sondern auch innerhalb Familien stattfand. Was man möglichst nach außen nicht zeigte. Die Charaktere wirkten auf mich authentisch, obwohl sie mir nicht alle sympathisch waren. Ihre Handlung konnte ich nachvollziehen, nach dem ich ihre Geschichte kannte. Stück für Stück werden die Geheimnisse der Familie aufgedeckt, so dass ich kaum das Buch aus der Hand legen konnte. Viel dazu beigetragen haben auch die unterschiedlichen Zeitebenen mit den politischen Bezügen.
Eine klare Leseempfehlung von mir für dieses sehr emotionale Buch.