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Veröffentlicht am 18.05.2017

Undercover auf Sylt

Sylter Intrigen
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Karolina Dahl arbeitet beim LKA Kiel und wird von ihrem Chef Ole Lund undercover nach Sylt geschickt. Schon vor einem Jahr war sie als Kari Bloom als verdeckte Ermittlerin auf Sylt tätig. Nun soll sie ...

Karolina Dahl arbeitet beim LKA Kiel und wird von ihrem Chef Ole Lund undercover nach Sylt geschickt. Schon vor einem Jahr war sie als Kari Bloom als verdeckte Ermittlerin auf Sylt tätig. Nun soll sie dort wieder ermitteln. In Schleswig-Holstein wurden vermehrt Fälle von Kreditkartenbetrug angezeigt. Alle Geschädigten hatten im Geschäft von Delikatessen-Freund eingekauft.

Kari Bloom hat einen Job als Kassiererin in dem Delikatessengeschäft bekommen und versucht mehr über den Betrug heraus zu finden. Alle Hinweise deuten auf den Marktleiter Elmar Bruns. Doch dann machen die älteren Damen des Sylter Häkelclubs, die sogenannte Häkelmafia, bei einer Wanderung im Naturschutzgebiet eine grausame Entdeckung. Am Fuß einer Wanderdüne finden sie die Leiche von Elmar Bruns. Hat der Mord etwas mit dem Kreditkartenbetrug zu tun oder gibt es noch weitere Geheimnisse? Alle Angestellten des Delikatessen-Marktes hätten einen Grund Elmar Bruns umzubringen und bald gilt Kari Bloom als Hauptverdächtige.

Obwohl ich den ersten Band dieser Reihe nicht kenne, ist mir der Einstieg sehr leicht gefallen. Das Buch liest sich sehr flüssig und wirkt authentisch. Die Zusammenhänge werden auf den Punkt gebracht. Zu Beginn werden die Hauptprotagonisten vorgestellt, so dass man ein gutes Bild von ihnen bekommt. Dieses geschieht fast nebenbei, ohne in ausufernde Detailbeschreibungen abzugleiten. Neben den üblichen Ermittlern spielt auch die „Häkelmafia“ eine besondere Rolle.

Delikatessen-Freund als Schauplatz gefiel mir gut. Hier stoßen Gegensätze aufeinander, die schlecht bezahlten Angestellten sowie die Schönen und Reichen von Sylt. Es gibt keine blutigen oder brutalen Szenen, dennoch wird die Spannung bis zum Schluss hoch gehalten und überrascht den Leser mit immer neuen Wendungen, die das Erraten des Täters erschweren.

Mir hat der Krimi kurzweilige Lesestunden bereitet und war ein wenig wie Urlaub auf Sylt.

Veröffentlicht am 12.05.2017

Sommer auf Procida

Das rosa Haus am Meer
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Bei diesem Buch sticht als erstes das wunderschöne Cover ins Auge, dass man Lust auf Urlaub bekommt.

Die Hauptperson dieses Romans ist die 70jährige Rosa, stolze Besitzerin eines Porzellanladens, der ...

Bei diesem Buch sticht als erstes das wunderschöne Cover ins Auge, dass man Lust auf Urlaub bekommt.

Die Hauptperson dieses Romans ist die 70jährige Rosa, stolze Besitzerin eines Porzellanladens, der ihr ein und alles ist. Doch dann geschieht etwas unfassbares, Paulina, eine junge Schauspielerin, rast mit ihrem Auto in den Porzellanladen. Im Krankenhaus liegen sie in einem Zimmer und freunden sich an. Als Rosa ein kleines Haus auf der italienischen Insel Procida erbt, lädt sie Paulina ein, sie dort hin zu begleiten.

Doch lange bleiben die beiden im rosa Haus am Meer nicht allein, neben den hypochondrisch veranlagten Sanitäter Fabio, gesellt sich auch noch Charlotte, Rosas Tochter, zu ihnen und auch Kalle, ein Freund aus Rosas wilden Zeiten, zieht ein.

