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Veröffentlicht am 26.07.2017

Zeitreise in die Goldenen Zwanziger

Das Café unter den Linden
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In ihrem neuen Roman „Das Café unter den Linden“ lässt die Autorin Joan Weng den Leser eine Zeitreise in die Goldenen Zwanziger Jahre unternehmen.

Nach dem Tod ihres Vaters und einer geplatzten Verlobung ...

In ihrem neuen Roman „Das Café unter den Linden“ lässt die Autorin Joan Weng den Leser eine Zeitreise in die Goldenen Zwanziger Jahre unternehmen.

Nach dem Tod ihres Vaters und einer geplatzten Verlobung kommt Fritzi aus der Provinz in die Weltstadt Berlin. In der Tasche hat sie ein Empfehlungsschreiben von ihrem verstorbenen Vater, der unter den Grafen von Keller gedient hatte. Sie hofft bei ihm eine Anstellung als Tippfräulein zu finden, um ihren Traum einer Drehbuchautorin näher zu kommen. Doch kaum in Berlin angekommen, fühlt sie sich überrollt von der Hektik hier. Keiner hat Zeit und alle scheinen es eilig zu haben. Ein hilfsbereiter junger Mann erklärt ihr den Weg nach Grunewald, wo Hans von Keller wohnt, doch als sie ihr Billet lösen will, ist ihre Geldbörse verschwunden. Mit ihrem Koffer und ihrer Schreibmaschine Orga Privat kommt sie bei der Villa des Grafen an, die sich als kleine Künstlerkolonie entpuppt. Doch die Reaktion des Grafen ist anders als erwartet, er setzt sie einfach vor die Tür. Doch zwei junge Männer, Rosa und Wlad, haben Mitleid mit ihr und nehmen sie in ein kleines Häuschen abseits der Villa mit. Hier auf einem quietschgelben Plüschsofa kann sie die Nacht verbringen. Doch wie wird es weitergehen mit Fritzi, kommt sie ihrem Traum ein Stück näher?

Die Autorin hat es wieder geschafft mich in die Goldenen Zwanziger zu entführen. Viele Vergnügungen waren in den zwanziger Jahren salonfähig und die Gesellschaft war deutlich ungezwungener und freier als in den 30er Jahren, gerade in Berlin. Durch gute Recherche und den tollen Beschreibungen fühlte ich die damalige Atmosphäre hautnah. Ich atmete die Berliner Luft ein und saß im Café unter den Linden mit am Tisch.

Joan Weng hat die Charaktere liebevolle gestaltet und in Szene gesetzt. Sie waren sehr vielschichtig gezeichnet, denn oft täuschte der erste Eindruck. Besonders ist mir Fritzi ans Herz gewachsen mit ihrem Wortwitz, der mich begeistert hat. Man kann sich auch gut in ihre Lage versetzen – von der ruhigen Provinz ins quirlige Berlin. Mit ihrer Einstellung zum Leben wirkte sie sehr authentisch.

Ein rundum gelungener Roman, der mir eine Zeitreise nach Berlin in die Goldenen Zwanziger ermöglichte. Hier stimmte für mich alles - gute Recherche, bildhafte Sprache und ein herrlicher Humor. Ein Roman, der mir unterhaltsame Lesestunden bereitet hat.

Veröffentlicht am 23.07.2017

Schatten der Vergangenheit

Nachtblau
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Der historische Roman beginnt im Jahr 1654. Die junge Catrijn ist früh Witwe geworden. Sie will ihre Vergangenheit hinter sich lassen und aus dem kleinen Dorf De Rijp weggehen. Sie sucht eine Arbeit als ...