Dies war mein erstes Buch von Susanne Fülscher und es wird bestimmt nicht mein letztes gewesen sein. Die Autorin besitzt einen wunderbar humorvollen sowie einfühlsamen Schreibstil, der einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt und ich hätte es in einem Rutsch gelesen, wenn ich genügend Zeit gehabt hätte. Die versammelten Personen im rosa Haus haben ihre kleinen und großen Probleme. Gekonnt wurde das Miteinander von drei Generationen verwoben. Es sind eine Menge unterschiedlichster Charaktere, die die Geschichte auf sympathische Weise lebendig machen.

Der Schluss des Buches hat mir sehr gefallen. Ein gut gehütetes Familiengeheimnis wird enthüllt und alle haben für sich einen Weg gefunden wie sich ihr Leben weiterentwickeln soll.

Durch die Beschreibungen der malerischen Insel und des italienischen Flairs fühlte ich mich als Gast im rosa Haus am Meer. Für mich war es ein wunderschöner Sommerroman, der Lust auf Meer macht.

Veröffentlicht am 07.05.2017

Mehr Familiendrama denn Thriller

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
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Die alleinerziehende Stephanie, ist früh verwitwet, kümmert sich liebevoll um ihren Sohn Miles und ist leidenschaftliche Bloggerin ihres „Moms Blog“. Sie freundet sich mit Emily an, deren Sohn Nicky mit ...

Die alleinerziehende Stephanie, ist früh verwitwet, kümmert sich liebevoll um ihren Sohn Miles und ist leidenschaftliche Bloggerin ihres „Moms Blog“. Sie freundet sich mit Emily an, deren Sohn Nicky mit Miles befreundet ist. Es kommt öfter vor, dass Emily es nach der Arbeit nicht schafft, den Sohn pünktlich aus der Vorschule abzuholen. Für Stephanie ist es kein Problem, dann mit beiden Jungs nach Hause zu fahren, so dass Emily ihn dann später abholen kommt. Doch an einem Tag ist alles anders. Emily kommt an diesem Abend nicht vorbei um Nicky zu holen. Sie meldet sich nicht auf die gesendeten SMS, so etwas war noch nie passiert. In ihrer Verzweiflung ruft Stephanie Sean, den Vater von Nicky und Emilys Mann, an, der sich zur Zeit im Ausland befindet. Doch auch Sean weiß nicht, wo sich Emily aufhalten könnte. Wochen vergehen und Emily taucht nicht auf, so kümmert sich Stephanie rührend um Sean und Nicky. Bis sie einen unerwarteten Anruf erhält.

Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, jeweils aus der Sicht von Stephanie, aber auch Emily und Sean kommen zu Wort. Unterbrochen werden die Erzählungen durch die Blogbeiträge von Stephanie, die das Verschwinden von Emily und die Sorgen, die sie sich macht, nach draußen getragen.

Leider wurde ich mit den Hauptprotagonisten nicht warm, Stephanie empfand ich dumm sowie naiv, Emily war eine Meisterin der Manipulation und Sean ging den Weg des geringsten Widerstandes. Die Spannung setzte für mich sehr langsam ein und ich hatte etwas Probleme, die zeitlichen Abläufe richtig einzuschätzen. Es gab einige Zufälle, so dass vieles auf mich sehr konstruiert wirkte und am Ende blieb einiges offen.

Ich sehe dieses Buch nicht als Thriller, sondern würde es mehr als Familiendrama einstufen.

Veröffentlicht am 01.05.2017

Aufstieg und Fall einer Kaufhausdynastie

Das Haus der schönen Dinge
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In ihrem historischen Roman erzählt Heidi Rehn die abwechslungsreiche Geschichte des Kaufhauses Hirschvogl am Rindermarkt in München in der Zeit von 1897 bis 1952 über drei Generationen.

Jakob Hirschvogl ...

In ihrem historischen Roman erzählt Heidi Rehn die abwechslungsreiche Geschichte des Kaufhauses Hirschvogl am Rindermarkt in München in der Zeit von 1897 bis 1952 über drei Generationen.

Jakob Hirschvogl wird im Jahr 1897 zum königlich bayrischen Hoflieferant ernannt. Gleichzeitig erfolgt die Eröffnung neuer Geschäftsräume am Rindermarkt. Jakob und seine Frau Thea wollen sich abheben von anderen Kaufhäusern durch ein erlesenes Warensortiment und gediegener Ausstattung. In den neuen Räumen erfüllen sie sich ihren Lebenstraum. Zum Leidwesen von Jakob zeigen seine Söhne Benno und Joseph kein Interesse an dem Kaufhaus, aber seine Tochter Lily hat die Begeisterung ihrer Eltern geerbt. Sie übernimmt in den goldenen zwanziger Jahren die Geschäftsführung, doch in den 30er Jahren stehen ihr schwere Zeiten bevor.