Der historische Roman beginnt im Jahr 1654. Die junge Catrijn ist früh Witwe geworden. Sie will ihre Vergangenheit hinter sich lassen und aus dem kleinen Dorf De Rijp weggehen. Sie sucht eine Arbeit als Haushälterin, um Geld zu sparen und will sich ein eigenes Leben aufbauen. Durch Zufall findet sie eine Anstellung in Amsterdam. Sie ist begeistert von allem Neuen, was auf sie einstürmt, besonders als ihre Dienstherrin sie mit ins Atelier zu Rembrandt nimmt. Catrijn kann selbst gut malen, versteckt aber ihr Talent. Lange kann sie nicht in Amsterdam bleiben, denn die Vergangenheit holt sie ein. Sie flieht nach Delft und erhält hier eine Anstellung in einer Manufaktur als Keramikmalerin.

Simone van der Vlugt hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil. Durch die Ich-Erzählerin Catrijn fühlt man sich dem Geschehen sehr nahe. Ihre Sichtweise kann man durch ihre Gedanken gut nachvollziehen. Die Charaktere sind vielschichtig gezeichnet, haben Ecken und Kanten, so dass sie sehr authentisch wirken. Geschickt hat die Autorin historische Personen wie Rembrandt, Nicolaes Maes und Jan Vermeer in die Geschichte mit einfließen lassen. Aber auch die Entwicklung der Keramikmanufakturen in Delft wurde anschaulich beschrieben.

Ich konnte mit diesem Buch in eine andere Zeit abtauchen und fühlte mich gut unterhalten. Wer historische Romane liebt und Interesse an der Porzellanherstellung und den Niederlanden im 17. Jahrhundert hat, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 13.07.2017

Witzige Krimikomödie

Mordsacker
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Im Zuge des Zeugenschutzprogrammes hat es Klara Himmel und ihre Familie von der Großstadt nach Mecklenburg verschlagen. In dem kleinen Dorf Mordsacker, gefühlt am Ende der Welt, fällt es Klara schwer, ...

Im Zuge des Zeugenschutzprogrammes hat es Klara Himmel und ihre Familie von der Großstadt nach Mecklenburg verschlagen. In dem kleinen Dorf Mordsacker, gefühlt am Ende der Welt, fällt es Klara schwer, sich als Hausfrau zu versuchen. Ihr eintöniges Leben wird unterbrochen, als ihr Mann Paul, der neue Dorfpolizist, zu einem unnatürlichen Todesfall gerufen wird. Der Bioschweinebauer Siggi Schlönkamp wird erstickt in seiner Güllegrube aufgefunden. Trotz Krankheit macht sich Paul auf den Weg und vermutet, dass es sich um einen Unglücksfall handelt, da der Bauer unvorsichtig gewesen ist. Klara ist anderer Meinung und beginnt zu ermitteln, denn sie kennt sich in der Polizeiarbeit aus, da sie als Schauspielerin eine Kommissarin gespielt hat.

Schon das Cover weist darauf hin, dass die Geschichte auf dem Land spielt. Es ist eine witzig schräge Krimikomödie. Cathrin Moeller hat einen leichten lockeren Schreibstil mit wunderbaren bildhaften Beschreibungen. Ich habe es direkt vor mir gesehen, wie Klara in Kostüm und Pumps in den Hofladen stöckelt, beäugt von den anderen Kunden. Natürlich ist in dem Buch vieles überzeichnet und ländliche Klischees werden nicht ausgelassen. Gut gefallen hat mir, dass durchaus Spannung aufkommt. Klara ermittelt viele Verdächtige, die Gründe hatten den Mord zu begehen, doch bis zum Schluss wusste ich nicht, wer die Tat begangen hat.

Eine witzige Krimikomödie, bei der die Spannung nicht zu kurz kommt.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite

Engelsschlaf: Thriller
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In ihrem neuen Thriller erzeugt Catherine Shepherd von Anfang an ganz viele Spannungsmomente. Bereits der Prolog zog mich so tief in seinen Bann, dass es unmöglich war, das Buch aus der Hand zu legen. ...

In ihrem neuen Thriller erzeugt Catherine Shepherd von Anfang an ganz viele Spannungsmomente. Bereits der Prolog zog mich so tief in seinen Bann, dass es unmöglich war, das Buch aus der Hand zu legen. Er ist aus der Ich-Perspektive eines der Opfer geschrieben.

Der eingehende Notruf meldet eine leblose Frau im Park. Der Notarzt hat bereits den Tod festgestellt, als Kommissar Taylor Field eintrifft und die sorgsam abgelegt Frau betrachtet. Der hinzugezogene Rechtsmediziner sieht plötzlich eine Bewegung am Kehlkopf der Frau. Schnell wird sie ins Krankenhaus gebracht und überlebt. Das Opfer wurde durch Medikamente ruhiggestellt, so dass der Puls kaum messbar war. Die junge Frau kann sich an nichts erinnern. Nach dem Training in einem Fitness-Center verlässt sie dieses mit einem Fahrstuhl und ab da verblasst ihre Erinnerung.

Laura Kern und ihr Partner Max Hartung vom LKA Berlin übernehmen diesen Fall. Dann taucht ein weiteres Opfer auf. Die Nachforschungen laufen ins Leere. Auch die Frage nach dem Motiv, welches hinter den Entführungen steckt, kann lange nicht geklärt werden.

Ich war begeistert von diesem Thriller. Durch ihren Erzählstil hat es Catherine Shepherd geschafft, die Spannung auf hohem Niveau zu halten und immer noch weiter zu steigern. Die Handlung war sehr komplex, gut durchdacht und es gab Überraschungen sowie Wendungen, die meine Neugier immer weiter steigerten, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Dazu kamen die Charaktere, die für mich sehr glaubhaft beschrieben waren.

Das Buch war für mich ein spannendes Lesevergnügen, ganz nach meinem Geschmack mit gut ausgearbeiteten Charakteren und einem Täter, dessen Handlung nachvollziehbar war. Diesen Roman kann ich auf jeden Fall allen Thriller-Fans empfehlen.

Veröffentlicht am 09.07.2017

Ein Glückskater auf Reisen

Darcy - Der Glückskater und der Geist von Renfield Hall
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Im Prolog erfährt man mehr über den Kater Darcy, der seine Familie verloren hat und auf der Suche nach ihr, taucht er plötzlich auf und verändert das Leben der Menschen.

Freda ist erst vor kurzem Witwe ...

Im Prolog erfährt man mehr über den Kater Darcy, der seine Familie verloren hat und auf der Suche nach ihr, taucht er plötzlich auf und verändert das Leben der Menschen.

Freda ist erst vor kurzem Witwe geworden. Sie lebt allein auf dem alten Herrensitz Renfield Hall. Das Geld ist knapp und die fälligen Reparaturen sind mit hohen Kosten verbunden. Viele Erinnerungen sind mit dem Haus verbunden. Sinnvoll wäre es das Haus zu verkaufen, doch die Kinder sind damit nicht einverstanden. Ohne Ausbildung bekommt sie keinen Job. So versucht sie über bed and breakfast und einen Afternoon Tea Geld zu verdienen. Wird sie das Haus halten können und wie kann der Kater Darcy ihr helfen?

Wer einen ausgeprägten Katzenroman erwartet, sollte nicht enttäuscht sein, denn der Glückskater Darcy spielt nur eine Nebenrolle. Das Buch ist in einer einfachen Sprache geschrieben. Es liest sich leicht und flüssig. Obwohl ich die ersten Bände dieser Reihe nicht kenne, bin ich schnell in die Geschichte hineingekommen. Gut konnte ich mich in Freda hinein fühlen, da sie sehr authentisch gezeichnet war. Mit viel Liebe zu Details konnte man sich die Personen und das Geschehen bildlich vorstellen.

Diese kurzweilige Lektüre ist ideal, um den Alltag hinter sich zu lassen und eignet sich nicht nur für Katzenliebhaber.