Die Geschichte des Kaufhauses Hirschvogl ist eine fiktive, als Vorbilder dienten aber existierende Warenhäuser, die unter jüdischer Leitung standen oder in deren Besitz waren. Sehr detailliert beschreibt die Autorin wie sich das Kaufhaus im Laufe der Zeit wandelt. Welche Anstrengungen Jakob und Thea unternehmen, um das hohe Niveau des Sortiments zu erweitern. Sehr bildhaft werden die neuen Modetrends beschrieben, so dass man sich diese genau vorstellen. Sie entwickelten Ideen um den Kunden immer etwas Besonderes zu bieten, so dass sie gern ihre Zeit im Warenhaus verbrachten, um dort einzukaufen. Doch dann ändert sich die Stimmung im Land und schwelender Neid schlägt in Hass gegenüber Juden um.

Das Buch war angenehm zu lesen, so dass man sich in die damalige Zeit versetzt fühlte. Dank guter Recherche hat Heidi Rehn sehr geschickt historische Ereignisse und Persönlichkeiten mit in das Geschehen verwoben. Wobei mir die erste Hälfte des historischen Romans etwas zu ausführlich vorkam, dies änderte sich jedoch als die Zeiten unruhiger wurden.

Mich hat das Buch am Ende gefesselt und ich habe angenehme Lesestunden verbracht.

Veröffentlicht am 26.04.2017

Warnemünde Anfang des 20. Jahrhunderts

Die Villa am Meer
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In ihrem neuen Roman „Die Villa am Meer“ entführt uns die Autorin Micaela Jary nach Warnemünde an die Ostsee. Die Familiengeschichte spielt in der Zeit von 1897 bis 1921 und handelt von zwei unterschiedlichen ...

In ihrem neuen Roman „Die Villa am Meer“ entführt uns die Autorin Micaela Jary nach Warnemünde an die Ostsee. Die Familiengeschichte spielt in der Zeit von 1897 bis 1921 und handelt von zwei unterschiedlichen Frauen.

Katharina bekam nicht den von Joachim erwarteten Antrag, noch hielt er bei ihrem Vater um ihre Hand an, bevor er auf eine zweijährige Seereise ging. Sie fühlte auch, dass sie sich nicht als Seemannsfrau eignete. So heiratet sie den zwanzig Jahre älteren Witwer Olaf Borchers, Manufakturbesitzer und Korbmacher. Nach der Geburt zweier Söhne fühlte sie sich nicht ausgelastet und möchte ihren Mann gern unterstützen. Sie entwickelte Pläne für ein weiteres Standbein. Die hergestellten Strandkörbe sollen nicht nur verkauft, sondern am Ostseestrand verliehen werden. Olaf Borchers ist nicht begeistert von dem Strandkorbverleih, denn er hätte lieber eine Hausfrau und Mutter, die repräsentiert.

Greta, die aus einer ehemals reichen Familie stammt, hat inzwischen Joachim geheiratet und eine Tochter bekommen. Sie stellt hohe Ansprüche und legt Wert auf eine gesellschaftliche Stellung. Doch ihre hochtrabenden Vorstellungen muss sie herunter schrauben, als Joachim auf See einen schweren Unfall erleidet. Das Leben von Greta wird geprägt durch Eifersucht und Lebensangst, dem zu entgehen, verliert sie sich in einer Traumwelt.

Das Buch spiegelt sehr gut die Anfänge des 20. Jahrhunderts wider, aber auch der erste Weltkrieg, die Geschichte des Strandkorbes und andere historische Ereignisse fließen in das Geschehen mit ein. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig. Auch die lebendig beschriebenen Charaktere haben mich voll in die Geschichte eintauchen lassen.

Micaela Jary hat es geschafft, diese Familiengeschichte so interessant zu erzählen, dass man regelrecht durch die vielen Seiten nur so fliegt und immer weiterlesen möchte. Für mich ist dieses Grund genug eine Leseempfehlung für diesen historischen Roman abzugeben.